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  #31  
Alt 09.02.2005, 18:09
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

@ Gast,
Aliens sind Außerirdische von anderen Planeten. So fühlt man sich wenn man wie ich,seit 2000 an Brustkrebs erkrankt ist und die ihren einzigen Sohn und ihre Mutter 2002 plötzlich innerhalb von 7 Monaten verloren hat. Die von Menschen gemieden werden, als wenn sie Tod und Krankheit mit sich rumschleppen würden.Fast jeder der ihnen begegnet hat Angst, dass das Unglück auf ihn rüberspringt. Mittlerweile habe ich aber, dank meines Psychologen gelernt, damit zu leben.Meine Mutter hat immer gesagt:" Jedes Häuschen hat sein Kreuzchen und wo keine Kreuzchen sind, leben keine Menschen drin." Ich habe gelernt mit Krankheit, Angst, Trauer und Schmerzen zu leben. Es hat mich stark gemacht für den Rest meines Lebens.
Ich wünsche Allen viel Kraft und alles Gute!
Rubbelmaus
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  #32  
Alt 09.02.2005, 20:08
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo liebe Mit-Aliens,
morgen muß ich das erstemal wieder arbeiten gehen. Ich habe panische Angst davor. Vor allem habe ich Angst durchzudrehen und meiner "lieben" Kollegin, die mir gesagt hat, dass mein Vater selbst schuld ist, weil er mal geraucht (er hat vor 15 Jahren aufgehört), an die Gurgel zu gehen. Ich weiß nicht, ob ich es wirklich schaffe zu arbeiten. Im moment bin ich noch mit Antidepressiva vollgepumpt und so am Boden, dass ich es nicht einmal schaffe den Alltag zu bewältigen.

Liebe Grüße
Marion
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  #33  
Alt 10.02.2005, 08:14
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo Marion,

wenn ich so einen Kommentar höre, könnte ich auch ausrasten. Von "Schuld" ist doch wohl überhaupt nicht zu sprechen. Diese Ahnungslosen! Und selbst wenn man nicht immer gesund gelebt hat (wer tut das schon). Niemand ist schuld und niemand hat diese Scheiß-Krankheit verdient. Weisst du, so Kollegen haben es nicht mal verdient das man ihnen in den Hintern tritt.

Sorry, aber das macht mich wütend.

Fühl dich ganz doll gedrückt. Wenn der erste Arbeitstag erst mal geschafft ist....

Alle "ersten Male" nach dem Tod unserer Lieben sind schrecklich.

Wünsche allen Mit-Aliens einen einigermaßen angenehmen Tag.

Liebe Grüße
Petra
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  #34  
Alt 14.02.2005, 16:50
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo ihr Lieben,

wollte nur kurz mal hören wie es bei euch so aussieht.
Ich habe im Moment wieder eine absolute Tiefphase.

Gestern rief ich meine Mutter an und fragte sie, ob wir (mein Freund, sie und ich) zusammen zum Friedhof fahren sollen. Daraufhin sagte sie: Oh ja wir vier zusammen? Sie meinte als vierte Person meinen Papa....

Ich wusste gar nicht was ich sagen sollte und sie sagte: Jetzt hab ich mich ganz vertan.

Das hat so schrecklich weh getan...

Musste es nur mal eben los werden.

Danke!

Liebe Grüße
Petra
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  #35  
Alt 14.02.2005, 23:58
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo,ihr Lieben
auch mich hat die Trauer heute wieder in so ein tiefes Loch gezogen.Ihr habt Recht,die wenigsten haben Verständnis für unsere Situation. Ich kann dieses ganze dumme Geschwafel auch nicht mehr hören.
Mein Peter ist am 17.09.2004 von mir gegangen. Wir waren n u r 4 Jahre zusammen und noch nicht einmal verheiratet.
Geblieben sind mir von allen "Freunden" nur eine einzige, die sich in der langen Pflegezeit als "Freundin" entpuppte und vor nur eine oberflächliche Bekannte war.
Meine Kinder 31 und 24 Jahre sowie Peters Eltern 80 und 81 Jahre können meine Trauer,Wut und Enttäuschung noch verstehen aber von vielen Seiten kommen immer wieder die Sprüche: "Sei froh das er nicht mehr leiden muß, Jetzt kannst DU wieder leben, die Plakkerei hat ein Ende, Warum rennst du bei diesem Wetter zum Friedhof,meinst du er merkt das "
Dieses Gerede bringt auch mich zur Raserei.
Ja, ich bin eine Andere geworden. Früher war ich immer für Alle da, stand Gewehr bei Fuß. Heute lebe ich mein Leben immer noch mit meinem Schatz. Ich rede mit ihm, als ob er noch bei mir wäre (manchmal spüre ich ihn sogar, das kann kaum einer verstehen). Ich habe mich in unseren 4 Wänden eingeigelt und keine Lust hier raus zu gehen.
Diese mitleidigen Blicke nerven nur noch.
Liebe Claudia, Du fragst ob uns das erst seit dem Tod so geht.
Nein, ich persönlich habe oft genug feststellen müssen, daß man nur nachgefrat oder sogar nachgesehen hat, um festzustellen wie ein sterbenskranker Mensch aussieht. Das hat mich so in Rage gebracht, daß ich diesen Freunden meine Meinung gegeigt habe und sie natürlich auch verloren habe. Aber ich weine denen keine Träne nach, denn wahre Freundschaft zeigt sich wirklich erst in der Not.
Wenn mir zu heulen ist, nimmt mich meine Freundin in den Arm und heult mit und wenn ich mit ihr über meinen Peter reden will, tun wir es auch. Wir können auch gemeinsam über einige Episoden lachen und es tut uns gut. Ich bin froh, daß ich sie habe.
Vielleicht lerne ich es auch noch, über die Ignoranz meiner Mitmenschen hinwegzusehen.
Wir alle müssen irgendwann dem Tod ins Auge sehen und Jeder muß dann auf seine Art damit fertig werden.
Ob es die Ignoranten besser können als wir???
Liebe Grüße an alle Aliens
Bärbel
s
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  #36  
Alt 15.02.2005, 10:38
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo, ihr Lieben. Verzweifelt nicht an der Umwelt. Es gibt leider diese Menschen, die blöde Sprüche machen oder "trösten" wollen. Sie können wohl nicht anders, meinen es vielleicht nicht mal böse. Heute kann ich das wohl mit etwas Abstand sehen - vor 15 Jahren, als mein Baby starb, ging es mir genauso wie euch. Keine Viertelstunde, nachdem mein kleiner Sohn auf der Säuglings-Intensivstation gestorben war, meinte der Arzt zu meinem Mann und mir: "Sie sind jung, Sie können ja wieder Kinder haben." Sollte wohl tröstend gemeint sein. Wir waren nur sprachlos. --- Lasst euch nicht irre machen von solchen Menschen. Es gibt auch andere. Hilfreich sind meiner Erfahrung nach Trauergruppen/Selbsthilfegruppen. Im Kontakt zu anderen unmittelbar Betroffenen fühlt man sich verstanden.
"Alien" finde ich übrigens einen genialen Ausdruck für den Zustand, in dem man als Trauernder lebt. Im Herzen bleibt man so ein Alien, auch wenn das Leben rein äußerlich wieder normal scheint.
ich denke an euch!
Silvi
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  #37  
Alt 15.02.2005, 14:08
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Liebe Aliens,

@Bärbel


gut dass endlich mal ein anderer Angehöriger gleiches erlebt hat.
Kein Mensch versteht was es bedeutet in diesem Druck zu leben ,dass man einen Angehörigen verliert und ihn pflegt,es kapiert einfach keiner wie einem das mitnimmt und was das an Kraft kostet."Geh doch mit uns aus ,dann kommst Du auf andere Gedanken"..wie oft musste ich mir das anhören...es ist zum Platzen....andere Gedanken als die des sterbenden Menschen? Feiern gehen unter diesen Umständen? WIE blöd denken eigentlich manche Leute? Kann man das wirklich entschuldigen damit,dass sie nicht selbst in der Situation sind oder je waren? Ich weiss keine Antwort, habe damals nur Wut gespürt auf diese unbeschwerten Menschen.. heute weiss ich .. sie waren nur oberflächlich .. sonst nichts...

@ Alle

lohnt es eigentlich, sich über diese Mitmenschen aufzuregen????Haben wir nicht besseres zu tun ? Ich rege mich ja selbst auf,ist nur so ein Gedanke,wert sind es die oberflächlichen Mitmenschen nicht,dass sie einem in Rage versetzen können, aber sie schaffen es dennoch ..

liebe Grüsse an alle und viel Kraft

Claudia
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  #38  
Alt 15.02.2005, 16:05
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Und Sie schaffen es immer wieder..........
Fragte mich doch vorige eine Bekannte:
Und Du warst wohl nicht beim Fasching....?
Und das 20 Wochen nach dem Tod meines geliebten Schatzis. Hatte einfach keine Töne
mehr.....
Heike
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  #39  
Alt 15.02.2005, 16:16
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.. doch doch .. wir waren alle beim Fasching.. als Aliens verkleidet ;-)

Mann was gibts Bekloppte..es fehlen einem bei den Beschreibungen hier echt die Worte.. wenn uns nicht unsere traurige Situation zu der Erkenntnis führen würde,wäre es fast schon komisch..

Nochmal liebe Grüsse an alle
Claudia
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  #40  
Alt 15.02.2005, 20:42
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Hallo,
heute habe ich einen Kollegen wiedergetroffen, der mir erklärte, dass mein Pa sein Leben gelebt hat....mit 63.... Er wurde aber sehr ruhig, als ich ihn daran erinnerte, dass er dann auch nur noch 6 Jahre hat. Mich kotzen die Leute so an. Ich möchte eigentlich nur noch in ein Mauseloch und nie wieder rauskommen. Mittlerweile habe ich die Kraft gefunden und bei unserem Hospiz angerufen. Dort habe ich erstmal einen Termin für ein Einzelgespräch bekommen. Hoffentlich können die mir helfen. Ich kann nicht mehr. Mich kotzen nicht nur die Leute an sondern ehrlich gesagt das ganze Leben. Heute mußte ich zu einer Betriebsvollversammlung. Das war für mich die Hölle. Zu allem Überfluß habe ich dann auch noch die Intensivschwester gesehen, die meinen Pa an seinem letzten Tag betreut hat. Ich saß in der Bahn und sie stand vor meinem Fenster am Bahnsteig. Sie hat mich erkannt und konnte mir nicht in die Augen sehen. Sie hat sich sofort umgedreht. Das Gefühl, dass im KH was schief gelaufen ist, frißt sich immer tiefer bei mir. Nach dieser Begegnung stand ich wieder völlig unter Schock. Als ich dann ca. 30 Min. später bei meiner Freundin ankam, sah ich wohl furchtbar aus. Sie hat sofort gefragt, was passiert ist, ob ich jemanden überfahren hätte.

Liebe Grüße
Marion
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  #41  
Alt 15.02.2005, 22:14
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Liebe Claudia,diese blöden Sprüche wie: -Du mußt mal an dich denken,sonst klappst du zusammen, geh mal in ruhe durch die Stadt, schalt ab, gönn dir mal was gutes, sonst liegst du eher auf dem Friedhof als Peter- brachten mich dermaßen in Wut, daß ich oft einen Rundumschlag gemacht habe. Mir ging es dann zwar nicht besser, aber diese Menschen ließen mich in Frieden und mehr wollte ich nachher nicht mehr. Mir war nur wichtig " jede Sekunde " bei meinem Schatz zu sein. E r hat gemerkt, daß ich manchmal am Ende meiner Kräfte war und hat mich trotz seiner Krankheit versucht aufzubauen. Wenn Peter mir sagte,wie sehr er mich liebt, hat mich das für alles entschädigt. Was rede ich jetzt für einen Quatsch, ich brauchte nicht entschädigt werden, ich habe es auch nicht auf mich genommen, ich habe es getan weil ich es so tun wollte und nicht anders. Am Anfang der Krankheit sprachen wir mal über Krankenhaus,Pflegeheim und all so etwas. Ich sah es Peter an, das er diese Anonymität nicht wollte und ich versprach ihm, daß er bei mir bleibt, bis zum bitteren Ende. Dieses Versprechen habe ich gerne gegeben und bis heute nicht bereut. Viele konnten es nicht verstehen, meinte "bei aller Liebe aber doch nicht so".
Kennen diese Menschen eigentlich " Liebe"????
Ich denke nein, denn sonst würden sie nicht so reagieren.
Ich wünsche einigen ja wirklich manchmal die Pest am Bein, aber soll man diesen armseligen Kreaturen wirklich solch eine Krankheit wünschen(für sich selbst oder nahe Angehörige) nur damit sie sich auf das Wesentliche besinnen?
Mir sind diese Menschen so egal,wie es mir egal ist,wenn in China ein Sack Reis umfällt und das sage ich diesen Leuten auch direkt.
Liebe Marion, auch ich finde an manchen Tagen alles zu kotzen und möchte mich in die hinterste Ecke verkriechen.
Doch immer wenn es mir ganz dreckig geht, höre ich meinen Peter sagen: Der Tod gehört zum Leben, wir durften in diesem Leben ein Stück gemeinsan gehen. Denke immer dran, ich liebe Dich und versuche,wenn ich nicht mehr bin, so zu sein wie ich dich geliebt habe.
Marion,glaub mir es baut mich immer wieder ein bißchen auf und laß die Anderen einfach machen was sie wollen.
Ein lieber Gruß an alle Aliens von einem Alien
Bärbel
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  #42  
Alt 18.02.2005, 12:02
Eljot Eljot ist offline
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Hallo Jabka,
am letzten Samstag, 12.02.2005 ist meine Mutter hier zuhause gestorben in meinen und in den Armen meines Bruders.
Seit September wussten wir klipp und klar, dass Mutter nicht mehr lange lebt (sie wusste es auch)!
Täglich waren wir bei ihr und haben ihr gezeigt, dass wir sie gern haben.
Die letzten beiden Tage waren wir rund um die Uhr für sie da und das hat ihr so gut getan.
Ihr Sterben war nicht grausam - ihre letzten Atemzüge waren nicht erschreckend und die tote Mutter war nicht furchterregend.
Gestern war das Requiem und die Trauerfeier - und jetzt beginne ich wieder hier zu schreiben
So wie am Anfang dieses Forum für mich eine Hilfe war - den Schock der Diagnose zu überwinden, werde ich nun einen Teil meiner Trauer hier beim Schreiben verarbeiten.

Die meisten Leute wollen halt in unserer Spassgesellschaft an solche Themen nicht erinnert werden.
Aber sei nicht traurig drüber, denn nicht jeder kann eben mit dieser Seite unseres Lebens umgehen... sei ihnen auch nicht böse!
Leute von denen ich wusste, dass sie nicht über Probleme reden mögen hab ich einfach nicht mehr angerufen und wenn es mir wieder besser geht, dann kann ich ihnen ja kurz erzählen was war.
Genau aus diesem Grund hatte ich mir im September dieses Forum gesucht - ich hatte Angst, meine Freunde mit diesem Thema zu "überstrapazieren" - ich habe zwar überwiegend Menschen in meinem Umfeld, mit mit denen man über Krankheit, Leiden und Tod reden kann... aber ich hatte doch ein bisschen Sorge, dass es zu viel sein würde für sie.
In den letzte Wochen wollte ich selber gar nicht mehr drüber reden - ich wollte nur noch da sein für meine Mutter und ihr meine Zuneigung geben - Reden und Schreiben hatten keinen Platz mehr in meinem Kopf und in meinem Herzen.
Ganz liebe Grüße und denk dran --- wir sind keine Aliens :-)))
Eljot
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  #43  
Alt 30.03.2005, 18:58
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Hallo Ihr lieben Aliens!
Mein Mann ist vor 1 Jahr und 7 Monaten an Magenkrebs gestorben!
Auch mich haben Eure Zeilen sehr angesprochen, da ich auch heute noch natürlich trauere.

Ich möchte noch folgendes ergänzen:
Ich habe mich von vielen Menschen verabschiedet und auch bereits neue Menschen in mein Leben gelassen, die mit meiner Veränderung besser umgehen können.
Ich habe mich in eine offene Trauergruppe eines Hospizes begeben, aus der sich nun ein Kreis von 6 Frauen gebildet hat, die sich nun schon seit einem Jahr regelmäßig ein Mal im Monat treffen. Aus dieser Trauergruppe habe ich insbesondere eine Frau näher kennengelernt, der ich mich inzwischen durchaus freundschaftlich verbunden fühle.
Ich habe alle Hilfen angenommen für mich, die ich nehmen konnte. Ich hatte bereits während der schweren Erkrankung meines Mannes (41 J.) eine Psychotherapie begonnen, weil es mich sehr belastet hatte. Ich bin jetzt sehr dankbar, dass ich mich dort regelmäßig und in absoluten Tiefen auskotzen konnte und jetzt noch kann.
Von den Menschen, die mir nicht guttun, habe ich mich komplett zurückgezogen. Ich mache "mein Ding", bin inzwischen fast schon egoistisch, aber es tut mir sehr gut. Ich versuche, es mir so gut wie möglich gehen zu lassen. D. h. ich achte auf gesunde Ernährung, Bewegung, Spaziergänge. Viele Sachen entscheide ich spontan, je nach Laune (das kündige ich auch immer an, damit man sich ein wenig darauf einstellen kann). Mein Umfeld hat sich darauf eingestellt und wer das nicht kann, der ist nix für mich...
Ich habe sehr viel zu dem Thema Trauer und Sterben gelesen, weil ich damit kopfmäßig besser klar kam. Andere Trauernde belastet dieses eher. Mir hat es sehr geholfen, da ich insbesondere ganz am Anfang keine Worte für meinen Zustand und Gefühle fand.

Ich habe heute meine geliebte Oma verloren, der ich sehr viel zu verdanken habe, und ich bin nun froh, dass ich meiner Trauer um meinen Mann nicht aus dem Weg gegangen bin, denn ich denke, dass ich meine Trauer zulassen darf und auch muss (!!!!) um gesund zu bleiben!

Das Buch, welches Kerstin meinte, ist sicherlich "Noch mal leben vor dem Tod-Wenn Menschen sterben" von Beate Lakotta/Walter Schels. Ich habe mir dieses Buch gekauft, weil auch das etwas war, was ich ganz allein für mich, weil es mir guttut, gönnen wollte.

Ich kann Euch alle lieben Aliens nur ermuntern, auf Euer Gefühl zu hören, es nicht zu mißachten, denn Ihr habt nur Euch und müsst auf Euch acht geben!

Ganz liebe Grüsse an alle
Claudi
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  #44  
Alt 03.04.2005, 13:00
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Liebe Claudia,

aus deinen Zeilein geht viel positives hervor. Ich bin nun über 8 Monate ohne meinen geliebten Schatz, habe aber an Trauergruppen - auch aus zeitlichen Gründen (Vollzeitjob, Hausgartenhund...) nicht noch zustzliche Verpflichtungen auf mich nehmen wollen bzw. können. Dafür hat mir dieses Forum hier sehr sehr geholfen und ich habe mich nicht alleine gefühlt.
Dennoch möchte ich einige deiner Aussagen unterstützen, denn auch dies sehe ich ebenso.
Von Menschen, die mir nicht guttun - verabschieden; zurückziehen!
Versuchen, es sich so gut wie möglich gehen zu lassen; Spaziergänge, Bewegung (Ernährung hab ich noch nicht so toll drauf, eher stopf ich einfach etwas in mich rein wenn ich hungring bin..)
Viele Sachen spontan entscheiden - das kann leider nicht jeder nachvollziehen, aber es ist einfach einen riesige Belastung für mich, Termine und Verpflichtungen zu dem, wass ich sowieso erfüllen muß (Job, Hausgartenhund...:-)) einzuhalten. Aber wer damit nicht leben kann, ist halt nix für mich - wie du sagst.

Es tut mir sehr leid, dass du deine geliebte Oma verloren hast! Wie du weißt, gibt es hier keine passenden Worte, fühl dich einfach umarmt!

Mir geht es heute, wie ich schon im anderen Thread geschrieben habe nicht sehr gut, aber dein Beitrag hilft mir vielleicht auch ein wenig!

LG an alle,
Bärti
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  #45  
Alt 01.06.2005, 22:25
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Standard Hinterbliebene sind Aliens

Ich muss es mir mal von der Seele schreiben, sonst platze ich noch... auch auf die Gefahr der Wiederholung in diesem Thread.
Es haben so viele absolut kein Einfühlungsvermögen für Trauernde. Mein Vater ist jetzt drei Wochen tot und ich könnte fast jeden Tag mind. 1x den Kopf über meine Mitmenschen schütteln. Von Sensationslust bis völlig aus dem Weg gehen ist alles vertreten (ein gut mit mir befreundeter Arbeitskollege ruft seit dem Tod meines Vaters nur noch meinen Kollegen bei Fragen an, nur um nicht mit mir sprechen zu müssen)...
Auch wenn ich das erste Mal so nah mit dem Tod konfrontiert wurde, denke ich, dass ich von mir aus auch schon früher gewusst hätte wie und wann man auf Angehörige zugehen sollte.
Jede bevorstehende Geburt wird zig mal in Vorbereitungskursen durchgehechelt, aber wie man mit dem Tod umgeht kann man nirgends lernen bzw. wahrscheinlich würden es die wenigsten "vorher" lernen wollen. Hoffentlich breitet sich die Hospiz-Idee mit ihren ehrenamtlichen Helfern immer weiter in Deutschland aus, das wäre ja schon mal ein Anfang.

Ich wollte mich nur mal auskotzen, heute war wieder so ein Tag...

Ich wünsche eine gute Nacht und für morgen einen schönen sonnigen Tag ! Nicole
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