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  #1  
Alt 08.02.2007, 10:54
stef777 stef777 ist offline
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Standard therapeutische hilfe bei trauer?

hallo, ich wollte mal diese thema aufwerfen...
ich bin mir nicht mehr sicher, was ich davon halten soll. ich habe seit der krankheit meines vaters therapeutische hilfe, da ich während seiner krankheit starke psychosomatische beschwerden bekam. da hatte ich schon das gefühl, dass die therapie mir half.
seit mein vater tot ist, fühle ich mich jedoch oft nicht recht verstanden von meiner therapeutin. sie ist noch sehr jung, ich glaube, sie hat so eine trauer noch nicht durchlebt...ich hatte manchmal das gefühl, dass wenn ich anfing, von meinen traurigen gefühlen zu erzählen, sie das thema bald auf etwas anderes versuchte zu lenken (z.b. partnerprobleme, familienkonstellation)...dabei hätte ich gerne einfach so weitererzählt über meinen vater, meine gefühle...bin ich da am falschen ort bei ihr? müsste ich mir einen anderen therapeuten suchen? macht man sowas eher nicht in einer therapie, sondern doch eher in einer trauergruppe, d.h. gibt es einfach keine therapeutische hilfe bei trauer? bin ratlos, vielleicht hat hier noch jemand erfahrungen gemacht...?
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  #2  
Alt 08.02.2007, 11:20
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SiHa SiHa ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hallo Steff!
Ich hab auch während der Krankheit meines Freundes therapeutische Hilfe gehabt. Als er starb, bin ich natürlich auch weiter zu den wöchentlichen Sitzungen gegangen - um bald festzustellen, dass es mir nicht mehr hilft. Ich habe die Therapie dann abgebrochen. Bei mir lag es nicht am Alter oder an der fehlenden Trauer-Erfahrung der Therapeutin, sondern eher an einem Gefühl, dass es mir einfach nicht hilft. Ich kann es nicht anders beschreiben. Ich habe dann eine ganze Zeit lang keine weitere Hilfe in Anspruch genommen. Aber ich hatte und habe einen Freundeskreis, in dem ich mich schon sehr offen aussprechen kann. Ich war mit meinen Gedanken nicht alleine (zumindest mit den meisten, vieles spricht man dann doch nicht vor Freunden aus...). Mein Hausarzt riet mir Ende des Jahres doch noch mal Hilfe anzunehmen. Also bin ich zur örtlichen Trauergruppe gegangen. Das war gar nix für mich. Die Damen und Herren waren viel älter als ich, hatten ganz andere Alltagsprobleme - und ich lag wohl einfach nicht so auf einer Wellenlänge mit ihnen. Ich war also nur einmal da. Grundsätzlich halte ich aber eine Trauergruppe, in der man sich wohl fühlt, für eine gute Lösung.
Im Moment bin ich am überlegen, es noch einmal mit einer Therapie (mit einer anderen Therapeutin natürlich) zu versuchen. Bin aber noch nicht ganz entschlossen, diesen "Schritt der Aufarbeitung" zu machen. Habe wohl etwas Angst vor all den Sachen und Gefühlen, mit denen ich mich dann auseinandersetzen muss. Aber früher oder später wird man sich damit auseinandersetzen müssen - und wahrscheinlich ist es besser, dies mit professioneller Hilfe (egal ob Trauergruppe o. Therapie) zu tun.
Schau Dir doch einfach mal die Trauergruppe bei Euch an, führe ein Gespräch mit dem Leiter - und entscheide Dich dann.
Ich wünsche Dir alles Gute!
Simone
__________________
Ich würde Jahrtausende lang die Sterne durchwandern,
in alle Formen mich kleiden,
in alle Sprachen des Lebens,
um dir einmal wieder zu begegnen.
(Friedrich Hölderlin: Hyperion)
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  #3  
Alt 08.02.2007, 11:40
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hallo siha,

danke für deine erfahrung...

ich war schon bei einer trauergruppe, was ich auch sehr hilfreich fand. ich war gerne dort unter gleichgesinnten. jedoch ist das treffen nur alle 4 wochen, das finde ich schon nicht so oft...
bei mir stellt sich die frage, ob man überhaupt so traurige gefühle im rahmen einer therapie bearbeiten kann...oder kann einem da einfach keiner helfen, da man ja doch alleine durch die trauer muss? ist das überhaupt aufgabe einer therapeutin? ein bekannter meinte nämlich, dass trauer selbst eben keine "krankheitsbild" darstellt und dass einem therapeuten ja nur in konkreten situationen hilfe leisten können...
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  #4  
Alt 08.02.2007, 12:26
skrolan2 skrolan2 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hallo stef,

als mein vater starb, fiel ich in ein grosses loch. da war die ohnmacht der trauer und die erkenntnis, dass ich mein leben vollends auf meinen damals kranken vater eingestellt hatte. meine energie bestand ausschliesslich aus panischer angst, all mein denken und handeln galt meinem vater. nach seinem tod war einfach nichts mehr von mir übrig, nur leere. ich musste mir nun keine sorgen mehr um ihn machen, aber wie sollte ich diese energie umwandeln? mit therapeutischer hilfe, die ich dann in anspruch nahm, lernte ich, diese leere neu zu füllen. allein die tatsache, dass ich termine hatte, gab mir schon das gefühl, dass irgendetwas um mich herum und mit mir passiert. und ich war sehr dankbar, eine geeignete therapeutin und therapieform gefunden zu haben.

hast du genug vertrauen, deiner therapeutin einfach davon zu erzählen, dass du dich unverstanden fühlst? vielleicht ist es eine "taktik", dass deine therapeutin deine gedanken in eine andere richtung lenken will, aber du kannst ihr signalisieren, dass du dazu (noch) nicht bereit bist. oder kannst du deinen hausarzt bitten, dir eine/n geeignete/n therapeutIN zu empfehlen?

ich wünsche dir sehr, dass du die passende hilfe erhältst!
liebe grüsse,
die anke
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  #5  
Alt 08.02.2007, 17:11
antje s. antje s. ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hallo Stef,

ich habe ähnliche Gedanken wie Du.

Ich habe irgendwie das Gefühl, meine Trauer verarbeiten zu müssen.
Aber ich weiß auch nicht wie.
Im Moment nehme ich tausend Termine (neben dem Job) wahr und so langsam dämmert es mir, daß ich einfach nicht nachdenken will. Allerdings macht es mich auch ganz krank, daß ich so wenig Zeit für mich und meine Trauer habe. Ein echter Teufelskreis!
Im Januar war ich eine Woche in "Kur". Dort habe ich das Angebot einer Gesprächstherapie genutzt und kam ein bißchen ins Erzählen.
Im Nachhinein muß ich sagen, daß mir die Termine zwar gut getan haben, aber das Gespräch immer wieder dahin ging, was ich tun und ändern muß, damit es mir besser geht. Klar! Aber will ich das eigentlich wirklich?
Will ich mein Leben wieder leben, für mich leben? Wir hatten nur drei Termine und ich kann nicht wirklich beurteilen, ob langfristig eine solche Therapie hilft, aber die Trauer und der Schmerz können, glaube ich, nicht wirklich geheilt werden.
Ich glaube heute, daß ich Angst davor habe, ein Leben neu anzufangen, bei dem mein Mann eben nicht mehr da ist. Daher könnte ich mir heute eine Trauergruppe ganz gut vorstellen; hier kann ich auch einfach nur erzählen von meinem Mann, meiner Trauer, meinem Verlust. Denn hier wissen alle von dem Schmerz, der zwar irgendwann anders werden wird (so hat man mir versichert), der aber nie ganz geheilt wird. Ich glaube auch, daß Menschen, die (leider) eine ähnliche Erfahrung gemacht haben, uns besser verstehen, als andere.

Trauergruppe alle 4 Wochen würde ich auch als ein bißchen wenig empfinden, aber vielleicht kannst Du hier neue Kontakte knüpfen und man trifft sich dann auch außerhalb des offiziellen Termins?

Ich wünsche Dir, daß Du "Deine" Hilfe findest!
Deine Antje
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  #6  
Alt 14.02.2007, 19:47
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hallo ihr lieben,

ich bin schon seit längeren zeit auch in therapeutischer behandlung. mir persönlich hat es sehr viel gebracht.

So wie sich das bei dir anhört, wäre ein therapeutenwechsel angebracht, weil eigentlich ist es ja grade das reden was hilft. und wenn du über den tod reden willst ist das doch gut und hilft dir ja auch. vielleicht sprichst du das maL an. schließlich soll dir das ja helfen...

ich bin grad in der phase wo ich mir eingestehen muss dass ich mir in bestimmten sachen nicht verzeihen kann, obwohl sie wohl zu dem zeitpunkt richtig gewesen sind. meine therapeutin meint ich wär wohl da ein wenig zu hart zu mir... naja man hätte viele sachen anders und besser machen können, aber wer bereitet einen auf solche situationen vor.woher soll man wissen was man macht?

ich kann mir immer noch nicht verzeihen dass meine mum im krankenhaus sterben musste obwohl sie zu hause bleiben wollte. ich gebe mir die schuld dafür... aber wer konnte wissen dass es nur noch 3 tage dauern sollte... ich weiß sie war dort besser untergebracht.. das hätten wir zu hause nicht erledigen können... und sie war ja nie alleine bis zum schluss... ich kann mir das hundert mal sagen und dennoch sagt mein gefühl mir was anderes..

ich wünsche dir viel kraft
nadine
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Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #7  
Alt 15.02.2007, 12:17
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hallo teufelchen,

ja, ich muss das nächste woche alles mal zur sprache bringen bei meiner therapeutin, aber es wird sicherlich nicht einfach, mit ihr darüber zu reden...es ist eben so, dass sie sehr viele "übungen" mit mir macht (meditationen, teilt mir kopien zu bestimmten themen aus, die wir dann zusammen lesen etc.).
ich fand das vor dem tod meines vaters gut. nun hab ich innerlich oft gar keine geduld für diese dinge, hab ich gemerkt. weil noch zuviel auf mir lastet, das ich einfach gerne erzählen würde...wenn ich dann erzählte, meinte sie oft nur, dass meine gefühle "normal" seien und dann gings eben weiter zum nächsten punkt...
ich habe dann oft gemerkt, dass ich einwilligte, ihre übungen mitzumachen, da ich dachte, sie müsse es schon am besten wissen, schliesslich ist sie ja der profi...mich hat die trauer ja total überfallen, ich weiss ja selbst nicht so recht, was mir da _wirklich_ helfen kann auf dauer. Im nachhinein kams mir dann so vor, als ob sie eben ihren katalog an übungen mit mir "durchziehen" möchte.
ich finde sie ansonsten sehr nett. war vor dem tod wie gesagt total zufrieden. nur jetzt weiss ich nicht mehr...

wie hat dir denn die therapie geholfen? alleine durchs reden und zuhören bekommen?

LG
stef.

PS ich kenne deine schuldgefühle...hatte ich auch nach dem tod meines vaters, und habe auch immer wieder welche (was hätte ich nicht noch alles tun können...warum hab ichs nicht getan....etc.)
was mir half war der gedanke, dass - wenn man aufrichtig und aus tiefstem herzen bereut - einem auch verziehen wird, und dass unsere lieben verstorbenen nun gewissermassen über uns stehen, d.h. sie wissen, dass wir aufrichtig bereuen und es anders getan hätten, wenn wir es besser gewusst hätten....
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  #8  
Alt 15.02.2007, 21:05
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rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Wann glaubt ihr, dass man wirklich therapeutische Hilfe braucht? Was ist denn "normal" an Trauergefühlen, die naturgemäß dazugehören und die man einfach aushalten muss? Und wo fängt es an krankhaft zu werden? Meine Hausärztin meinte vor Jahren mal zu mir (kurz nach dem Tod meiner Mutter), dass es normal wäre ein Jahr lang zu trauern. Nun, das kam mir damals schon vor wie ein Hohn und jetzt fast fünf Jahre danach ist meine Trauer kein bißchen weniger. Jetzt habe ich vor einigen Monaten noch meinen Vater verloren. Und irgendwie hat mir das jetzt wirklich noch den Rest gegeben.

Von Freunden höre ich dauernd, dass sei völlig normal, dass es mir nicht gut geht. Aber irgendwie habe ich doch das Gefühl, dass andere Menschen anders und besser damit klarkommen. Vielleicht geht es bei mir ja wirklich über das "normale" trauern hinaus. Aber wie erkenne ich das?

Liebe Grüße, Rezzan
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  #9  
Alt 15.02.2007, 22:24
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hi Axe,

kann dich verstehen. aber du scheinst schon ziemlich "weit" in deiner trauerverarbeitung zu sein, wenn du darin gut leben kannst. so kommts mir bei mir eben nicht vor...

damit zu deiner frage rezzan,
ich habe mich ja selbst mit dieser frage beschäftigt. man bekommt immer gesagt, ein jahr trauerzeit sei vollkommen normal. nur - ich fühle mich oft so deprimiert, dass ich wirklich gar nichts mehr auf die reihe bekomme, noch nicht mal irgendwas lesen kann, bin dann einfach nur traurig. zudem habe ich viel stärker als jemals zuvor gefühle der hoffnungslosigkeit, dass man keine ahnung hat, wie sich das alles jemals bessern soll. daraus ergibt sich wiederum die angst über einen selbst, dass man so die kontrolle verliert, sein leben nicht mehr im griff hat etc. ich glaube, das sind ein paar der typischen allgemeinen merkmale von depression. also, trauergefühle haben viel gemeinsam mit depressionen, und die sind behandlungsbedürftig/-fähig. zudem kommt es vielleicht darauf an, wie schwer der verlust für einen persönlich ist, d.h. wie gross das ausmass der trauer ist; hierbei spielen wohl verschiedene faktoren eine rolle. das nur, was ich momentan so denke...

LG
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  #10  
Alt 16.02.2007, 09:06
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rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hi Stef,

ja, genauso geht es mir auch. Es ist ja nicht mal so, dass ich dauernd verzweifelt oder traurig bin. Es ist mehr so ein grundsätzliches Gefühl. Freudlos trifft es wohl am besten. Ich kann mich einfach an gar nichts mehr wirklich erfreuen. Wenn ich es mir aussuchen könnte, möchte ich eigentlich einfach nur allein sein und in Ruhe gelassen werden.

Es gibt ja auch im Internet so tolle Selbsttests, was die Symptome einer "echten" Depression sind. Das ist zwar hilfreich, aber da steht dann eben immer der Vermerk, dass dies natürlich nicht zutrifft, wenn man sich gerade in einer Ausnahmesituation (z. B. Tod von Angehörigen) befindet.

Manchmal denke ich auch, dass Axe Recht hat und man sich mit seinem Trauerzustand langsam anfreundet und daran auch nicht mehr etwas ändern will.

Es tut auf jeden Fall gut, zu sehen, dass es hier auch so viele Menschen gibt und jeder seine eigene Art hat, damit umzugehen. Wahrscheinlich muss wirklich jeder seinen ganz eigenen und persönlichen Weg finden.

Lgr
Rezzan
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  #11  
Alt 16.02.2007, 10:25
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hallo nochmal an alle,

also ich glaub ihr versteht den sinn eines therapeuten nicht wenn ihr denkt dass man da durch weniger trauert oder schneller damit klar kommt... das ist nicht so!

ich bin nicht zur therapeutin gegangen weil ich die trauer nicht wollte oder loswerden wollte.. bei mir war es so dass ich fast zusammengebrochen bin. nicht psychisch zusammengebrochen sondern körperlich. ich hatte bzw habe allerlei wehwehschen und eine depression. ich fühlte mich lange zeit nicht gut. im moment habe ich glück es geht mir mal besser.. ich konnte manchmal kaum atmen vor schmerz...

ich glaube dass mit dem trauerjahr ist nicht so falsch. mir geht es inzwischen schon besser. ich denke lieber öfter an die schönen zeit die ich mit meiner mum hatte... ich habe nicht mehr so oft zusammenbrüche in denen ich heule... und nicht mehr aufhören kann...

ich denke man sollte die trauer leben aber sich nicht von ihr aufresen lassen...

ja mir haben die gespräche mit der therapeutin geholfen... ich hatte nicht nur meine trauer zu der zeit sondern auch so noch viele persönliche probleme... und ich muss sagen es ist eine reine gesprrächstherapie und ich rede die meiste zeit und sie hört zu und sagt ab und zu mal was..

liebe grüße
nadine
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  #12  
Alt 16.02.2007, 18:17
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rezzan rezzan ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hallo Nadine,

es tut mir sehr leid, dass es dir auch so schlecht geht. Was genau meinst du damit, dass wir alle den Sinn nicht verstehen? Was ist denn der Sinn einer therapeutischen Behandlung?

Oder meinst du, dass das nur sinnvoll ist, wenn man kurz vor dem Zusammenbruch steht und all die anderen Symptome hat, die du auch hast?

Mir geht es nicht darum, dass ich meine Trauer loswerden will, weil sie mir lästig ist oder so. Vielleicht hast du mich da falsch verstanden. Ich denke, dass jeder auf seine Art und Weise leidet, ob mit körperlichen oder seelischen Qualen. Ich wollte nur wissen, ab wann ist so etwas wirklich behandlungsbedürftig und wieviel gehört einfach zu einer "normalen" Trauerbewältigung. Aber das ist wahrscheinlich eine Frage, die jeder nur für sich und subjektiv entscheiden kann.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute,
Rezzan
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  #13  
Alt 17.02.2007, 02:43
stef777 stef777 ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

hallo nadine,

ich will meine trauer ebenso wenig loswerden wie rezzan. hätte auch die frage, was für dich der sinn der therapie ist.
ich habe/hatte genau wie du körperliche symptome entwickelt, was der eigentliche anlass für die therapie war.
aber der begriff "auffressen" trifft es vielleicht...

LG
stef.
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  #14  
Alt 18.02.2007, 14:08
martinaIna martinaIna ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hallo,

finde das Thema sehr interessant.

@ Steff
Zunächst mal würde ich gerne lesen, ob Du mit Deiner Therapeutin gesprochen hast und was dabei raus kam.
Wenn ich lese, was Du schreibst, ist da eigentlich schon eine Antwort drin - oder?

@alle
Irgendwo hier im Forum beschrieb jemand die Trauer wie ein Tier, das ihn urplötzlich und heimtückisch anfällt und niederringt.
Mir gefällt das Bild.
Ich stelle mir eine Raubkatze vor. Wehe ich dreh ihr den Rücken zu, dann greifen sie an.
Wenn ich versuche mich abzulenken, zu verdrängen oder sonstwie der Trauer "den Rücken zudrehe" dann wird sie darauf lauern, dass sie mich anspringen kann und wird es tun, wenn ich am wehrlosesten bin. Also muß ich die Trauer "im Auge behalten", muß ihr ins Auge sehen. Das ist anstrengend.

Aber ich mag Tiere, auch Katzen, selbst Raubkatzen.
Vielleicht kann ich lernen, mit dieser "Raubkatze" zu leben. Wenn sie Vertrauen zu mir fassen kann, wenn sie weiß, ich füttere sie regelmäßig und ich beschäftige mich auch genug mit ihr, dann ist sie vielleicht auch zufrieden und begleitet mich ohne mich gleich anzugreifen und überwältigen zu wollen.

Ich füttere mein Trauertier, indem ich an meinen Mann denke. Sachen ordne und dabei Bilder anschaue und wenn ich mich stark genug fühle, werde ich die CD hören, die er mir mit "Pu der Bär"-Geschichten besprochen hat. Ich beschäftige mich mit meinem Trauertier, wenn ich hier im Forum lese und schreibe und zwischendurch mal versuche zu erkennen, warum mich bestimmte Themen stark ansprechen.

Axel, ich glaube, Du lebst inzwischen mit Deinem "Trauertier" ganz gut. Läßt es dich auch mal in Ruhe oder seid ihr inzwischen in Symbiose?

Zur Frage "wann braucht man eine Therapie" habe ich zwei Ideen:

1. Wenn sie einem gut tut. (Man braucht sie dann vielleicht nicht im medizinischen Sinne, aber wer trauert kann jede Stärkung gebrauchen und sollte sie nützen.)

2.Ich bräuchte eine Therapie, wenn ich handlungs- oder freude-unfähig wäre.
Mein Mann schrieb mir: "traurig darfst Du sein, aber sei nicht unglücklich." Die Traurigkeit ist jetzt immer da aber ich kann mich auch freuen oder mich für Sachen begeistern. Ich kann handeln - auch wenn ich unendlich viel Zeit brauche, bis ich mich aufraffe. (Braucht Ihr auch so lange für alles?)

Ich habe noch einen ganz interessanten Link: http://www.christoph-student.homepag...ession*id*val*

Grüße
martina
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  #15  
Alt 19.02.2007, 11:21
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SiHa SiHa ist offline
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Standard AW: therapeutische hilfe bei trauer?

Hallo!

@ Nadine
Die Trauer loswerden? Einfach abschütteln durch Therapie? Nein, das will ich auch nicht. Vielleicht eher jemanden, der mir zeigt, dass es hinter der Schwärze doch noch Hoffnung auf Sonne gibt. Jemand, der mich überhaupt wieder lehrt Hoffnung zu haben – denn meine ist mit Frank gestorben. Meine Trauer loszuwerden, wäre nur mit einer Maßnahme durchzuführen: Gebt mir Frank zurück! … und das geht wohl nicht.
Wenn die Schatten auf der Seele überhand nehmen, wenn die Schwärze und die Hoffnungslosigkeit überwiegen, dann ist eine Therapie auf jeden Fall sinnvoll.

@ Martina
Ja, es dauert Ewigkeiten bis man sich zu etwas aufrafft. Es macht mich manchmal richtig wütend, wie träge (oder was auch immer) ich geworden bin. Aber umso stolzer bin ich dann, wenn ich was erledigt habe (diese Wochenende hab ich nach 8 Monaten endlich meine Gardinen gekürzt … jippieh).

Simone
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