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  #1  
Alt 27.06.2002, 12:58
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Ich habe heute hier einige Texte von anderen gelesen. Trotzdem fühle ich mich traurig, allein und hilflos. Mein Vater - er war erst 51 ist am 19.06.2002 zu Hause eingeschlafen. Ganz ruhig in der Nacht ca. 3.00 Uhr. Ich wohne eigentlich 200km entfernt, war aber seit 13.06.2002 bei ihm - 24h rund um die Uhr. An dem Donnerstag bin ich gegen Mittag angekommen, meine Mutter empfing mich bereits an der Tür mit den Worten "er liegt im Sterben" . Das er den Kampf gegen den Krebs verlieren würde, wussten wir seit April, aber nun war die Zeit tatsächlich da... Am Wochenende vorher war ich mit meinem Verlobten da, einige Verwandte auch, da sass er noch in seinem Bett, er konnte zwar nicht mehr aufstehen, aber reden, scherzen und lachen. Er war noch da... Nun lag er mehr oder weniger reglos im Bett, konnte weder essen noch trinken und bekam in immer kürzeren Abständen Morphium. Ab und zu schlug er die Augen auf, hob die Arme, versuchte etwas zu sagen, aber kein Laut kam mehr über seine Lippen. Kurz darauf lag er wieder reglos da. Besonders schlimm war es, wenn die Schwestern zum Waschen morgens kamen. Er hatte so eine Felldecke, damit er sich nicht wundliegt. Aber dadurch, dass er nichts mehr getrunken hat, gab es doch einige Stellen am Rücken. Die haben wir eingecremt und abgedeckt. Nun musste er zum Waschen aber leider bewegt werden. Ich glaube, dies hat er bewusst erlebt, er hat leise gestöhnt, als wir ihn zur Seite drehten und uns mit den Armen "weggeschlagen". Das man einem Menschen, noch dazu dem eigenen Vater soetwas antun muss, ist grausam. Immer weider stelle ich mir die Frage: Hatte er Schmerzen oder hatte er keine. Die Meinungen der Pflegeschwestern und des Arztes, waren erst eindeutig. Nein, er hat keine Schmerzen. Aber es ging über 5 Tage so, von Tag zu Tag wurde er unruhiger, auch wenn er jeden Tag mehr und in kürzeren Abständen Morphium und andere Beruhigungsmittel bekam. Am lezten Tag schreckte er alle 5 Minuten hoch, wir haben ihn keine Sekunde aus den Augen gelassen. Woher soll man wissen, was passiert? Hat vielleicht jemand ähnliche Erfahrungen oder eine Meinung dazu? Ich würde mich über Eure Beiträge freuen. In den lezten Tagen - die Beerdigung war vorgestern, bin ich kaum zur Ruhe gekommen, aber neben der Trauer, dass mein Papa nie mehr da sein wird, kann ich die Bilder dieser Tage nicht veregessen...
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  #2  
Alt 27.06.2002, 17:53
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Mein Mann ist am 14.06.02 mit nur 44 Jahren nach 2 1/2-jährigem Kampf gegen den Lungenkrebs - verstorben.
Die letzten beiden Tage hat man ihm ebenfalls dosiert Morphium verabreicht. Die letzte Nacht sogar sehr hoch dosiert. Er war bis auf die letzten 3-4 Stunden noch ansprechbar. Er hat sogar noch seine Späße mit mir gemacht!
Laut Auskunft der Ärzte hatte er durch die Morphin-Gabe aber keine Schmerzen und keine Atemnot. Er ist ganz friedlich eingeschlafen. Durch eine hohe Dosis vergessen die Patienten einfach weiter zu atmen, weil das die Atmung hemmt und schlafen dann ein.
Du kannst ganz beruhigt sein, Dein Vater hatte bestimmt keine Schmerzen mehr. Er hat auch ganz bestimmt gefühlt, daß ihr beide bei ihm seid.
Wenn Du die Möglichkeit hast darüber mit einem Arzt zu sprechen, solltest Du es tun, er kann Dir die Angst nehmen.
Ansonsten wünsche ich Dir und Deiner Mutter ganz viel Kraft für die kommende Zeit.
Vor allem über das Erlebte ganz viel Reden - hilft. Glaub mir.
Falls ich Dir sonst irgendwie helfen kann, gerne.
Liebe Grüße Gaby
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  #3  
Alt 29.06.2002, 16:14
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe Gaby, danke für Deine Antwort. Dein Mann hat dann anscheinend das gleiche Schicksal gehabt, wie mein Vater-er hatte seit Weihnachten 1998 mit dem Krebs zu kämpfen. Damals wurde bei ihm Darmkrebs festgestellt und auch ein künstlicher Darmausgang gelegt. Seitdem gab es immer wieder Hoch´s und Tief´s. Es tut mir auch besonders für meine Mutter leid, sie ist diejenige, die nun allein ist- ich habe meinen Verlobten und wohne zudem weit weg. Wie kommst Du zurecht? War Dein Mann zu Hause? Mein Vater war eigentlich schon seit Samstag, den 15.06.2002 nicht mehr ansprechbar, nur dieses "Aufschrecken" und die Abwehrreaktionen beim Waschen. Ich hab immer gehofft, er kann mich noch hören, hab mit ihm erzählt, auch als er schon tot in seinem Bett lag. Es ist so unvorstellbar, dass er weg ist... Immer dachte ich, wenn ich ihn ansah, gleich macht er die Augen auf-gleich... Das er keine Schmerzen haben sollte, hat der Arzt auch immer gesagt, aber zuletzt wurde auch er immer sprachloser, als er immer unruhiger wurde und immer öfter hochschreckte und die Augen aufriss. Ich glaube, zuletzt war er sich nicht mehr sicher!! Was mich beruhigt ist, dass er offensichtlich sehr ruhig eingeschlafen ist, wir hatten uns ausnahmsweise einmal beide für ein paar Stunden hingelegt. Ich hatte mir aber den Wecker auf 3.00 Uhr gestellt, um dann nach ihm zu sehen. Da war es passiert, so als ob er allein sein wollte. Man sagt ja, die Angehörigen sollten den Sterbenden loslassen können. Vielleicht hatte er dieses Gefühl erst, als keiner mehr an seinem Bett saß?? Ich würde ihn so gern fragen.
Ich bin froh, alles mal hier schreiben zu können und hoffe, dass mir jemand "zuhört". Dir liebe Gaby für die kommende Zeit auch viel Kraft und auch Mut alles anzupacken. Ich hoffe, Dir stehen Freunde und Verwandte zu Seite.
Viele liebe Grüsse Yvonne
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  #4  
Alt 30.06.2002, 20:55
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe Yvonne,

meine Tochter ist vor 6 Wochen ebenfalls an Krebs verstorben. Sie war in den letzten Stunden ebenfalls sehr unruhig, obwohl sie Morphin bekam. Ich hatte allerdings zu keinem Zeitpunkt das Gefühl das sie Schmerzen hat. Sie hat gekämpft. Wir haben uns von ihr verabschiedet, doch einer ihrer Brüder wollte sie nicht gehen lassen. So hat sie gewartet bis ihre Brüder das Zimmer verlassen hatten. Ich sehe es heute als letzten Liebesbeweis ihren Brüdern gegenüber. Ich denke dein Vater hat auch den Zeitpunkt gewählt, wo er in Frieden gehen konnte. Schon vor dem Tode von Julia habe ich einige Bücher von Elisabeth-Kübler Ross gelesen, sie haben unserer Familie sehr geholfen, das Sterben zu verstehen. Leider ist es tagtäglich so, das wir ihre Hülle vermissen . Ich weiß das sie noch bei uns ist, nur auf einer anderen Ebene. Ich weiß das es kein Trost ist, aber wie können wir weiterleben, wenn wir den Tod als Endgültigkeit sehen ?
Ich wünsche dir viel Kraft, den Mut zum trauern und viele Freunde / Familie die dich in dieser schweren Zeit unterstützen.
Viele Grüße
Marlene
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  #5  
Alt 01.07.2002, 08:12
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe Yvonne,
danke für Deine Zeilen.
Leider war mein Mann die letzten 2 Tage in der Klinik. Aber - ich habe große Hochachtung vor den Ärzten und Schwestern. Mein Mann ist ganz in Würde verabschiedet worden und wir durften die letzten Tage rund um die Uhr bei ihm sein. Außedem hat uns eine Seelsorgerin begleitet. Man hat uns am Abend noch gesagt, daß viele Patienten, die eine enge Bindung zum Partner oder der Familie haben, erst einschlafen können, wenn diese den Raum verlassen haben, das war auch bei meinem Mann der Fall. Wir waren vielleicht 10 Minuten nicht bei ihm und diese Zeit hat er für sich genutzt. Für mich war es sehr schwer, da ich ihn auf seinem letzten Weg nicht alleine lassen wollte.
Soweit komme ich ganz gut zurecht. Zwischen meinem Mann und mir war alles besprochen und auch ausgesprochen. Außerdem war ich auch vorbereitet. Für meinen Sohn dagegen war es sehr sehr schlimm, da er die Krankheit total verdrängt hatte.
Da Dein Vater ganz ruhig einschlafen durfte bin ich mir ganz sicher, daß er keine Schmerzen hatte.
Schade, daß Du so weit weg von Deiner Mutter wohnst, die Dich jetzt sicher brauchen könnte. Sei einfach für sie da, wenn auch nur teleonisch. Und das beste ist einfach ganz viel Reden, das hilft euch beiden.
Liebe Grüße und alles alles Gute
Gaby
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  #6  
Alt 01.07.2002, 20:40
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe Marlene, liebe Gaby- DANKE für Eure lieben Zeilen, es tut gut, zu wissen, dass man nicht allein dasteht, so schlimm es auch ist. Eure Schicksale haben auch mich bedrückt, jedes einzelne ist traurig... Beim Lesen kommen meine Erinnerungen immer wieder hoch.
Das Du Gaby mit Deinem Mann alles besprochen hast, ist wie ich finde, sehr wichtig. Auch meinem Vater war dies, bis zu einem Punkt sehr wichtig. Alles hat er geregelt, selbst seine eigene Beerdigung. Irgendwann war er aber auch an einem Punkt angelangt, da wollte er davon nichts mehr wissen. Ich habe jetzt grade ein Buch gelesen von einem kleinen Jungen, der auch wusste, dass er sterben würde. Er hat sich von allen verabschiedet und wenn er diese Personen später noch einmal wiedergetroffen hat, hat er sie gar nichts mehr angesehen. Das "Thema" war abgeschlossen für ihn. So ähnlich haben wir es bei meinem Vater auch erlebt.
Das Menschen erst einschlafen können, wenn Ihre Lieben den Raum verlassen haben, hätte ich so nicht gedacht. Ich bin aber froh, auch von Euch diese Erfahrung zu hören. Im ersten Moment war ich auch traurig, dass ich gerade in diesem Moment leider nicht da war...Dieser Moment, als ich feststellt, dass er aufgehört hat zu atmen... Ich hab dann gedacht, er wird sich verlassen gefühlt haben in seiner schlimmsten Stunde.
Ich wünsche auch Euch viel Kraft zum Weiterleben und ein wenig Sonnenschein jeden Tag. Mein Vater wäre der allererste, der sagen würde: Nun mal Kopf hoch, es MUSS weitergehen. Er hat es nicht gewollt, dass wir uns gehenlassen. Tagsüber, wenn ich arbeiten gehen, funktioniert das auch recht gut. Nachts aber, wenn meine Gedanken freien Lauf haben, kommen die Tränen. Besonders weh tut mir auch, dass ich meine Mutter da nun allein in dem grossen Haus lassen muss, es muss schrecklich sein, wenn einen alles, jede Kleinigkeit an ihn erinnert. Sicher geht es aber Dir Gaby auch so, vielleicht auch Dir Marlene, war Deine Tochter noch zu Hause? Ich drücke Euch ganz fest und schicke ein paar klitzekleine Sonnenstrahlen zu Euch - auf das sie Euch ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern.
Bis bald - Yvonne
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  #7  
Alt 31.07.2002, 09:26
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Standard Der Tod der Tochter

Liebe Marlene, auch ich habe meine Tochter Julia, 26 Jahre, vor einem Jahr an Krebs verloren. Sie hat 7 Monate sehr gelitten und hatte große Schmerzen bis zu ihrem Tod. Sie hatte neben der Morphiumpumpe noch eine Schmerzpumpe direkt ins Rückenmark, weil die Schmerzen sonst nicht zu ertragen gewesen wären. Zwei Tage vor ihrem Tod war sie auch sehr unruhig, nachdem sie dann ins Koma fiel und friedlich einschlief. Schreib doch mal wie alt Deine Julia war.
Gruß Gisela
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  #8  
Alt 04.11.2002, 23:46
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

mein mann habe ich 20 mg morphin gespritz alle 2 stunden dabei hat er sich noch morphin tablette gemischt mit schlaf tabletten er hatte zwei peridu-rucken markpumpe eine implantat ander nach aussen implantat gefullt mit 2000 mg morphin 2ml pro 24 stunden nicht selbst regelbar aussen pumpe 1500 mg morphin selbst bedienbar ohne grenze und hatte trotz dem irrsinige schmerzen die kombination mit schlaftabletten und morphine tabletten hat ihn einwenig erleichterung gebracht bei meinem mann hat morphin nichts gebracht aber vielleicht bei andere ?
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  #9  
Alt 21.11.2002, 15:35
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe yvonne! es tut mir sehr leid mit deinem vater. ich kann es sehr gut nachempfinden. ich habe meine mutter am 1. september an krebs verloren. im mai diesen jahres ist sie notoperiert worden und dann die diagnose krebs---überall---2-3 monate noch zu leben. meine mutter lebte in spanien, ich habe meine sachen gepackt und bin 3 monate geblieben. ihr ging es sehr gut.wir haben die zeit genutzt. wir waren im meer schwimmen , spazieren, in restaurants usw. als wmm nichts wär. meine mutter hatte die ganze zeit keine schmerzen. im august war ich für 2 wochen in deutschland als der anruf kam, meine mutter läge im krankenhaus--darmentzündung. alle freunde meiner mutter haben mich versucht zu beruhigen, bis ich mich schließlich entschloss am 28. august zu ihr zu fliegen. ich wollte sie nach deutschland holen, doch vor ort, sah ich daß meine mutter bereits nicht mehr transportfähig war. freitagnacht bin ich vom flughafen direkt ins krankenhaus. da lag meine mutter mit wahnsinnigen schmerzen. ich habe gedacht ich müsste sterben. ich schrie nach morphium, dann kam eine schwester mit der sprize, die hielt aber nur 2 stunden. bis zum nächsten morgen 9,00 hatte meine mutter schmerzen, da das morphium zu gering dosiert war und nachts die schwester nicht selber entscheiden durfte. das bild werde ich auch niemals vergessen. ab samstag hatte sie keine schmerzen mehr. die dosis wurde erhöht. meine mutter sagte mir noch, sie sei so unruhig, sie würde so gerne ein schlafmittel bekommen. ich glaube diese unruhe ist normal für alle die im sterben liegen. es ist die unruhe vor einer langen und wahrscheinlich (jedenfalls glube ich es)wichtigsten reisen die wir alle einmal vor uns haben werden. sie starb sonntagmorgen
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  #10  
Alt 21.11.2002, 15:42
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

meine mutter ist sehr friedlich eingeschlafen, deshalb glaube ich nicht das sie schmerzen hatte. sie sah aus als wäre sie fortgeflogen. ich war nicht bei ihr als sie starb, denn ich hätte versucht sie festzuhalten. in der nacht samstag auf sonntag ist meine schwester und ihr freund geblieben. meine mutter ist gegangen als meine schwester nicht im krankenzimmer war, sondern als nur der freund meiner schwester da war. auch sie hat, denke ich, auf den für sie richtigen zeitpunkt gewartet.

Liebe yvonne, marlene und gaby !
ich weiß wie weh es tut einen so geliebten menschen zu verlieren. reden und trauern ist das einzige, wie ich finde was hilft.

Alles liebe für euch annabelle
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  #11  
Alt 21.11.2002, 22:57
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe Ovy,

Du machst ja wohl das Gleiche durch wie ich. Mein Vater ist 2 Monate nach Deinem eingeschlafen. Auch mir kommen immer wieder die Erinnerungen. Jeden Tag denke ich an ihn (zum Glück), es kommen immer mal wieder Tränen. Und ich denke auch immer wieder mal darüber nach, wie es die letzte Zeit war.

Als ich Deinen Bericht las... genauso war es bei ihm auch!

Mein Vater hat auch um sich geschlagen, wenn er gewaschen wurde etc., so schwach wie er war, es dauerte auch ca. 1 Woche (er bekam ebenfalls Morphium).
Vielleicht hilft Dir Folgendes: Bei dem Wenigen, was mein Vater noch gesagt hat oder sagen konnte kam auf meine Frage, als er wieder versuchte, die Schwestern "wegzuscheuchen", ob er denn Schmerzen habe: "Nein, SCHMERZEN nicht".
Was soll das bedeuten?
Vielleicht nimmt das Morphium wirklich die Schmerzen, vielleicht ist der Zustand aber irgendwie anders unangenehm? Kennt sich damit jemand aus? Ist es vielleicht alles zu hell, zu laut etc. oder Ähnliches? Ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wahrscheinlich aber immer noch besser ist als so grausame Schmerzen!

Liebe Grüße
Tina
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  #12  
Alt 08.12.2002, 23:58
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Liebe Gaby, liebe Iyonne,
Ihr sprecht mir so aus der Seele und ich bin froh heute endlich diesen Chat gefunden zu haben. Mein Vater ist an Darmkrebs gestorben vor 7 Jahren, ein Tag vor Weihnachten,ich war 23 Jahre alt. Und jedes Jahr in der Adventszeit kommen die Erinnerungen. Man hat den Krebs bei meinem Vater erst im Endstadium
entdeckt, im November, da war ich hochschwanger. Dann hieß es, er würde nur noch vier Wochen leben. Ich hatte meine zwei Tage alte Tochter Sophie im Arm und wußte nicht wohin mit meinen Gefühlen. Das mein Papa sterben sollte, war unvorstellbar für mich. Ich habe ihn dann mit Sophie im Krankenhaus besucht, er bekam schon so viel Morphium, daß er immer öfter kurzzeitig nicht ansprechbar war. Er lag schon im Sterben. Als ich ihm sein Enkelkind in den Arm legte, strahlte sein ganzes Gesicht, richtig lebendig sahen seine Augen aus und plötzlich klingelte er Sturm nach der Schwester. Sofort kam die ganze Mannschaft in sein Zimmer- die dachten sicher er stirbt- Ärzte, Schwestern, bestimmt fünf Mann. Als sie meinen Papa so sahen mit Baby im Arm und so stahlend, blieben sie wie verwurelt stehen. Er sagte: "Gucken Sie mal, daß ist meine Enkeltochter Maria Sophie und im Frühjahr gehe ich mit ihr spazieren." Das war so furchtbar. Alle waren irgendwie versteinert und mein Papa strahlte das schlafende Baby an. Zwei Nächte darauf ist er gestorben, früh um vier. Ich war nicht bei ihm. Das macht mit bis heute zu schaffen. Ich ertrage den Gedanken nicht, daß er vielleicht qualvoll und allein gestorben ist. Als ich dann morgens um sieben ins Krankenhaus kam, sagte die Schwester nur "Er wollte nicht sterben".
Liebe Yvonne, warst Du bei Deinem Vater, als er starb? Und hattest Du auch Angst? Ich hatte immer so Angst, wenn ich im Krankenhaus dieses letzte Zimmer am Gang betrat, dieser Geruch, der Anblick, meine Hilflosigkeit. Erst wenn ich Papa's Hand nahm wurde es besser.
Das ist jetzt alles schon 7 Jahre her und eigentlich geht es mit ganz gut. Ich finde nach wie vor Kraft, Antworten und Trost im Glauben und in der Musik. Aber jedes Jahr in der Adventszeit läuft der alte Film wieder ab. Ich rede dann viel mit meiner Mutti und wir sind uns dann immer sehr nahe. Das ist eigentlich schön.
Ich wünsche Euch eine gesegnete Adventszeit
Eure Claudia
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  #13  
Alt 21.01.2003, 20:37
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Standard Hatte mein Vater Schmerzen trotz Morphium?

Liebe Claudia,
Dein Beitrag ist zwar schon über 1 Monat her, ich möchte trotzdem heute darauf noch reagieren. Ich hatte damals vor allem große Angst, nicht bei meinem Vater sein zu können, wenn es soweit ist.Ich wohne sehr weit weg von ihm, und meine Sorge war damals, gerade wieder weggefahren zu sein.
Nun zumindest da war ich, wenn auch nicht im Zimmer bei ihm. Aber der Anblick war einfach schlimm für mich, meinen so lebenslustigen Papa dort zu sehen, hilflos. Ich weiss, dass er es so nicht gewollt hat und je länger es dauerte, je mehr weh tat es mir. Ich hätte ihm damals, wenn ich es selbst gekonnt hätte, selber Morphium gespritzt. Ich wollte, dass es aufhört... es war die schlimmste Woche meines Lebens und sie verfolgt mich immernoch fast jeden Tag.
Bei uns gab es eine ähnliche Geschichte, wie bei Dir. Mein Vater lag schon einen Tag nur da, bewegte sich nicht und röchelte nur, als ich damals bei meinen Eltern ankam.... der Arzt war morgens da und deutete an, dass es sich nur noch um Stunden handeln konnte. Ich bin dann mittags dort eingetroffen und die Lage war bis zum späten Abend unverändert so. Meine Mutter und ich saßen ununterbrochen an seinem Bett. Er hatte sich den ganzen Tag über weder bewegt, noch sonst irgendein Lebenszeichen von sich gegeben. Irgendwann wollte ich sein Bein, welches vom Bett zu rutschen drohte, wieder hochschieben. In diesem Moment wurde er wach-hellwach und schaute mich an, sagte meinen Namen, umarmte mich und fing an zu erzählen: warum habt ihr nichts zu essen hier? ich wollte doch tatort gucken. usw. Meine Mutter und ich - wir sahen uns nur an und wußten nicht, was los war. Es war wie ein Wunder. Das ging so über ca. 3 Stunden, dann war alles wie vorher.

Wie geht es Dir zur Zeit?
Liebe Grüße
Yvonne
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  #14  
Alt 23.01.2003, 09:32
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Hallo,

meine Mutter ist nach Weihnachten gestorben. Sie hatte Knochenkrebs, und in den letzten Tagen war sie sehr unruhig, hat sich immer wieder von einer Seite auf die andere gewälzt und dabei gestöhnt. Auf die Frage, ob sie noch Schmerzmittel haben will, sagte sie jedesmal "ja". Sie bekam zwar Morphium über eine Schmerzpumpe, aber bei Bedarf wurde nachgespritzt (Beruhigungs- oder Schmerzmittel). Mein Vater ist Arzt und meinte, dieses Leiden und Aufstöhnen sind weniger die Schmerzen, als das Leiden an der Krankheit selber, das Leid zu wissen, daß es bald vorbei ist. Auch wenn es für den Betroffenen eine "Erleichterung" sein wird. Vielleicht konnte ich Dir ein bißchen helfen...
Grüße von Sabine
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  #15  
Alt 14.02.2003, 10:04
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Mein Papa ist am 26.08.2002 an Lungenkrebs gestorben. Er kam etwa zwei Monate vorher ins Krankenhaus weil er so probleme beim Luftholen hatte und man stellte bei ihm fest das er Krebs im Entstadium hatte. Wir haben alle geglaubt er kommt wieder nach hause und wird gesund. Etwa eine Woche vor seinem Tod war ich jeden tag bei ihm so lange ich konnte, weil ich noch eine kleine Tochter habe musste ich zwischendurch auch mal nach hause. Das war die schlimmste Zeit für mich weil ich nie gedacht habe das ich sowas mal miterleben muss. Man hat jeden Tag gesehen wie er immer schwächer wurde. Aber trotz allem ist er friedlich gestorben, was mich sehr beruhigt hat. Er hat noch einen letzten Atemzug gemacht und ist dann von uns gegangen. Mein Papa war bis zum Schluss Stark und hat die Hoffnung nicht aufgegeben. Was ich sehr bewundert habe. Wir hatten keinen sehr guten Kontakt miteinander. Aber ich hatte ihn unendlich lieb. Was mir immer im Gedanken bleibt ist das mein Papa mir in seinen letzten Stunden zum aller ersten mal gesagt hat das er mich lieb hat. Das hört sich für aussenstehende vielleicht komisch an, aber mein Papa hat nie seine Gefühle gezeigt.name@domain.de
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