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  #1  
Alt 19.06.2008, 10:21
luise57 luise57 ist offline
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Registriert seit: 16.10.2007
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Standard Es lässt mich nicht los

vor 8 Wochen habe ich meinen geliebten Papa verloren. Er starb nach 2 Jahren, in denen er mit Lungenkrebs erkrankt war. Er war so tapfer, hat die schwierige OP hinter sich gebracht, danach 16 Chemos und 30 Bestrahlungen ausgehalten bis der sch... Krebs im Oktober letzten jahres erneut ausbrach. Danach ging es schnell und rapide bergab mit ihm. von einem übergewichtigen Mann blieb nur noch ein hilfloses mageres Bündel Mensch. Er war seit Oktober eigentlich kaum noch zuhause sondern nur noch in Krankenhäusern. Er hat soviel ausgehalten und trotzdem immer noch gehofft. Am 22. April ist er gestorben. Bei seinem letzten Krankenhausaufenthalt bekam er eine Lungenentzündung und Embolie. Die Ärzte haben ihn auf Morphium gesetzt, er bekam nichts mehr zu essen und zu trinken, ER schlief nur noch, ab und zu wollte er noch etwas sagen, aber es war kaum zu verstehen. Er hat sich ständig in die Hose gemacht und war trotz seines Zustandes darüber entsetzt und traurig. Es war so entwürdigend, er hat mir so unendlich leid getan. Als er starb, war niemand bei ihm. Wir alle glaubten, meine Mutter sei im Krankenhaus, aber sie ist gegen 19.00 h nach Haus gefahren, weil sie einfach nur kaputt war und mal wieder schlafen wollte. Gegen 22.00 h ist Papa dann wohl gestorben, vermutlich an einem Herzinfarkt, so sagte uns der Pfleger. ER hatte schon 3 Tage vorher ständig einen Ruhepuls von über 150. Als wir um ca. 23.30 h den Anruf bekamen und wir ins Krankenhaus zu papa kamen, lag er da als wenn er schliefe. Er hatte die Augen einen ganz kleinen Spalt breit offen und den Mund fest geschlossen. Wir haben uns von Papa verabschiedet und irgendwie habe ich in diesem Moment nichts gefühlt oder fast schon Erleichterung, dass er von seinen Qualen erlöst war. Ich empfand einen tiefen Frieden.
Alles das ging kaputt als meine Schwester mir knallhart an den Kopf warf
"der Papa hat einen Todeskampf alleine durchstehen müssen"
Sie war erst um 1.30 h im Krankenhaus und da hatte Papa den Mund weit auf und die Augen nach ihren Angaben schreckensweit geöffnet. Sie will mir jetzt erzählen, den Anblick, den wir zuerst hatten, wäre ein hergestellter gewesen. Seitdem muss ich ständig daran denken und stelle mir vor, dass papa vielleicht doch qualvoll und allein gestorben ist.
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  #2  
Alt 19.06.2008, 11:12
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
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Registriert seit: 17.08.2005
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Beiträge: 1.318
Standard AW: Es lässt mich nicht los

Hallo Luise,mein aufrichtiges Beileid zu deinem schweren Verlust.Luise ich kann di raus eigener Erfahrung nur sagen,Menshen sterben "lieber"allein,sie wollen ihren Lieben diesen Augenblick de sGehens ersparen.Es ist so,nimm den Todeszeitpunkt so an,wie er ist,zudem waren die Schwestern,Pfleger bei ihm,um ihn herum,er wollte es euch leichter machen,.Meine Oma starb im verg.Jahr,sie wollte immer,das wir aus dem Krankenhasuzimemr gehen sollten,sie wollte allein sein,hat es so oft gesagt und wir sind gegangen.Zuvor sagte sie mir,ihre Eltern würden sie sowieso bald besuchen udn abholen,da Oma über 96 J.alt war.,was es ein Zeichen,ja,ein Zeichen,das sie sich freute darauf,was dann kam,sie hat ihre Mama gerufen und ist gestorben.Die Krankenschwestern sagten sie hätte so zufrieden ausgesehen.So,wie du auch den Anblick deines Pas schilderst,es ist ein Zeichend,as er friedlich gegangen ist,zufrieden von jemandem aus dem Regenbogenland abgeholt wurde.Ganz ehrlich,ds deine Schwester ihn anders ansehen mußte,ds ist die Starre,die leider dann eintritt und nichts anderes.Behalte sein zufriedenes Gesicht in Erinnerung,so ist er ins Regenbogenland gegangen.Mein Schwiepa verstarb vor vier J.er war durch seine Krankheit spastisch sehr belastet und sah im Tod so entspannt aus,e sist gut,wenn man diesen Blick gesehen hat,mit dem anderen muß deine Schwester zurechtkommen,vielleicht war ihre Aussage auch eigene Verzweiflung,wiel sie selbst nicht da war.da kannst du besser beurteilen,nur,laß dir deine Sicht nicht dadurch zerstören,du hast gesehen,wie entspannt er gegangen ist,ich wünsch dir für di eZukunft ,das irgendwann di eschönen Erinnerungen überwiegen,sie werden es,glaub mir,susanne
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  #3  
Alt 19.06.2008, 11:30
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Beiträge: 884
Standard AW: Es lässt mich nicht los

Liebe Luise57.
Ich nehm dich ganz fest in den Arm und möchte dir sagen, dass es mir unendlich leid tut, dass du deinen geliebten Papa verloren hast.
Du lädst mit deinen Gedanken sehr viel Schuld auf dich und bietest in deiner Trauer eine gewisse Angriffsfläche für Menschen wie deine Schwester, die ihre Verzweiflung und Wut über das Erlebte an dir auslässt.

Ich kann dir deine schlimmen Gedanken leider nicht nehmen, aber ich möchte dir Dinge mitgeben, die dir vielleicht beim Überdenken helfen können. Und die dir vielleicht helfen, das Geschehene aus einer anderen Sicht zu betrachten...

Dein armer Papa hat viel erdulden und leiden müssen und ich kann dich sehr gut verstehen, dass du seine Erlösung mit einem tiefen Frieden in dir beschreibst. Du hast das wunderbar ausgedrückt.
Ich (38) habe es am Silvestermorgen 2007, als mein geliebter Papi (76) starb, ebenso empfunden. Endlich hatte er alles überstanden - endlich musste er nicht mehr leiden - endlich konnte er in Ruhe schlafen und trotzdem für immer bei uns sein und seine schützende Hand über uns halten!

Es liest sich sehr traurig, dass du denkst, dass dein Papi nach all diesen Qualen einsam und alleine „sterben musste“, weil ihr es „versäumt“ habt, ihm beizustehen.
Denk bitte nicht so.
Dein Papa hat euch sicher am Besten gekannt. Er wusste, was und wieviel davon er euch sogar in seinem letzten schlechten Zustand zumuten konnte. Er war sich bewusst, dass ihr vorher immer bei ihm ward.
Weißt du, ich bin ganz fest davon überzeugt, dass sich der Sterbende aussuchen kann, wann es für ihn der richtige Zeitpunkt zum Gehen ist und ob jemand dabei sein soll oder nicht.

Für meinen Papa waren wir (seine 5 Kinder und unsere Mama) das Wichtigste in seinem Leben.
Er war 4 Tage im Hospiz, wo er dann gestorben ist. Bei ihm war sein ältester Sohn, sein Ebenbild, sein Debattier-Partner, das Kind, was ihm von der Art und dem Aussehen am Ähnlichsten ist.
Er wusste, dass er ihm zumuten konnte, sich in seiner Anwesenheit fallen zu lassen und sich auf seine Reise hinter den Horizont zu begeben. Er wusste, dass sein Großer stark genug ist, diese Erfahrung mit in sein Leben zu tragen.
Ich bin mir sicher, dass Papa nicht gewollt hätte, dass ICH es miterlebt hätte. Er wusste, dass ich eine mega Heulsuse und sentimentale Kuh bin, die diese Erfahrung schlechter weggesteckt hätte.
Und ich habe ihm bis in seinen Tod hinein vertraut – er wusste immer, was gut für mich war. Selbst da.
Auch wenn dein Papa seine Reise durch einen Herzinfarkt begonnen haben soll, denke ich, dass es ihm recht war, dass er sich nicht vor seinen Liebsten „bloß stellen“ musste. Er wollte vielleicht nicht, dass ihm jemand beim Gehen zuschaut und versucht, ihn daran zu hindern.


Beim nochmaligen Lesen deiner Mail möchte ich dir schreiben, was mir weiterhin durch den Kopf geht, wenn ich lese, dass dein Papa um 22 Uhr verstarb – ihr aber um 23.30 Uhr erst benachrichtigt wurde – dass deine Schwester euren Papa in einem anderen, erschreckenden Zustand vorfand als ihr – dass euch niemand nach eurem Eintreffen im Krankenhaus zur Seite nahm und euch wirklich sagte, wie er gestorben ist und euch beruhigt hat.
Das erschreckt mich ALLES!
Und ich bin immer wieder aufs Neue froh, dass wir damals eine so wunderbare Erfahrung mit dem Hospiz gemacht haben.
Ich möchte auf keinen Fall die Ärzte und das Pflegeteam in diesem KH angreifen, aber wenn das alles so stattgefunden hat, wie du deine Gefühle so wiedergibst, dann bin ich sehr enttäuscht von dieser Art und Weise dort.
Mir tut es leid, wenn ich ungerechterweise jemanden hiermit angreife – das ist nicht meine Absicht.

Fragen nach dem Warum und Weshalb sind hinfällig – die Antworten darauf helfen dir nicht mehr, das Erlebte zu verstehen oder den Schmerz „erträglicher“ zu machen.
Ich finde es sehr schade, dass ihr vom Pflegeteam nicht rechtzeitig informiert wurdet, als man bemerkte, dass dein Papa seine Reise antritt. Dass dein Papa bei Ankunft deiner Schwester anders aussah, ist natürlich. Darauf gehe ich jetzt nicht näher ein. Das euch niemand über seine letzten Stunden, Minuten berichtet hat, finde ich einfach nur traurig.

Lass dich in deiner Trauer bitte nicht durch solche Vorwürfe, wie die deiner Schwester, runterziehen. Das, was sie gesehen hat, ist ganz natürlich. Und du kannst da überhaupt nix für.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für die neue Zeit, das neue Leben ohne deinen Papa. Die Gedanken an die vielen schönen Momente mit ihm werden langsam immer mehr und du wirst irgendwann fühlen, wie nah er dir ist und immer über dich wacht. Wie mein Papa über uns.
__________________
Alles Liebe.
**********************
Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007

Geändert von Annika0211 (19.06.2008 um 11:38 Uhr)
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  #4  
Alt 19.06.2008, 11:56
luise57 luise57 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Liebe Annika, liebe Sani,

ich freue mich sehr über diese lieben und spontanen Worte, die mir doch viel Trost geben in dieser traurigen Situation. Ich bin froh darüber, dass ihr dies auch so seht, dass meine Schwester eigentlich nur ein Ventil für ihre Empfindungen sucht. Sie sowie als auch meine Mutter gehörten bis zur letzten Minute zu den Menschen, die den herannahenden Tod meines Vaters nicht akzeptieren wollten, die ihn am liebsten aus dieser Morphinphase wieder rausgeholt hätten. Es war und ist schon grotesk, wie ein Mensch Dinge, die eintreten, einfach ignorieren können, wie der bevorstehende Tod meines papas. Ich bin heute noch entsetzt darüber, aber, danke, ich versuche zu meinem inneren Frieden mit meinem papa zurückzufinden, ich weiß, es würde ihn glücklich machen.
Das das Pflegepersonal uns erst so spät informiert hat, liegt meiner Meinung nach daran, dass sie einfach nicht nach meinem papa geschaut haben, erst um 22.00 h als es so still war in dem Zimmer (so der Pfleger zu uns). Ich denke, sie sind einfach davon ausgegangen, dass meine Mutter bei ihm war, wie die letzten 3 Tage zuvor auch (Tag und Nacht) und haben sich deshalb nicht gekümmert. Abgesehen davon, ist diese Klinik für mich sowieso der Horror, ich denke, die Lungenentzündung hat er auch nicht einfach so bekommen, die haben in dieser Hinsicht schon lange ihren Ruf weg. Wem nutzt das noch was? LG (übrigens auch) Daggy
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  #5  
Alt 19.06.2008, 13:26
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Zitat:
Zitat von luise57 Beitrag anzeigen
... Sie sowie als auch meine Mutter gehörten bis zur letzten Minute zu den Menschen, die den herannahenden Tod meines Vaters nicht akzeptieren wollten, die ihn am liebsten aus dieser Morphinphase wieder rausgeholt hätten...
Liebe Daggy.
Ich stelle mir grade vor, dass auch die Unsicherheit, die Angst und die Verzweiflung deiner Schwester und deiner Mama, die das Ende seiner Krankheit nicht akzeptieren konnten, bis zu deinem Papa vorgedrungen sind. Selbst in seiner Schlafphase durch das Morphin.
Er hats gemerkt! Er hat gemerkt, dass die beiden ihn da gerne rausholen würden, ihn "festhalten" wollen.
Wenn er wach gewesen wäre, wären die beiden vielleicht nicht in der Lage gewesen, ihm zu sagen, dass er "gehen" darf... ihn loszulassen, damit er endlich seinen Frieden finden kann.
Vordergründig sind wir Menschen Egoisten. Ich kann das schon irgendwie verstehen. Wer will einen geliebten Menschen schon gehen lassen...

Wir sind unserem Papa nie von der Seite gewichen - alle 5 und die Mama. Er war nie alleine. Und ich persönlich (von den anderen weiß ichs nicht) habe ihm bereits zuhause (vor dem Hospiz) gesagt "Mein Schatz, du darfst gehen, es ist alles in Ordnung und geregelt. Mach dir keine Sorgen um uns und die Mama. Wir kümmern uns um sie. Alles ist gut." (... treibt mir die Tränen in die Augen).
Das war sooo wichtig für ihn... und für uns.

Drück dich (muss grad mal aufhören...), lieben Gruß
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Alles Liebe.
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  #6  
Alt 20.06.2008, 09:20
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Das tut mir sooo leid.. ich nehm dich mal in den Arm !!!

Mein Papa starb im Februar 08 an Darmkrebs und ich kann auch Horrorgeschichten aus dem KH erzählen... Ich wäre froh gewesen er wäre in ein Hospiz gewesen, jedoch war das schon zu spät. Das Personal war sehr im Stress immer und es war einfach keine richtige Pflege . Wenigstens waren wir bei ihm.. aber ich vergesse auch nie den Anblick.
Ich wünsch dir ganz viel Kraft und Stärke für das kommende... Wir sind für dich da !
LG
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  #7  
Alt 20.06.2008, 17:43
luise57 luise57 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Liebe Stella, ich danke dir für deine lieben zeilen und drück dich ganz fest. Ich hatte vorher schon deine Beiträge gelesen, bevor ich mich überhaupt getraut habe, selbst zu schreiben. Es hat mich sehr berührt und ich kann sehr gut verstehen, dass du das Sterben deines Papas nicht vergessen kannst. Ich denke, so ist es auch bei mir, die letzten, die schlimmsten Tage wird man einfach nicht vergessen können, jedes einzelne Detail egal was, alles bleibt irgendwie im Kopf. Die Träne die deinem Papa gekullert ist, auch meinem Papa sind die Tränen gekullert und das war für mich das Schlimmste, und das werde ich auch nie vergessener fehlt mir so sehr und dennoch, ich konnte dieses Leiden nicht mehr mit ansehen, beim Lungenkrebs in der Endphase droht der Erstickungstod und die anfälle kamen immer häufiger. Deshalb bin ich froh, dass er so nicht sterben musste. Unsere papas haben jetzt ihren Frieden lass uns nach vorne schauen, auch wenn es der Kopf überhaupt nicht zulässt viel weniger das herz. ich wünsche dir ein schönes Wochenende bis bald mal Daggi
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  #8  
Alt 20.06.2008, 18:44
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Liebe Daggy,
ja, du hast sooo recht... die letzten Bilder werden uns wohl nie loslassen. Wir MÜSSEN jedoch nach vorne blicken, auch wenn wir jedesmal zurückblicken. Es geht nicht anders, auch unsere Eltern haben ihre Eltern verloren, auch sie haben sich nicht aufgegeben !


Das mit der Träne rührt mich jedesmal soo stark, nur wenn ich daran denke sticht mein Herz und ich habe das Gefühl es zieht sich alles in mir zusammen vor Schmerz.

Wir schaffen das, wir sind stark !! Bis bald meine Liebe
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  #9  
Alt 23.06.2008, 11:25
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Zitat:
Zitat von stella29 Beitrag anzeigen
... Das mit der Träne rührt mich jedesmal soo stark, nur wenn ich daran denke sticht mein Herz und ich habe das Gefühl es zieht sich alles in mir zusammen vor Schmerz... Wir schaffen das, wir sind stark !!
Hallo, Ihr Beiden!
Das schafft ihr!!!! Ganz bestimmt!
Ich habe auch Momente, die mir immer ins Gedächtnis kommen, wenn ich an Papas Abschied denke... in den Gedanken an diese Momente lösen sich meine Tränen und ich denke ganz fest an ihn... in diesen Gedanken bin ich dankbar, dass er so friedlich und lächelnd gehen durfte... und diese Gedanken werden immer bleiben - die Gedanken an das vergangene Schöne kommen auch wieder und bei mir laufen die traurigen und die schönen momentan parallel.
Aber das schaffen wir alle - wir sind alle so voller Liebe für unsere Papas und wissen, dass die Papas es so wollen, dass wir an diesen Gedanken stärker und stärker werden. Denkt immer daran: sie schauen uns immer zu - und da sind wir doch tapfer und stark. Oder?!
Für euch:
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  #10  
Alt 23.06.2008, 16:07
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Liebe Luise,

es tut mir leid, dass du deinen Papa verloren hast!

Uns wurde gesagt, dass es sein kann, dass Mam den letzten Atemzug macht, wenn wir gerade nicht da sind. Viele warten bis sie alleine sind. Der Sterbende kann das ein wenig steuern. Also mach dir keine Vorwürfe!!! Denn dein Papa wollte anscheinend alleine sein!

Ich werde Mams letzten Kampf auch nicht vergessen können. Aber ich habe gelesen, dass wenn man stirbt, hat man keine Schmerzen und man soll ein Glückgefühl haben. Ich hoffe, dass das stimmt.

Deine Schwester kann damit nicht umgehen - sorry, so sehe ich das. Wenn sie Schuldgefühle hat, dann sollte sie das nicht an euch auslassen!!!

Wenn ihr gegen 23 Uhr im Krankenhaus ward und dein Papa friedlich ausgesehen hat, wie kann er dann nach Mitternacht (um 1.30 Uhr) anders ausgesehen haben? Das geht nicht!!!

Ich war bei den letzten Stunden von Mam dabei. Sie hat bis zu letzt gekämpft. Also sie hatte kein Herzinfakt oder so. Wir haben sie in den Arm genommen und geredet und da wurde sie ruhiger. Und nachdem sie ihren letzten Atemzug gemacht hatte, sah sie auch aus als ob sie schlafen würde.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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  #11  
Alt 23.06.2008, 16:42
Norma Norma ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Meine Güte Luise,

lass dir doch um Himmelswillen nicht so einen Bären von deiner Schwester aufbinden!

Wenn du gegen 23.00 Uhr im KH gewesen bist und dein Papa hat so ausgeschaut, wie du es beschrieben hast, dann hat er um 1.30 Uhr niemals anders ausgesehen!

Ich frage mich, vor welchem Leichnam deine Schwester da gestanden haben will!!!???

Bei meiner Mutter war ich dabei... und habe sie selbst auch noch sargfertig eingekleidet.
Und glaub mir... da hatte sich während der vielen Stunden nach ihrem Tod überhaupt NIX verändert!!!
Auch die Folgetage, in denen ich sie noch besuchte, war NIX dergleichen.

Schuldgefühle anderen einzureden ist sowieso gemein. Aber so eine aus der Luft herbeigezogene Horrorgeschichte zu erzählen... grenzt für mich schon an Unverschämtheit.

Natürlich vergisst man die Bilder nicht mehr (ich habe sogar noch fotografiert hinterher), aber dass das Leiden ein Ende hat, sollte wenigstens ein bisschen trösten.

Liebe Grüße
Norma
Diagnose Brustkrebs Nov. 2001
Diagnose Darmkrebs Juni 2007 bei meinem Mann
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  #12  
Alt 23.06.2008, 20:57
stella29 stella29 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Schließe mich Norma an,

laß dir nichts einreden !!!! Wir behalten unser Lieben so wie wir sie immer kannten, ein Leben lang. Nicht wie die letzten Stunden - nein - so dürfen wir nicht denken... ich weiss wie schwer es jedoch ist... aber wir müssen !

Drück dich
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  #13  
Alt 24.06.2008, 09:14
luise57 luise57 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Zitat:
Zitat von luise57 Beitrag anzeigen
vor 8 Wochen habe ich meinen geliebten Papa verloren. Er starb nach 2 Jahren, in denen er mit Lungenkrebs erkrankt war. Er war so tapfer, hat die schwierige OP hinter sich gebracht, danach 16 Chemos und 30 Bestrahlungen ausgehalten bis der sch... Krebs im Oktober letzten jahres erneut ausbrach. Danach ging es schnell und rapide bergab mit ihm. von einem übergewichtigen Mann blieb nur noch ein hilfloses mageres Bündel Mensch. Er war seit Oktober eigentlich kaum noch zuhause sondern nur noch in Krankenhäusern. Er hat soviel ausgehalten und trotzdem immer noch gehofft. Am 22. April ist er gestorben. Bei seinem letzten Krankenhausaufenthalt bekam er eine Lungenentzündung und Embolie. Die Ärzte haben ihn auf Morphium gesetzt, er bekam nichts mehr zu essen und zu trinken, ER schlief nur noch, ab und zu wollte er noch etwas sagen, aber es war kaum zu verstehen. Er hat sich ständig in die Hose gemacht und war trotz seines Zustandes darüber entsetzt und traurig. Es war so entwürdigend, er hat mir so unendlich leid getan. Als er starb, war niemand bei ihm. Wir alle glaubten, meine Mutter sei im Krankenhaus, aber sie ist gegen 19.00 h nach Haus gefahren, weil sie einfach nur kaputt war und mal wieder schlafen wollte. Gegen 22.00 h ist Papa dann wohl gestorben, vermutlich an einem Herzinfarkt, so sagte uns der Pfleger. ER hatte schon 3 Tage vorher ständig einen Ruhepuls von über 150. Als wir um ca. 23.30 h den Anruf bekamen und wir ins Krankenhaus zu papa kamen, lag er da als wenn er schliefe. Er hatte die Augen einen ganz kleinen Spalt breit offen und den Mund fest geschlossen. Wir haben uns von Papa verabschiedet und irgendwie habe ich in diesem Moment nichts gefühlt oder fast schon Erleichterung, dass er von seinen Qualen erlöst war. Ich empfand einen tiefen Frieden.
Alles das ging kaputt als meine Schwester mir knallhart an den Kopf warf
"der Papa hat einen Todeskampf alleine durchstehen müssen"
Sie war erst um 1.30 h im Krankenhaus und da hatte Papa den Mund weit auf und die Augen nach ihren Angaben schreckensweit geöffnet. Sie will mir jetzt erzählen, den Anblick, den wir zuerst hatten, wäre ein hergestellter gewesen. Seitdem muss ich ständig daran denken und stelle mir vor, dass papa vielleicht doch qualvoll und allein gestorben ist.
Mein geliebter Papa
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  #14  
Alt 24.06.2008, 09:40
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Standard AW: Es lässt mich nicht los




hallo und vielen Dank für die neuen Beiträge. Allmählich glaube ich auch, dass meine Schwester mal wieder einfach nur alles aufbauscht um vermutlich ihr eigenes Gewissen zu beruhigen. Ich kann es mir auch einfach nicht vorstellen, dass mein Papa sich innerhalb 2 Stunden so verändert haben soll. Vielleicht hat sie garnicht richtig hingesehen. Wie gesagt, sie und meine Mutter hatten beide nicht begriffen, dass Papa sterben wird. Gut vielleicht auch deshalb, weil sein behandelnder Onkologe aus der Ferne (seiner praxis) meinte, man könne das Morphin wieder zurückfahren und ihn in den ursprünglichen Zustand zurückholen und er würde jederzeit wieder ein Chemo machen, wenn es gelinge, diesen Schlafzustand, denn die Ärzte im Krankenhaus hergestellt haben, wieder aufzuheben. Sie haben sich beide darauf zu 100 % verlassen und daran geglaubt!!! Es hat mich schockiert, wie man an Papa "rumzerren" wollte und ich habe auch morgens dies zum Ausdruck gebracht. Natürlich haben die Ärzte im Krankenhaus nichts mehr unternommen, sie haben wahrscheinlich längst gesehen, dass Papa bereits in der Sterbephase war.
Es hat eine halbe Stunde gedauert, meine Schwester ans Telefon zu bekommen, um sie zu informieren, dass Papa tot ist. Sie hatte das Telefon absichtlich außer Reichweite ihres Schlafzimmers deponiert, weil für sie eigentlich alles in ordnung war und sie mal wieder ruhig schlafen wollte. Vermutlich deshalb dieses schlechte Gewissen was sie insbesonders auf meine Mutter projezieren wollte, weil diese an diesem Abend nach Hause gefahren ist. Seitdem ich hier schreibe und diese Anteilnahme durch euch erfahre, geht es mir jedenfalls deutlich besser und ich glaube einfach nicht mehr an diese Horrorversion meiner Schwester. Ich euch alle ganz fest
liebe Grüße daggi
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  #15  
Alt 24.06.2008, 09:56
Ela4811 Ela4811 ist offline
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Standard AW: Es lässt mich nicht los

Hallo!

Es tut mir für deine Schwester leid. Sie muss mit ihren Schuldgefühlen leben...

Aber mal ehrlich: ich habe noch nicht einmal gut geschlafen als meine Mam im Krankenhaus lag. Das Telefon war nie weit weg vom Bett. Und auch mein Freund hat nicht tief geschlafen, immer wenn das Telefon klingelte, da hatten wir gedacht, es ist was mit Mam. Auch wir dachten, dass wir sie noch lange bei uns haben werden und auch der Arzt gab ihr viel mehr Zeit.

Lass dir nichts einreden!!! Und deine Mama wird das bestimmt verdrängt haben. Mein Papa wollte bis zum Schluss nicht daran glauben, dass Mam sterben könnte. Wie könnte ich ihm das verübeln? Er hatte einfach mit Mam gehofft, dass sie den Krebs besiegen könnte.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
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