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Alt 14.08.2019, 12:32
monika.f monika.f ist offline
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Standard Schwiegermutter beim Sterben zusehen?

Hallo an alle,

was meine Erkrankungen (bin 59) und die meines Mannes (61) angeht, so ist alles relativ stabil. Ich bin nach Speiseröhrenkrebs (OP Februar 2018) in der Nachsorge, bisher kein Anlass zur Besorgnis, mein Mann hatte vor kurzem eine Stentimplantation in einem Herzkranzgefäß, das ist auch gut gegangen. Er muss allerdings noch neurologisch und orthopädisch was abklären lassen.

Nun ist allerdings seine Mutter (87) sehr krank. Sie hatte schon im April Bauchschmerzen, hat aber bis Juli gezögert, das untersuchen zu lassen. Bis es dann nicht mehr ging und sie sich ins Krankenhaus hat einweisen lassen. Sie lebt ca. 120 km von uns entfernt alleine in einem Haus mit Garten. Im Krankenhaus wurde ein CT gemacht, die Diagnose war entweder Divertikulitis oder Sigmakarzinom oder beides, Verdacht auf was Bösartiges in der Lunge. Ihr wurde eine Operation angeboten, die hat sie aber abgelehnt. Sie möchte jetzt sterben, am liebsten zuhause mit ihrem Sohn daneben, keine Schmerzen haben.

So weit verständlich, nur praktisch funktioniert es nicht. Mein Mann hat sämtliche Dienste eingeschaltet, ambulanter Hospizdienst, Pflegedienst für Medikamentengabe auf Verordnung durch die Hausärztin, selbst will er 2 Tage die Woche anwesend sein.

Es ist so, dass sie entweder mit Schmerzen rumliegt, es ihr übel ist, sie nichts essen oder trinken mag, oder aber auf einmal wird sie mobil, schneidet im Garten Rosen oder geht in den Keller Wäsche waschen.

Bei meiner Mutter, die 2008 nach 5-monatiger Krankheit gestorben ist, habe ich das auch miterlebt. Und verstehe das so, dass man angesichts des Todes manchmal alle Kräfte mobilisiert, um noch was zu machen.

NUR: Ich kann das nicht mehr mitansehen. Es erinnert mich einerseits an den qualvollen Tod meiner Mutter, andererseits fürchte ich mich vor meinem eigenen Ende. Ich hänge schlapp rum, kriege kaum mein Essen runter, bin zittrig usw. Die Gespräche mit meinem Mann, der jetzt ziemlich aktiv ist (während ich eher zugucke), die ziehen mich fast noch mehr runter. Die Psychoonkologin, bei der ich in unregelmäßigen Abständen Termine habe, ist in Urlaub. Meinem Bekanntenkreis will ich nichts vorheulen, zumal offenbar die Haltung vorherrscht, dass es doch bewunderswert sei, wie selbstbestimmt meine Schwiegermutter sich auf ihr Ende vorbereite.

Es ist auch schwer einzuschätzen, wie sich alles entwickelt. Weil sie ja keine genaue Diagnose hat, bestenfalls 'nur' die Divertikulitis, die im Krankenhaus mit Antibiotika behandelt wurde. (Nach der Entlassung ging es ihr auch ein paar Tage gut.)

Sie ist nicht meine Mutter, mein Mann hat ein ganz anderes Verhältnis zu seinen Eltern (der Vater ist vor ein paar Jahren gestorben) als ich es gehabt habe.

Aber, wie gesagt, mein Hauptproblem ist, dass ich mich reinsteigere, zusehen zu müssen und nichts machen zu können und mich innerlich von dem Thema Sterben nicht abgrenzen kann.

Kann das jemand verstehen und was dazu sagen?

Grüße,

Monika
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