Mein Mann ist tot und jetzt Behördenkram!

Hallo!
Vielleicht gibt es hier Experten.
Mein Mann hatte eine ausgeprägte Kyphoskoliose (Verkrümmung der Wirbelsäule) und seit letztem Jahr erhebliche Beschwerden. Nach Aussage des Neurologen, war das Rückenmark verletzt, bzw gequetscht. So hatte mein Mann nicht nur sehr große Schmerzen, sondern auch neurologische Ausfallerscheinungen. Natürlich wurde er immer kurzatmiger. Er sollte für einige Tage ins KH, damit dort Untersuchungen gemacht werden konnten. MRT, CT usw.
Dabei entdeckte man den Lungenkrebs. Das war Anfang Dezember.
Die Termine in Neustadt musste ich nacheinander absagen.
Dann folgten Bestrahlungen und Chemo. Mein Mann konnte immer schlechter gehen und ohne 24stündige Sauerstoffversorgung ging nichts. Gegen die Schmezen bekam er Morphium.
Die Ärzte wollten die Chemo schon abbrechen, aber weil mein Mann sie eigentlich gut vetragen hat, wurde sie auf unseren Wunsch fortgeführt. Wir wußten das er sterben wird und hatten aber die Hoffnung noch einige gute Jahre zu haben.
Auch wenn es ihm sehr schlecht gíng, so hatte er einen starken Lebenswillen.
Am 29.07. um 6 Uhr bekam ich einen Anruf aus dem KH. (Mein Mann war zur Chemo dort) Es ginge ihm sehr schlecht und er würde es wohl nicht mehr schaffen.
Ich bin sofort hingefahren und ins Zimmer rein- ich dachte erschläft, und habe versucht ihn zu wecken, bis ich realisiert habe, das er gar keinen Sauerstoff bekam und er auch nicht atmet.
Ich bin raus, zum Arzt, und der teilte mir mit, das mein Mann gestürzt sei. Er bekam Atemnot und hatte große Schmerzen. Nach der Morphiumgabe ist er eingeschlafen...
Es tut so weh. Wir waren fast 22 Jahre zusammen, und jetzt bin ich alleine. Für meinen Mann ist es sicherlich eine Erleichterung, denn die letzten Monate hatte er kaum noch Lebensqualität.
Wie ich jetzt ohn ihn weitermachen soll, weiß ich nicht.
Nich nur das man den großen Schmerz verspürt, nein man muß sich auch noch mit dem blöden "Bürokram" abgeben, von dem man keine Ahnung hat.
Der Antrag auf Behindertengradanpassung beim Versorgungsamt war bis dahin noch nicht bearbeitet.
Gestern bekam ich den Bescheid. Mein Mann hatte vorher 70 G und laut Bescheid wurden jetzt 100 G, eG und RF anerkannt.
Nächste Woche habe ich meinen Termin um die Witwenrente zu beantragen. Hat der GdB irgeneinen Einfluss? Kann ich sonst was damit anstellen oder gleich entsorgen?
Für ein paar Tipps wäre ich sehr dankbar.
Denn auch wenn es sich blöd liest, aber ich war nur geringfügig beschäftig und bevor ich Sozialhilfe beantragen muss (einen Job zu finden wird nich leicht), versuche ich natürlich all meine Möglichkeiten auszuschöpfen - nur das ich davon keine Ahnung habe.

Danke
Ingrid

[AndreaS]

Hallo Ingrid,

zunächst möchte ich dir sagen, dass es mir sehr leid tut, dass auch du zu uns gehören musst. Ich wünsche dir viel Kraft für die kommenden Monate, nicht nur,um die ganzen Behördengänge unbeschadet zu übestehen.

Bei uns war das Gespräch bei Beantragung der Witwen - und Waisenrente wirklich einfühlsam, was man leider nicht überall findet. Ich kann mir vorstellen, dass dir dort auch ein Großteil deiner Fragen beantwortet werden kann und du Hilfe erfährst.

Auf die Witwenrente kann meines Erachtens die GdB keinen Einfluss haben. Wenn dein Mann jedoch Erwerbsunfähigkeitsrente erhalten hatte, muss diese möglicherweise noch rückwirkend an den GdB angepasst werden, sich bin ich mir da jedoch nicht, es kann bestimmt nicht schaden, wenn du dich vielleicht gleich bei deinem Termin erkundigst. Wenn die dort selbst keine Auskunft geben können, wissen sie jedoch bestimmt, wer dir in dieser Frage weiterhelfen kann.

LG
Andrea

Liebe Ingrid !

Zuerst einmal möchte ich dir mein tiefes mitgefühl aussprechen. 22 Jahre sind eine wirklich wirklich lange zeit....

aber nun zu deiner farge :

nein, der GdB hat keinen einfluss auf die Hinterbliebenenrente und (wenn er schon Rente wegen verminderter Erwerbsfähigkeit bantragt hatte) auch nicht auf diese.

Wenn er schon EU-Rente beantragt hatte, und diese höher ist, als dass ggf gezahlte Krankengeld, bekommst du noch die verbliebene Nachzahlung aus dieser Rente.

Ansonsten erhältst du 3 monate lang die witwenrente ohne anrechnung von einkommen, danach wird dein einkommen angerechnet.

wenn ich dir dazu noch irgendwie helfen kann, melde dich unter :

tinkablnQaol.com oder hier im forum.

ist leider meine einzige möglichkeit dir zu helfen.

ich wünsche dir, dass du die übermenschliche kraft besitzt, zumindest die nächsten tage zu überwinden..

liebe grüße
nadja

Liebe Ingrid,

man ist vor Schmerz ohnmächtig und kaum eines vernünftigen Gedankens fähig, wenn man den geliebten Mann verliert. Mein stilles und aufrichtiges Beileid für Dich. Es gibt keine Worte, die Dich trösten würden, deshalb lasse ich das. Ich selbst habe es erst vor kurzem erfahren müssen, meinen liebsten Mann zu verlieren. Deshalb kann ich Dir, wenn Du möchtest, einige meiner Erfahrungen mit diesem pietätlosen Behördenkram übermitteln. Wie ist Deine mail-Adresse?

Liebe Grüße und die notwendige Kraft,

Beddi

Hallo!
Gestern war die Beerdigung, und ich war doch sehr erstaunt wie gefasst ich war.
Irgendwie war es ein beruhigendes Gefühl zu wissen, das mein Mann es geschafft hat und das sehr viele Menschen da waren.
Vielleicht habe ich auch einfach schon zu viel geweint und meine "Reserven" sind aufgebraucht.
Ich werde mir jetzt noch etwas Zeit geben, um mich dann ernsthaft auf die Suche nach einem Job machen. Das wird nicht leicht werden.

Danke für Deine lieben Worte und auch Dir alles Gute.
Meine Adresse: plunze@gelsennet.de

[Stefanie Haspel-Meyer]

Hallo!

Mein Mann ist auch am 29.7. nach Bauchspeicheldrüsenkrebs mit Lebermetastasen gestorben! Er war 34 Jahre alt und wir haben 3 kleine Kinder!

Du hast für die Witwenrente einen Freibetrag von 689 Euro,die Du verdienen darfst und bekommst, wenn Dein Mann vor dem 1.1.1962 geboren wurde 60% von seiner zu erwartenden Erwerbsminderungsrente! Wenn Du Kinder unter 18 Jahren hast, bekommst Du noch einen höheren Freibetrag für das Einkommen!

Du bekommst die Rente auf unbestimmt Zeit und fallst Du wieder heiraten solltest, bekommst Du 24 Monate der Rente als Abfindung!

Es kommen viele Behördengänge auf einen zu! Auch der Nachlaß muß geregelt werden!

Du kannst auch Wohngeld beantragen, falls Du kein eigenes Wohneigentum hast!

Wenn ich Dir helfen kann, melde Dich! haspelmeyer@gmx.de

Liebe Grüße
Stefanie

[AndreaS]

Du kannst du auch Wohngeld bzw. Lastenausgleich beantragen, wenn du Wohneigentum hast, worauf du noch abzahlen musst. Grundlage für Berechnung sind die Darlehenszinsen (nicht die Tilgung).

Soviel ich weiß, gibt es den höheren Freibetrag auf Zuverdienst auch für Kinder über 18 Jahre, solange diese sich in Ausbildung befinden und du Kindergeld beziehst

LG
Andrea