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  #1  
Alt 14.03.2013, 16:20
Schwester von Mondträne Schwester von Mondträne ist offline
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Standard 4 Todesfälle in einem Jahr sind einfach zu viel

In Gedenken an meine geliebte Mama - 24.02.2011, meine geliebte Schwester - 13.09.2011 (sie wurde nur 45 Jahre), meine Schwiegermama - 31.05.2011 und meine Tante - 03.06.2011

Es passierte alles im Jahr 2011 und am liebsten würde ich dieses schicksalhafte Jahr komplett vergessen, aber der Schmerz lässt mich seit dem nicht mehr zur Ruhe kommen.
Besonders über den Tot meiner Mama und meiner Schwester - die beide an der gleichen Krebsart gestorben sind ( Kleinzelliges Bronchialkarzinom mit Medasthasen ) - komme ich einfach nicht hinweg.
Ich hatte ja selbst auch Krebs, mit Chemo, Amputation und allem was an Unannehmlichkeiten dazu gehört.
Trotzdem habe ich meine Mutter bis zu ihrem Tot gepflegt, bin außerdem täglich zu meiner Schwester in die Klinik gefahren, habe meine eigene Familie versorgt und war Stundenweise bei meinem Vater auf der Intensivstation.
(Er hat die Krebsdiagnosen seiner beiden Kinder und seiner Frau nicht verkraftet und wollte sich erhängen!)
Zum Glück hat er es wenigstens überlebt.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich diese schlimme Zeit überhaupt überstanden habe.
Es ist seit dem eine gewisse Zeit vergangen und immer noch kommen die schrecklichen Bilder hoch, die ich wohl nie wieder vergessen werde.
Ich kann nur sagen, das ich seit dem weiß was " Todeskampf " bedeutet, weil ich ihn bei meiner Schwester hautnah miterleben musste.
- Von wegen "friedlich einschlafen!!!"
Meine Schwester ist bei vollem Bewusstsein erstickt und man steht nur hilflos daneben und kann nichts tun!
Sie war ihr ganzes Leben lang nur lieb, hilfsbereit, gut und herzlich und hat einen so grausamen Tot einfach nicht verdient!
Bei meiner Mutter war es ähnlich, nur das sie es am Schluß nicht mehr mitbekommen hat.
Es ist für mich jedenfalls kaum zu beschreiben, wie sehr sie mir fehlen und ich erwische mich immer öfter bei der Frage was unsere Familie eigentlich verbrochen hat, um so grausam bestraft zu werden.
Ich hoffe nur inständig, das meine beiden Kinder von dieser heimtückischen Krebskrankheit verschont bleiben, denn leider hat der Krebs keine Generation in unserer Familie ausgelassen.
Meine eigene Krebsgeschichte habe ich klaglos hingenommen, aber der Tot von 4 lieben Menschen in einem Jahr, hat mir doch irgendwie den Boden unter den Füssen weggezogen.
Jedenfalls kann ich nur hoffen, daß der Schmerz über den Verlusst irgendwann erträglicher wird.
Lieben Gruß an alle, die diesen Bericht lesen
Barbara (Schwester von Mondträne)

Geändert von Schwester von Mondträne (14.03.2013 um 16:24 Uhr)
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  #2  
Alt 14.03.2013, 22:59
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Beiträge: 1.519
Standard AW: 4 Todesfälle in einem Jahr sind einfach zu viel

Liebe Barbara,

ich habe hier ja bereits schon einiges gelesen, doch dein Bericht macht mich nun wirklich sprachlos. Es tut mir so, so leid und ich weiß gar nicht, was ich dir da schreiben könnte. Vier so nahe stehende Menschen innerhalb so kurzer Zeit zu verlieren, das ist grausam und ich wüsste nicht, wie ich das verarbeiten könnte. Und dann musstest du noch selbst gegen diese Krankheit kämpfen.... Ich weiß nicht, ob ich die Kraft aufbringen könnte, das allein zu schaffen. Wenn du Hilfe benötigst, solltest du dich keinesfalls scheuen diese anzunehmen. Vielleicht in Form von Trauerbegleitung oder Gespräche mit einer/m Psychoonkologin/en?

Liebe Grüße
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark!
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  #3  
Alt 15.03.2013, 00:10
undine undine ist offline
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Beiträge: 910
Standard AW: 4 Todesfälle in einem Jahr sind einfach zu viel

Liebe Barbara,

ich bin unsagbar traurig, dass ihr immer noch mehr und mehr ertragen musstet!
Es tut mir unendlich leid! Ich denke oft an Elke. Und ihr Tod hatte mich sehr erschüttert. Die kurze Zeit, die wir uns geschrieben haben, hat sie bereits so viel Sonnenschein in mein Leben gebracht... wie muss es erst dann dir ergehen... Und dann dein Vater....

Es ist kaum in Worte zu fassen! Weißt du, wenn ich dir jetzt schreibe, dass ich dir viel Kraft und alles Liebe wünsche, dann klingt das "hohl" und floskelhaft, aber ich meine es wirklich aus vollem Herzen.
Und ich ziehe meinen Hut vor dir, wie du dein Schicksal und all diese Schicksalsschläge überstanden und dich gekümmert hast!

Deshalb bleibt mir leider nichts anderes zu sagen, als dass ich von ganzen Herzen hoffe, dass das Schicksal oder wer auch immer, sich nun daran macht, ein Gegengewicht zu schaffen. Denn auch wenn die geliebten Menschen nicht wiederkommen, muss auch wieder Sonnenschein in dein Leben kehren.

Alles, alles Liebe, Undine
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #4  
Alt 15.03.2013, 08:02
monika100 monika100 ist offline
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Beiträge: 1.792
Standard AW: 4 Todesfälle in einem Jahr sind einfach zu viel

Liebe Barbara,

ich habe schon gestern abend überlegt, was ich dir schreiben könnte.
Jeder von uns kennt wohl den tiefen, nicht enden wollenden Schmerz, wenn man einen nahen Angehörigen verloren hat...

TROST gibt es kaum, das Schicksal hat bei dir ganz grausam zugeschlagen.
KREBS - das zieht einem den Boden unter den Füßen weg...
Mein Mann (SPRK) und ich (Blasenkrebs) leben ja noch - aber du hast die liebsten Menschen verloren. Gerade Mutter und Schwester (ich kannte Elke ein wenig aus dem Forum) sind ja sehr eng mit einem verbunden. Und das Schlimme daran ist, dass DU mit diesen ganzen Bildern im Kopf und dem Schmerz im Herzen weiterleben musst.

Ich würde dir raten, dir Hilfe zu holen - bei einem Psychologen oder in einer Trauergruppe. Vielleicht hilft dir der Austausch mit anderen Betroffenen ein wenig, oft wird man unter Gleichgesinnten besser verstanden und kann sich "fallen lassen".
Ich hoffe, dass du einen Weg für dich finden wirst.

LG Monika
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  #5  
Alt 18.03.2013, 11:56
Schwester von Mondträne Schwester von Mondträne ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: 4 Todesfälle in einem Jahr sind einfach zu viel

Hallo ihr lieben

Vielen Dank für eure tröstenden Worte.
Sie bringen mir meine Engel,die ich so schmerzhaft vermisse nicht wieder,aber man hat das Gefühl nicht allein in seinem Kummer zu sein.
Ihr alle habt ja selbst schmerzliche Erfahrungen machen müssen und kennt diesen unbeschreiblichen Schmerz,der einem das Herz zerreißt.
Man sagt immer: " Die Zeit heilt alle Wunden. "
Für mich kann ich da nur sagen,das der Schmerz eigentlich immer stärker wird,je mehr Zeit vergeht.
Es ist wohl diese Endgültigkeit und die Bilder eines Todes,der alles andere als friedlich war.
Denen,die man inniglich liebt,nicht helfen zu können,bei ihrer letzten Reise.
Die tiefe Leere,die seit dem in einem ist und die sich nicht einfach so vertreiben lässt.
Und die Liebe,die mein seinen Liebsten nicht mehr schenken kann.
Es bleibt einzig der Trost,das sie nun nicht mehr leiden müssen, aber daß macht den Schmerz nicht wirklich erträglicher.
Ich bin schon immer stark gewesen,musste es sein,für all diejenigen die ich liebe,doch der Schmerz wird bleiben.
Ich danke euch,für eure liebevolle Anteilnahme von Herzen und wünsche allen hier alles erdenklich gute.
Eure Barbara (Schwester von Mondträne)
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  #6  
Alt 18.03.2013, 13:46
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nala1810 nala1810 ist offline
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Beiträge: 543
Standard AW: 4 Todesfälle in einem Jahr sind einfach zu viel

Ach Barbara;

mit Tränen in den Augen las ich gerade deine Geschichte. Diese schweren Schicksalsschläge innerhab eines Jahres sind nicht so einfach zu verdrängen, und das verlangt auch keiner von dir.
Ich denke auch das dir die Hilfe eines Psychologen oder einer Trauergruppe helfen kann.
Es ist schon so wie Monika schreibt TROST wie sollte dieser aussehen, wie wirken.
Wenn dann immer wieder Verzweiflung in einem Hochkommt ist es auch nicht leichter damit umzugehen.
Verständnis gibt es kaum, auch ich habe diese Erfahrung schon gemacht.

Lass dich ganz doll drücken

Nala
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