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  #1  
Alt 08.01.2009, 12:13
Cindy 69 Cindy 69 ist offline
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Standard An alle Hinterbliebene...

Ihr lieben Hinterbliebenen,

ich hoffe es fühlt sich jetzt niemand angegriffen und ich hoffe mein Anliegen wird hier richtig verstanden.

Wir alle hier haben geliebte Menschen verloren und müssen lernen ohne sie unser weiteres Leben zu bestreiten. Eben so gut wir nur können.

Wir alle hier haben oft schreckliche Situationen erlebt, jeder auf seine Art und Weise, die es gilt zu verarbeiten und zu respektieren.

Viele von uns hier mussten erleben wie geliebte Menschen in eine andere Welt zogen und sich durch Tod in ihrem Äusseren verändert haben. Für jeden eine ganz eigene individuelle Erfahrung...
Aber möchten wir darüber öffentlich lesen wie ein verstorbener Körper beginnt sich zu... in sämtlichen Details ???
Ich möchte es nicht. Und wenn ich es wissen möchte, will ich dazu selber die Entscheidung treffen und nicht öffentlich hier damit konfrontiert werden.

Ich hoffe mein Anliegen ist richtig verstanden worden. Es soll hier doch in Würde und mit Achtung der Verstorbenen gedacht werden. Und auch der Hinterbliebenen... Ich wollte dies öffentlich schreiben und nicht "versteckt" durch eine PN. Sorry, aber es hat mich so sehr beschäftigt, dass ich dies nun schreiben musste...

Danke !
Cindy
__________________
Meine geliebte Oma: 04.02.1916 - 22.12.08
Meine geliebte Mama: 07.04.1950 - 22.01.09

Menschenleben sind wie Blätter die von Bäumen fallen,
all unsere Liebe vermag es nicht zu verhindern...
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  #2  
Alt 08.01.2009, 17:24
Geske Geske ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Cindy,

ich bin auch eine Hinterbliebene und habe meinen Mann, mit dem ich 37 Jahre zusammenlebte, bis zu seinem Lebensende zu Hause begleitet. Dabei haben mir die detaillierten Schilderungen von Angehörigen sehr geholfen. Was erwartet den Pflegenden, wie läuft der Sterbeprozess ungefähr ab? Fragen, die sich unwillkürlich stellen und die einem kaum ein Hausarzt beantwortet, möglicherweise haben auch Ärzte Scheu davor über Sterbeprozesse zu sprechen. Für die betroffenen Angehörigen kann es aber sehr hilfreich sein, ungefähr zu wissen, was auf einen zukommt, in welcher Pflegephase man sich gerade befindet.

Deshalb gilt mein Dank gerade denjenigen, die hier so ausführlich geschrieben haben.
Wenn man merkt, dass einem ein Thread oder ein Posting emotional überfordert (das ist sehr verständlich bei dieser Thematik), dann lässt sich das Thema doch einfach wegklicken. Ich finde es gut, dass auch Plätze gibt, an denen sich nicht gescheut werden muss wahrheitsgemäße Schilderungen abzugeben.

Liebe Grüße
Geske

Geändert von Geske (08.01.2009 um 17:29 Uhr)
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  #3  
Alt 08.01.2009, 17:45
Cindy 69 Cindy 69 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Liebe Geske,

so wie du es schilderst, sind Beschreibungen, Erfahrungen... natürlich in Ordnung. Davon provitieren wir, keine Frage.
Aber ich spreche von anderen Beschreibungen, von anderen Details...

Liebe Grüsse
Cindy
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  #4  
Alt 08.01.2009, 20:44
Benutzerbild von marvi
marvi marvi ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Cindy,

ich kann mich Geske und Schneckchen nur anschließen. Auch wir haben meinen Papa bis zum Ende Zuhause gepflegt ( wir leben zusammen in einem Haus) und mir hat es auch immer sehr geholfen wenn mir andere ihre Erfahrungen berichtet haben.
Ich habe mir vorher nicht vorstellen können das mich die Bilder von der letzten Zeit mit meinem Papa so belasten. Ich versuche immer mir die schönen Bilder vor Augen zu holen wieviel Spaß wir hatten und wie mein Papa war als er noch gesund war. Leider gelingt es mir nicht oft und darüber bin ich sehr traurig.
Mir hilft es sehr mich hier mit Anderen austauschen zu können die genau das Gleiche durchleben wie ich.

Liebe Grüße Katrin
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Mein Papa
22.02.1950 - 02.11.2008

Ich werde dich immer lieb haben.......du fehlst mir so!
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  #5  
Alt 08.01.2009, 20:45
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

also meine ehrliche Meinung:

auch ich finde es nichts schlimmes darüber zu schreiben wenn man das loswerden muss.. auch wie meine vorrednerinnen schon geschrieben haben, wenn man darüber nichts lesen will, möchte, kann ... KLICK ... und einfach diesen Thread dann nicht weiterlesen...

Ich finde es wichtig in der Trauer sein erlebtes mitzuteilen. So wie jeder es mag. Wer nicht darüber schreiben will, tut es auch nicht. Aber leider gibts in einen Krebs / Trauerforum nicht nur angehme Dinge. Ich finde es wichtig jeden die freie Wahl darüber zu lassen.. Mir hat es geholfen das geschehene besser zu verarbeiten und auch zu verstehen....Meine Meinung

Sei lieb gegrüsst...
__________________
Der Himmel hat einen weiteren Engel bekommen - mein geliebter Papi
geb. 28.12.1941 gest. 28.02.2008
Du bleibst unvergessen!


WER IM GEDÄCHTNIS SEINER LIEBEN LEBT,DER IST NICHT TOT, DER IST NUR FERN. TOT IST NUR WER VERGESSEN WIRD
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  #6  
Alt 09.01.2009, 15:46
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Cindy,

Zitat:
Zitat von Cindy 69 Beitrag anzeigen
Aber möchten wir darüber öffentlich lesen wie ein verstorbener Körper beginnt sich zu... in sämtlichen Details ???
Ich möchte es nicht. Und wenn ich es wissen möchte, will ich dazu selber die Entscheidung treffen und nicht öffentlich hier damit konfrontiert werden.

Ich hoffe mein Anliegen ist richtig verstanden worden. Es soll hier doch in Würde und mit Achtung der Verstorbenen gedacht werden.
Falls ich nicht plötzlich an Paranoia leide, nehme ich mal an, du beziehst dich auf mich. Und selbst, wenn nicht, antworte ich dir trotzdem.

Was "wir" "öffentlich" lesen möchten, darüber gibt es keinen Konsens. Was du lesen möchtest oder nicht, ist dein Ding. Du musst nicht lesen, was andere schreiben. Wenn es deine "Würde" antastet, von Leichengeruch und posthumer Darmentleerung zu hören. OK, kein Problem. Dann tu halt für dich weiter so, als gäbe es sowas nicht, und verwechsle Würde mit Ignoranz gegenüber den unangenehmen Seiten von Pflege, Sterben und Tod.

Nichts hindert dich, selbst die Entscheidung zu treffen, was du lesen willst und was nicht. Die Teilnahme an den Krebs-Kompass-Foren ist auch für dich freiwillig.

Zitat:
Ich wollte dies öffentlich schreiben und nicht "versteckt" durch eine PN.
Eine PM wäre ehrlicher gewesen. Du tust in deinem posting genau das, was du angeblich nicht willst: du versteckst dich. Indem du Ross und Reiter nicht nennst. Aber für dieses Nicht-Benennen gleich noch einen neuen thread eröffnest. Sorry, aber du bist feige. Musst du wohl mit leben :-(

Zur Sache: Sterben und Tod sind nun mal rein physisch eklig, widerlich und unangenehm. Ich habe meine Frau sterben sehen, und die Zersetzung ihres Leichnams während der Aufbahrung. Das war für mich das erste mal. Und ich wäre froh gewesen, wenn mir jemand vorher gesagt hätte, wie das ist.

Ich habe längst nicht alle unangenehmen Details hier beschrieben. Es ist eklig, wenn der Mensch, den man mehr als alles in der Welt liebt, kurz vor Schluss hilflos in seiner eigenen Scheisse liegt, dauernd kotzt und sich selbst nicht mehr helfen kann. Ich habe da mit meiner Frau mitgekotzt (Erbrechen überschreitet meine Ekelschwelle, da kann ich nichts für), und es war schlimm und unangenehm, 6 mal täglich / nächtlich die Windeln zu wechseln.

Und das Sterben... klar, ich habe hier auch geschrieben, dass meine Frau friedlich eingeschlafen ist. Und das ebenso geschönt wie xxx Menschen hier vor mir. Nein, es war nicht friedlich. Und es war auch nicht schön. Ich war entsetzt, dass meine Frau ein paar Minuten vor ihrem Tod sich nochmal aufgebäumt und alle Glieder völlig verkrampft hat. Ich war in Panik, als der Atem zu rasseln fing, als die Lunge sich mit Wasser füllte. Ich war völlig schockiert, als mit den letzten Atemzügen das passiert ist, was beim Tod oft passiert: dass sich der Sterbende kurz vor knapp übergibt - und mit den letzten Atemzügen aus Mund und Nase ein großer Schwall von "Kaffeesatz" rausläuft. Dieses eklig dunkelbraune Zeug, das halt noch im Magen war.

Und ich war entsetzt, dass sie nicht friedlich die Augen geschlossen hat. Sondern mich mit weit aufgerissenen Augen und offenem Mund angestarrt hat. Und dass es mir unmöglich war, die Augenlider schnell zu schliessen, weil sie immer wieder aufgingen. Und meine Frau nach ihrem Tod noch länger mit Augenlidern und Lippen gezuckt hat. Und ich deswegen Dutzende von malen ihren Puls und Herzschlag kontrolliert habe, weil ich einfach nicht glauben konnte, dass sie tot ist - weil sich die Gesichtsmuskeln ja noch bewegten. Es ist mir auch extrem schwer gefallen, ihr ein zusammen gerolltes Handtuch zwischen Hals und Kinn zu zwängen, damit sie nicht noch in der Leichenstarre mit verzerrt offenem Mund daliegt.

Es war auch verdammt schwer, ihr beim Waschen und Einkleiden 6 Stunden nach ihrem Tod das T-Shirt mit der Schere vom Leib zu schneiden, weil das wegen einsetzender Leichenstarre anders nicht gegangen wäre, ohne ihr dabei mit Gewalt die Arme zu brechen. Und zu erleben, dass sich, als wir sie auf die Seite gelegt haben, um ihr den Hintern zu waschen, nochmal ein Rest besagter Flüssigkeit aus Mund und Nase auf das Bettlaken ergossen hat.

Nein, das war alles nicht schön, und es war schwer zu ertragen. Aber das passiert bei jedem Menschen, der stirbt. Und mir hätte es sehr geholfen, wenn ich vorher gewusst hätte, wie das ist. Schliesslich weiss das jede Krankenschwester, jeder Arzt, jeder Altenpfleger und jeder Bestatter. Aber darüber reden darf man scheinbar nicht.

Wenn es deine Würde berührt, von "anderen Beschreibungen, von anderen Details..." zu lesen. OK, dann ist das so. Aber in dem Fall kann ich dir nur dringend raten, niemals persönlich einen Menschen in den Stunden vor und nach seinem Tod zu begleiten. Delegiere das zu deinem eigenen Besten an Klinik, Hospiz, Pflegedienst, an wen auch immer.

Das erspart dir unangenehme Erfahrungen. Und du kannst auch künftig, unbelastet von persönlichen Erfahrungen, über "Würde" und "Achtung" der Verstorbenen theoretisieren. Und wirst dabei niemals begreifen müssen, dass du nicht Würde und Achtung der Sterbenden meinst. Sondern deine Unfähigkeit, sich Sterben und Tod in allen unschönen Details zu stellen.

Für mich heisst Würde und Achtung nicht, die Augen vor Dingen zu verschliessen, die nun wirklich kein Mensch wissen und erleben möchte. Ich weise mich meiner Frau würdig, indem ich auch das aushalte und es trotzdem tue / erlebe. Und Achtung vor ihr bewahre, obwohl ihr sterbender / toter Körper mir einiges an Überwindung abverlangt hat.

Viele Grüße,
Stefan
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  #7  
Alt 09.01.2009, 17:45
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Ulrike,

Zitat:
Zitat von Ulrike Beitrag anzeigen
Aber selbst wenn Du solche Wut empfinden solltest
Ich empfinde keine Wut. Konnte man mein posting wirklich so auslegen?

Ich bin dankbar dafür, dass ich meine Frau Zuhause beim Sterben begleiten konnte. 8 Stunden voher und 6 Stunden nachher. Nur sie und ich. Diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Nur: wenn ich vorher gewusst hätte, wie das genau ist, hätte ich von diesen 14 Stunden nicht eine mit Schrecken und Zweifeln verbringen müssen. Sondern diese Phase gelassener angehen und mehr für meine Frau dasein können.

Zitat:
Ich selbst möchte jedoch gerne jeden Angehörigen ERMUNTERN, die Angst vor dem Sterben und dem Tod abzubauen, und Sterben und Tod auch in ihr Leben zu lassen. Und dazu ist es m. E. wichtig, dass Angehörige, die Angst haben, Sterben und Tod mitzuerleben, diesbezüglich Informationen bekommen, die sie benötigen, um ein wenig von ihrer Angst zu verlieren
Da sind wir uns völlig einig. Für mich sind es vorher bekannte Tatsachen, die mir helfen, eine Situation möglichst gut durchzustehen. Und die Angst davor zu verlieren. Ich weiss halt gerne, was mich erwartet.

Zitat:
Nein, Tod und Sterben können auch sehr, sehr viel Frieden und Ruhe vermitteln und absolut WÜRDIG sein!
Das Sterben meiner Frau war würdig! Die physischen "Nebenwirkungen" haben das nicht gemindert. Ich habe meiner Frau die Kotze weggewischt und ihr den Hintern geputzt, wie ich das vorher auch getan habe. Und ich fand nicht _sie_ als Mensch in ihren letzten Tagen und Stunden eklig / abstossend. Sondern die Zwangsläufigkeit und Notwendigkeit dieser Prozeduren zu einem Zeitpunkt, wo man gut darauf hätte verzichten können. Das ist ein grundlegender Unterschied.

Zitat:
Und ich wünsche vielen, vielen Angehörigen, dass sie zu Hause oder unter guter Begleitung mit vielen Informationen, die sie brauchen, um ihre Angst zu verlieren, ihren geliebten Menschen bis zum Antritt seiner letzten Reise begleiten können.

Und dass sie dieses Miterleben des Sterbens und des Todes als ein Geschenk annehmen können.
Auch da sind wir uns völlig einig. Wo wir uns nicht einig sind: Du redest von "vielen Informationen, die sie brauchen" - aber du verschweigst Wesentliches. Als Krankenschwester von Beruf kannst du z.B. niemandem erzählen, dass das "Kaffeesatz-Kotzen" kurz vorm Exitus untypisch ist.

Zumindest unterscheidest du dich da, falls du ernsthaft darauf bestehen (= hier lügen, um anderen etwas schön zu reden) willst, in deiner Berufs"erfahrung" grundlegend von meiner Schwester (Krankenschwester, Intensivmedizin), meiner Frau (Krankenschwester, Altenpflegerin, häusliche Pflege), meiner ältesten Freundin (Krankenschwester, Geriatrie, Palliativmedizin, häusliche Krankenpflege), unserer Hausärztin, der Gynäkologin (die Sterbebegleitung im Hospiz macht), der Onkologin und dem Schmerztherapeuten meiner Frau. Und auch von den Schwestern des ambulanten Pflegedienstes und den Mitarbeitern des ambulanten Hospizdienstes hier vor Ort.

Wenn man mich zu etwas ERMUNTERN will, legt man mir die Fakten auf den Tisch. Meinetwegen ermuntert man andere eher durch Totschweigen und die was-ich-nicht-weiss-das-gibt-es-einfach-nicht Strategie. Jeder, wie er es für richtig hält. Ich zumindest bin froh, dass du meine Frau nicht in ihren letzten Wochen betreut und mich als Angehörigen "informiert" hast.

Weil ich dir als Hinterbliebener deine Lösung des Schönredens niemals verzeihen würde.

Viele Grüße,
Stefan
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  #8  
Alt 09.01.2009, 17:48
mischmisch mischmisch ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Lieber Stefans,

ich danke dir für deinen Beitrag, der für mich nicht eklig oder abstossend ist.

Mögen andere anders darüber denken, ich bin auch nicht Angehörige eines schwerstkranken, geliebten Menschen, manche von diesen mögen ihre Probleme damit haben, vielleicht auch Ängste, ich möchte diesen auch wirklich nicht zu nahe treten.

Ich selbst jedoch werde entweder einmal vor meinem Mann gehen, oder ihn vielleicht pflegen, begleiten, wie immer es auch kommen mag.
Wenn dem dann so sein sollte, ich möchte dem was kommen kann ins Auge sehen, möchte wissen wie es sein kann - nicht unbedingt muss!

Ist nicht die Geburt irgendwie zu vergleichen mit dem Tod?

Schade, über dieses Thema redet es sich besser wenn man den Menschen gegenüber sitzt.

Stefan, dir und deinen Tieren die liebsten Wünsche ..........danke.

Rosita
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  #9  
Alt 09.01.2009, 17:50
Benutzerbild von kerstin0364
kerstin0364 kerstin0364 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Eigentlich bin ich auch nur noch stille Mitleserin hier.

Aber ich bin entsetzt, wie bei diesem Thema hier gestritten wird.

Es ist doch einfach wahr, dass nicht jeder Mensch auf ein und diesselbe Art stirbt, manche friedlich andere kämpfend. Warum muss man in so einem Thema anfangen aufeinander loszugehen.

Mein Mann zum Beispiel ist friedlich gestorben mit einem Lächeln im Gesicht, wir haben uns alle von ihm verabschiedet und gesagt, dass es o.k. er braucht nicht mehr zu kämpfen.

Als er gewaschen wurde, meinte die Schwester, nicht erschrecken - es kann passieren, dass noch Luft in den Lungen ist, die entweicht und es wirkt, als wenn noch ein Atemzug kommt - meisstens dann, wenn der Sterbende sich verkrampft hat.

Nicht dergleichen ist passiert, alles lief ganz friedlich ab.

Also lasst doch bitte zu, dass es auch hierbei nicht immer gleich abläuft und dass man nicht von vornherein Angst zu haben braucht.

Kerstin
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Ich mag mein neues Leben einfach nicht.
Ich will es auch nicht.
Ich muß es leben.
Mein neues Leben ist ein falsches Leben.
Es fühlt sich nicht richtig an.
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  #10  
Alt 09.01.2009, 17:54
mischmisch mischmisch ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich denke nicht dass hier gestritten wird.

Und es sind meine Worte:....was sein kann, nicht m u s s!

mischmisch
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  #11  
Alt 09.01.2009, 18:09
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Susanne85 Susanne85 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Lieber Stefans,

auch ich stimme dir zu. Meine Mama starb zum Glück nicht so wie deine Frau. Sie hat den ganzen Tag geschlafen und irgendwann aufgehört zu atmen. Sie hat nicht gekrampft, es kam keine Flüssigkeit etc.

Aber wenn es so gewesen wäre, wie bei deiner Frau, wäre auch ich froh gewesen, wenn mich jemand "vorgewarnt" hätte.

Auch ich finde nicht, dass hier gestritten oder gar aufeinander losgegangen wird. Hier gibt es - wie bei allen Diskussionen - zwei Seiten.

Ich muss aber ganz ehrlich sagen: Auch ich empfinde es so, dass man hier scheinbar den Tod mit all seinen Seiten als Tabuthema sieht. Aber Leute ich bitte euch! Wir sind in einem KREBS-Forum. Der Krebs muss nicht immer unweigerlich zum Tode führen. Aber jeder, ob betroffen, angehörig oder hinterblieben, wird bei dieser Krankheit auch unmittelbar mit dem Tod konfrontiert. Und dann soll man es aber nicht ansprechen? Oder gewisse Teile einfach weglassen, weil sie unangenehm sind? Genau hier, wo es genügend Menschen in der gleichen Situation gibt, die einen noch eher verstehen, als die normale Gesellschaft, sollte doch der Ort sein, an dem man offen darüber - und ja, auch in Details - darüber sprechen darf und kann oder?

Viele Grüße


Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
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  #12  
Alt 09.01.2009, 18:25
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josie&josie josie&josie ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

ich glaube es geht schlicht darum dass man nicht alles über einen kamm scheren darf.

bei manchen mag es schlimm sein...
aber ebenso viele sterben friedlich.
und genau das macht -noch-angehörigen hoffnung.


liebe grüße
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Ich habe dich sicher in meiner Seele -
ich trag dich bei mir, bis der Vorhang fällt.

alle im forum von mir verfassten beiträge dürfen ohne meine zustimmung nicht weiterverwendet werden.
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  #13  
Alt 09.01.2009, 22:12
dolores2505 dolores2505 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Ich persönlich finde dass Stefans einfach nur das was er erlebt hat auf den Punkt gebracht hat wie es tatsächlich war.
Wer das nicht lesen möchte oder kann, hat mit einem Mausklick ein anderes Thema(ob man da "schönere "Dinge liest bleibt dahin gestellt).
Natürlich ist jedes Sterben anders, ich möchte aber dazusagen, dass ich
zwei Menschen beim sterben begleitet haben. Meine Oma und vor 2 Jahren meine Mutter, und beides Mal war es leider ähnlich wie Stefan es beschreiben hat.
Ich finde aber trotzdem, dass dies mit Würde geschehen ist, allein schon das man es ermöglichen konnte zu Hause zu sterben im Kreise der Angehörigen.

Mit Verlaub, was macht denn das diese bißchen" A... putzen" aus frag ich mich??? Ich bin heute noch dankbar dass ich trotz allem und auch trotz Angst dabei sein konnte und den letzten Wunsch erfüllen konnte. Ein würdiges Abschiednehmen , sodass auch die Angehörigen später weiterleben können
und nicht auch noch danach den Kopf in den Sand stecken müssen und mit schlechtem Gefühl des "nicht dabeiseins" rumlaufen müssen.

Wer das mal gemacht hat und dabei war hat meiner Meinung großes geleistet !
@ Stefan:
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  #14  
Alt 11.01.2009, 12:02
Benutzerbild von Cee
Cee Cee ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo Stefan und @ll,

Du hast ja ziemlich heftige Erfahrungen gemacht im Zusammenhang mit KH und Bestatter Bei Deinem ersten Posting habe ich überlegt, ob ich dazu etwas schreiben möchte, da meine Erfahrung bei der Begleitung eines Familien angehörigen GANZ ANDERE waren. Dann aber dachte ich "ach, lies erstmal weiter..." Nunja, nun antworte ich doch, oder besser: ich erzähle mal von meinen Erfahrungen in Sachen Sterbebegleitung.

Mein liebster Onkel erkrankte Anfang 2007 sehr schwer am kleinzelligen Bronchialkarzinom. Ausgelöst durch eine Asbestose. Die Prognose lag bei einem Überleben von 9 bis 15 Monaten. Naja, halt die "gängige" Prognose in seinem Stadium. Wir waren natürlich alle geschockt, er war ja erst 67 Jahre alt. Seine Chemo und alle weiteren Behandlungen bekam er in einer Lungenfachklinik, deren Station dort palliativ ausgelegt ist. Als klar war, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit Weihnachten nicht mehr erleben würde, haben wir über viele Dinge geredet. Auch über das Sterben. Alles, was eine Schwester (meine Mum) sich nicht traute anzusprechen, tat ich, weil wir ein sehr inniges Verhältnis hatten. Er wollte im Krankenhaus sterben und seine Bestattung vorher mit gestalten. Ich ersparen mir jetzt alle Details zu Höhen und Tiefen, gesundheitliche Krisen und Therapien, weil das einfach enorm viel zu schreiben wäre. Mitte November ging es ihm dann sehr schlecht, er konnte sich kaum noch auf einem Stuhl im Sitzen aufrecht halten. Der Körper war enorm geschwächt von den Chemos und er hatte bereits in 4 Monaten um die 28 Kilo abgenommen.

Ich kontaktierte einen Bestatter. Und hatte enormes Glück, an den richtigen MENSCHEN zu geraten. Er kam dann zu uns ins Haus und regelte alles mit uns, hörte sich die Wünschen meines Onkels an und beriet uns ausführlich. Am nächsten Tag kam er wieder in KH, nun das letzte Mal. Eigentlich hätte er Termin zur Chemo gehabt, aber die wurde nun abgeblasen, weil das einfach keinen Sinn mehr gemacht hätte. Wochen zuvor sprach ich mit ihm, dass er jederzeit mit Chemo aufhören könne, weil es ihm bereits sehr schlecht ging. Aber, obwohl er um seinen Zustand wusste, hat er sich hoffnungsvoll dafür entschieden und so sein schreckliches Leid ertragen.

Mein Onkel kam also nun ins KH in ein 2-Bettzimmer. Als er dann aber unter der hohen Morphiumdosierung zu halluzinieren und zu randalieren anfing, in der zweiten Nacht dann schwer stürzte, sich eine Kopfverletzung zuzog und mit rausgerissenen Blutkonserven in seinem Gemisch aus Fäkalien und Blut gefunden wurde, hat man seinen Zimmernachbar verlegt. Das freie zweite Bett wurde nun uns zur freien Verfügung überlassen. Meine Mutter zog ins KH und blieb Tag und Nacht bei ihm. Man muss einen Menschen nicht nach Hause holen, damit er nicht alleine stirbt. Tagsüber waren wir immer zwischen 2 und 4 Leute, die da waren. Am dritten Tag kam die ganze Familie und verabschiedete sich, da konnte er bereits die Augen kaum noch öffnen, was aber eher am Morphium lag. Er war bereits auf dem Weg in eine andere Welt... Meine Mutter, meine Cousine und ich waren bis zum letzten Atemzug da. Er brauchte noch drei weitere Tage im Dämmerschlaf und mit Schnappatmung. Und am letzten Tag wurden die Zeichen des Todes deutlich; seine Haut wurde wächsern, das Wasser stieg rapide in den Oberkörper und in die Arme, die Organe versagten langsam ihren Dienst. Das Gesicht fiel ein und Mund und Nase wurden ganz spitz, ein weisses Dreieck bildete sich um Mund und Nase. Um die Mittagszeit schlief er ein. Er hatte vorher immer mal Atemaussetzer. Und dann atmete er einfach nicht mehr ein, sein Gesicht durchzuckte kurz ein schmerzhafter Ausdruck. Es war vorbei.

Kein Aufbäumen, kein Kaffeesatz-Erbrechen. Er wurde bis zum letzten Tag von den Pflegern mehrfach täglich gesäubert und wie ein normaler Mensch respektvoll gebettet und angesprochen. Wir hatten alle Zeit der Welt mit ihm und es war eine ausserordentlich friedliche Atmosphäre. Er wurde medikamentös so eingestellt, dass er "rüberschlief".

Unsere Erfahrung waren so positiv, da auch immer Ärzte mit uns sprachen, Personal unsere Fragen beantworteten. Und ich denke das liegt auch daran, dass diese Station im KH palliativ ausgerichtet war und deren Patienten alle früher oder später dort oder zuhause an ihren Erkrankungen sterben. Das Sterben gehört zum Alltag, was nicht heisst, dass dort abgefertigt wird, sondern ein professioneller und einfühlsamer Umgang mit den Erkrankten und Angehörigen stattfindet.

Als wir meinen Onkel ca. 4 Stunden nach seinem Tod dort zurück liessen war klar, dass ich auch so sterben wollte - wenn es denn irgendwann so weit ist. 9 Monate später erhielt ich meine Gebärmutterhalskrebs-Diagnose. Aber damit muss ich ja nicht in die Lungenfachklinik Und ich habe auch vor, damit alt zu werden - wenn es klappt

Das waren also meine Erfahrungen mit einer Sterbebegleitung. Und ich denke, dass man das nicht verallgemeinern kann, ob es schwierig und eklig ist. Sterben ist INDIVIDUELL. Ein Mensch stirbt, wir er gelebt hat. Manche können loslassen. Manche nicht. Zweitere ringen oft sehr schwer mit dem Tod. Die Verläufe sind krankheitsbedingt. Und soooo unterschiedlich. Wie die Menschen auch. Und als Sterbender und Angehöriger kann man nur dankbar sein, wenn man unter dem Ärzte/Pflegepersonal MENSCHEN findet, die einem helfend und unterstützend zur Seite stehen. Oder wenn man so ein Forum hat wie hier
__________________
Liebe Grüße

Cee


© HUNGER, PIPI, KALT - so sind Mädchen halt!
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  #15  
Alt 16.01.2009, 20:19
Brigitte Brigitte ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hallo zusammen,

ich will diese Diskussion nicht weiter fortsetzen. Ich möchte Euch nur sagen, dass es mir ähnlich wie Stefans ging und ich das große Glück hatte, einen "Schutzengel" an meiner Seite zu haben.
Als mein Mann begann, sich zu verabschieden, kam unsere Caritas-Schwester zur eigentlichen Wundversorgung vorgefahren. Sie ist bei mir geblieben bis meine Lieben kamen und mit mir und meinem Mann den Weg zu Ende gehen konnten.
Dieser "Schutzengel" hat mir nicht nur mit Fürsorge und Trost geholfen- vielmehr hat er meine Fragen (auch die medizinischen) beantwortet und mich sanft auf das mögliche Kommende vorbereitet. Ich sage immer wieder, ohne sie hätte ich das nicht durchgestanden - ohne sie hätte ich den Notruf gewählt - und genau das wollte mein Mann nicht - und genau das durfte nicht
passieren.

Also, Aufklärung kann gut tun - Aufklärung kann wichtig sein - aber bitte vielleicht wirklich mit den richtigen Worten.
__________________
Liebe Grüße
Brigitte
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