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  #181  
Alt 18.11.2005, 13:54
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atebete atebete ist offline
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Standard AW: Und nun?

Auf ein zweites - den Tücken der verfl..... Technik zum Trotz, da hatte ich so schön geschrieben und als ich es abschicken wollte, ist mein PC abgestürzt.

an alle hier in der Runde

Liebe Susanne,
vielen Dank für Deine lieben Worte.
Ja Du hast recht, das sind genau die Fragen, die mich beschäftigen und bei denen ich keine Antwort bekommen werde.

Zur Zeit meinte ich, alles im Griff zu haben. Da schleicht schon die nächste Frage durch mein Leben - durch das ungewohnte dauernde Sitzen sind die ersten Anzeichen von Dekubitus zu erkennen. Na ja, werde mal gleich mit der Ärztin darüber sprechen.

Bis jetzt hatte ich selber einen "gelben" Schein und konnte meinen Schatz unterstützen. Doch wie geht es weiter, wenn ich voraussichtlich übernächste Woche wieder arbeiten muss? Kommt er alleine zurecht? Funktioniert das mit dem Pflegedienst? Wie kann ich Büro, Hausarbeit, Pflege und Versorgung unter einen Hut bringen?

Du siehst, die Fragen werden nie enden.

Gerade kam ein Anruf von der Reha-Technik, die Krankenkasse hat endlich den Rollstuhl bewilligt - bis jetzt hatten wir uns einen geliehen. Funktioniert der Treppensteiger? Kommt Norbert mit dem neuen Rolli zurecht? Noch ein Grund mit der Ärztin zu sprechen, vielleicht hat sie ein Einsehen, und verlängert die AU - die Pflege meines Männes ist auch nicht gerade gut für meinen kaputten Rücken. Dann kann ich wenigstens nächste Woche noch abwarten, ob sich alles einspielt, damit ich wenigsten beruhigt zur Arbeit gehen kann.

Ja wir sprechen über die Krankheit, deren Folgen, den Tod. Wir versuchen zur Zeit durch das Aufarbeiten der wunderschönen Erlebnisse unseres mehr als 20jährigen gemeinsamen Lebens Kraft zu tanken. Vielleicht hilft das ja ein bißchen.

Und auch mein Norbert beschäftigt sich alleine mit dem Thema "Sterben und Trauer". So hat er, der immer sehr kreative Ideen und Gedanken hat, angefangen, seine "eigene Traueranzeige" für die Zeitung zu entwerfen - vielleicht auch eine Art von Angstbewältigung???

Vielen Dank für die Kraftpakete, die Sonnenstrahlen (scheinen zur Zeit) und Schmetterlinge - ist alles gut angekommen.

Euch allen wünsche ich einen schönen Beginn des Wochenendes und von einer Beate
__________________
Die Zukunft wird siegen
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  #182  
Alt 19.11.2005, 10:05
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Und nun?

Susannähä

Briele
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  #183  
Alt 19.11.2005, 10:21
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Susanne,

jetzt ist mir mein letzter "Beitrag" doch nicht recht. war als Witz gemeint.

später kommt sinnigeres.
Briele
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  #184  
Alt 19.11.2005, 15:26
doris stephan doris stephan ist offline
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Standard AW: Und nun?

Ihr Lieben alle,

mir geht es mal wieder besch....
Tut mir leid, wenn ich so dierekt bin aber das kann man garnicht sanfter ausdrücken, weil es so ist.
Danke für die lieben Worte.
Ich schaffe das alles nicht. Liebe Susanne, nicht Du unterscheidest Dich von uns, sondern ich unterscheide mich von Euch. Ihr seid alle so stark und kämpft, aber ich decke mich mit meiner Trauer zu und verfalle in Selbstmitleid.
Mir geht es jeden Tag schlechter, ich kann nicht essen, nicht schlafen, habe keine Kraft mehr, habe für fast nichts mehr Interesse. Ich weiß nicht wie es wietergehen soll. Ohne Jürgen bin ich nichts und werde ich auch nichts sein. Ich fühle mich so nutzlos. Ich brauche Jürgen, kann ohne ihn nicht sein, fühle mich als halber Mensch. Ich weiß meine Einstellung klingt egoistisch, aber so geht es mir. Es tut mir leid, ich würde Euch auch lieber mehr positives und auch tröstendes sagen...
Ich habe versucht auch stark zu sein, aber irgendwas in mir läßt es nicht zu,
Nehmt mir meine Worte bitte nicht übel, aber alles andere wäre nicht wahr.

Ich umarme und grüße Euch ganz lieb, bis irgendwann

Doris.
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  #185  
Alt 19.11.2005, 16:48
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Zitat:
Zitat von doris stephan
sondern ich unterscheide mich von Euch. Ihr seid alle so stark und kämpft, aber ich decke mich mit meiner Trauer zu und verfalle in Selbstmitleid.

Liebe Doris,

das stimmt nicht, was du sagst, jedenfalls bei mir nicht. Ich bin nicht stark, wie denn? Ich kämpfe, das stimmt. Und es ist ein zermürbender Kampf. Warum ich ihn kämpfe? Weil ich 4 Kinder habe, denen der Vater genommen wurde, die mich brauchen. Ein wirklich schöner Grund, zu kämpfen. Aber Spaß macht es mir nicht. Auch ich verfalle in Selbstmitleid und habe ganz oft das Gefühl, dass ich nicht mehr kann, dass ich nicht mehr will. Wirkliche Interessen habe ich auch nicht mehr, vieles habe ich (wieder) begonnen, um meinen Kindern eine gewissen Normalität wiederzugeben.

Liebe Doris, ich weiß genau, wie es sich anfühlt. Du schreibst, dass du ohne Jürgen nur ein halber Mensch bist. Das stimmt. Ihr ward eine Einheit und nun ist die eine Hälfte von dem Ganzen nicht mehr da. Du bist nicht mehr komplett und es fühlt sich furchtbar an. Man weiß nicht mehr, WER man ist. Im Augenblick bist du nichts ohne Jürgen, jedenfalls empfindest du es so. Aber es ist nicht richtig, dass du auch in Zukunft nichts sein wirst. Du wirst nur nie wieder so sein, wie vorher. Aber du wirst wieder sein, irgendwie, auch irgendwann wieder so, dass es sich zumindest ok. anfühlt.

Auch wenn ich dieses "es fühlt sich ok. an" nach 13 Monaten, die ich ohne Claus verbringen musste, schon hin und wieder gefühlt habe. Sie sind noch nicht lange genug, diese Momente. Das Selbstmitleid, die Sehnsucht, die Zukunftsangst, alles holt mich immer wieder ein - besonders an den Wochenenden - und mein Leben erscheint mir sinnlos und leer. Ich hoffe dann darauf, dass es irgendwann besser wird, dauerhaft besser wird, dass ich einen Weg finde, ohne meinen geliebten Mann zu leben, ohne endgültig daran zu zerbrechen.

Ich weiß nicht, wie ich dir helfen kann, ich kann mir ja oft selbst nicht helfen. Heute morgen noch habe ich gedacht, dass ich aufhören muss, hier zu lesen, dass ich den Schmerz, der hinter jeder einzelnen Überschrift präsent ist, nicht länger ertragen kann. Ich will nichts mehr sehen, nichts mehr hören. Ich will mich verkriechen und so tun, als ob das Leben eitler Sonnenschein ist.

Aber ich kann es nicht. Ich kann nicht aufhören, mit euch zu reden. Ich kann nicht aufhören zu versuchen, euch zu trösten, wenn es euch schlecht geht und ich sehne mich nach euren Worten, wenns mich mal wieder umhaut.

Liebe Doris, die Sonne wirst du heute nicht sehen.

Ob du meine Umarmung spürst?

LG
Andrea, die momentan selbst nicht mehr weiter weiß
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  #186  
Alt 19.11.2005, 21:39
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo ,

Ein halbes jahr ist es jetzt her, das unser robert nicht mehr aktiv an unserem leben teilnimmt. was ich hier lese , hab ich in etwa auch alles durch. das schlimmste ist die situation , wo man sich so ohnmächtig und hilfslos fühlt, das man vor scham in dem boden versinken möchte , weil man glaubt , in jeder situation des lebens etwas falsch zu machen. und selbst wenn man glaubt, das richtige zu tun gibt es jemanden, der einem einrededet , das man es nicht richtig macht, dadurch schaukeln sich komplexe und minderwertigkeitsgefühle auf, man will es besser machen mit dem morgigen tag ............................... und die spirale dreht und dreht.

es ist schwer , da auszubrechen.

ich hab eigentlich lange nichts geschrieben, nicht aus dem grund , das es mir wirklich besser geht. meine gefühle sind noch genauso durcheinander wie vor paar wochen, ich denk auch noch , das und jenes schaff ich nicht , könnte ich besser machen.


doch habe ich über dieses forum neben vielen anderen speziell auch werner und seine familie kennengelernt, habe ihren weg begleitet , haben uns besucht und ich habe sogar das privileg gehabt, den kleinen jan noch kennen zu lernen.

die letzte woche war ich dann auch nochmal komplett sprachlos. ich mußte erkennen , Werner zu unterstützen , bevor sein sohn gehen mußte, ist weitaus einfacher gewesen, wie mit ihm jetzt das selbe problem zu teilen.

doch heute muß ich feststellen, das jetzt auch von werner die hilfe , die im "vorfeld" mehr von mir zu ihm "geflossen" ist in doppelter summe zurückkommt. auch wenn ich nicht so "gläubig" bin , wie er und seine frau , ihre gedanken und ihr glaube bringen mich weiter und tragen mich.
die gewissheit , das wir alle durch unser mehr oder weniger gemeinsames schicksal verbunden sind und dadurch die selben probleme haben, schmälern die eigene unvollkommenheit, die ganze situation letzendlich zu begreifen.
die eigene "unvollkommenheit", das eigene "unvermögen", es verblasst in der tatsache, das jeden tag andere in einer ähnlichen situation stehen

das mit dieser erkenntnis nicht auf konkrete fragen in einer bestimmten situation eine ultimative antwort gegeben ist, wie man diese meistern kann,....

weiß ich selber.

es soll aber helfen, die situation besser zu verstehen , in der man sich konkret zu einem bestimmten zeitpunkt befindet und dann zumindest eines sich zu denken : irgendwann, ohne zeitdruck , werde ich die situation besser meistern. und bis dahin ist es mir egal, wer- wo -wie darüber denkt, ich weiß , der zeitpunkt wird kommen.

genug der vielen fremdworte.

wichtig ist , sich nicht von seinem umfeld diktieren zu lassen , wie man die jetzige situation bewältigt. wer nicht unmittelbar betroffen ist , kann bei allem verständnis eh nix begreifen. also , warum sich nicht ein bischen "verrücktheit" gönnen, sich mal an einem fehler zu freuen und denken, eh , jetzt hät mein männle sich aber kaputtgelacht ob meiner dummheit, und dann selber sich zu gestatten , über sich selbst zu lachen.
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Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

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  #187  
Alt 19.11.2005, 22:12
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo Steffen,

die Verbundenheit ist es,die mich tagtäglich hierher treibt. Das Wissen, da sind andere,denen geht es genauso wie mir. Genauso? Schlimmer? Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich weiß momentan gar nichts, außer, dass es schon einmal eine Zeit gab, da ich dachte, es wird besser. Jans Tod hat mich wieder total aus der Bahn geworfen. Der Hase, der Martinsumzug, alles hat so zuversichtlich geklungen, dein Besuch bei ihm, die Süßigkeiten, über die er sich her gemacht hat. Und dann, ein paar Tage später?

Und die Frage WARUM, die ich eigentlich nicht mehr stellen wollte, sie dröhnt in meinem Kopf. Und dann auch wieder die "Verrücktheit", die ich mit niemandem teilen möchte außer mit euch. Ich sehe meinen Mann, und bin mir sicher, dass er sich um Jan und Robert kümmert (er konnte so gut mit den Jungen umgehen, er war echt "cool", wenn du weißt, was ich meine). Diese Bilder geben mir Trost für einen kurzen Augenblick, denn schon ist die andere Stimme wieder so laut..

Im Augenblick fühlt sich der Schmerz wieder "richtig" an. So wie ich es vor ein paar Tagen noch beschrieben habe. Aber ich ertrage ihn nicht mehr lange, es tut so weh, dass ich Angst habe, wirklich verrückt zu werden.

"Die Liebe kennt keine Zeit" dieses Buch lese ich momentan und es schenkt mir Hoffnung. Aber selbst, wenn wir uns in einem neuen Leben wiedersehen, was ich wirklich glaube, wie soll ich die Zeit bis dahin aushalten?

Du hörst auch Glashaus? Dann kennst du sicher auch die Stelle: Nie wieder so verletzbar sein, nie wieder so wie jetzt allein.

Was meinst du Steffen, scheint morgen wieder die Sonne?

LG
Andrea
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  #188  
Alt 19.11.2005, 22:38
gaertner gaertner ist offline
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Standard AW: Und nun?

ja andrea , ich glaube morgen scheint die sonne.

und selbst wenn wolken davor sind , sie ist da. im moment hab ich das gefühl, das es nach meinem sinn läuft.
im moment hab ich das gefühl, helfen zu können mit meinem optimismus für die zukunft.

spring auf.

morgen brauch ich vielleicht deine hilfe. und das tut gut, zu wissen, das da noch jemand ist.
und es tut gut zu wissen, morgen scheint auch die sonne.

steffen.

glashaus hab ich doch länger nicht gehört , denke aber , wenn du die cd zu ende hörst, dann kommen auch positive texte rüber.
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  #189  
Alt 19.11.2005, 22:49
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

@Steffen, Danke!

Der Deal gilt, ich springe auf und du rufst mich, wenn dein Optimismus nicht mehr reicht. Die Chance ist groß, dass ich dann wieder welchen habe für uns beide!

LG
Andrea
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  #190  
Alt 20.11.2005, 11:25
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Guten Morgen!

Liebe Briele,

ich habe deinen kleinen Eintrag auch als Witz aufgefasst, denk dir nichts.
Muß ja bald selber , weil ich zu nichts komme. Man soll sich mehr Zeit nehmen für die Dinge die wichtig sind, Andrea hatte eine schöne Geschichte dazu gepostet, aber das ist einfacher geraten, als umgesetzt.

Du rufts dich manchmal selber zur Ordnung, in dem du dich daran erinnerst was du uns sagst. Ich habe die Erfahrung gemacht das unser Verstand uns sehr genau sagt wie wir uns vernünftig verhalten sollten, aber die Angst viel lauter schreien kann. Wir sehen die Situation der anderen mit etwas Abstand, sollte sie uns noch so bekannt sein und in unserer "Geschichte" stecken wir mittendrin. Ich nehme auch an, da du sehr stark wirkst und deine Postings Ruhe ausstrahlen, ein Annehmen von dem was gegeben ist und wird, hast du nicht oft die Möglichkeit zu zeigen das auch du mal ein Licht brauchst.
Da kommt eine Freundin die einfach schweigen kann bestimmt zur rechten Zeit.

Bei Männe und mir war seit der Diagnosestellung nie Zeit um wirklich zu denken, praktisch jeden Tag war ein neuer Schmerz da oder wir mussten zu einer Untersuchung und so weiter. Wir haben zum Glück geschafft so gut es uns in diesem Moment möglich war Abschied zu nehmen. Es ging alles zu schnell, aber auch wenn ich Ewald gerne länger bei mir gehabt hätte, bin ich immer noch froh darüber, denn seine Ängste und Schmerzen haben lange genug gedauert. Sie sind zu Ende, so oder so, egal woran man glaubt was uns nach unserem Tod erwartet.

Wir müssen weiter machen nach einem Verlust und ich kann allen nur raten, vorher gemeinsam zu hoffen, zu lieben und doch anzuerkennen was passieren wird. Ich habe es schon öfter geschrieben, aber wir alle sterben mal. Das sollte uns keine Angst machen, wir sollten es als gegeben akzeptieren und aus diesem Blickwinkel überkommt mich immer noch Wut und Trauer und alles mögliche, weil mein Männe nicht mit mir alt wurde oder ich zweifele an allem, wenn ich von Kindern wie Jan lese oder Steffen uns hier schreibt, weil er den Verlust des Lebens kennen lernen musste.
Die Frage des Sinns drängt sich auf, wir grübeln oft zuviel.

Briele, ich weiss das du lieber einen anderen Weg gehen würdest, wer von uns nicht? Aber wir können nicht wählen, nur begleiten und einen Sinn, doch den gibt es. Du hilfst durch deine Erfahrungen vielen anderen in dunklen Stunden weiter, ja, du könntest gerne darauf verzichten und lieber unbeschwert leben und doch scheint jeder von uns einen Platz im Mosaik des Lebens zu haben und kleine Dinge beinflussen vieler Leben.

Ich umarme dich und sende dir Kraft, zur Zeit kann ich das.
Ich hoffe für alle auf eine gute Sterbestunde, diesen Gedanken hast du uns gegeben und er ist, wenn die Zeit unwiderruflich abgelaufen ist, eine eigene Hoffnung wert.

Susanne
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  #191  
Alt 20.11.2005, 11:39
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Beate,

dich drücken viele Sorgen, praktische Dinge die erledigt werden müssen, stehen wie ein Berg vor dir und auch vor deinem Mann.
Glaubst du mir einfach bitte, dass es immer weiter geht und meist ein Lichtlein um die Ecke kommt und der Berg abgetragen wird?
Ihr zwei gemeinsam, laßt euch nicht von dem Drumherum ablenken, sondern kümmert euch um euch selber. Liest sich wie ein unannehmbarer Ratschlag.
Ich weiss nicht, wie ich es verdeutlichen soll ohne zu direkt zu werden.
Ich schreibe es mal so, im Leben ist alles wieder zu richten und gerade zu biegen und wenn du schaust und siehst das zur Zeit nur dein Mann wichtig ist, laß dir das Geschenk nicht nehmen, du wirst es später mehr als brauchen.
Alles andere, dafür ist später Zeit es wieder zu richten und das ist möglich und bewahrt vielleicht auch ein wenig vor dem grossen Loch.

Das mit der Traueranzeige finde ich selber sehr gut. "Mit dem Thema auseinandersetzen", aber auch, weil du dann genau weisst was Norbert sich wünscht. Euer Weg sollte nicht so aussehen, aber ich glaube auch ihr beschreitet ihn so gut wie euch möglich ist.

Ich umarme dich mal, gib einen Teil davon an Norbert weiter.
Meine Gedanken sind auch bei euch und ich wünschte mir immer
wieder einen Zauberstab.
Alles Leid und alle Ängste würde ich schon in diesem Leben auslöschen.

Lieben Gruß,
Susanne
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  #192  
Alt 20.11.2005, 12:27
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Doris,

ich wollte dein Loch nicht noch grösser machen, aber das weisst du bestimmt.
Bitte, du musst dich auch nicht entschuldigen. Dir gehts besch...
Fertig! Du hast das recht darauf und auch wenn du gerne darauf verzichten würdest, es ist so!

Andrea hat wieder einmal sehr schön aufgeschrieben wie es uns allen mehr oder weniger geht. Ich bin zur Zeit in einer "es geht mir normal Phase" mit dem Hintergedanken im Kopf, wo denn das nächste Loch lauert.
Mir gehts aber nur so normal, weil ich gezwungen bin laufend andere Dinge zu bewältigen und mir zur Not noch etwas dazu suche.
Das kann nicht auf Dauer gut gehen und dann sitze ich wieder neben dir und wir weinen gemeinsam um unser altes Leben und vor allem um unsere Männer.

Liebe Doris, nimm nicht mich oder eine Phase von mir als Vorbild und denke das bei dir etwas falsch ist. Das kann niemals hinkommen. Steffen hat es dir auch geschrieben, schau nicht auf das Umfeld. Der Schmerz wird dir durch die Worte nicht genommen, aber auch wenn es im Moment immer mehr zu einem Tiefpunkt kommt, es geht wieder etwas besser nach einiger Zeit, ganz sicher.
Ich weiss noch zu gut wie ich in der Wohnung herumlief. Auch ich dachte nun ist es vorbei, nun warst du zu lange tapfer und deine geistige Gesundheit ist nun hinüber. Hätte mich in diesem Moment der Schlag getroffen, ich hätte mich gefreut. Trotz Kinder, trotz Eltern, trotz allem oder gerade wegen allem und allen? Manchmal möchte ich mich einfach verkriechen, ganz, ganz tief.

Bitte, ich kann dir nur schreiben das diese Phasen, egal wie lange sie sind durchlitten werden müssen und dir Hoffnung anbieten. Ja, was willst du mit Hoffnung? Ich soll sie mir bestimmt behalten, ich weiß.

Ich werde nun für dich eine Kerze anzünden und ich hoffe du spürst etwas von dem Licht!

Alles Liebe,
Susanne
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  #193  
Alt 20.11.2005, 16:08
Blue Blue ist offline
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Standard AW: Und nun?

Ein Gedanke, ein Vorhaben wird in die Tat umgesetzt. Ich ziehe mich um - damit ich anständig aussehe, schmiere mir Farbe ins Gesicht, damit die Blässe nicht sichtbar ist. Finde auch die Bürste, damit ich nicht wieder strubbeliges Haar habe. Der Weg dorthin fühlt sich gut an, fühlt sich richtig an. Die Maske ist oben. Dann das Erleben, viele, viele Menschen, Lachen, Fröhlichsein und ich mitten drin. Nein, auf einmal fühlt es sich nicht mehr richtig an. Fassungslose Blicke, ich sitze auf einmal weinend da. Mitleidige Blicke, was hat mich erinnert, war es das Lied? Nein, ich bin nur aufgewacht - in meinem Leben.

Warum gehe ich in einem solchen Moment nicht einfach nach Hause? Warum stampfe ich in diesem Moment nicht auf. Warum lasse ich mir in diesem Moment einfach alles gefallen?

Ich denke uns allen geht es immer wieder so. Man denkt man ist stabil und hält es aus und eine Kleinigkeit und alles fällt in Scherben.

Doris mir geht es wie Dir. Und jetzt stampfe ich wütend auf.

Blue
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  #194  
Alt 20.11.2005, 21:46
Lilo Lilo ist offline
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Beiträge: 6
Standard AW: Und nun?

Hallo Doris,
habe vorhin gesehen, dass Du auch ins Forum geguckt hast.Es tut mir Leid, dass es Dir zur Zeit so schlecht geht. Dass Du nicht allein bist, hast Du hier im Forum ja schon festgestellt. Hier in unserem Ländle sind wahrscheinlich Frauen in unserem Alter -und mit unseren Nöten- noch nicht so mit dem Internet vertraut, um es für ihre Probleme zu nutzen. Mein Mann ist im Juni an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben, ich bin mit meiner Trauerarbeit also „schon“ zwei Monate weiter und die „Lochabstände“ werden bereits größer. Unsere Männer sind nicht freiwillig gestorben und wir haben sie nicht freiwillig verlassen- es war eben Schicksal. Wem nutzt es wenn es uns Frauen schlecht geht? Keinem! Aber wie vermeiden wir das? Keine Ahnung! Manchmal hilft vielleicht Gespräch. Also, wenn ich Dir helfen kann, dann melde Dich- wir wohnen keine Tagesreise voneinander entfernt.

Holl Di fuchtig!

Viele liebe Grüße und *Leiterschick *
Lilo
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  #195  
Alt 20.11.2005, 22:26
Christa CK Christa CK ist offline
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Standard AW: Und nun?

hallo liebe doris,

ich habe dir heute 2mal eine mail geschickt ist immer wieder
zurück gekommen. weiß nicht voran es liegt, hat doch
sonst geklappt.....
wenn dir danach ist melde dich bei mir u. ich gehe auf aw.
denke an dich und umarme dich !!!!
besonders liebe grüsse
christa CK

grüsse gleichseitig alle anderen hier weiß das ihr es
besonders in der vorweihnachtszeit doppelt schwer habt.
herzlichst
christa CK
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