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  #1  
Alt 10.03.2005, 09:04
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Beiträge: n/a
Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Bald ist es ein Jahr her, seit mein Vater fort ist. Es kommt mir nicht so lange vor, eher wie vor ein paar Tagen. Der Schmerz wird auch nicht weniger, eher noch schlimmer. Mindestens einmal die Woche habe ich immer wieder den gleichen schlimmen Traum von meinem Vater und seiner Krankheit. Und das seit seinem Tod. Weiß nicht mehr, was ich noch machen kann/soll, damit es mir mal wieder besser geht. Wer von Euch hat ähnliches erlebt und wie geht Ihr damit um?

Gruß,
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  #2  
Alt 10.03.2005, 11:03
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Registriert seit: 12.03.2004
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Beiträge: 880
Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Hallo liebe Sarah,

mir geht es genauso wie dir,mein Papa ist ende des Monatas schon 10 Montate nicht mehr bei uns.

An manchen Tagen geht es einigermaßen,aber er fehlt mir so doll,begreifen kann ich es immer noch nicht das er niiieee mehr wieder kommt,es tut so weh.

Hin und wieder habe ich das Gefühl durchzudrehen,weil ich mir einfach nicht vorstellen kann,dass ich nie mehr mit ihm reden kann,ihn nie mehr in den Arm nehmen kann,er nie mehr zu mir sagen:"ach,Ela" wenn ich ihn mal wieder genervt habe.


Liebe Sarah,helfen kann ich dir leider auch nicht,sonst würde es mir auch schon besser gehen,manchmal hilft mir der Gedanke,dass es ihm jetzt besser geht,er nie wieder schmerzen hat,nie mehr leiden muß,aber so "vernünftig" denk ich leider nicht immer.....

ich nehme dich mal ganz doll in den Arm,unsere Papa`s hatten den gleichen sch...Krebs,wir hatten letztes Jahr gemeinsam Angst um unsere Papa`s...nur deiner hat 2 Monate eher den Kampf verloren.

heute vor einem Jahr wurde meiner zum 3.mal innerhalb einer Woche notoperiert und sich nicht mehr erholt...
Ach,es tut alles so weh........ :-(

Wenn du möchtest kannst du mir auch gerne privat mailen,vielleicht hilft es uns beiden und wir wissen,dass wir mit unserem Schmerz nicht allein dastehen und das es durch aus noch normal ist so lang zutrauern,wir hatten halt wundervolle Papa`s ,aber einige verstehen das nicht..


Ich wünsche dir alles Liebe
Daniela
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  #3  
Alt 10.03.2005, 11:12
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Beiträge: n/a
Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Hallo Sarah-W.,

mein Vater ist letztes Jahr am 13. Juni gestorben, aber er ging am 6. April ins KH zur OP wonach er dann nur noch z.T. im Koma auf der Intensivstation lag bis zu seinem Tod, also haben wir hier auch schon bald den "Jahrestag" seitdem er nicht mehr richtig da war... und ich habe von dieser Zeit, dem ganzen schlimmen letzten Jahr ein ganz komisches Zeitgefühl. Also denke ich, kann ich mir ungefähr vorstellen wie es Dir vielleicht auch geht. Bei mir kam im letzten Herbst der absolute Tiefpunkt. Die ersten Wochen waren nach seinem Tod natürlich sehr schlimm und dann hatte ich aber das Gefühl es geht zeitweise wieder etwas aufwärts, bis ich dann ca. im Oktober völlig abstürzte. Da ging garnichts mehr. Schliesslich habe ich ein Antidepressivum verschrieben bekommen und bin seitdem recht stabil. Ich will hier nicht dafür plädieren den "Tabletten-Weg" zu gehen, aber bei mir war es offenbar eine gute Lösung. Ich bin nicht "froh" aber stabil - und kann alles einigermassen ertragen und verarbeiten. Ausserdem bin ich in einer Psychotherapie, war ich vorher schon aus anderen Gründen aber mein Thera hat mir in der ganzen Zeit sehr geholfen. Die Depression kam dann trotzdem aber es ist ja nicht immer ganz klar WIE sowas ausgelöst wird und was alles dazu beigetragen hat - der Tod meines Vaters war vielleicht "nur" ein Auslöser.

Ich bin der Meinung wenn man irgendwie das Gefühl hat mit seinem Leben nicht richtig klarzukommen (Ängste, Depression, schlimme Träume etc.) dann kann man sich ruhig professionelle Hilfe suchen. Wenn man Zahnschmerzen hat geht man ja auch zum Arzt... und wenn die Seele längere Zeit wehtut und es nicht besser wird sollte man auch was tun. Sicher kann man es auch irgendwie und irgendwann so schaffen aber für mich war und ist es so der richtige Weg. Es ist auch so noch alles schwer genug.

Wünsche dir alles Gute!
Kerstin
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  #4  
Alt 14.03.2005, 09:20
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Beiträge: n/a
Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Liebe Kerstin,

es tut mir leid, daß auch Dein Vater viel zu früh gehen mußte. Ich hatte schon mal an prof. Hilfe gedacht aber ich denke, ich kann nicht mit einem fremden Menschen über meine Gefühle und Ängste reden. Dafür bin ich irgendwie nicht der Typ. Ich hoffe noch darauf, daß es wie Du sagtest, irgendwie irgendwann auch so besser wird. Ich wünsche Dir auch alles Gute und weiterhin die nötige Kraft!

Liebe Ela,

begriffen habe ich es bis heute auch noch nicht. Werde ich auch nie glaub ich. Dafür fehlt er mir einfach zu sehr. Manchmal gehts mir auch ganz ok aber oft ist es so, daß ich von einer Sek. auf die andere ganz traurig werde. Seine eigenen Gedanken und Ängste kann man leider schlecht verdrängen, spätestens im Schlaf holen sie einen dann ein. Wenn Du magst, kannst Du mir gerne mal privat schreiben, ob es mir oder Dir was hilft, weiß ich leider auch nicht. Irgendwie hab ich das Gefühl, daß ich da alleine durch muß. Ich möchte auch nicht ständig andere Menschen mit meiner Trauer belasten.

Ach, ich weiß auch nicht..... ist alles nicht so einfach...

Ich wünsche Dir alles Gute!
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  #5  
Alt 14.03.2005, 17:19
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ela68 ela68 ist offline
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Registriert seit: 12.03.2004
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Beiträge: 880
Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Hallo Sarah

du hast Recht,wir müssen allein dadurch,dabei kann uns keiner helfen,jeder geht anderes damit um,ich dachte nur vielleicht hilft es dir darüber zureden,ich rede sehr viel mit meinem Mann und meinen Geschwister,mir bringt es sehr viel,so bleibt mein Vater immernoch sehr lebendig in unseren Erinnerungen,seit seinem Tod habe ich kleine Rituale,sie helfen mir auch,so ist er auch weiterhin noch bei mir...


Deine Mailadresse hab ich nicht,du kannst auf meinen Namen klicken,dann hast du meine ;-)

Liebe Grüße
Daniela
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  #6  
Alt 14.03.2005, 17:57
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Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Hallo Sarah,
mir geht es auch so, das ich von einer Minute zur anderen in ein tiefes Loch falle.
Bei mir war es so, das ich nach dem Tod meiner Ma im Oktober weiterhin stark sein wollte, und habe die Trauer nicht zugelassen. Um die Weihnachtszeit war ich sehr traurig, weil ich meine Ma sehr vermisst habe. Danach ging es wieder. Jetzt bin ich soweit, das ich das alles erst einmal verarbeite. Was mir derzeit sehr hilft ist, das ich meine ganzen Postings hier im Forum mal zu einer Art Niederschrift zusammenfüge, auch unsere ganzen Erlebnisse, die wir hatten seit Diagnosestellung. Klar ist das sehr hart, und es wühlt mich sehr auf. Aber es hilft mir, diese ganze Trauer endlich mal zuzulassen un zu begreifen, was überhaupt passiert ist.
Derzeit muss ich sehr oft an meine Ma denken und es stimmt mich sehr traurig, das ich mit ihr meine Freude am beginnenden Frühling nicht teilen kann. Das sie nie wieder die Schneeglöckchen blühen sieht, die Vögel zwitschern hört usw. Das sind Punkte, wo ich dann nur noch heulen könnte (obwohl man sich ja freuen sollte, das Frühling wird). Mir ist einfach so wehmutig ums Herz.... und das geht erst los. Und ich kann nur ahnen, das auch bei mir die tiefsten Tiefpunkte noch kommen.

Liebe Sarah, sprich Dich hier aus, wenn Du mit Fremden nicht über das Thema reden willst. Wir sind uns nicht fremd und haben alle das Gleiche durchgemacht.
Ich denk an Dich.
Liebe Grüße von Anja
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  #7  
Alt 15.03.2005, 13:36
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Standard Der Schmerz läßt nicht nach....

Hallo Ela,

ich werde Dir demnächst mal priv. eine Mail schicken.
Bis dahin alles Gute!



Hallo Anja,

heute scheint bei uns endlich mal wieder die Sonne. Ich kann das dunkle trübe Wetter nicht mehr ausstehen. Heute haben meine Mutter u. ich das Grab von meinem Vater neu bepflanzt. Und genau wie Du denke auch ich immer wieder warum kann mein Vater die ersten Sonnenstrahlen dieses Jahres, die ersten milden Temperaturen, die ersten Blumen, den blauen Himmel .... nicht mehr erleben? Ich weiß gar nicht, ob es mich mehr wütend oder traurig macht. Beides irgendwie. Es ist einfach ungerecht. Mein Vater hat den Sommer so sehr geliebt und jetzt geht alles ohne ihn weiter. Vor kurzem ist unsere (seine) geliebte Katze gestorben. Sie wurde zwar sehr alt (über 20 Jahre) aber das war wieder ein Tiefschlag. Sie ist am gleichen Tag wie mein Vater nur einen Monat früher gestorben. Um sie trauer ich nun auch noch.

So eine Niederschrift wie Du es machst, könnte ich im Moment nicht machen. Ich finde es aber gut, wenn es Dir hilft. Ich denke in Gedanken ständig an die Sch... Krankheit, die Diagnosestellung, den Leidensweg meines Vaters, das macht mich alles noch zu fertig. Manchmal mach ich mir noch Vorwürfe ich hätte dies u. das anders machen können/müssen. Aber jetzt ist es eh zu spät. Und obwohl ich keine Antwort bekommen werde frage ich immer noch nach dem warum.

Und die Trauer zulassen.... ich weiß nicht, ich trauer rund um die Uhr. Ich lasse es mir vor anderen nur nicht anmerken. Ich trauer lieber alleine, denn wer so was nicht selbst erlebt hat, kann die Gefühle nicht nachvollziehen.

Ich denk auch an Dich.
Liebe Grüße!
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