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  #1  
Alt 07.05.2018, 10:38
Marc mit C Marc mit C ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Zitat:
Zitat von Elisabethh.1900 Beitrag anzeigen
Viele Menschen, die einmal eine Hepatitis B Infektion hatten, merken davon nichts, sie bilden Antikörper, die Erkrankung bleibt unbemerkt oder wird zufällig entdeckt. Eine gefürchtete Komplikation der Hepatitis B Infektion ist das Leberkarzinom, wie ebend bei Deinem Vater jetzt diagnostiziert worden ist. Dies ist u.a. ein Grund, warum die Impfung empfohlen wird. Du schriebst, dass Dein Vater keinen beruflichen oder privaten Risiken ausgesetzt war, also hatte er keine Veranlassung sich impfen zu lassen.
Genau, mein Vater hat das nicht gemerkt, weil es keine Symptome gab. Selbst jetzt sind diese ja noch eher spährlich vorhanden, und es ist nach wie vor schwierig zu verstehen, dass er schwer krank sein soll.

Es gibt zwei Dinge, die mich nach wie vor stutzig machen:

1. Wenn es sich um eine "junge" Infektion handelt, wie kann dann in so kurzer Zeit die Leber derart in Mitleidenschaft gezogen sein? Spezialisten (Internisten) sprechen davon, dass eine chronische Hepatitis-Infektion, sowohl B- als auch C-Virus, erst nach 20 bis 30 Jahren zu einer ausgewachsenen Leberzirrhose mit sich daran anschließendem Leberkrebs führt. Das widerspricht ja grundsätzlich dem Gedanken, dass es sich um eine Infektion handelt, die noch relativ frisch ist - oder mein Vater hatte bereits eine Lebererkrankung (Fettleber o. ä.), die ebenfalls nicht bekannt war, und die Hepatitis gab der Leber nun den Rest. Alkohol trinkt er jedenfalls so gut wie gar nicht, und Diabetiker ist er auch nicht. Er hat allerdings schon seit ich denken kann Bluthochdruck, der mit Beta-Blockern behandelt wird.

2. Auf allen Ultraschallaufnahmen war der Tumor in der Leber als "nicht durchblutet" bezeichnet worden. Ich hatte gelesen, dass ein charakteristisches Merkmal des Leberzellkarzinoms die extrem starke und gut sichtbare Durchblutung sei. Hier frage ich mich, wieso das beim Tumor meines Vaters nicht sichtbar war. Kann es bösartige Karzinome geben, die nicht durchblutet sind?!

LG
Marc

Geändert von Marc mit C (07.05.2018 um 10:40 Uhr)
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  #2  
Alt 07.05.2018, 23:20
Miss Elsy Miss Elsy ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Guten Abend Marc,
das sollte jetzt nicht despektierlich sein von mir, aber da Leberkrebs im Verhältnis eine doch nicht so häufige Krebsart ist, ist es mir auch klar, dass es nicht so viele Spezialisten gibt. Daher war mein Fokus auf die entsprechenden Kliniken, die den fokus Leberkrebs haben. Zum Beispiel hat Freiburg eine neue Methode entwickelt, die Resektionen durchzuführen, auch wenn eigentlich die übrig bleibende restleber zu klein ist.
Danke für die guten Wünsche, wir sind generell positiv denkende Menschen, aber immer klappt es auch nicht. Das blöde an der Krankheit ist, dass sie nie zu Ende geht...
drücke euch die Daumen für das Ergebnis der zweitmeinung!!!
Beste Grüße Miss Elsy

PS: wie geht es deinem Vater?
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  #3  
Alt 08.05.2018, 07:24
Marc mit C Marc mit C ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Alles gut Miss Elsy, ich bin ja auch deiner Meinung deswegen habe ich den beiden auch das Leberzentrum vorgeschlagen. Zumindest die Zweitmeinung wird von dort kommen. Ob man doch noch auch zur Behandlung dort hingeht, bleibt dann abzuwarten und den beiden überlassen.

Meinen Vater habe ich jetzt seit Mitte der vergangenen Woche nicht gesehen. Aber ich gehe davon aus, dass es ihm weiterhin gut geht, meine Mutter sagte nichts Gegenteiliges. Ich denke, dass ich heute oder morgen nochmal dort vorbeischauen werde - Vatertag steht vor der Tür, und da es mein erster eigener, "richtiger" Vatertag ist, bin ich da den ganzen Tag "op jück", so dass ich auf jeden Fall vorher noch dort vorbeischauen möchte.

Besonders schön ist, dass gestern mein Neffe geboren wurde. Vor dem Hintergrund dürften meine Eltern auch aktuell etwas von der Krankheit abgelenkt sein

LG und einen schönen Tag
Marc

Geändert von gitti2002 (08.05.2018 um 23:02 Uhr)
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  #4  
Alt 10.05.2018, 14:01
p53 p53 ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Hallo Marc,

die Tumorentstehung ist ein komplexer biologischer Prozess, der in mehreren Einzelschritten verläuft -- es entstehen nicht einfach mal über Nacht aus gesunden Zellen entartete Tumorzellen.
Diese einzelnen Entwicklungsschritte bei der Tumorentwicklung benötigen Zeit; viel Zeit, meist Jahre und Jahrzehnte.

Obwohl es natürlich auch aggressive, schnellwachsende Tumoren gibt... bedeutet aber nicht, dass deren Entstehung ebenso schnell verlief, sondern eher, dass in der Tumorentwicklung bestimmte Treibermutationen auftraten und/oder das Immunsystem (aus diversen Gründen, wie zB auch chronische Erkrankungen) die Tumorlast nicht mehr eindämmen und in Schach halten konnte. Dass es irgendwann kippt, und der Tumor Oberwasser bekommt und anfängt, rasant zu wachsen.

Möglich, dass die Hepatitisinfektion nur ein weiterer Baustein (Promotor) bei der Entstehung eines malignen Lebertumors war, vielleicht beschleunigte sie auch den Prozess.
Für die meisten Menschen verläuft die Infektion ja auch komplikationslos... anzunehmen, dass also das Immunsystem deines Dads irgendwo nicht so arbeitete, wie es sollte -- dafür können sonstwelche Faktoren verantwortlich sein, auch genetische. Also eine gewisse Anfälligkeit für Tumoren in bestimmten Organen etc.

Ich kann das absolut gut verstehen, dass du wissen möchtest, warum und weshalb.... würde mich ebenso gehen.
Es wird aber einfach nicht mehr nachzuvollziehen sein, leider. Denn das könnte ja auch nützlich für die Therapie sein....

Ich habe nochmals über die Transplantation nachgedacht und kann auch in diesem Punkt deine Gedankengänge nun besser verstehen. Sich mal selbst in die Situation (von dir meine ich jetzt als Angehörigen) zu versetzen, kann manchmal nicht schaden

Es wird bereits an neuen Immunsuppresiva geforscht, die zielgerichteter wirken und damit ein wesentlich günstigeres Nebenwirkungsprofil haben sollten... unter anderem auch das erhöhte Krebsrisiko wird dort ins Fadenkreuz genommen, was als stärkstes Risiko nach Organtransplantation gilt.
50% Rezidivrate innerhalb von zwei Jahren nach Organtransplantation bei Tumorleiden - das ist schon eine sehr hohe Zahl.
Das betraf eine ganz andere Krebsart als deine, man müsste sich die STudien genauer anschauen und natürlich auch Vergleiche mit anderen Behandlungsoptionen heranziehen.

Weshalb die Mediziner da gleich so schnell waren mit dieser Option, keine Ahnung. Manchmal fällt ihnen vielleicht auch etwas ein, das sie später verwerfen, was ja auch völlig normal ist im Medizinbetrieb , aber es wäre dann besser, den Patienten mit solchen "Schnellschüssen" nicht große Hoffnungen zu machen, die sich dann innerhalb von Sekunden ratzfatz zerschlagen. Gerade bei solchen lebensbedrohlichen Erkrankungen....

Da würde ich an deiner Stelle nochmal nachhaken, vielleicht gibt es ja auch gute Begründungen und du kannst dann damit auch besser umgehen.
Ungeklärte Dinge belasten sehr, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Mehr als Gewissheiten, auch wenn die unangenehm sind.

Geändert von p53 (10.05.2018 um 14:04 Uhr)
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  #5  
Alt 10.05.2018, 16:55
Tochter1 Tochter1 ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Mein Vater hatte auch Leberkrebs, der erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde. Er hatte ebenfalls eine vorgeschädigte Leber und aus diesem Grund kam bei ihm eine Transplantation vorn vornherein nicht in Frage, obwohl das das Einzige war, was ihn hätte retten können. Das Lebergewebe war aber zu porös und die Gefahr, dass er unter der Operation verblutet, einfach zu hoch.

Das könnte auch bei Deinem Vater der Grund sein, warum er nicht transplantiert wird. Wir waren in einem Leberzentrum, nicht in unserer städtischen Klinik, um eine Zweitmeinung einzuholen, aber letztendlich war einfach nichts mehr zu machen.
Selbst wenn eine Transplantation möglich ist und gelingt, ist das kein Garant dafür, dass danach alles gut ist.

Ich wünsche Euch viel Kraft und noch eine gute Zeit!
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  #6  
Alt 15.05.2018, 16:17
Marc mit C Marc mit C ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Zitat:
Zitat von Tochter1 Beitrag anzeigen
Mein Vater hatte auch Leberkrebs, der erst in einem weit fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert wurde. Er hatte ebenfalls eine vorgeschädigte Leber und aus diesem Grund kam bei ihm eine Transplantation vorn vornherein nicht in Frage, obwohl das das Einzige war, was ihn hätte retten können. Das Lebergewebe war aber zu porös und die Gefahr, dass er unter der Operation verblutet, einfach zu hoch.

Das könnte auch bei Deinem Vater der Grund sein, warum er nicht transplantiert wird.
Das tut mir natürlich sehr leid!

Die offizielle Begründung bei meinem Vater ist hingegen die, dass er rein "transplantationsrechtlich" nicht in Frage kommt - laut der Ärzte gehört er durch den Zweittumor in einem anderen Organ zum ausgeschlossenen Personenkreis, das ist alles. Erschwerend kommt hinzu, dass die Pfortader mitbetroffen ist - ohne eine Schrumpfung des Tumors wäre das für eine Tranplantation ein Hemmnis gewesen, so dass wir uns mit dem Thema nun erstmal nicht weiter auseinandergesetzt haben. Es bringt ja auch nichts, sich in dieser Situation mit Dingen zu beschäftigen, die einen nicht weiterbringen.

Letztendlich haben wir uns jetzt dazu entschlossen, erstmal positiv zu bleiben, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, die man aktiv steuern kann und jetzt auf die vorgeschlagenen Therapien mit Zuversicht zuzugehen.

In einem ersten Schritt haben meine Eltern die Ernährung grundlegend umgestellt. Das bedeutet konkret, dass mein Vater nun auf eine weitgehend kohlenhydratarme Ernährung umgeschwenkt ist, den Großteil seiner Energie aus gesunden Fetten und Ölen zieht, sich eiweiß- bzw. proteinreich ernährt, also alles in Richtung ketogen. Wir haben uns hierzu sehr viel belesen, Vor- und Nachteile abgewogen.
Wir versprechen uns davon, dass der Tumor weniger Blutzucker erhält. Es kann den Krebs natürlich nicht heilen, aber wir hoffen einfach, ihm ein wenig die Grundlage für sein Wirken nehmen zu können. Denn Zucker soll eine der Wachstumsgrundlagen für maligne Tumore sein. Warum also nicht versuchen, diesen Faktor aus dem Spiel zu nehmen?!

Inzwischen hat er weitere Kilogramm Körpergewicht verloren, aber eben durch die Ernährungsumstellung. Sein Blutdruck ist viel besser und er fühlt sich ziemlich gut. Im Moment gibt es keinen Grund, zu viel Trübsal zu blasen. Ich versuche, in seiner Gegenwart immer positiv zu sein, rational über Perspektiven zu sprechen, denn Perspektiven, egal aus welchen Bereichen des Lebens, können motivieren - so wie ihn seine beiden Enkel motivieren und erfreuen, wenn er sie sieht.
Einfach mal was unternehmen, Urlaub machen, am Auto schrauben - Dinge tun, die einem Freude bereiten und nicht darüber nachdenken lassen, wass der Tumor zu welchem Zeitpunkt mit einem anstellen könnte. Ich bin einfach der festen Überzeugung - besonders, wo es ihm so gut geht - dass das am besten hilft, mit der Situation optimal umzugehen.

Neulich haben wir darüber gesprochen, dass wir uns gemeinsam im Fitnesstudio anmelden wollen, wenn er die Nieren-OP überstanden hat. Er hatte durch die Phase der Appetitlosigkeit natürlich nicht nur Gewicht an Fett verloren, sondern eben auch Muskulatur. Das wollen wir angehen, wenn er sich danach fühlt, und die Überlegung motiviert und freut ihn ebenfalls.

Am Donnerstag ist die Nieren-Operation angesetzt. Morgen muss er nochmal zur Blutabnahme und zu einigen Vorchecks.
Die Zweitmeinung aus Düsseldorf liegt leider noch nicht vor.
Ich werde weiter berichten, sobald es etwas neues gibt.

Bis dahin, liebe Grüße
Euer Marc
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  #7  
Alt 18.05.2018, 12:47
Marc mit C Marc mit C ist offline
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Standard AW: Vater Leberkrebs dank Hepatitis B

Mein Vater ist gestern erfolgreich an der Niere operiert worden.
Sie haben diese vollständig entfernt. Auf Nachfrage teilten die Ärzte mit, dass alles komplikationslos gelaufen sei und der Nierentumor auch nicht gestreut habe.

Ich bin sehr glücklich über diese Nachricht!

Nun muss er sich von den Strapazen der OP erst einmal erholen, er hat natürlich noch Schmerzen. Aber er kann bereits aufstehen und sich ein wenig über den Flur bewegen. Wir fördern das, denn es ist gut für seinen Kreislauf.

Ich bin zuversichtlich und hoffe, dass diese gute Nachricht auch für ihn ein Ansporn ist, die Leberkrebstherapie im Anschluss motiviert anzugehen.

Viele Grüße
Marc
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