Urnenbeisetzung

Astrid, vielleicht hat Deine Tante das ganz anders gesagt, als es dann, von Mund zu Mund weitergetragen, bei Dir und Deiner Mutter ankam. Du kennst das ja, einer erzählt einem anderen eine Geschichte, und das, was bereits die vierte oder fünfte Person, die diese Geschichte weitergibt, erzählt, hat teilweise mit der ursprünglichen Geschichte nicht mehr viel zu tun. Man sollte sich dann über diese Geschichten nicht ärgern, sondern einmal bei der betreffenden Person ohne Bitterkeit und ohne Vorwürfe ganz normal wie im täglichen "Berufsleben" ansprechen. Wenn die Tante dann das tatsächlich so gemeint hat, sollte man ihr unmissverständlich sagen, dass das ihre persönliche aber in diesem Punkt nicht massgebliche Meinung wäre und sie habe es ohne wenn und aber zu respektieren, dass die Beisetzung nun einmal anders erfolgt ist, als es in ihren Augen richtig ist.
Zur Urnenbeisetzung: Als meine Mutter dieses Jahr im März bestattet wurde, habe ich als Tochter auch die Urne getragen. Ich hätte es unerträglich gefunden, dieses jemand anderem zu überlassen. Wenn es nach mir gegangen wäre, hatte ich die Urne meiner Mutter in einem wunderschönen Urnengefäß in meinem Wohnzimmer in meiner Regalwand aufgestellt. Dieses hat absolut nichts damit zu tun, dass ich mich nicht lösen kann, sondern damit, dass es in anderen Ländern längst gang und gäbe ist, die Urnen der Angehörigen zuhause zu lassen.