#1
|
|||
|
|||
Darmkrebs Stadium IV (Lebermetastasen) + Dialyse
Ich bin froh, dieses Forum gefunden zu haben, und grüße alle recht herzlich.
Meine Geschichte ist eigentlich die meiner Mutter (66). Bei ihr wurde im Mai durch eine Koloskopie ein Darmtumor gefunden, der alsbald erfolgreich entfernt wurde. Besonders schlimm ist, dass just um diese Zeit auch die Dialyse (3x die Woche) eingeleitet werden musste (seit 2000 Niereninsuffizienz mit dementsprechender Medikation). Es dauerte m.E. recht lange, bis die endgültige, erschreckende Diagnose gestellt wurde: Lebermetastasen, inoperabel, unheilbar. Palliativ-Chemo eine Option, jedoch bei Dialysepatienten kaum Erfahrungswerte. Meine Mutter, die schon bei einer akuten Pankreasentzündung 2006 (fast 3 Monate Intensivstation) großen Lebenswillen und bewundernswerten Kampfgeist bewiesen hat, war einverstanden, es mit Chemo zu probieren. Sie hat Ende Juli damit begonnen - 1mal pro Woche Infusion, ambulant, vertrug die (ziemlich abgeschwächte) Dosis 7 Wochen lang recht gut, dann jedoch bekam sie schlimm Durchfall, der sie extrem geschwächt hat, sowohl physisch als auch psychisch (was fast noch schlimmer war als die körperliche Schwäche), und das wochenlang. 3 Wochen Chemo-Pause, dann wieder eine gut vertragene Dosis, jetzt durch eine Hals-Infektion wieder Pause... Diese Woche soll wieder begonnen werden. Was mich ständig bewegt, ist die Frage, inwieweit eine Chemo in diesem Stadium Sinn hat. Was meine Mutter in den letzten Jahren und Monaten gelitten hat, ist für mich unfassbar, und - es ist natürlich einfach, die "Schuld" auf Ärzte zu übertragen, aber ich frage mich auch, wie bei der Pankreas-Operation, bei der ihr auch die Galle entfernt wurde, NICHT gesehen werden konnte, dass auf der Leber Metastasen sind! Ganz abgesehen davon, dass sie ja jahrelang bei einem Nephrologen in Behandlung war, ständig Blut abgenommen wurde, und nie ein Verdacht auf Krebs geäußert wurde. Jetzt hat sie gleich die doppelte Ladung: Darmkrebs in Stadium IV und Dialyse (die sie GsD gut verträgt). Ich bin irgendwie sehr hilflos. Falls es Menschen mit ähnlichem Krankheitsbild bzw. Angehörige, LeidensgenossInnen gibt, bitte ich um Antworten... Danke! |
#2
|
||||
|
||||
AW: Darmkrebs Stadium IV (Lebermetastasen) + Dialyse
Hallo Ewie,
oft ist es nicht einfach einen Darmkrebs zu "sehen", der da stille ohne Probleme vor sich hinwächst. Durch die vielen anderen Erkrankungen sind bestimmt auch die Blutwerte nicht leicht zu erkennen gewesen. Eine OP an der Galle muß nicht unbedingt die Lebermestasen zum Vorschein bringen, wenn die Leber nicht sonografisch separat gut abgelichtet wurde. Ein Tumor bei mir wird z.B. nicht unbedingt über die Blutwerte erkannt, da diese trotz eines vorhanden Tumors prima sind. Meine Tumore werden/wurden immer nur durch bildgebende Verfahren, bzw. Untersuchungen daraufhin, oder einer Spiegelung, bis heute erkannt. Inwieweit deine Mutter noch weitere palliative Chemos machen soll, ist am Besten zusammen mit deiner Mutter und dem Arzt zu besprechen. Manche Ärzte sagen in diesem Stadium bringt eine Behandlung nicht mehr viel, andere wiederum wissen aus ihrer Erfahrung, dass sie die Tumore damit vllt. zum Stillstand bringen und noch eine gewisse Lebensqualität übrig bleibt. Das kann man aber nur wirklich im Einzelfall betrachten, da jeder Körper anders auf eine Behandlung anspricht. Letztendlich ist es der Wunsch deiner Mutter, ob sie weitermachen möchte, oder ob ihr alles zu viel wird. Sie muß bei jedem Behandlungsvorschlag ihr Einverständnis geben. Wie du dich fühlst kann ich vollkommen nachvollziehen, denn es ist so schwer die Mutter leiden zu sehen. Verlor beide Eltern an den Darmkrebs. Ich wünsche euch Beiden viel Kraft die richtige Entscheidung zu treffen.
__________________
Jutta _________________________________________ |
#3
|
|||
|
|||
AW: Darmkrebs Stadium IV (Lebermetastasen) + Dialyse
Liebe Jutta,
Zunächst: Es tut mir so Leid, dass Du Mutter und Vater an diese heimtückische Krankheit verloren hast - mein Mitgefühl! Vielen Dank für Deine erhellende Antwort - ich kann mir natürlich vorstellen, dass es schwierig ist, Tumoren zu entdecken, vor allem bei Mamas Krankheitsgeschichte, bei der Anämie, Abgeschlagenheit, Verdauungsprobleme ganz 'normal' waren. Aber man möchte immer die Kontrolle über die Dinge haben, und wenn sie einem entgleitet, so wie in diesem Fall, ist man fassungslos und fragt sich, warum warum warum. Und es ist so leicht zu sagen, ach Gott, die Ärzte sind so schleißig und haben nichts gesehen. Wobei das ja nicht wirklich hilft. Eigentlich ist meine Mutter schon eine Kämpfernatur (wie gesagt), deshalb glaube ich auch, dass sie die Chemo so lang wie möglich durchhalten will. Aber es kann dann plötzlich sehr schnell bergab gehen mit der Hoffnung, wenn die Therapie solche schlimmen Nebenwirkungen zeigt. Glücklicherweise geht es ihr zurzeit wieder so einigermaßen, Müdigkeit ist zwar ein ständiger Begleiter, aber es ist viel wert, dass sie noch relativ mobil ist und wieder halbwegs mit Appetit essen kann. Ein wenig Mut hat auch der Onkologe gemacht, der meinte, an und für sich sei die Krankheit gut behandelbar (Tumor G2, und das ist nicht sooo aggressiv, wie ich herauszuhören glaubte/hoffte...), aber das große Fragezeichen bleibt die Sache mit der Dialyse. Nun, das Hoffen geht weiter. Ich frage mich zudem, welche therapeutischen Maßnahmen man nach der Chemo noch setzen könnte und wäre allen dankbar, die mir diesbezüglich Näheres mitteilen könnten. Nochmals danke, Jutta, und alles alles Gute für Dich! ewie |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|