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  #1  
Alt 25.03.2003, 20:06
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo,
meine Mutter ist bald 4 Monate tot :-( , und erst die letzten Wochen realisiere ich, daß sie halt einfach nicht mehr da ist. Ich vermisse sie so sehr, und eigentlich wird die Trauer immer mehr als weniger. Vielleicht, weil sie meine "Familie" war. Mein Vater ist ein reiner Kumpeltyp und hat mit Familie wenig am Hut, und meine Schwester und ich sind zu verschieden... Sie war in allen Dingen immer mein Ansprechpartner und wir hatten ein absolutes Vertrauensverhältnis. Leider kann ich außer mit meinem Mann mit keinem darüber sprechen - vielleicht ist es mein eigenes Unvermögen, meine Trauer in Worte zu packen, und das Problem, mich anderen Menschen gegenüber zu öffnen...

Wie war/ist es denn bei Euch?

Antje
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  #2  
Alt 25.03.2003, 21:03
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Anja,
war ich anfangs dankbar für den friedlichen Tod meines Dads und dass er nicht mehr länger leiden muss, so hat es mich dann nach einigen Wochen umsomehr umgerissen. Er ist jetzt 5 Monate nicht mehr da und das Vermissen wird immer intensiver. Anfangs war es so ein Gefühl von einem langen Urlaub, da konnte ich nicht wirklich begreifen, dass er nicht mehr wiederkommt. Aber dann, wenn man es begreift....
Wenn ich es nicht mehr aushalte, dann denke ich an seinen letzten Traum, den er mir noch erzählt hat (er konnte darin wieder laufen und lief mit seinem Bruder über eine wunderschöne Wiese) und aus dem er auch nicht mehr aufwachen wollte. Aus mir herausgehen kann ich am besten hier. Weil ich immer das Gefühl habe, egal wie verworren ich gerade schreibe oder denke, wie gut oder schlecht ich meine Gefühle gerade in Worte packen kann, ich stoße hier immer auf andere, die mich verstehn. Liebe Grüße Lilly
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  #3  
Alt 26.03.2003, 05:17
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Antje,

Es ist garantiert nicht Dein Unvermögen mit der Trauer umzugehen oder sie in Worte zu fassen!!

Schreibst Du gerne? Versuche Deinen Schmerz aufs Papier/in den PC zu bringen, ohne nachzulesen, was Du schreibst, nur drauf los schreiben. Schrei Deinen Schmerz auf ein Stück Papier, das ist geduldig und kann nicht Dir nicht weh tun.

Wir haben durch unsere eigene Verwundbarkeit so viel Angst, wenn wir uns öffnen, Angst, dass uns ein Mitmensch noch mehr Schmerz hinzufügt. In dieser Situation bist Du ja mit Deiner Schwester.
Du trauerst ja auch um diesen Verlust, da sie Dir keinen Halt bieten kann.

Auch heute noch nach vielen Jahrem trauere mit allem drum und dran um meinen Paps. Ich habe ihn sehr geliebt, und so sehr trauere ich auch um ihn. Und mit meiner Mutti ergeht es mir jetzt nicht anders. Die große Leere erdrückt mich.

Anja, ich war immer eine Quasselstrippe, aber Gefühle rauslassen oder nach aussen zulassen war nicht. Ich konnte über alles oder auch nichts reden, aber an mein wirkliches Inneres kam niemand ran, ausser meine allerbeste Freundin. Dort stand eine dicke Burgmauer. Ich war ja mein Leben lang die "Starke" und kam mit allem zurecht, egal wie hart.

Aber hier im Forum sind die Spiegelbilder meiner Trauergefühle, und es tut mir gut mich auszutauschen oder einfach zu antworten. Damit gehe ich auch mit meiner Trauer um.

Liebe Anja, gebe Dir bitte bitte die Zeit, zweifele nicht an Dir. Eines Tages wird der Knoten platzen, erzwingen kannst Du es nicht. Es kommt einfach über Dich.

ganz ganz liebe Grüße,
Jutta
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  #4  
Alt 26.03.2003, 11:35
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Liebe Antje,

mir geht es ähnlich wie Dir. Mein Vater ist im Dezember 2002 verstorben und seitdem habe ich das Gefühl, ich stehe neben mir. Ich habe eine so tiefe Leere und Einsamkeit in mir, daß ich manchmal nur noch schreien möchte. Mein Gefühl ist auch, daß es immer schlimmer wird. Ich denke jeden Tag an Ihn und muß auch oft weinen. Aber nur wenn ich alleine bin. Vor allen anderen bin ich die Starke. Andere Menschen, Kollegen und auch Freunde geben einem nicht die Zeit ,die man wirklich zum trauern braucht. Sie möchten darüber nichts mehr hören. Also funktioniere ich so, wie man es erwartet. Es ist schön, daß es so ein Forum gibt. Alles was Ihr schreibt, eure Empfindungen, genauso geht es mir auch. Mein Vater war mein ein und alles. Ich bin 28 Jahre alt und habe bereits beide Eltern wegen diesem verdammten Krebs verloren. Mein Vater hat mich und meine Geschwister alleine groß gezogen und ich liebte und liebe Ihn überalles (jetzt kommen mir wieder Tränen).
Er ist 2 Tage vor meinem Geburstag gestorben. Ich wußte, daß er in den nächsten Tagen sterben würde und ich hatte die ganze Zeit Angst, was ist wenn es ausgerechnet an meinem Geburstag passiert. Verrückt was man alles so denkt.
Ich denke ich werde mich in nächster Zeit häufiger hier melden. Habe erst einmal geschrieben, aber ehrlich gesagt, es tut verdammt gut.

Viele liebe Grüße an Euch alle, Antje ich versteh Dich.

Anja W.
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  #5  
Alt 26.03.2003, 12:47
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Lilly,
bei mir war das ähnlich - erst die Erleichterung, daß ihr Leid endlich zuende ist, und erst später die Bilder, die immer wieder hochkommen, ihr schlimmes Leid... Das mit dem langen Urlaub finde ich gut formuliert...

Hallo Jutta,
man hat es nicht einfach, wenn man überall die Starke ist. Das ist der Stempel, den man aufgedrückt bekommt, vielleicht forciert man es mit der eigenen Haltung auch. Ich werde mal versuchen, meinen Schmerz in den PC zu klopfen - ich schreibe sehr gerne.

Hallo Anja,
es scheint in der schnellebigen Zeit nicht dazuzugehören, daß man Trauer verarbeiten muß. Ich bekomme oft zu hören: zum Glück mußte sie nicht mehr leiden, das ist doch gut so. Aber meine Mama ist nicht mehr DA! DAS ist doch das einzige, was zählt. Sicher bin ich froh, daß sie es nun, da, wo sie ist, besser hat.

Ich bin froh, daß ich mit meinen Gefühlen nicht alleine stehe, und vielleicht kann man sich nur mit anderen Betroffenen ehrlich austauschen. Wir können ja wortwörtlich nachfühlen, was die anderen durchmachen (und umgekehrt).

Liebe Grüße von Antje
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  #6  
Alt 26.03.2003, 14:15
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo ihr,
es ist schön zu erfahren, dass es Menschen gibt,
die wissen, wovon man spricht und wie es einem geht.
Ich finde es so erschreckend, dass es anscheinend jedem so geht,
dass man nach kurzer Zeit nicht mehr zu trauern hat.
Ich bin seit dem Tod meines Vaters sehr allein und fresse alles in mich hinein.
Und es geht mir so wie euch:
jetzt, nach 6 monaten, merke ich, dass er nicht mehr da ist und nie wieder kommen wird.
Und ich brauche ihn so sehr.
Und ich vermisse ihn so sehr.
und ich hab ihn so lieb und würde es ihm so gerne einmal noch sagen können.


Ich kann die Sprüche nicht mehr hören:
" es war doch besser so".
" das leben geht weiter"
Wie soll mir das helfen?
Ist doch klar, dass man dann zu macht, oder?

Ich bin nach aussen auch stark, was bleibt mir auch anderes übrig, aber in mir drin wird es immer schlimmer.
Und das was ihr schreibt, berührt mich sehr, weil ich genau so empfinde.
Ja, das leben geht weiter, aber mein papa ist nicht mehr dabei ud darum ist mein leben anders und für mich nicht mehr schön.

traurige grüsse
Ernie
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  #7  
Alt 26.03.2003, 15:29
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo,

wisst Ihr was der schlimmste Spruch war den ich mir anhören durfte, noch am gleichen Tag als mein Vater verstorben ist.
Oh, jetzt bist du ja ein armes Waisenkind. Da bin ich ausgeflippt.
Die üblichen Sprüche er leidet nicht mehr, hat keine Schmerzen, ist jetzt wieder bei deiner Mutter, du hattest ihn noch ein paar Wochen, man muß loslassen können da war er noch nicht mal tot, das leben geht weiter und und.
wissen die eigentlich wovon die reden. wir alle die hier schreiben, werden nie mehr die bilder aus dem kopf kriegen, wie unsere Lieben gelitten haben, wieviel angst sie hatten und das man letztendlich den kampf verloren hat.
Es stimmt Antje, keiner sagt du hast einen wichtigen Menschen verloren und über diesen Verlust wirst du nie hinweg kommen. Es wird bestimmt irgendwann besser, aber diese Leere wird immer ein Teil von dir sein. die kann auch nie ein anderer Mensch schließen.

Eine positive Nachricht habe ich heute bekommen. Bei uns entlassen Sie gerade, arbeite in einer Bank. Habe erfahren, daß ich bleiben darf. Da hat bestimmt mein Vater seine Hände im Spiel. Das glaube ich ganz fest. Und jetzt würde er sagen: Na mein Schatz, selbst wenn du arbeitslos geworden wärst, ein Beinbruch wäre schlimmer. Damit hat er mich immer aufgebaut. Und was gibt es schöneres als gesund zu sein.

Melde mich wieder.

Liebe Grüße

Anja W.
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  #8  
Alt 26.03.2003, 16:28
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Ihr,

@ Antje:
erst muss ich mich entschuldigen, dass ich Dich zwischendrin mit Anja ansprach. Ja den Stempel trage ich, die "Starke" zu sein, doch innerlich sitzt oft ein Häufchen Elend. Ich "durfte" eigentlich in meinem Leben immer um irgendetwas kämpfen und so tat ich es auch, ob ich nun wollte oder nicht. Aber jetzt kann und will ich eigentlich nicht mehr stark sein, ich will nicht mehr kämpfen, mich nicht mehr nach aussen gegenüber blöden Aussagen verteidigen. Deshalb auch der Kontaktabbruch mit meinen Geschwistern.

Hast Du schon mit dem in PC klopfen begonnen?

@Anja W.: es freut mich für Dich, dass Dein Schutzengel Dich vor der Umstrukturierungsentlassung erspart hat.
Ich bekam am Tage nach meiner Mutter's Beerdigung die Kündigung. Da hatte ich KEINE Worte mehr. Aber heute weiss ich, dass es so sein musste, auch wenn es hammerhart war. Sie sagte bis zum Schluß: "ach mein Mädchen, bleibe doch zu hause, kündige Deinen Stressjob. Genieße Dein Leben, mache es nicht wie Paps und ich". Es kam schneller als sie je dachte.

@Ernie: tragen wir nicht schon so viele Masken? Ich wünsche mir nur, dass wir vor lauter Maskerade uns selbst nicht verlieren.

Euch ganz liebe Grüße,
Jutta
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  #9  
Alt 26.03.2003, 16:42
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo, Ihr alle!
Meine Mutter ist heute vor genau 6 Wochen gestorben und mir geht es ebenso. Ich kann diese Worte auch nicht mehr hören, es wird schon wieder, Kopf hoch, es wird schon wieder. Was soll ich damit anfangen. Natürlich wird es wieder, natürlich geht das Leben weiter, aber was hilft mir das in der jetzigen Situation! Es fällt mir unendlich schwer zu begreifen, daß meine Mutter nie mehr da sein wird. Was wird von mir erwartet! Auf die Frage, wie geht es dir, reagiere ich mittlerweile schon aggressiv. Wie soll es mir gehen, 6 Wochen nach dem Tod meiner Mutter!
Es geht mir sch...!!
Ich versuche mit der Trauer umzugehen, auch wenn sie immer stärker wird.
Aber es ist zu schaffen, hoffe ich jedenfalls.
Viele Grüße von einer traurigen
Ulrike
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  #10  
Alt 26.03.2003, 18:15
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo an Euch alle,
als wirklich schlimm empfind ich es, dass sie eigentlich nicht wirklich hören wollen, dass es einem Sch... geht. Selbst Menschen die einem wirklich nahestehen, wissen oft nicht damit umzugehen, wenn ich ehrlich bin und sage wie es wirklich in mir aussieht. Aber ich denke es wäre ungerecht zu sagen, sie wollen es nicht hören, ich denke sie wissen nur nicht damit umzugehen. Aber manchmal wäre es mir lieber, sie würden die Frage: Wie gehts dir denn, gar nicht stellen. Dann müsste ich nicht lügen. Lilly
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  #11  
Alt 27.03.2003, 13:55
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

to whom it belongs...

Jetzt haben wir beide schon einen Geburtstag ohne Papa hinter uns. Ich mußte an deinem die ganze Zeit an ihn denken und habe ihn sooo schrecklich vermisst.
Ich habe ihn an meinem auch so vermisst, aber einen Blumenstrauß habe ich von ihm bekommen - das werde ich dir nieee vergessen!!!! ich muss heute noch
weinen, immer wenn ich dran denke. das war der schönste und liebste Gedanke, den ich an meinem Geburtstag bekommen habe.

Und ich weiß, dass es dir am Montag genauso ging und du Papa soo wahnsinnig vermisst hast und du hast dich so tapfer geschlagen. Er hat sooo gefehlt, er war doch immer dabei. Immer. Und das war erst einer von vielen...Er gehört doch einfach dazu.

Bei mir wird es gerade von Tag zu Tag schlimmer. Ich weiß auch nicht, was ich tun soll, ich bin grad wirklich am Verzweifeln. Der Schmerz nimmt mir den Atem
und ich könnte seit Tagen nur am Stück weinen. Gestern waren es fünf Monate. Fünf. Wo ist die Zeit. Ich weiß echt nicht, wie es weitergehen soll. Es wird immer
schlimmer. Wenn ich euch nicht hätte, ich weiß auch nicht, da gibt es schon so manch verzweifelte Momente...

Und auch wenn wir beide den gleichen schrecklichen Verlust haben, und auch wenn wir ZUM GLÜCK darüber reden können und auch wenn wir zusammen in
Erinnerungen schwelgen können - den Schmerz können wir uns nicht nehmen, durch die Trauer müssen wir trotzallem alleine durch, jeder auf seine Art, jeder
auf seinem Weg.

Ich bin gerade beim Arbeiten, tja, und anstatt das zu tun, lese ich hier im Forum und muss mich so wahnsinnig zurückhalten, nicht zu weinen. Ich fühle mich
gerade so einsam, verlassen und so unendlich traurig.
Das Problem ist das die Umwelt nicht mehr sehr viel mit der Trauer anfangen kann. Ich will es auch wirklich niemandem vorhalten und deshalb lasse ich
einfach niemanden mehr ran. Ich habe beschlossen, das alleine - auf meine Art - durchzustehen. Deshalb bin ich auch so froh, dass du mich auf dieses Forum
gebracht hast. Denn immer wenn es mir richtig schlecht geht, lese ich hier stundenlang und fühle mich so aufgehoben und verstanden und kann auch einfach hemmungslos weinen, so lange und so viel ich will - ohne ein schlechtes Gewissen bekommen zu müssen.
Schreiben brauche ich eigentlich garnichts, da ich so viele Einträge lese, die auch meine sein könnten. Schon alleine das Lesen hilft so wahnsinnig.

Warum ich dir das schreibe? Es kam grad so über mich, als ich hier gelesen habe.
Ich bin wirklich froh, dass ich Euch hab!!! Ich hab Euch so wahnsinnig lieb!!

Ich liege schon wieder seit Tagen nachts im Bett und kann nicht schlafen. Ich habe so Angst davor, was kommt. Ich glaube und befürchte, das Schlimmste steht
noch bevor. Was sollen wir nur ohne unseren Paps machen? Ich vermisse ihn so schrecklich!

Hab dich lieb! Deine "kleine" Schwester
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  #12  
Alt 28.03.2003, 09:23
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Zusammen,

ich wollte mal fragen, ob Ihr auch Probleme mit Euren Geschwistern habt. Ich wohne 200 km von meinem Bruder und meiner Schwester entfernt und ich habe immer das Gefühl, die beiden gegen mich. Jetzt wo mein Vater gestorben ist ( meine Mutter ist bereits vor 26 Jahren gestorben, da war ich zwei) wird es immer schlimmer. Meinem Vater zuliebe haben wir uns immer wieder vertragen, aber jetzt.
Es liegt immer so eine aggressive Grundstimmung vor und ich habe immer das Gefühl es Ihnen Recht machen zu müssen. Als mein Vater so krank war, haben die beiden sofort aufgegeben, ich soll ihn gehen lassen und ihm nicht mit Alternativen kommen oder Operationen die volles Risiko haben. Sie hatten Ihn schon im Febr. bei der ersten Krebsdiagnose aufgegeben, geschafft hat er es aber noch bis Dezember. Sie haben nie akzeptiert, daß ich kämpfen wollte. Mein Vater wollte es auch, er hat bis zum Schluß gekämpft, er wollte nicht sterben. Meine Schwester meinte immer nur, ich will nicht das er leidet, es soll schnell gehen und blabla. Als ob ich wollte, daß er leiden muß, aber aufgeben nur weil ein Arzt etwas sagt.Niemals. Seit dem Februar kommen immer wieder Situationen, wo bei uns die Fetzen fliegen. Dabei sagen Sie mir nie von sich aus, warum Sie mal wieder sauer sind, ich merke es immer an der eisigen Stimme am Telefon und wenn ich frage was los ist, kriegt ich die aberwitzigsten Vorwürfe gemacht. Lauter so banales Zeug.
Wie sieht es bei Euch aus? Habt Ihr auch Probleme mit Euren Geschwistern und wie geht Ihr damit um. Ich bin mittlerweile wirklich soweit, mit Ihnen zu brechen. Melden tun Sie sich eh nie, ich bin immer diejenige die den Kontakt sucht. Gestern habe ich mit meiner Schwester telefoniert, weil wir uns am Wochenende wieder am Haus unseres Vaters treffen, wir wollen es verkaufen und es sind noch einige Dinge zu erledigen. Ich sagte Ihr also am Telefon, ich kann übrigens meinen Arbeitsplatz behalten, habe es gerade erfahren. Ihre Reaktion war nur "mmh". Kein ich freu mich oder schön. Nix. Und nur, weil Sie sauer auf mich ist, weil ich ein Haus was verkauft werden soll, nicht renovieren will. Sagen tut Sie mir sowas aber nur, wenn ich gezielt frage, was ist los. Jetzt wollen die beiden mich sogar ausboten, sie wollen sich mal erkundigen, ob Sie mit dem Haus ohne mein Einverstädnis, wasmachen können. Hat sie mir gestern auch gesagt. Ist doch hart oder. Wie soll man da noch reagieren. Ich heule fast jeden Abend wegen meinem Vater und jetzt fängt so ein Scheiß an. Was würdet Ihr tun?
Freue mich auf Antworten.

Viele Grüße
Anja W.
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  #13  
Alt 28.03.2003, 10:43
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Anja,
es ist anscheinend ein Gerücht, daß Krisensituationen Menschen zusammenschweißen. Bei Euch trauert vielleicht jeder auf eine andere Art und Weise. Und es ist immer schwierig, wenn die "Vorgehensweisen" so unterschiedlich sind. Meine Schwester hat auch bei allem, was meine Mutter anging, "für sich" entschieden und ich kam mir vor wie ein absoluter Statist.
Wenn Ihr Euch nur wegen Eurem Vater versöhnt habt, ist es sicher ein hartes Stück Arbeit, sich zusammenzusetzen und einfach mal über die eigenen Gefühle zu reden. Vielleicht sind sie insgeheim eifersüchtig, weil DU mit DEINEM Vater gekämpft hast und sie standen außen vor??
Du mußt entscheiden, was für Dich am gesündesten ist (wortwörtlich). Wenn Du meinst, ein Gespräch in die Wege zu leiten mache SINN, versuche dies. Sie wissen ja anscheinend nicht, wie Du leidest...
Leider hat mich meine Schwester durch ihren Egoismus so vor den Kopf gestoßen, daß es für mich sinnvoller ist, den Kontakt auf ein absolutes Minimum zu beschränken.
Liebe Grüße von Antje
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  #14  
Alt 28.03.2003, 10:49
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo Jutta,
das mit dem PC klopfen habe ich auf mein Klavier übertragen. Einfach meine Trauer, Hilflosigkeit und Wut in die Tasten zu legen und zu improvisieren, hilft mir zumindest zeitweise...

KEINER meiner sogenannten Freunden fragt mich danach, wie es mir geht. Irgendwie habe ich den Eindruck, jetzt sind ja schon 4 Monate vorüber, da ist alles wieder super. Aber auf der anderen Seite können sie es nicht nachfühlen, wie es ist, wenn sie selber noch nie einen geliebten Menschen verloren haben.
Heute bin ich mit den Nerven absolut am Boden, es bricht mir das Herz, daß meine geliebte Mama nicht mehr da ist. ich kann meinem Baby gegenüber die Tränen nicht mehr zurückhalten, er ist auch schon ziemlich durch den Wind und merkt, daß es mir nicht gut geht. Je mehr ich das ganze versuche zu verdrängen, um so mehr haut es mich dann nieder...
Ich bin so froh, daß ich wenigstens hier mal meine Gefühle herauslassen kann.

Eure Antje
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  #15  
Alt 28.03.2003, 10:56
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Standard Warum wird die Trauer nicht weniger?

Hallo zusammen, ich habe eben - wie so oft in den vergangenen Monaten - wieder mal in diesem für mich so wichtig gewordenen Forum gelesen. Es ist zwar mein erster Beitrag hier, aber ich lese fast jeden Tag eure Einträge und fühle mich dabei einfach nur verstanden. Auch ich vermisse mein geliebte mam seit vier Monaten unendlich. Sie war die liebste Mutter, die man sich vorstellen kann. Wir hatten ein sehr liebes und freundschaftliches Verhältnis und ewig viel Spaß zusammen. Als dann Anfang des vergangenen Jahres die Metastasen festgestellt wurden, hab ich versucht, mit ihr zu kämpfen. Ich war bei jedem Arztbesuch dabei, bei jeder Chemo, hab sie zu den Bestrahlungen begleitet, wann immer es sich zeitlich machen ließ und ich war dabei, als sie dann schließlich starb. Zusammen mit meinem Papa... es war so unendlich schwer und noch heute kämpfe ich gegen diese Bilder an. Auch die Trauer heute ist keinen Deut weniger geworden, denn nichts auf dieser Welt kann sie mir wiederbringen oder gar ersetzen. Und dass die Zeit diese Wunde heilt ... auch das wurde mir unendlich oft eingetrichtet. Ich denke, die Zeit wird mich lediglich lehren, mit diesem Schmerz zu leben. Er wird wohl zu mir und meiner Lebensgeschichte irgendwie immer dazugehören. Gleichzeitig ist da aber auch eine riesige Dankbarkeit, eine solche Mutter gehabt zu haben. Ich hatte diese Dankbarkeit auch schon als Mama noch lebte und ganz gesund war. Ich wußte schon immer, daß es etwas ganz besonderes ist, mit seiner Mutter befreundet zu sein. Dieses Gefühl ist neben aller Trauer auch in mir. Und wenn's manchmal wieder mal ganz dunkel in mir ist - dann halte ich mich ein Stück weit daran fest. Und glaube fest dran, sie irgendwann in einem anderen Leben wieder zu sehen und wieder mit ihr lachen zu können...
Wenn ich eure Beiträge so lese, bin ich immer wieder erstaunt, wie wenig sich Geschwister in dieser Situation gegenseitig stützen. Ich bin Einzelkind - und habe mir in diesem schweren Jahr sehr oft eine Schwester oder einen Bruder gewünscht, der mit mir fühlt. So hatte ich nur meinen Papa und meinen Mann.
So - das ist meine Geschichte und meine Trauer. Ich fühle mich mit euch allen verbunden!
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