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  #1  
Alt 27.07.2005, 20:29
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Standard Es ging so schnell!

Hallo!
Vielleicht erinnern sich manche von Euch- vor ziemlich genau 8 Wochen habe ich das erste Mal geschrieben, weil mein Vater an Lungenkrebs erkrankt war. Am Samstag, vor vier Tagen ist er gestorben. Es ging alles so furchtbar schnell! Ich bin unsagbar traurig. Er ist im Krankenhaus gestorben, war in der ganzen Zeit nur eine Woche zuhause. Zum Glück und zu unserem Trost, mußte er nicht lange leiden. Richtig schlimm und von Morphium nur so zugedröhnt, war er eigentlich nur ca. 24 Stunden. Am Samstag morgen konnte er sich eigentlich gar nicht mehr verständigen, hat auch nicht mehr viel mitbekommen- aber er hat dreimal gesagt:"Ich kann nicht mehr!"
Das hat so weh getan, ihn so leiden zu sehen, daß wir ihm dann auch gewünscht haben, er möge einschlafen. Mittags ist er dann, nachdem wir alle (meine Mutter, meine beiden Geschwister und ich)ihn mit Schlaf- und Kinderliedern in den Schlaf gesungen haben, nicht mehr aufgewacht, sodaß der Tod dann doch sehr friedlich war. Das ist für uns bei allem Schmerz doch ein Trost.
Ich bin sehr froh darüber, dass ich die letzten Wochen so intensiv mit meinem Vater erleben durfte. Wir waren uns noch viel näher, als wir es sowieso scxhon waren. Er hat mir an seinem vorletzten Tag noch gesagt, wie stolz er auf mich ist, und dass er es toll findet, wie ich mit dieser ganzen Situation umgehen kann. Tja, das macht mich natürlich froh.
Aber der Schmerz ist so groß. Alles tut mir weh, ich fühle mich so leer. Im Moment kann ich noch nicht mal mehr heulen, obwohl ich es so gerne täte.
Am Freitag ist die Beerdigung, davor habe ich schon ziemlich Angst.
Ich würde mich sehr freuen, wenn mir jemand hier schreibt!
Viele Grüße, Anne
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  #2  
Alt 27.07.2005, 20:52
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Standard Es ging so schnell!

Liebe Anne,
mein aufrichtigstes Beileid zum Heimgang Deines Vaters. Kann mir vorstellen, dass es unsagbar schmerzt, besonders im Moment, aber es wird auch wieder besser, wo dann die schoenen Erinnerungen ueberwiegen. Und Dein Vater wir immer bei und mit Dir sein und Euch beschuetzen. Man merkt auch in Deinem Schreiben wie lieb Ihr Euch hattet und immer noch habt, denn dieses Band bricht nie entzwei. Bitte kuemmere und stuetze auch Deine Mutter, denn fuer sie wird es auch nicht einfach sein ploetzlich ohne Partner zu sein.
Wuensche Euch viel Kraft und Staerke fuer die naechsten Tage und Wochen. Mit herzlichen Gruessen - Ute
Werde an Euch denken besonders am Freitag.
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  #3  
Alt 27.07.2005, 20:59
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Standard Es ging so schnell!

Hallo Liebe Anne,

mein Beileid. Ich finde es sehr schön das ihr ( die ganze) Familie bei ihn wart.

Errinnert euch an die schönen Zeiten und vor allem redet drüber.

Liebe Grüße
doreen
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  #4  
Alt 27.07.2005, 21:28
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Standard Es ging so schnell!

liebe anne,

auch von mir mein beileid.

es ist sehr schwer besonnders wenn man ein elternteil
verliert. bei mir war es zuerst meine mama. ich brauchte
damals hilfe weil ich es allein nicht geschafft habe.
mein vater war danach 7jahre ihm pflegeheim, da war der
schmerz ein anderer.
für freitag viel kraft für deisen besonders schweren tag u.weg.
liebe grüße
christa CK
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  #5  
Alt 28.07.2005, 06:54
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Standard Es ging so schnell!

Liebe Anne, auch mein Beileid an Dich. Mein Mann ist auch am 05-05 an LK verstorben. Es ging ebenso ganz schnell. Ganze 2 Monate hat es gedauert nach Diagnose. Wie auch Dein Vater, konnte er am Schluß nicht mehr. Er wollte nicht mehr. Auch er stand unter Morphium und ich habe ebenso wie Du bei ihm gesessen und ihm die Hand gehalten als er ging. Ich bin froh darüber, dass ich dabei sein durfte. Ebenso aber bin froh das es so schnell ging, denn es wurde ihm sehr viel Leid erspart. Die Zeit danach, ist sehr schlimm. Die Trauerfeier kostet Kraft aber Ihr werdet es alle zusammen schaffen. Es wird eine sehr traurige Zeit folgen, sobald Ruhe eingetreten ist. Ich habe lange die Sachen meines Mannes aufbewahrt, aber irgendwann kam die Zeit sich von den Sachen wie Kleidung usw. zu trennen. Ein paar Dinge habe ich noch und geb sie nicht her. Aber das muß jeder für sich entscheiden. Ich bin vor der Situation nicht geflüchtet, es gab viele Freunde die mich unterstützt haben, aber ich habe versucht mich der Situation zu stellen. Ich bin 8 Wochen nur in der Wohnung gesessen, habe unsere Musik gehört und habe geweint, geweint, geweint, kaum geschlafen. Mir hat das weinen sehr geholfen. Ich kann heute mit der Situation gut umgehen, trotz das er gerade mal 3 Monate sind. Mein Mann wollte es auch so, wie auch mit Sicherheit Dein Vater. Er war stolz auf Dich. Stehe Deiner Mutter bei und versuche auch ihr aus dem Loch zu helfen.
Sie braucht Dich nun mehr als zuvor. Inzwischen habe ich mein normales Leben wieder aufgenommen und kann mit dem Tod meines Mannes gut umgehen. Es ist zu schaffen. Ich weiß auch er ist immer bei mir, ich rede sehr viel mit ihm. Ich fühle er ist da und er hilft mir. Dieser Gedanke hat mir sehr geholfen. Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und viel KRaft am Freitag. LG Manu
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  #6  
Alt 28.07.2005, 09:14
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Standard Es ging so schnell!

Hallo Manu

auch dir noch mein Beileid. Du bist eine sehr starke Frau.


Liebe Grüße
doreen
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  #7  
Alt 28.07.2005, 09:52
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Standard Es ging so schnell!

Hallo Doreen, Danke! Aber man hat in so einem Moment leider keine andere Wahl. Entweder geht man unter und vergräbt sich oder man steht auf und geht vorwärts. Ich habe meinem Mann versprochen vorwärts zu gehen. Ist nicht immer leicht, aber es geht.
Ich wünsche Dir alles Gute, LG Manu
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  #8  
Alt 28.07.2005, 13:19
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Standard Es ging so schnell!

liebe anne,

auch von mir mein beileid.
mein vater ist ende april - fünf monate nach diagnose gestorben. leider konnte ich nicht bei ihm sein, ich konnte nicht mal mehr mit ihm reden. ich war selbst im krankenhaus und konnte dann nicht gehen.
mein vater hat es leider sehr in sich verschlossen, aber dennoch gab es momente, in denen ich ihn erreicht habe.

ihr habt die situation großartig gemeistert und dass er dir noch sagte, wie stolz er auf dich wäre, kannst du wie einen schatz durch dein leben tragen.
ich habe mich auch sehr vor der beerdigung gefürchtet, habe aber keine mittel genommen und fand mich von der zeremonie sehr gut getragen.
ich wünsche dir und deiner familie viel kraft, liebe und aufmerksamkeit füreinander.

liebe grüße franzi
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  #9  
Alt 28.07.2005, 15:57
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Standard Es ging so schnell!

Hallo zusammen!
Ich danke Euch allen sehr für die lieben und aufrichtigen Worte! Das ist eine große Hilfe!
Ja, auch ich bin froh, jetzt schon, daß es so schnell ging. Einfach weil ich weiß, daß meinem Papa so manche Qual erspart geblieben ist!! Außerdem war er bis kurz vorm Tod absolut er selber! Für uns ist es so, daß er zwar an dieser Krankheit sterben mußte, aber letztendlich er gegen den Tumor gewonnen hat. Denn er hat sich nicht klein kriegen lassen, sicht nicht manipulieren lassen. Bevor der Tumor das schaffen konnte ist mein Vater gegangen. Diese Vorstellung finde ich tröstlich!
Ich bin jetzt erstmal ganz bei meiner Mutter, habe zum Glück im Moment noch Urlaub. Wir halten alle sehr zusammen und helfen uns wo und wie wir können. Und zwischendurch können wir auch herzhaft lachen, besonders wenn wir plötzlich an irgendwelche Sprüche meines Vaters denken, mit denen er uns noch bis zum Schluss bedacht hat! Grade auch deswegen ist er uns ganz nah, auch im Moment ist es mir, als säße er hier neben mir!
Bei aller Trauer gibt es also auch fröhliche Momente. Diese sind ganz klar deshalb möglich, weil wir ihn so lebendig vor uns sehen!
Dennoch fühle ich mich wie ausgehöhlt. Dieses nichtweinenkönnen macht mich ganz fertig, da ich das brauche. Zur Zeit fühlt es sich an, als hätte ich einen dicken Tränen-Knoten in mir, der irgendwie nicht aufgehen will.
Wahrscheinlich kommt das dann morgen bei der Beerdigung...
Ich danke Euch, daß Ihr an mich denkt!
Anne

Manu, ich finde Deine Art mit dem Tod Deines Mannes umzugehen sehr bewundernswert! Aber genau das würde ihn bestimmt sehr glücklich machen!
Ich hoffe, daß ich diese Stärke auch haben werde!
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  #10  
Alt 29.07.2005, 06:42
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Standard Es ging so schnell!

Liebe Anne, Du wirst es auch schaffen, da bin ich mir ganz ganz sicher. Wie ich Deinen Zeilen entnehmen kann, gehst Du damit sehr gut um. Dur wirst auch wieder weinen. Ich habe bis zur Beerdigung auch nicht weinen können, weil einfach bis dahin der Druck so hoch war, immer die Angst im Nacken usw. Aber danach gings rund. Habe keine Angst vor der Zeit danach. Weine wenn Du weinen mußt, wenn nicht dann nicht und habe kein schlechtes Gewissen wenn Du mal lachen mußt oder Dich erwischst mal nicht an Deinen Dad zu denken und einfach irgendwo bis und Dich amüsierst. Mach es einfach. Ich war nach 3 Wo ausgegangen, einfach nur mal was trinken mit den Mädels und hatte Bilder mit. Ach war das ein lustiger Abend. Es kommen Höhen und Tiefen. Nimm beides mit und lebe es aus, flüchte nicht vor dem Tief. Umso besser wirsst Du damit klar kommen. Wenn gar nix mehr ging, bin ich ans Grab und habe zu ihm gesagt. Trauer ist gut , ich will auch trauern, aber so ein Programm wie im Moment schaff ich nicht, hilf mir dabei. Danach gings mir wirklich besser.
Anne wie alt bist Du eigentlich? Ich wünsche Dir und Deiner Familie alles Gute und bleibt stark. Ihr schafft das. Meld Dich doch einfach nach der Beerdigung mal, wenn Dir danach ist. LG an Euch Manu
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  #11  
Alt 31.07.2005, 08:23
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Liebe Anne 2, auch von mir mein herzliches Beileid. Ich kenne Deine Situation, denn man Vater ist auch, nur 4 Monate nach der Diagnose gestorben. Die ganze Familie war bei ihm, nur in der Todesminute, da wartete er, bis er mit mir alleine war. Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für die kommende Zeit!
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  #12  
Alt 31.07.2005, 11:23
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Hallo!
So, die Beerdigung, die wir übrigens in "Abschiedsfest" umbenannt haben, ist vorbei. Und ehrlich gesagt bin ich auch froh darüber. Eigentlich war es ein schönes Fest, wenn man das so sagen kann. Es waren über 300 Leute da, schön zu wissen, daß die alle für meinen Papa gekommen sind. Ein Freund sagte, es sei eine sehr würdevolle Athmosphäre gewesen. Trotzdem war es für mich sehr hart. Die Tränen kamen endlich, und wie. Ich hab mich ohne meinen Papa einfach so schrecklich alleine gefühlt. Dachte, ich bin doch noch viel zu "klein", um meinen Papa zu verlieren.
Trotzdem fand ich diese Veranstaltung irgendwie hoffnungsvoll und positiv. Schwer zu beschreiben, warum. Ich empfinde die Zeit nach der Beerdigung als Neubeginn, zwar einen traurigen, aber eben trotzdem irgendwie hoffnungsvollen Neubeginn. Kann man das verstehen?
Ich hatte Euch auch noch gar nicht von dem Sarg erzählt. das haben wir nämlich ganz anders als üblich gemacht. Meine Neffen und Nichten (zw.2 und 7 Jahre alt) haben einen ganz schlichten Kiefernsarg) bunt angemalt. Und wir alle haben dann in bunten Farben unsere Hände abgedruckt. Das war eine wirklich schöne Sache, und ich bin mir sicher, daß mein Papa sich darüber gefreut hat!
Tja, im Moment fühle ich mich auf der einen Seite ganz gut, während ich gleichzeitig tieftraurig bin- ein komisches Wirrwarr der Gefühle...!

Danke auch Dir, Stina, für Deine Worte. Wie lange ist der Tod Deines Vaters her? Wie alt warst Du? Und wie geht es Dir jetzt damit?
Manu, ich bin übrigens 26 Jahre alt. Wie alt bist Du und wie alt ist Dein Mann geworden? Habt Ihr Kinder?

Lieben Gruß, Anne
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  #13  
Alt 31.07.2005, 11:53
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Hallo Anne, das mit dem Sarg ist eine wirklich schöne und ungewöhnliche Idee. Finde ich super. Mein Vater bekam die Diagnose Mitte juli 04 und starb mitte Oktober. Ich war da 39 Jahre alt, auch viel zu früh, den Vater zu verlieren. Es ging mir nach seinem Tode bis zur Beerdigung sehr, sehr schlecht, hatte in diesen 4 Tagen 6 kg abgenommen, nach der Beerdigung ging es mir "besser", aber ich kann immer noch sehr schlecht auf den Friedhof gehen....
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  #14  
Alt 31.07.2005, 12:01
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Ja, habe auch das gefühl, daß es mir ein bißchen "besser" geht. Obwohl ich oft glaube, daß liegt auch daran, daß ich es einfach noch gar nicht richtig kapiert habe, was eigentlich passiert ist. Ich bin eigentlich ein mensch, der sehr viel weint, um Dinge zu verarbeiten. Im Moment sind mir außer bei der beerdigung die Tränen total versiegt. Das macht mich irgendwie total fertig, würde gerne mehr weinen können...
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  #15  
Alt 31.07.2005, 12:31
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Liebe Anne, auch diese Zeit wird kommen. Trauerarbeitet verarbeitet jeder Mensch anders. Das kann ich aus eigener Erfahrung sagen.
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