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  #1  
Alt 18.01.2011, 14:38
isabell92 isabell92 ist offline
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Standard Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Ich weiß im Moment einfach nicht mehr weiter ...
Ich bin 18 Jahre alt und habe vor 7 Monaten meine Mama verloren.

Sie erkrankte vor etwa 4 Jahren an Brustkrebs, den sie aber nach Chemo und Bestrahlung erfolgreich besiegt hatte.
Etwa einen Monat bevor sie von uns gegangen ist, hatte sie Beschwerden mit der Verdauung, war auch im Krankenhaus aber man wollte ihr nicht sagen was los ist. Es bestand der Verdacht, dass der Krebs wieder da ist aber irgendwie wollten die Befunde der Biopsie nicht wieder kommen und meine Mama wurde weiter vertröstet, sollte aber im Krankenhaus bleiben. Nach einer Weile hat sie wohl das Vertrauen in die Ärzte verloren und ist auf eigene Verantwortung nach Hause gegangen. Ich habe sie dann am Wochenende besucht (ich wohne bei meinem Papa seit meine Eltern getrennt sind) und sie sah so schwach und zerbrechlich aus und sie redete auch ziemlich wirr, ich dachte mir da aber nichts weiter dabei. Eine Woche später kam sie wieder ins Krankenhaus, diesmal ein anderes. Ich wusste nicht was mit ihr los war, warum sie wieder dort war. An einem Freitagnachmittag, als mein Papa von der Arbeit heim kam sagte er mir, dass es mit mir reden müsste. An seinem Gesichtsausdruck hab ich gesehen, dass es was Schlimmes ist.
Er hat mir dann erzählt das Mama Tumore in der Leber, dem Magen und im Kopf hat und das sie das wohl nicht überleben wird, man wüsste aber nicht genau wie lange sie noch zu leben hat. Meine Gefühle in diesem Moment kann ich gar nicht beschreiben, meine Mama ist der wichtigste Mensch in meinem Leben gewesen und erst recht nach der ersten Krebsdiagnose sind wir uns sehr nah gewesen.
Am Samstag habe ich sie dann noch im Krankenhaus besuchen können. Der Anblick war für mich aber so schlimm, dass ich mit dem weinen nicht aufhören konnte. Ich musste aus dem Zimmer gehen, so schlimm war es für mich. Sie konnte fast nicht mehr reden und hatte so große Augen mit denen sie mich so angesehen hat. Sie hat es verstanden, dass ich nicht länger bei ihr sein konnte. Als ich mich von ihr verabschiedet habe, hat sie mir noch gesagt, dass sie mich lieb hat. Das war das letzte Mal, dass ich meine Mama gesehen habe. Am 19.06.10 kurz vor Mitternacht ist meine liebe Mama ganz ruhig eingeschlafen und hatte keine Schmerzen. Es ging also alles wahnsinnig schnell, keiner dachte, dass es so schnell gehen würde.

Wie ich ja schon geschrieben habe, war meine Mama der wichtigste Mensch in meinem Leben. Ich dachte, dass ich mit der Trauer nicht klar kommen würde und das nicht schaffen würde. Doch es kam anders. Die ersten Wochen waren schon schlimm, ich habe viel geweint. Doch dann als die Schule nach den Sommerferien wieder los ging war ich abgelenkt und hatte kaum Zeit wirklich zu trauern. Ich hatte schon so das komische Gefühl, dass mich die Trauer irgendwann erschlagen wird weil ich sie nicht gleich bewältigt habe. Seit ein paar Wochen geht es mir nicht so gut, ich habe ständig Kopfschmerzen, fühle mich schlapp und schlafe schlecht. Und heute war es mit dem Kopf so schlimm, dass ich zu Hause geblieben bin. Mein Papa ist ein ziemlicher Trampel was Gefühlsdinge angeht und er musste sich nie um mich kümmern wenn ich krank und eben auch wehleidig war. Deswegen hat er ziemlich genervt reagiert. Naja und in so einer Situation vermiss ich meine Mama wahnsinnig, sie hat sich immer so lieb um mich gekümmert. Naja und seit heute morgen schaue ich alte Bilder an und bin am weinen. Ich hab manchmal so Tage, an denen ich weine und das Vermissen ganz schlimm wird. Aber so schlimm wie heute war es noch nie, ich hab Angst, dass ich jetzt in ein Loch falle ... das kann ich mir eigentlich so kurz vor meinem Abitur nicht leisten.
Aber ich habe auch niemanden der mir zuhört. Alle glauben irgendwie, dass es mir gut geht und ich über Mamas Tod hinweg bin. Ich glaube man merkt, dass sie selbst noch niemanden verloren haben, ich mache ihnen auch keine Vorwürfe.
Aber ich fühle mich so wahnsinnig allein. Ich wünsche mir einfach jemanden der für mich da ist und mich mal in den Arm nimmt, so wie Mama das immer gemacht hat.
Ich weiß ich bin selbst ein bisschen Schuld, ich kann von selbst nicht darüber reden, sagen das es mir schlecht geht aber mein Papa sieht nichtmal das ich weine, obwohl er mir gegenüber auf der Couch saß.

Ist ein bisschen viel geworden aber ich wollte das mal loswerden.

Mama, ich hab dich sooo lieb und ich vermisse dich wahnsinnig.
Ich weiß, dass du immer bei mir bist.
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  #2  
Alt 18.01.2011, 16:57
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IreenS IreenS ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,

es ist so schon schlimm die Mutter zu verlieren,
aber wenn es dann noch so schnell geht, dann trifft es noch mehr.
Keine Zeit sich mit dem Gedanken vertraut zu machen
und sich auf das Abschied nehmen vor zu bereiten.

Vielleicht solltest du dich einer Trauergruppe an schließen.
Dort findest du auch junge Leute.
Vielleicht kann dir dein Hausarzt auch jemanden für psychologische Gespräche empfehlen.
Da kannst du auch auf einen Weg kommen mit der Trauer um zu gehen.

Die Lücke, die deine Ma hinterlassen hat,
die kann niemand schließen.
Aber du kannst einen Weg finden damit zurecht zu kommen.

Eine Trauergruppe findest du über einen Hospiz-Verein,
über kirchliche Einrichtungen (du musst deswegen keiner Konfession angehören)
evtl. durch einen Psycho-Onkologen am KH.

Und: lass deine Trauer und die Tränen zu.
Es heißt nicht umsonst:
Jede Träne nimmt ein kleines Stück der Trauer mit
und irgendwann bleiben dir die guten Erinnerungen an deine Ma.

Einen guten Weg für dich

Ireen
__________________
http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig


Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008

Christel *17.05.1950 - +12.04.2011
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  #3  
Alt 18.01.2011, 17:07
JeanineK JeanineK ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,

lass Dich mal ganz lieb von mir in den Arm nehmen

Meine Mama ist am 02.07.2010 gestorben. Und auch wenn ich schon 42 Jahre alt bin, habe ich auch gerade im Moment das Gefühl, dass alles schlimmer wird.

Wenn Du gar nicht mehr weiter weißt, dann red mit Deinem Arzt und geh zu einem Therapeuten. Du kannst Dir auch erst einen suchen und dann von Deinem ARzt eine Überweisung holen.
Ich bin in Therapie. Alle paar Wochen (im Moment so ca. alle 3 Wochen) gehe ich hin. Manchmal fühle ich mich stark, wenn ich bei der Ärztin sitze und andersrum, tut es gut, sich auszusprechen.

Mir hatte die Therapeutin gesagt, dass Trauer in Schüben kommt. Und auch, dass erst nach den ersten 6 Wochen alles raus kommt. (Die Katholiken haben darum ihr 6-Wochen-Amt). Und nicht umsonst redet man von einem Trauerjahr. In diesem Jahr werden wir immer denken, letztes Jahr habe ich das und das mit Mama unternommen..... aber es gibt auch einige liebe Menschen hier, bei denen ist der Tod der lieben Mama schon 2 Jahre her und auch ihnen fällt es schwer.

Als ich 18 war, ist meine geliebte Oma gestorben. Sie war wie eine 2. Mutter für mich und ich habe mit ihr in einem Zimmer übernachtet. Ich bin nach 1 Woche wieder in die Schule und alles hat funktioniert. ABer so ist es auch. Man funktioniert einfach.
Ich habe über 10 Jahre angst, dass Mama sterben könnte. Und dann, als sie gestorben ist (das ganz schnell, keine 3 Monate nach Diagnose, für mich also überraschend), fühlte ich an dem Morgen, als ich aus dem Krankenhaus kam eine komische Erleichterung. Es kann ja kein Telefon mehr klingeln, dass mit Mama was ist. Ich war total geschockt, wie ich dachte. Aber auch das hat mir die Ärztin erklärt. Ich stand ca. 3 Monate unter enormen Stress. Immer zu den Ärzten und die Angst um Mama. Und weil ich über 10 Jahre angst davor hatte. Sie meinte, dass ist vergleichbar mit einem Fallschirmsprung... man hat angst, wenn man hochfliegt usw. und vor allen Dingen vor dem Sprung. ist man aber gesprungen, dann kann man nichts mehr ändern. Es ist das eingetreten, wovor man so lange angst hatte. Und das Gefühl wäre ganz normal. Ich denke, weil der Körper funktioniert, sonst würde ich zusammenbrechen. Ich habe früher immer gesagt, wenn sie mal gehen muss, gehe ich mit oder in die Irrenanstalt. Und ich funktioniere. Ich schaffe meinen Job und nebenher noch eine Fortbildung (letztes Jahr = Prüfungsjahr). Im März habe ich Mama noch meine Ergebnisse vorgelesen und sie war so stolz auf mich.
Und dann überkommt mich wieder diese Hilfslosigkeit. Das nicht aktzeptieren wollen, und Schuldgefühle einreden usw.
Glaube mir. Als Oma starb, hat mir eine Freundin geschrieben, die Zeit würde alle Wunden heilen. ich war stinksauer auf sie, wie kann sie so etwas schreiben? aBer sie hatte Recht. Wir werden immer an unsere Omas und Mamas denken, aber der Schmerz wird weniger. Bei mir ist es auch körperlicher Schmerz. Mir schlägt alles auf den Magen. Bei Dir vielleicht auf den Kopf.
Aber indem Du immer wieder weinst, wenn Du möchtest, trauerst Du. Du verarbeitest. Und schön, dass Du hier Hilfe suchst.
Hier versteht Dich jeder.
Hier versteht auch jeder, dass die Trauer keineswegs nach 7 Monaten vorbei ist. Nein. Noch lange nicht. Sie wird nie enden.
Aber hier können wir uns gegenseitig helfen und trösten.

Ich wünsche Dir alle Kraft, die Du brauchst. Gerade wenn man Krank ist, braucht man seine Mama, egal wie alt man ist.

Gute Besserung.
Und Kopf hoch. Hier ist keiner alleine.

Liebe Grüße
Jeanine
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  #4  
Alt 18.01.2011, 18:47
isabell92 isabell92 ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Danke ihr beiden, wirklich.
Es fühlt sich gut an, wenn man endlich mal von jemandem verstanden wird. Eigentlich würde ich nämlich wirklich gerne reden aber irgendwie glaube ich immer, dass mich keiner versteht bzw ich den anderen auf den Wecker falle.
Die Sache mit einem Therapeuten ... ich bin mir da ziemlich unsicher.
Bringt einem das wirklich was? Was passiert da so genau? Redet man nur über die verstorbene Person? Und woher weiß ich denn wo ich hingehen soll?
Man kommt ja bestimmt nicht mit jedem so gut zurecht oder?
Ich weiß nicht ob so was das Richtige für mich ist ... wie kann ich das denn herausfinden?
Hat jemand eine Idee wie ich meinen Papa dazu bekommen kann das er mich versteht und weiß wie es mir geht ohne das ichs direkt anspreche?
Weil das schaffe ich nicht, ich kann mit ihm nicht über Mama reden und er sagt auch immer nur "Ach das wird schon wieder."
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  #5  
Alt 18.01.2011, 19:33
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,

das tut mir leid mit deiner Mama, du bist noch soo jung, und dann schon die Mutter verloren. Das ist doch ganz normal, dass es dir schlecht geht, du weinst und dauernd an sie denkst und sie vermisst, es ist ja mal gerade ein halbes Jahr vergangen. Und das ist bei einem Trauerprozess noch nicht so wahnsinnig lange, leider ...

Was hälst du davon, deinem Vater einen Brief zu schreiben, in dem du schilderst wie es dir geht und dann kannst du ihm alles sagen, was persönlich nicht so klappt?? Bei manchen Menschen klappt sowas ganz gut und "sie werden wach". Das kommt immer auf den Typ Mensch an, aber ich finde es ist einen Versuch wert.

Beim Psychologen/Psychotherapeuten bestimmst du, was und wieviel du reden willst. Du kannst erst einmal einen "Schnuppertermin" machen, damit du dir ein Bild von ihm/ihr machen kannst und ob man auf einer Wellenlänge liegt. Worüber und wieviel du redest bestimmst du ganz allein. Wenn man erst einmal angefangen hat, ergibt sich das oft ganz von allein. Nur - ich weiss nicht, wie es bei euch ist - hier sind die Wartezeiten oft sehr lang. Vielleicht kann dein Hausarzt sich hier einschalten, du brauchst wirklich keine Angst vor so einem Termin haben. Aber es gibt - wie auch meine Vorrednerin erwähnte - Trauergruppen, an denen du dich anschliessen kannst oder du kannst evtl. auch mit dem Sozialdienst der Klinik reden, in dem deine Mama behandelt wurde.

Hoff, ich konnte dir ein bißchen helfen, wünsch dir viel Kraft.

LG Monika
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  #6  
Alt 19.01.2011, 01:32
undine undine ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Liebe Isabell,

es tut mir unendlich leid, dass du deine Mutter verloren hast.
Ich weiß erst seit November, dass meine Ma Lungenkrebs im Stadium IV hat, und wenn ich daran denke, dass ich sie in naher Zukunft verlieren werde, zerreißt es mich und ich weiß nicht, wie ich damit leben soll. Und das, obwohl ich schon 40 Jahre alt bin und wir uns in den letzten Jahren oft gestritten haben.

Deshalb muss es einfach für dich unglaublich entsetztlich sein! Bitte fühle dich in den Arm genommen

Ich kann mich nur anschließen, bitte hole dir Hilfe! Therapie hat manchmal so einen komischen Nebengeschmack, aber das muss überhaupt nicht sein! Als ich mit 21 Jahren eine extrem schlimme Erfahrung machen musste, hat meine Hausärtzin, (die auch Therapeutin war), mir geholfen, damit umzugehen. Sie wusste schon, welche "Knöpfe sie drücken" musste, damit ich mich öffnen kann. Manchmal habe ich einfach nur geheult und geheult, und sie hat mir geholfen, mit meiner Trauer umzugehen.
Hast du vielleicht eine Vertrauenslehrerin in deiner Schule, die dir vielleicht helfen kann? Das wäre vielleicht eine Möglichkeit. Oder vielleicht einfach einen weiblichen Menschen in deinem Umfeld, vielleicht die Mutter einer Freundin, wo du dein Herz ausschütten kannst und die dir vielleicht behilflich ist, Hilfe zu finden?

Ich kenne es von meinem Vater, aber vor allem von meinem Bruder, dass er manchmal der größte Gefühlsdepp ist, wenn es darum geht, mich aufzufangen oder zu trösten. Da ist bei vielen Männern eine totale Hilflosigkeit mit Trauer umzugehen und solche Floskeln wie "wird schon wieder" sind für sie regelrechte Rettungsanker, an die sie sich klammern. Das ist nicht böse gemeint. Viele Männer haben (leider auch heute noch), nicht gelernt, Emotionen zu zeigen, weil sie auch Schwäche bedeuten.

Da mein Vater auch so einer ist, habe ich ihn, (auch in der Vergangenheit), einen Brief geschrieben, in dem ich genau beschrieben habe, wie ich mich fühle.
Vielleicht solltest du ihm auch von deiner großen Trauer erzählen, deiner Empfindung, dich alleine zu fühlen und vor allem auch von deiner Angst, dass dich der Schmerz noch überrollen wird. Das würde ihm bestimmt eine gute Hilfestellung geben, um zu erkennen, wie er dir helfen kann.
Und auch wenn keine Wunder passieren werden und er sicherlich nicht deine Ma ersetzen und dich auffangen kann, wird es auch weitere Nähe zu dir schaffen.
Und er wird begreifen, was für eine gigantische Aufgabe vor dir liegt: die Trauer mit den Vorbereitungen zum Abitur zu vereinbaren. Und vielleicht kann auch er dich unterstützen, dass du Hilfe bekommst.

Ich hoffe, ich habe nicht zu konfus geschrieben... ist schon sehr spät

Bitte fühle dich gedrückt und alles Liebe!
__________________
_________________________

Ich habe mit Hilfe der Menschen im Krebsforum meine Mutter 2010-2011 bei ihrer Lungenkrebserkrankung (Adenokarzinom) begleitet.
Sie starb Weihnachten 2011.
Danke an alle, die mir geholfen haben. Und alles Liebe für alle, die den Kampf gegen Krebs bestreiten.
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  #7  
Alt 19.01.2011, 07:47
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Winterkind63 Winterkind63 ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Liebe Isabell!

Es tut mir so leid, dass du deine Mama so früh verloren hast. Ich kann mir gut vorstellen, wie schlecht es dir gehen muß.
Ich bin selbst an Brustkrebs erkrankt und habe eine 15-jährige Tochter.
Ich würde dir sehr empfehlen, dich einer Selbsthilfegruppe anzuschließen, um deinen Schmerz zu verarbeiten, dass du nicht daran zerbrichst.

Fühl dich von mir ganz lieb in den Arm genommen und gedrückt.
Trösten kann ich dich in deinem Schmerz sicher nicht, das kann niemand.
Aber du sollst wissen, ich bin in Gedanken bei dir.

LG Winterkind
__________________
Am 7.12.2010 Letzte von 6 FEC geschafft.
Am 25.1.2011 Ablatio.
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  #8  
Alt 19.01.2011, 15:32
isabell92 isabell92 ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Ich weiß gar nicht was ich sagen soll, ich hätte nie damit gerechnet, dass Menschen, die einen nicht kennen so sehr mit einem mitfühlen und einem helfen wollen.
Danke euch allen, das hat mir viel Kraft gegeben, auch wenn ich im Moment das weinen nicht aufhören kann.

Heute morgen habe ich mit meinem Papa geredet, weil es mir auch körperlich immer noch ziemlich schlecht geht und ich im Moment keinen Nerv auf Schule habe. Ich stand vor ihm und hab geweint und er hat mich nicht mal in den Arm genommen, ich glaube er war ziemlich überfordert weil er dachte, dass ich drüber weg wäre und es mir wieder gut geht.
Er will mir jetzt helfen mir Hilfe zu holen, glaubt aber das ich keinen Psychologen brauche weil ich ja nicht "psychisch krank" wäre.
Was ist denn eigentlich der Unterschied zwischen einem Therapeuten und einem Psychologen?

Ja im Moment bin ich noch ziemlich ratlos, wie es jetzt weiter gehen soll, ich bin irgendwie in so ein Loch gefallen. Ich habe keine Energie irgendetwas zu machen und würde am liebsten nur schlafen aber das klappt in letzter Zeit auch eher schlecht.

Danke euch allen und fühlt euch auch von mir gedrückt, immerhin bin ich hier ja nicht die einzige, die leidet. Aber ich weiß wie es euch geht.
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  #9  
Alt 19.01.2011, 23:17
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MS78 MS78 ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,

ich habe soeben deine Einträge durchgelesen. Meine Mama hatte Gebärmutterkrebs. Dieser wurde im Sommer 2008 festgestellt. Eine Operation wurde von vornherein ausgeschlossen, weil der Tumor schon in die Blase, die Eierstöcke und den ganzen Unterleib gewachsen war. Nach zweieinhalb Wochen wurde sie schließlich aus dem Krankenhaus entlassen und bekam Bestrahlungen. Danach ging es ihr sehr gut, sie fuhr sogar wieder kurze Strecken mit dem Auto. Am 10.11.08 wurde Mama mit starken Rückenschmerzen wieder ins Krankenhaus gebracht. Dort wurde festgestellt, die Bestrahlungen hatten an einer Stelle etwas angeschlagen gehabt, dort ist der Tumor auch kleiner geworden. Aber stattdessen ist dieser am Rücken weiter gewachsen. Ihr ging es von Tag zu Tag schlechter. Sie konnte nichts mehr essen, musste dauernd spucken, war zittrig, ihre Stimme war ganz heißer und sie konnte kaum mehr sprechen. Am 19.11.08 waren Papa und ich mittags über 3 Stunden im Krankenhaus und abends noch mal 2 ½. Um 21.18 (die Uhrzeit werde ich nie vergessen) sind wir aus ihrem Zimmer gegangen. Am nächsten Morgen kam dann der Anruf, dass sie um 7.15 gestorben ist…

Meine Mama war nicht nur meine Mutter, sie war auch wie eine sehr gute Freundin für mich. Ich hatte auch bis zum Schluss immer die Hoffnung, dass sie wieder gesund wird. Obwohl nun über zwei Jahre vergangen sind, tut es immer noch weh. Wenn dann noch diese Bilder in Erinnerung kommen, wie schlecht es ihr von Tag zu Tag ging, und keiner mehr helfen konnte. Da könnte ich nur weinen. Mama fehlt mir so. Es sind die einfachen Dinge dir mir fehlen. Sie fragen können, ihr etwas erzählen können, getröstet werden, ihr helfen, eine DVD zusammen ansehen, Einkaufen gehen. Alle paar Tage, manchmal sogar täglich, fahre ich zum Friedhof und gehe zu ihr ans Grab. So kann ich wenigstens bei ihr sein.

Viele liebe Grüße

Markus
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  #10  
Alt 19.01.2011, 23:27
Benutzerbild von IreenS
IreenS IreenS ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,

ein Sozial-Päd. bzw. Therapeut soll dir helfen deinen Weg zu finden
und er soll dir helfen nicht in ein tiefes Loch zu fallen bzw. wieder heraus zu finden.

Ein Guter wird dich dabei unterstützen deinen eigenen Weg zu suchen und zu finden und dich dabei begleiten.
Niemand soll dir sagen oder kann dir sagen was du machen sollst
- den Weg finden musst du letzten Endes selbst.
Dein Begleiter auf diesem Weg muss dabei auf dich achten und dir helfen Antworten und Wege zu finden.

Mit einer psychologischen Erkrankung hat das überhaupt nichts zu tun.

Über Dinge, die uns sehr belasten, reden zu können
- mit einem Menschen, der Abstand dazu hat - ist wirklich sehr hilfreich.

Ich hoffe du findest jemanden, der dich da unterstützen kann.

Ich habe z.B. ab und zu Gespräche mit einer/meiner Homöopathin
Das hat sich für mich eigentlich zufällig ergeben, und es ist wirklich gut.

Bei uns gibt es z.B. ein Sozial-Pädagogisches Zentrum der (ich glaube) kath. Kirche.
Da kann jeder hin gehen und bekommt Hilfe - kostenlos.
Vielleicht gibt es bei euch auch so etwas in der Nähe.

Und auch mit Freundinnen reden ist gut - lass es raus.

Alles Gute auf deinem Weg

Ireen
__________________
http://www.myvideo.de/watch/4892460/...ume_leben_ewig


Wolfgang *03.04.1947 - +18.10.2008

Christel *17.05.1950 - +12.04.2011
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  #11  
Alt 20.01.2011, 11:10
tochtermama tochtermama ist offline
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Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,

mein herzliches Beileid! Es muss unglaublich schwer sein, die Mutter in so jungem Alter schon zu verlieren. Diese MÜdigkeit kenne ich auch. Es hat glaube ich mit der Trauer zu tun. Sie raubt einem die komplette Kraft. Mir hat vor allem Weinen geholfen. Weinen, weinen und nochmal weinen. Und eine Therapie kann ich auch nur weiterempfehlen. Bücher oder Internetseiten lesen zum Thema Trauer hat auch einiges gebracht, weil ich zum Teil dachte, ich hab sie nicht mehr alle. Und natürlich dieses Forum! Die Beiträge der anderen lösen die Tränen und das erleichtert ungemein. Aber es dauert.

Alles Gute und Liebe und viel Kraft
tochtermama
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  #12  
Alt 20.01.2011, 11:56
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Jutta Jutta ist offline
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Ort: Im Süden
Beiträge: 3.321
Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Hallo Isabell,




hier ist eine Seite mit Anschriften/Kontake für ganz Deutschland http://die.einelternseite.bplaced.net/Links2.html.

Schaue unter deiner PLZ nach, klicke die Links an, ob dort etwas für dich dabei ist. Falls nicht, können diese Kontaktadressen dich jederzeit weiter empfehlen was und wo es für dich am besten ist.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #13  
Alt 24.01.2011, 14:18
Anne41 Anne41 ist offline
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Ort: Saarland
Beiträge: 66
Standard AW: Ich bin alleine mit meiner Trauer ...

Liebe Isabelle,

ich weine mit dir,du bist noch so jung und hättest deine Mama noch gebraucht.Aber,die braucht man in jedem Alter.
Ich kann mich den Vorschreibern nur anschließen,such einen Weg um deine Trauer zu bewältigen.Und vor allem,sprich mit deinem Vater.Er ist Gefühlsmäßig sicherlich kein Trampel,er hat nur Angst vor deinen Tränen weil er nicht weiß wie er damit umgehen soll.Wenn du den ersten Schritt machst und ihm sagst was du fühlst,wird er eher auf dich eingehen können.Ich glaube das sollte für dich mal der erste Schritt sein.
Ich wünsche dir alles Liebe und Gute für deine Zukunft.
Anne

Liebe Jeanine,

falls du das hier lesen solltest muß ich dir sagen,du hast aus meinem Herzen gesprochen.Ich war ganz überrascht.Du hast genau die Worte geschrieben die ich dachte als meine Mama 2007 starb.
Ich hatte auch Jahre meines Lebens mit der Angst verbracht meine Mama könnte sterben und als sie wirklich gestorben war,empfand ich lange nichts als erleichterung.Ich dachte schon ich sei nicht normal und hab das nie jemandem erzählt.
Aber meine Mama fehlt mir heute sehr.Es vergeht heute noch kein Tag an dem ich nicht an sie denke.
Schlimm für mich ist nun,dass ich am 03.01.11 auch meinen Vater an den Krebs verloren habe.Ich bin nun ganz allein,keine Eltern mehr,keine Zuflucht.
Dazu muß ich natürlich sagen,ich hab Familie,einen tollen Mann und zwei super Söhne.Von daher bin ich natürlich nicht allein,aber trotzdem.Meine Eltern fehlen mir sehr,obwohl ich ja auch schon 42 bin.
Das wollte ich einfach mal loswerden an jemanden der genauso empfunden hat wie ich.
Anne
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