Wie gehen andere mit euch um?

[sabine 78]

Hallo!
Ich habe vor kurzem meinen lieben Papa verloren. Mich würde interessieren, wie ihr die Reaktionen von Freunden, dem Umfeld empfindet? Mir fällt es momentan schwer unter Menschen zu gehen, da ich Angst vor den Reaktionen habe. Manche Freunde packen mich komplett in Watte, manche Bekannte können mir nicht in die Augen sehen, meiden mich irgendwie, andere wiederum behandeln mich ganz normal. Ich muss sagen, dass mir letzteres am liebsten ist, da ich wieder normal am Leben teilnehmen möchte und irgendwie meinen Alltag zurück. Ich habe immer das Gefühl, dass bestimmte Gefühlsausbrüche und trauerndes Verhalten erwartet werden und dass ich nicht auch mal lachen darf.Geht es euch ahnlich oder werde ich langsam verrückt?
Liebe Grüße, Biene

[dolores2505]

Hallo Sabine,
meine Mutter ist nun schon 8 Monate verstorben,
und es gibt nur noch wenig Menschen, die mich darauf ansprechen. eigentlich traurig, denn oft kommt es mir so vor als wenn für die anderen das alles"vorbei" ist , selbst "Freunde" meiner Mutter melden sich nicht mehr- da stellt sich natürlich de Frage: sind das Freunde?? Ich habe schwer aussortiert, und bin von vielen Menschen enttäuscht.
Gruß
dolores

Hallo Biene,

mein Vati ist einen Tag vor meinem Geburtstag gestorben, so dass ich mich gleich an MEINEM Tag mit diesem Problem konfrontiert sah. Ich bekam Glückwünsche unter Vorbehalt der schlimmen Sache, die einen Tag vorher passiert ist.

Aber du hast recht: man geht auf Behörden und dort kommt ein nüchternes "mein herzliches Beileid noch" rüber und du denkst: hm, das meinst du doch nicht wirklich.

Manche wiederum sind total vorsichtig und versuchen eher den Kontakt zu meiden und lieben die Erfindung einer SMS...

Meine Verwandten sind da knallhart... ihre Trauer wiegt aus deren Augen wertiger... aber dazu hab ich schon in einem anderen Thread geschrieben.

Die schwere Zeit ist nun mal da - und Gott sei Dank kann man sie auch nicht üben.

Wünsch Dir was.

[sabine 78]

Hallo!
William, ich hatte deine Geschichte vor kurzem im LK- Forum gelesen und es tut mir leid, dass es so wahnsinnig schnell bei deinem Papa ging.Als ich deine Zeilen las, lebte mein Vater nohc und ich dachte, meine Güte der Arme, so schnell geht das bei uns hoffentlich nicht! Tja, nu bin ich hier...
Bekommst du Unterstützung durch deine Familie? In meiner hat leider schon immer eine recht angespannte Atmosphäre geherrscht. Zu meiner Mutter hab ich keinerlei emotionale Bindung, versuche ihr dennoch jetzt beizustehen. Eigentlich tut sie mir leid, da sie noch nie ihre Gefühle ausdrücken konnte, noch nicht einmal in der jetzigen Situation hat sie mich als Tochter einmal in den Arm genommen.
mein Papa fehlt mir so sehr, da er immer für mich da und verständnisvoll war. Er hat echt alles für die Famile getan! Wie ich schon mal geschrieben habe, hilft es mir sehr zu wissen, dass er nicht weg ist, sondern nur den " Raum gewechselt" hat. Das macht die Situation ein wenig erträglicher.
Liebe Grüße und alles Gute auch an dolores!
Biene

[PrinzessinAqua]

Liebe Biene,
also ich kann dir sagen anfangs sind sie alle sehr komisch mit uns umgegangen. Manche wahren sich sehr unsicher was sie nun am besten sagen sollen und andere wiederum haben es fast schon übertrieben.

Naja mittlerweile hat sich das aber gelegt und ich bin auch sehr froh drum. klar fragen sie einen nach wie vor ob alles in ordnung sei oder aber ob sie was tun können. Aber im groß und gnazen gehn sie doch sehr normal mit uns um. Ich habe das aber auch von mir aus gleich von Anfang an zu verstehen gegeben das sie bitte weiterhin so mit mir umgehen sollen wie es immer war. Das hat eig sehr gut geklappt.

Viele Grüße
Manu

Zitat von sabine 78

Hallo!
William, ich hatte deine Geschichte vor kurzem im LK- Forum gelesen und es tut mir leid, dass es so wahnsinnig schnell bei deinem Papa ging.Als ich deine Zeilen las, lebte mein Vater nohc und ich dachte, meine Güte der Arme, so schnell geht das bei uns hoffentlich nicht! Tja, nu bin ich hier...
Bekommst du Unterstützung durch deine Familie? In meiner hat leider schon immer eine recht angespannte Atmosphäre geherrscht. Zu meiner Mutter hab ich keinerlei emotionale Bindung, versuche ihr dennoch jetzt beizustehen. Eigentlich tut sie mir leid, da sie noch nie ihre Gefühle ausdrücken konnte, noch nicht einmal in der jetzigen Situation hat sie mich als Tochter einmal in den Arm genommen.
mein Papa fehlt mir so sehr, da er immer für mich da und verständnisvoll war. Er hat echt alles für die Famile getan! Wie ich schon mal geschrieben habe, hilft es mir sehr zu wissen, dass er nicht weg ist, sondern nur den " Raum gewechselt" hat. Das macht die Situation ein wenig erträglicher.
Liebe Grüße und alles Gute auch an dolores!
Biene

Hallo Sabine, weil du es gerade erwähnt hast. Ich kann mich auch noch erinnern, als ich Anfang November 07 in dieses Forum gelangte und beim Lesen der vielen Schicksale dachte: na so extrem schnell wird hier bei Vati nicht gleich was passieren. Zumal ich ja Mitte November 07 vom Arzt hörte, dass die Bronchoskopie keine bösartigen Gewerbeschäden aufzeigte und es sich daher wohl um einen tief-entzündlichen Herd in der Lunge handeln würde. Dann atmet man auf, geht mit dieser relativ guten Nachricht hausieren und 2 Wochen später ist der 47 jährige Vater einfach tot - an Lungenkrebs gestorben. Hallo? Hätte mir jemand gesagt: sie, sie haben jetzt noch genau 4 Wochen, dann wird er gehen... na hallo?

Ich habe einen sehr guten Kontakt zu Mama und auch zu ihrer Familienseite. Außerdem haben wir viele fremde Leute, die uns geholfen haben... aber auch Freunde und Bekannte. Also wir sind nicht allein. Gott sei Dank.

Du hast aber wohl alles etwas schwerer, weil du zunächst einmal wieder einen Zugang zur Mutter finden musst... es ist nämlich unheimlich wichtig, weinen zu können und Gefühle zu entwickeln. Sonst kommt man niemals aus dem Loch heraus...