Frisch verliebt und Hirntumor- es ist so viel...

[liu21]

Hallo liebe Forumsmitglieder und Leser,

Ich lese seit etwa 4 Wochen hier im Forum mit und hab bei vielen Berichten mitgeweint. Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll, wie ich die letzte Zeit überstanden habe. Ich muss das irgendwie mal alles loswerden.
Im Dezember ist mein Freund zum MRT und CT im Krankenhaus gewesen, da er über ständige Kopfschmerzen geklagt hat und auf einem Ohr nicht ordentlich hören konnte. Das war montags, dienstag morgen wurde er dann operiert. Dabei haben sie mehrere Lymphome im Hals und Nasenbereich rausgeholt, einer davon direkt um die Halsschlagader. Danach hieß es dann, dass, wenn die Übrigen unter Medikamenteneinfluss weggehen, nichts mehr gemacht werden müsste.Da das nicht der Fall war, wurde ein neuer OP-Termin für den 3. Januar festgesetzt. Und noch während der OP wurde uns mitgeteilt, dass er bösartige Karzinome hat...Und an den Stellen, wo sie vor 3 Wochen operiert haben waren teilweise schon welche nachgewachsen. Und Freitag kam dann die endgültige Diagnose: Er hat Nasopharynxkarzinome (u.a. doppelreihige Perlenketten im Hals) und einen Hirntumor von 7,5 cm Größe.
Er war jetzt schon 2 mal zur Chemotherapie im Krankenhaus und Bestrahlung hat auch schon angefangen, seine Chancen stehen auch nicht sooo schlecht, weil er grade 24 Jahre alt ist und der Hirntumor extrem schnell gewachsen ist, daher leichter behandelbar ist.
Soweit zu der Situation... Ich bin zwar erst seit 3 Monaten mit ihm zusammen, aber ich will ihn nicht allein lassen. Aber ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll, habe grade mein Studium angefangen und kann mit allem irgendwie nicht fertig werden. Es ist so viel auf einmal, musste den ganzen Januar Klausuren schreiben, mit der Diagnose fertig werden und jetzt sehe ich nur, wie er langsam schwächer wird, die Haare verliert, darüber klagt, dass ihm nicht mehr viel schmeckt, dass er einen trockenen Mund hat und mich deshalb nicht küssen will... Nachts um sich schlägt, aber er tut immer so, als wäre das alles nicht schlimm, als würde jeder irgendwann Krebs bekommen. Und ich will so gern was tun, kann aber nichts machen, fange ständig an zu heulen, versuche aber, dass er das nicht immer so mitkriegt (scheitere gnadenlos) und sehe um mich rum in der Uni all diese glücklichen Pärchen die auch noch nicht länger zusammen sind und so viele Pläne machen und kann damit gar nicht umgehen. Ich hab so viel Angst, ihn zu verlieren. Ich hab Angst, das wir nicht mehr dazu kommen, auch so unbeschwert zu werden wie die anderen.

[Andorra97]

Hallo Liu,
willkommen hier im Krebs-Kompass, auch wenn es sicher kein Ort ist, an den Du gerne gekommen bist, denn der Anlass warum man hier ist, ist ja immer ein trauriger.

Zu der Krebsart Deines Freundes kann ich Dir leider nichts schreiben. Ich denke Du wärst vielleicht auch im Unterforum "andere Krebsarten" http://www.krebs-kompass.org/forum/f...splay.php?f=32 besser aufgehoben, denn Nasopharynx-Krebs zählt glaube ich eher zu den Krebsarten im Kiefern und Mundbereich als zu den Gehirntumoren.

[Charlott]

Hallo Liu,

der Dezember ist wohl für viele hier kein Glücksmonat, ich habe ihn hier schon des öfteren gelesen. Seit Dezember lese ich auch in diesem Forum und ob nun anderer Krebs oder Hirntumor, am Ende ist es Krebs. Mir haben einige Bücher Mut gemacht und manche schlimme Stunde überbrückt, auch manchmal die Angst verkleinert. Das Anti-Krebs-Buch von David Servan-Schreiber zum Beispiel ist mutmachend und tröstlich.
Für mich ist das Lesen inzwischen eine Ablenkung von der Angst und die Hinweise die er gibt, kann man auch in die Tat umsetzen. Ob es hilft, werden wir sehen, aber wir können etwas tun und nicht nur auf die Kunst der Ärzte warten.
Ich wünsche euch beiden Glück.

Charlott

[buffy197111]

Hallo Liu,

ich habe gerade hier im Forum bei den Angehörigen versucht zu beschreiben, wie ich mich grad fühle, und ich glaub, ich fühl mich ähnlich wie Du, auch wenn sich die Krebsart unserer Freunde unterscheidet, aber Krebs ist Krebs. Ich kann Dir keine Lösung anbieten, weil ich die nicht kenne, aber ich finde es hilfreich hier zu schreiben und zu lesen. Vielleicht hilft es Dir ja auch, wenn Du liest, dass andere Angehörige das Gleiche durchmachen. Auch ich heule mir ständig die Augen aus den Kopf, komm mir schon wir eine Heulsuse vor, aber die Tränen schiessen mir oft einfach in die Augen, kann das nicht verhindern, ich versuch es auch nicht mehr vor meinem Freund zu verstecken. Und glaub mir, auch wenn mein Freund und ich schon 7 Jahre zusammen sind, bin ich auch neidisch, wenn ich andere Paare sehe und ich will wie Du auch so unbeschwert glücklich sein wie andere Paare Ich suche gerade nach einem Weg besser damit klar zu kommen. Falls mir etwas einfällt, sag ich Dir bescheid... LG MEL

[chaoskatze]

Hm, was ich nicht so ganz verstehe, wie kommst du darauf, dass ein Hirntumor besser behandelbar ist, wenn er schnell wächst? Hat dir das ein Arzt gesagt?
Weißt du, was für ein Typus der Tumor ist? Bzw. ob es Metastasen gibt?

Ein Tip - schau mal, ob du in deiner Stadt eine Beratungsstelle findest, Psychotherapie oder irgendwas in der Richtung. Je früher ihr euch Unterstützung holt, desto besser!

[Andorra97]

Zitat von chaoskatze

Hm, was ich nicht so ganz verstehe, wie kommst du darauf, dass ein Hirntumor besser behandelbar ist, wenn er schnell wächst? Hat dir das ein Arzt gesagt?
Weißt du, was für ein Typus der Tumor ist? Bzw. ob es Metastasen gibt?

Ein Tip - schau mal, ob du in deiner Stadt eine Beratungsstelle findest, Psychotherapie oder irgendwas in der Richtung. Je früher ihr euch Unterstützung holt, desto besser!

Hallo Chaoskatze,
wenn ich das richtig verstehe hat Liu's Freund keinen "normalen" Gehirntumor sondern Nasopharynx-Krebs. Das ist wohl eher ein Krebs im Halsbereich, der aber unter anderem auch Tumore (Metastasen?) im Gehirn bildet.

[chaoskatze]

Deshalb hab ich ja nach dem Typus/ nach Metastasen gefragt

[liu21]

Erst mal danke für eure Unterstützung!Hilft mir grade total...
Nein, das sind wohl zwei verschiedene Arten... das im Hals ist ein Nasopharynxkarzinom, das im Kopf haben die Ärzte aber einfach als Tumor bezeichnet, weil sie eigentlich nicht genau wissen, welche Art das ist. Weil der so extrem schnell gewachsen ist, ist der leichter angreifbar, daher ist die Chance auf Heilung höher, auch auf schnellere Heilung. Das haben jedenfalls die Ärzte gesagt. Ehrlich gesag fehlen mir so ein bisschen die Begriffe dafür. Ich krieg quasi immer die "Light-Version" für Laien. ich glaube, die wollen mich damit etwas schützen. Ist ja so schon genug...

[Andorra97]

Hm, ich kann nicht behaupten so eine Aussage jemals gehört zu haben. Dass schnellwachsende Tumore im Gehirn einfacher angreifbar wären?

Könnte ich mir höchstens bei einem NHL vorstellen. Da sagt man auch immer, dass die schnellwachsenden bessere Heilungschancen haben, da sie durch die Chemo viel angreifbarer sind.

Also vielleicht ein Lymphom?