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  #1  
Alt 08.11.2005, 17:39
Heidi D-K Heidi D-K ist offline
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Standard Hospiz?

Meine Mutter ist jetzt nach 1,5 Jahren auf ihrem letzten Weg. Zur Zeit liegt sie im Krankenhaus, die können sie jetzt aber nicht mehr behalten. Mein Vater ( 81 Jahre) , meine Schwester und ich sind der Meinung, dass Mami im Hospiz am besten aufgehoben ist. Krankenhaus geht nicht, Pflegeheim auf keinen Fall und zu Hause ???? Mein Vater kann sie nicht versorgen, meine Schwester ist berufstätig und ich wohne mit meiner Familie 300 km weg. Ausserdem braucht sie medizinische Versorgung: sie hat einen Katheder, eine Magensonde ( sie kann nur noch Flüssiges essen) , sie hat ein Sauerstoffgerät, ist Diabetikerin und braucht zwischendurch bei bedarf Schmerzspritzen.
Unser Problem ist: sie will nicht sterben. Und deshalb nicht in ein Hospiz. Ihre Meinung:" Da kommt man nicht wieder raus !". Wir möchten natürlich nicht gegen ihren Willen handeln, zumal sie noch klar bei Verstand ist, aber wir sehen einfach keine andere Lösung. Krankenhaus und Sozialdienst befürworten ein Hospiz und heute haben wir auch noch einen Platz angeboten bekommen. Aber was ist jetzt richtig???????????? Mich macht das alles ziemlich fertig.
Heidi
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  #2  
Alt 08.11.2005, 18:32
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Standard AW: Hospiz?

Hallo Heidi,

Bestünde die Möglichkeit, daß jemand vom Hospiz Deine Mutter im Krankenhaus besucht, um einen ersten Kontakt zueinander herzustellen? Dabei wird oft die große Hemmschwelle gebrochen, und Deine Mutter hört was auf sie zukommen wird.

So hart es klingt, wird Euch nichts anderes übrig bleiben, als gegen den Willen Deiner Mutter zu handeln, wenn niemand innerhalb der Familie sie für ihre letzte Zeit aufnehmen und versorgen kann. Wie stehen die Ärzte dem gegenüber? Haben sie ausführlich mit Deiner Mutter geredet?


Alles Gute.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #3  
Alt 09.11.2005, 10:57
Stina Stina ist offline
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Standard AW: Hospiz?

Auch ich würde, alle zusammen getrommelt, überlegen, ob es nicht möglich ist, mit einem privaten Pflegedienst und einem Hospizdienst, Deine Mama die letzte Zeit zu Hause zu ermöglichen.
Auch bei meinem Vater war es so, er hatte auch eine Magensonde, ist Diabetiker gewesen, konnte überhaupt nicht mehr aufstehen.
Ich selbst wohne zwar im Haus, bin aber auch berufstätig und habe 2 Kinder.
Was sagen die Ärzte denn, "wie" es weitergeht, was ist deren Meinung? Welchen Krebs hat Deine Mama`?
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  #4  
Alt 09.11.2005, 12:43
Benutzerbild von Sandra!
Sandra! Sandra! ist offline
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Beiträge: 83
Standard AW: Hospiz?

Liebe Heidi,

vor dem gleichen Problem standen wir bei meinem Vater auch. Die Ärzte konnten nichts mehr für ihn tun und somit bestand im Prinzip kein Grund ihn länger im Krankenhaus zu behalten. Als mein Vater hörte, dass er in ein Hospiz sollte, ist für ihn die Welt endgültig zusammen gebrochen. Er sagte und argumentierte auch damit, dass er noch nicht sterben wolle und daher im Hospiz nichts zu suchen hätte, somit stand für ihn fest, dass er wieder zurück nach Hause kommt. Wir hatten zunächst auch die Bedenken, wie die medizinische Versorgung zu Hause klappen würde bzw. könnte, aber hierzu kann ich nur sagen, dass so etwas wirklich funktionieren kann. In Zusammenarbeit mit dem medizinischen Dienst des Krankenhauses wurde ein Plan entwickelt, wie die medizinische Versorgung mittels des ambulanten Hospizdienstes, der Diakonie und dem Hausarzt gewährleistet sein würde. Vor allem auch in Punkto Schmerztherapie! Ich hätte nie gedacht, dass es so viele soziale Stellen gibt, von denen man Hilfe bekommen kann. Frage einfach mal im Krankenhaus oder bei dem behandelnden Arzt nach! Die Idee von Jutta finde ich allerdings auch sehr gut! So können auch viele Vorurteile abgebaut werden, denn leider hat das Hospiz nicht so einen positiven Ruf. Zu unrecht.

Ich wünsche euch viel Kraft und alles Gute.

Liebe Grüße Sandra
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  #5  
Alt 11.11.2005, 15:59
Heidi D-K Heidi D-K ist offline
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Registriert seit: 08.11.2005
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Standard AW: Hospiz?

Vielen Dank für Eure Hilfe. Leider haben sie Ärzte im Krankenhaus ausgeschlossen, dass meine Mutter nach Hause kann. Ihr Zustand sei so, dass sie auch nachts u.U. sofort medizinische Hilfe oder ärztliche Hilfe benötigen könnte. Sie hat Gallenblasenkrebs. Kontakt zum Hospizdienst haben wir seit 1 Jahr. Aber mit der Dame will meine Mutter auch nicht reden, die will sie ja nur mitnehmen. Im Krankenhaus haben ihr die Ärzte und die Schwestern versucht zu erklären, wie gut es da für sie ist, wie es da ist ,etc. Auf keinen hat sie gehört. Alle wollen sie ja nur loswerden! Da wir uns ja jetzt auch so schnell entscheiden mussten, ist sie jetzt im Hospiz. Ich bin natürlich hingefahren, um sie vom Krankenhaus dahin zu begleiten. Es war die Hölle!!! Sie war völlig fertig und hat nicht mehr mit uns geredet. Durch die Morphiumspritzen hat sie auch leichte Halluzinationen. Ausserdem hat sie schreckliche Angst. Ich glaube, sie meint, im Hospiz wird man umgebracht . Dabei sind die da alle sehr sehr lieb mit ihr. Diese ganze Situation macht mich völlig fertig. Ich weiß überhaupt nicht mehr was richtig und falsch ist. Die Ärztin im Hospiz gibt ihr jetzt auch was gegen die Angst. Und alle dort glauben, dass sie merken wird, dass jetzt alles für sie getan wird. Ich hoffe es so sehr, schließlich ist es unser einziger Wunsch, dass es ihr gut geht.
Liebe Grüsse Heidi

Geändert von Heidi D-K (11.11.2005 um 16:03 Uhr)
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  #6  
Alt 14.11.2005, 21:46
Heidi D-K Heidi D-K ist offline
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Ort: Hessen
Beiträge: 25
Standard AW: Hospiz? JA!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Jetzt kann ich diese Frage ganz klar mit JA beantworten. Meine Mutter ist am Samstag im Hospiz verstorben. Aber was dort alles fuer sie und fuer uns gemacht wurde, war einfach ( klingt in diesem Zusammenhang nicht so toll,kanns aber leider nicht anders ausdruecken ) super. Sie ist ganz friedlich, ohne Schmerzen im Kreise ihrer Familie eingeschlafen. Wir durften mit 6 Mann staendig bei ihr bleiben, wir wurden von den Pflegern ueber jedes Stadium informiert, damit wir keine Angst bekommen , wer zwischendurch Kraftschoepfen wollte, wurde sofort von den Pflegern aufgefangen . Das Zimmer war mit 3 kleinen Lampen dezent erhellt und eine Duftlampe wurde angemacht. Die Pfleger waren die ganze Zeit nicht im Raum, nur wenn wir wollten.
So unentlich traurig ich auch bin, meine Mutter hatte nach allem Leid einen schoenen Tod.
Jetzt weiss ich, diese Entscheidung war richtig. Und das haben alle gesagt, die dabei waren.
Heidi
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  #7  
Alt 15.11.2005, 04:06
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Ort: Im Süden
Beiträge: 3.316
Standard AW: Hospiz?

Liebe Heidi,


mein aufrichtiges Beileid, verbunden mit Trost, daß Du und die Familie die letzten Stunden im Hospiz mit Deiner Mutter verbringen konnten.

Es wird Dir in Deiner Trauer immer ein Trostgedanke bleiben, daß sie auf diese Weise gehen durfte.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #8  
Alt 15.11.2005, 08:21
AndreaM AndreaM ist offline
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Registriert seit: 12.09.2005
Beiträge: 182
Standard AW: Hospiz?

Liebe Heidi,

mein herzliches Beileid zu diesem Verlust.

Ich habe die gleiche Erfahrung gemacht und weiss, dass es tröstend ist, einen schönen und ruhigen Abschied haben zu dürfen.

Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommenden Tage und Wochen.

Andrea
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  #9  
Alt 15.11.2005, 11:26
Wolke Wolke ist offline
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Registriert seit: 11.11.2005
Ort: Niedersachsen
Beiträge: 222
Standard AW: Hospiz?

Das tut mir sehr leid mit deiner Mutter, aber ich bin froh, dass du die Entscheidung richtig findest.

Die Schwiegermutter meiner Freundin ist auch im Hospiz gestorben auch in dem Fall waren die Angehörigen von der Betreuung begeistert. Ich denke wenn nichts mehr geht ist ein Hospiz schon der richtige Ort.

Viel Kraft wünsche ich dir und deiner Familie

Wolke
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  #10  
Alt 15.11.2005, 14:29
Heidi D-K Heidi D-K ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.11.2005
Ort: Hessen
Beiträge: 25
Standard AW: Hospiz?

Vielen Dank an Euch für Eure lieben Worte. Ich kann es eigentlich noch nicht fassen. Sie ist einfach weg. Sie, die trotz ihrer Krankheit und Monate im Krankenhaus die Fäden in der Hand hatte und ihre Familie geleitet hat.
Ich kann sie nicht mehr jeden Tag anrufen, mir Hilfe holen, ihr einfach sagen, wie sehr ich sie liebe.
Aber ich denke, dass kennen viele von Euch auch. Und irgendwann wird´s irgendwie weitergehen.
Traurige Grüsse
Heidi
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