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  #1  
Alt 12.11.2014, 00:51
Charlie1989 Charlie1989 ist offline
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Registriert seit: 12.11.2014
Ort: Bayern
Beiträge: 3
Standard Diagnose Tod - und doch kommt er so plötzlich...

Hallo liebe Leute,

ich bin neu hier im Forum, ich bin der Karl, 25 und komme aus Bayern wohne ca. 80 km von München weg.

Die letzten Jahre habe ich mich um meine Mutter gekümmert, von 2009 bis zu diesem Jahr war ich jeden Tag für sie da, sie hatte 2009 einen offenen Fuß der lange offen war und als er wieder verheilt war fiel ihr das Gehen ganz ganz schwer und ich war halt da und habe ihr den Alltag erleichtert.

Da ich selbst schwerbehindert bin (verkrümmte Wirbelsäule, also ich kann schon alles alleine machen etc. aber man sieht mir die Behinderung halt an) und meine Mama immer für mich da war, war ich auch sehr sehr gerne für sie da.

Es gab keinen Tag in meinem Leben an dem ich nicht mit meiner Mama zusammen war, für den ein oder anderen mag es komisch klingen, aber wir waren ein eingespieltes Team.

Meine Mama war immer auf zack und war immer jemand die für ihre Kinder zum Löwen wurde (was sie auch vom Sternzeichen war. ) also sie hat nichts über meinen Bruder und mich kommen lassen und alles für uns durchgeboxt.

Nun hat meine Mama im Mai diesen Jahres die Diagnose Brustkrebs erhalten der schon 2 Herde hatte die ca. 7 - 10 cm groß waren und der auch schon gestreut hatte. Also wer sich damit auskennt, ein Todesurteil.

Das war ihr und mir auch klar. So hatte sie auch nur mehr eine Tablettentherapie angefangen, da sie eine richtige Chemo mit Infusionen und Bestrahlungen wohl zu sehr geschwächt hätten.

Sie vertrug das ganze auch sehr gut und bis Mitte September merkten wir gar nix vom Krebs etc. es war eigentlich alles wie immer...

Die Ärzte wollten zwar ihre Brust abnehmen, aber meine Mama entschied sich gegen eine OP, wohlwissend dass das nichts bringt da er schon mit 18 und 19 Metastasen in die LUnge gestrahlt hatte...

Mitte September ging es ihr dann etwas schlechter und wir dachten erst evtl ist sie erkältet oder so. Innerhalb 3 Tage baute sie EXTREM ab, wurde immer schwächer und brach dann in meinen Armen am 12.09 zusammen, ich konnte sie zum Glück auffangen und den Notarzt rufen.

Fazit: Schwere Lungenentzündung mit schwerer Blutvergiftung.

Sie wurde 2 Tage später ins künstliche Koma gelegt und ins Klinikum in Ingolstadt verlegt. Dort war sie 12 Tage im künstlichen Koma, ich war jeden Tag bei ihr drin und habe ihr vorgesungen, Geschichten von Grimms Märchenbuch vorgelesen (sie hatte als sie jung war auch daraus vorgelesen bekommen als sie im Krankenhaus war), ich habe ihr von meinen Tagen erzählt etc. ich war jeden Tag mindestens 7 - 9 Stunden drin.

Mein Bruder und seine Frau mussten ihren Urlaub abbrechen und waren ab ca. 18.09 auch jeden Tag drin.

Am 24 kamen wir ins Zimmer und sie war wach, hat uns erkannt und man hat gemerkt sie erkennt uns wirklich und hat sich total gefreut. Uns schossen alle die Tränen in die Augen da es zum Teil schon so aussah als könnte es jeden Moment soweit sein dass sie stirbt.

Da sie intubiert war hatte sie einen Schlauch in der Lunge und konnte nicht reden, aber sie konnte schon mit den AUgen und den Lippen ihre Späße machen etc. mit der Mimik eben.

Das ging dann so bis zum 28.09, es war sogar ne recht lustige Zeit^^

Nun am 28.09 waren ihre Werte so stabil das man den Schlauch entfernen musste da er sonst zu viel Schaden angerichtet hätte. Da die LUnge durch die Metastasen aber so kaputt war und die Lungenentzündung ihr noch den Rest gegeben hatte war die Chance nur 50/50.

Leider schaffte sie es nicht, sie schlief in unseren Armen ganz ganz friedlich ohne Schmerzen ein. Wirklich kein einziges Schmerzverzirrtes Gesicht oder so.

Auch wenn es der härteste Moment in meinem bzw. unserem Leben war, es war schön dass wir bis zuletzt bei ihr waren.

Vor kurzem, also am 9.11 haben wir sie an der Nordsee bestatten lassen mit einer Seebestattung, sie war sehr zum Meer verbunden, zwar eher nach Südfrankreich, aber Meer ist Meer.

Es ist für mich immer noch so extrem hart, an manchen Tagen geht es mir wirklich sehr sehr gut und ich komme sehr gut damit zurecht, aber an manchen Abenden kann ich nicht aufhören an sie zu denken und der Schmerz ist so riesig....

Ich habe mich aus dem Grund hier im Forum angemeldet da ich gerne darüber rede da es mir hilft und ich mich auch mit Außenstehenden austauschen möchte.

Darüber zu reden hilft mir persönlich sehr sehr stark.

Da unsere Mutter wirklich immer für uns da war, bin ich sehr sehr stolz und dankbar auch die letzten Jahre für sie da gewesen zu sein und auch da gewesen sein zu können.

Ich weiß dass sie es jetzt besser hat, leider wurde sie nur 60, aber sie hat es dort wo sie jetzt ist besser, keine Schmerzen mehr, keine Gedanken mehr um diesen sche*ß Krebs und seine Folgen...

Liebe Grüße
Karl

Geändert von gitti2002 (12.11.2014 um 01:03 Uhr) Grund: Link entfernt - führt nicht zum angekündigten Video
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  #2  
Alt 12.11.2014, 08:09
shahan shahan ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.12.2013
Beiträge: 154
Standard AW: Diagnose Tod - und doch kommt er so plötzlich...

Lieber Charlie 1989

Mein herzliches Beileid zum Tod deiner Mutter, deine Mum wird stolz auf dich sein, einen Jungen zu haben der immer für sie da war.
Ich wünsche dir viel Kraft für die Zukunft und liebe Menschen die bei dir sind.


l.g. Shahan
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