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  #31  
Alt 03.03.2012, 20:11
Chapxy Chapxy ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Mirilena,

ich freue mich dass dein Vater das Leiden hinter sich hat.
Ich denke nach deinen Post hier verkneife ich mir die sonst leider so üblichen Floskeln.

Zu deinem Erleben das der Rest der Welt eigentlich keine Ahnung hat was wichtig ist kann ich nur sagen: Jawohl ja.

Dazu ganz kurz: Mein Vater hatte 2000 eine Hirnblutung. OP. Danach leider einige Infarkte. Das Leiden dieses von mir sehr geliebten und wichtigen Menschen zog sich dann über 10 Jahre hin. Es war ein vegetieren! Er war nicht mehr in der Lage i-was selbst zu tun. Er lag nur noch in einem Pflegeheim. Künstliche Ernährung! Gegen Ende war er dann in Kiel auf der Palliativstation.

Nachdem er gestorben war erlebte ich einige Dinge die ich in dem was du schreibst fast Wortwörtlich wieder entdecke. Z.B. das Verhalten der Kollegen und Vorgesetzten. Wobei ich auf der Arbeit auch das Glück habe dort einige echte Freunde zu haben. Und das bleibt! Ich sehe die Welt heute anders als damals. Es werden andere Dinge wichtig. Die eigene Familie nimmt auf einmal einen wesentlich höheren Stellenwert ein. Job und Vorgesetzte…. Tja wie sage ich es? Sie sind mir relativ egal. Was nicht heißen soll das mir meine Arbeit nicht wichtig wäre oder mir keinen Spaß macht…. Aber niemand auf der Arbeit ist mehr in der Lage mich wirklich in Rage zu bringen. Das ist mir nicht mehr wichtig genug! Und das ist gut so. Meine Energie stecke ich in andere Menschen.

Ich habe kurz nach seinem Tot auch nicht von Ihm geträumt. Aber das hat sich geändert. Immer dann wenn es in meinem Leben Dinge gibt die meinen Vater interessiert hätten träume ich von ihm. Vielleicht sollte ich besser sagen erscheint er mir? Ich weiß es nicht. In der Nacht vor der Einschulung meines Sohnes war er da. Auch jetzt wo es meiner Frau so schlecht geht (Er hat sich mit Sonja gut verstanden) ist er da. Ich habe sogar ab und an Tagsüber das Gefühl das er da ist. Er strahlte immer eine Ruhe und Gelassenheit aus. Und das Spüre ich heute auch ab und zu.
Ich wünsch dir von ganzem Herzen das es dir mit deinem Vater ebenso gehen wird! Es ist einfach schön.

Gruß
Henner
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  #32  
Alt 03.03.2012, 22:59
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Henner,

danke! Eigentlich bin ich ja auch froh, dass mein Papa nicht mehr leiden muss. Rückblickend muss ich sagen, dass die letzten 10 Monate die schrecklichsten meines Lebens waren, denn er hat immer Schmerzen gehabt und erst ganz zum Schluss auf der Palliativstation wurde ihm geholfen. Ich wünschte, wir wären schon früher auf die Ideen gekommen, die Palliativmedizin zu Rate zu ziehen. Aber ich hatte davon vorher keine Ahnung. Ich habe damit auch immer unweigerlich das Ende verbunden. Auch für meine Mutter und mich war es eine sehr wertvolle Erfahrung. Und wenn auch die letzten 10 Monate mit so viel Angst und Sorgen besetzt waren, so sind wir auch dankbar für die vielen schönen und sehr intensiven Augenblicke. Für ein Lächeln, einen Händedruck und so viel Liebe.

Aber da du deinen Vater ja selbst bereits verloren hast... es bleibt da auch so eine große Leere. Heute Abend war ich bei meiner Mutter und das war auch sehr schön. Wir haben viel geredet und sie hat auch viel geweint. Für sie ist es natürlich ungleich schlimmer. Sie hat ihren Partner verloren und fühlt sich so unendlich allein und verlassen. Als wäre sie in der Mitte zerteilt worden und eine ihrer Hälften habe sie verlassen. So viel Einsamkeit und Leere. Es wird bestimmt lange dauern, bis sie das überwunden hat.

Und was die Arbeit angeht, ja, die Perspektive ändert sich erheblich. Letztlich ist es mir auch völlig egal, was mein Vorgesetzter oder der Geschäftsführer von mir halten. Ich erledige meine Arbeit und funktioniere, das muss ihnen genügen. Da aber unsere Zeit hier so begrenzt ist, würde ich meine Kraft lieber anders und sinnvoller einsetzen. Ich weiß zwar noch nicht wie, doch vielleicht erscheint mir eines Nachts doch mein Vater im Traum, hört mir zu und gibt mir seine Antwort.

In diesem Sinne...
Gute Nacht, gute Träume und noch bessere Tage (gib Sonja einen Kuss auf die Stirn von mir und sende ihr meine allerbesten Wünsche, ja?!)
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #33  
Alt 05.03.2012, 11:22
Nicole85 Nicole85 ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miriam,
der Geburtstag war ja echt Chaotisch. Versteht es Helena, dass es derzeit ne anders geht oder fühlt sie sich vernachlässigt?

Mit deiner Mutti kann ich richtig mitfühlen... in den Alter haben sie mehr als 2/3 ihres lebens zusammen verbracht und dann ist der andere auf einmal nicht mehr da... schrecklich. Ich habe mich dazu mit meiner ehemaligen Kindergärtnerin unterhalten. Sie war auch auf der beerdigung meiner Oma. Eine nette Frau. Sie hat ihren Mann vor ein paar Monaten wegen eines Gehirntumors verloren. Ich bewundere sie sehr und habe sie gefragt, wie sie zurechts kommt. Sie sagte, dass sie sich Ziele setzt, immer wieder neue. damit sie sich nicht einigelt. Denn das will sie nicht. Sie sagte aber auch, dass sie nie zur Ruhe kommen darf, denn dann wäre die einsamkeit erdrückend.
Vielleicht sollte sich deine Mama auch eine Aufgabe suchen?

Jetzt habe ich noch eine andere Frage, vielleicht kannst du mir ja helfen. Bei der Diagnose Lungenkrebs und Hirnmetastasen... was denkst du da?

Ich drück dich
__________________
In Gedenken an meine Liebe Oma
sie ist am 20.02.2012 nach langem Kampf von mir gegangen.



Aber im Herzen bleibt sie für immer!
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  #34  
Alt 05.03.2012, 16:35
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miriam,
mit dem Träumen scheint sehr unterschiedlich zu sein...
Ich habe in den Wochen nach dem Tod meiner Mami fast jede Nacht von ihr geträumt - aber ehrlich gesagt hätte ich auf die Träume gut verzichten können... Es ging immer nur darum, dass es ihr schlecht geht und ich nicht helfen kann...
Diese Träume sind glücklicherweise immer seltener geworden, aber "normale" Träume, in denen meine Mami gesund war oder die Krankheit keine Rolle spielte, kann ich gar nicht erinnern.

Aber von anderen habe ich auch gehört, dass sie sehr viel von den verstorbenen Angehörigen geträumt haben.

Ich wünsche Dir viel Kraft in dieser traurigen Zeit!
Alles Liebe für Dich
Anja
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  #35  
Alt 05.03.2012, 20:37
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Nicole,

Lungenkrebs und Hirnmetastasen... da muss ich unweigerlich an eine Bekannte und an meinen Cousin denken. Beide haben es nicht geschafft. Aber von Mona habe ich jetzt gelernt, dass jede Krebserkrankung anders verläuft und das ist ja auch logisch, jeder Mensch ist unterschiedlich... Also kann ich im Endeffekt nichts Schlaues von mir geben.

Helena fand ihren Geburtstag okay! Ich bin ja morgens mit Kuchen, auf dem 14 Kerzen brannten, in ihr Zimmer geschlichen und habe (etwas schräg) gesungen. Sie hat alle Kerzen ausgepustet und musste dann mitkommen zu ihrem Geburtstagstisch und Geschenke auspacken. Na ja, und den Zahnarzttermin habe ich halt selbst vertüddelt. Ich hätte schon längst gehen müssen... Da habe ich noch so einige Fachärzte, die ich jetzt abarbeiten muss. Ich denke, dass Helena sich nicht vernachlässigt fühlt. Sie weiß ja, dass momentan alles ein wenig anders läuft.

Alles Liebe

Liebe Anja,

danke für deine lieben Zeilen! Ja, irgendwie ist es dumm, dass ich mir wünsche, von meinem Vater zu träumen. Wären es solche Träume, wie du sie hattest, dann würde es mich auch nicht freuen. Wie schlimm, da musstest du immer und immer wieder diese letzte Zeit im Traum erleben.

Ich habe gestern die CD "Bretonne" von Nolwenn Leroy von einer Freundin geschenkt bekommen und mich gefreut wie ein kleines Kind:-) Seitdem höre ich ununterbrochen diese Musik und das tut so gut! Ich liebe die Bretagne und würde mich am liebsten sofort ins Auto setzen und hinfahren. Brest, Le Conquet, Concarneau, Quimper, Le Crozon, himmlisch! Mein größter Wunsch war es, meinen Eltern die Bretage zu zeigen. Ich hatte schon zahlreiche Häuser ausgesucht und hätte gern eines gebucht, aber die fortgeschrittene Krankheit meines Papas hat uns keine Chance gelassen. So hatte ich mich dann mit meinen Eltern für Dänemark entschieden zu Ostern. Aber nicht einmal das war uns vergönnt... Dabei hat mein Papa das Meer so geliebt. Und ich hätte so gern ein einziges Mal einen Drachen mit ihm steigen lassen. Nun werden drei Generationen Frauen die Woche am Hennestrand verbringen und sich den Wind um die Nase brausen lassen. Und wahrscheinlich werden wir den Mann, den Vater und den Opi extrem doll vermissen und es werden viele Tränen fließen. Aber wir werden hoffentlich auch viel lachen, zusammen kochen, lange Strandspaziergänge unternehmen, lesen, uns unterhalten, malen und schreiben. Helena hat mir zum Geburtstag ein Buch geschenkt und dass ich mit ihr eine Geschichte schreiben soll... Und das habe ich auch vor!

Es tröstet mich schon zu wissen, dass der Schmerz mit der Zeit weniger grausam zupackt. Nicht, dass er verschwindet, aber man kennt ihn dann bereits und kann ihn begrüßen wie einen alten Bekannten. Weißt du, was ich auch ganz schrecklich finde? Mein Papa kannte all meine Fehler und Schwächen ebenso wie meine Stärken und er hat mich geliebt, einfach, weil ich ICH bin. Und dafür musste ich gar nichts tun sondern durfte einfach sein. Mit ihm ist auch diese Liebe für seine Tochter gegangen. Nun gibt es nur noch einen Menschen, der mich so ähnlich liebt, meine Mama. Und wenn sie auch eines Tages gehen muss, dann... Oje, jetzt fange ich schon wieder an mich zu verheddern... Dabei rette ich mich immer so "gut" über den Tag.

Ganz liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #36  
Alt 09.03.2012, 22:11
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Heute habe ich mich nicht gut über den Tag gerettet. Es war mein freier Tag und ich war bei meiner Mutter. Ihr geht es richtig, richtig schlecht. Sie mag auch mit niemandem reden außer mit mir. Kommenden Mittwoch fahre ich erstmals mit ihr zur Trauergruppe vom Hospizverein, weil ich hoffe, dass es ihr gut tut, auf Menschen zu treffen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden wie sie.
Ich hatte mir ja gewünscht, mir eine Auszeit nehmen zu können, um ausreichend Zeit für die Trauer zu haben, doch wenn ich meine Mama sehe, weiß ich gar nicht, ob mir das gut tun würde. Meine Mama hat Zeit vielleicht zu viel Zeit und sie grübelt zu viel und wenn sie so oft allein ist, dann weint sie bestimmt... Ich wünschte, ich könnte mehr für sie tun. Na ja, morgen koche ich für sie und versuche, sie ein wenig abzulenken.
Heute hat sie mir so gar nicht gefallen. Es ist, als wäre sie in sich zusammengeschrumpft und verwelkt wie eine Blume. Sie traut sich gar nichts mehr zu und wenn ich ihre Sachen erledige und versuche, sie mit einzubeziehen, dann wirkt sie völlig verständnislos.Oje, dabei fühle ich mich selbst bisweilen so leer und bin so müde. Hört das denn niemals auf? Immer muss man sich um irgendetwas kümmern, Formularen hinterherrennen, alles überprüfen, ständig irgendwen anrufen und sich schlau machen. Was für ein Papierkrieg! Um meine eigenen Sachen kann ich mich kaum kümmern, die bleiben alle liegen. Ich helfe ihr ja gern und ich bin froh, wenn wir erst einmal alles hinter uns gelassen haben, doch das kann noch dauern...
Donnerstagabend sprach mich unsere Pastorin an, die Urne von Papa sei da und wann wir sie beisetzen möchten. Das kommt mir immer alles so unwirklich vor. Der Rest meines Papas in einer Terracotta-Urne! Unvorstellbar! Und nun wird die Urne begraben. Mein Papa ist ja eh nicht mehr da. Dabei höre ich ihn noch flüstern. Und ich sehe ihn am Meer, ganz allein geht er dort spazieren, sammelt ein paar Steine auf und wirft sie weit fort. Freut sich über die Möwen, die sich vom Wind tragen lassen und geht immer weiter, bis er zu einem kleinen Punkt verblasst und ich ihn irgendwann nicht mehr sehen kann. Weg! Einfach weg! Und nun kommt er niemals wieder! Manchmal bilde ich mir ein, ich hätte das alles nur geträumt und irgendwann wache ich einfach auf, schweißüberströmt und bin in der Realität angekommen. Aber das ist die Realität, zumindest meine.
Und die Taube kommt auch schon lange nicht mehr! Sie kam noch am Tag vor der Trauerfeier und dann nie wieder. Ich halte immer Ausschau nach Zeichen, aber da sind keine so offensichtlichen Zeichen... Manchmal denke ich, ich sei ein wenig durchgeknallt. Dann kann ich auch schon über mich selbst lachen. Ich sehe mich auf dem Balkon stehen und verzweifelt Ausschau halten nach einer Taube, die ich eigentlich nie ausstehen konnte;-) Und ich spreche immer noch mit meinem Papa. Manchmal laut (daheim) und meistens in Gedanken. Es gibt so vieles, was ich gern von ihm wissen wollte. Und so oft möchte ich ihn um seinen Rat bitten. Als er noch hier war, hat es mich manchmal genervt, weil ich seine Tipps als Einmischung in mein Leben empfand und nun sehne ich mir nichts sehnlicher herbei als eben diese Tipps. Oder wenn er mir nur einfach erzählen würde, was er gestern im Fernsehen geschaut hat. Da war ich auch immer genervt, weil er bis ins kleinste Detail den Film wiedergab und nie auf den Punkt kam. Dabei lief doch meine Zeit davon! Oh, Zeit ist so relativ und wenn ich daran denke, wie genervt ich dann immer war, dann schäme ich mich. Hätte ich nur geahnt, dass ich ihn gar nicht mehr so lange bei mir haben würde, hätte er mir die ganze Tagesschau auswendig aufsagen können...
Wir vermissen ihn so sehr! Und am schlimmsten ist es für Mama...

Eine traurige Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #37  
Alt 09.03.2012, 22:23
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miriam,

deine Worte bringen mir die Tränen!! Ich kann dich so gut verstehn. Es ist alles so irreal und unwirklich!!

Der Kopf sagt immer wieder, dass es jetzt zuende ist und es gut ist, dass er gegangen ist, aber das Herz sucht immer noch nach Zeichen und will es nicht wahr haben.

Bei mir das auch so. Es gibt tage da geht es und dann wieder nicht. im Momnet fällt es mir wieder alles so schwer.

Meiner Mama auch, sie leidet am meisten und hat auch zuviel Zeit! Sie steigert sich in ihre Trauer und weint viel.

Du Liebe ich hab leider keine tröstende Worte, aber du bist nicht alleine. Fühl dich ganz ganz lieb gedrück!!

Liebe Grüße Simone
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Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #38  
Alt 09.03.2012, 22:38
Tipsu Tipsu ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miriam, ich kann nicht viel sagen ! Es ist einfach schrecklich und schwer zu ertragen und dann noch die Sorge um die Mutter .... ich kenne das zu gut !
Alles Liebe Tipsu
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  #39  
Alt 10.03.2012, 06:47
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Danke liebe MaPa und Tipsu,

jetzt muss ich auch schon wieder weinen... Weil ich so gerührt bin, dass ich mit all diesen Gedanken und Gefühlen nicht allein bin. Ich wüsste gar nicht, was ich täte, wenn es dieses Forum hier nicht gäbe! Würde ich dann verrückt werden? Würden meine Gedanken nur noch Karussell fahren und mich irgendwann hinausschleudern?

Selbst in meinem engsten Umfeld versteht das keiner und ich mag auch schon mit niemandem mehr sprechen. Meine Tochter möchte ich damit nicht belasten. Ich hatte mir schreckliche Sorgen gemacht, wie sie den Tod ihres über alles geliebten Großvaters verarbeiten würde. Aber sie ist ganz offensichtlich besser davor! Ihr geht es gut und sie ist tatsächlich froh, dass er es geschafft hat, weil sie sich nun nicht mehr um ihn sorgt und er keine Schmerzen mehr hat. Meine Mutter ist so traurig, dass ich ihr nicht von meinem Schwermut erzählen mag und mein Freund (Partner) mag das alles nicht mehr wissen. Er kann auch gar nicht verstehen, dass ich ständig hier im Krebs-Forum bin und mir das Trost und Halt gibt. Seltsam, manchmal kommt es mir vor, als sei ich süchtig danach. Kaum komme ich von der Arbeit nach haus, renne ich zum Notebook und muss nachschauen, ob irgendjemand etwas Neues geschrieben hat oder mir womöglich eine Nachricht hinterlassen hat. Und obwohl wir uns alle niemals gesehen haben, habe ich das Gefühl, euch zu kennen. Sicherlich, weil uns alle verbindet, dass wir einen oder womöglich sogar mehrere Menschen verloren haben, die wir sehr lieben und alle sich hier öffnen und die ungeschminkte Wahrheit schreiben. In all dem Schmerz empfinde ich das doch als sehr große Bereicherung.
Ich habe so ein seltsam flaues Gefühl, wenn ich an Donnerstag und an die Urnenbeisetzung denke... Ich möchte mir die Überreste meines Vaters nicht als Asche in einem tönernen Gefäß vorstellen. Das fällt mir zwar leichter, als würde sein Sarg mit seinem Körper in die kalte, nasse Erde versenkt, aber grundsätzlich finde ich es eine grauenhafte Vorstellung. Es ist so schwierig zu akzeptieren, dass sein Körper nicht mehr da ist und er nicht mehr darin "wohnt".

Liebe Grüße
Miriam
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Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #40  
Alt 15.03.2012, 21:05
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Heute war auch bei uns ab Mittag ein sehr schöner sonniger Tag. So haben wir die Urne im Sonnenschein beerdigt und mir war trotzdem so kalt. Aber die Zeremonie war sehr kurz. Ich war dankbar, dass wir nur so wenige Menschen waren. Nur meine Tante und mein Onkel wollten es sich nicht nehmen lassen zu kommen. Okay, also waren wir zu fünft. Nun liegt Papas Urne unter der Erde und Mama ist froh, dass wir auch das geschafft haben.
Gestern als wir bei der Trauergruppe waren, haben wir von unseren komischen Gefühlen erzählt. Uns war ziemlich mulmig zumute und insofern war ich echt dankbar, dass heute die Sonne schien. Nun liegt mein Papa etwas abseits vom Glockenturm, auch das war sein Wunsch.
Mit mir ist heute auch nichts mehr anzufangen. Ich merke gerade, dass ich so abgehackt schreibe. Anders als sonst. Ich gehe jetzt schlafen, bin auch so müde und erschöpft.

Gute Nacht
Miriam
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  #41  
Alt 15.03.2012, 21:09
MaPa15 MaPa15 ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miriam!

Der tag der Beisetzung ist mehr als schlimm!! War es für mich auch! Leider hab ich keine Worte die dich trösten.

ich drück dich mal ganz feste
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Papa kleinzelliges Bronchialkarzinom 05.2010, 4 Metastasen im Gehirn 07.2011, + 25.09.2011

Papa ich hab dich ganz doll lieb und du fehlst mir!!
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  #42  
Alt 15.03.2012, 22:01
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JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Hallo Miriam,
ich habe heut so viel an dich gedacht..... Weiss garnicht was ich sagen soll und lasse dir nun somit nur eine dicke Umarmung hier

Ruh dich ein wenig aus und kome ein wenig zur Ruhe.

Fühl dich ganz fest umarmt.
__________________
Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


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  #43  
Alt 15.03.2012, 22:35
Stewey Stewey ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Liebe Miriam,
ich war heute am Grab meiner Mama und habe Kerzen angezündet! Ich war dann an der Urnen-Gedenkstätte bei uns am Friedhof und habe eine Kerze für Deinen Papa angezündet! Ich kann Dich verstehen, die Beisetzung ist das schlimmste es ist endgültig! Für mich war es so grausam! Ich drücke dich ganz fest. Jetzt hast du aber all diese schlimmen Sachen hinter die und kannst anfangen zu verarbeiten!
Liebe Grüße Sandra
__________________
Meine Mama ist ein Engel!
*1957 - + 2011

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  #44  
Alt 16.03.2012, 10:15
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Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Wir werden uns wiedersehen...

Ihr Lieben,

heute geht's schon wieder besser! Aber als ich heute morgen aufgestanden bin, da war ich so erschöpft und müde. Es fiel mir ehrlich schwer, die Augen aufzuhalten. Keine Ahnung, was das ist. Gestern Abend hatte ich Magenkrämpfe nach dem Essen (wir waren zum Abschluss im Restaurant) und konnte vor Schmerzen weder sitzen noch stehen. Das geht ja jetzt seit Monaten so mit meinem Magen und nun reicht es mir allmählich. Psychosomatisch hin oder her! Ein wenig bin ich auch geschädigt durch das Lesen so vieler Schicksale. Ich bestehe jetzt auf eine Magenspiegelung, denn ich vermute fast, dass ich diese Heliobacter Bakterien in mir habe. KAnn ja nicht wahr sein, dass ich seit Monaten damit "herumhühnere" und gar nichts besser wird.
@Sandra: Das ist ja lieb, dass du eine Kerze für meinen Papa angezündet hast! Danke dir!!!
@MaPa und Jessy: Ich habe mich irgendwie auch nicht so einsam gefühlt! Es hilft, wenn man weiß, dass es Menschen gibt, die an einen denken!

Am Mittwoch Abend war ich erstmals in der Trauergruppe des Hospizvereins. Das hat auch gut getan. Vor allem meiner Mutter. Ich hoffe, dass sie sich vielleicht sogar mit der einen Frau, die ihr Alter hat und ebenfalls ihren Mann betrauert, anfreundet. Denn dann könnten die beiden sich gegensetig helfen und trösten. Sie sind ja in der selben Situation. Leider findet diese Trauergruppe nur monatlich statt. das ist fast ein bißchen zu wenig. Hoffentlich geht meine Mutter auch mal in das Gezeiten-Trauercafé. Das ist dann alle 14 Tage. Aber ich befürchte, dass sie ohne mich nicht den Schritt wagt und ich kann nachmittags nicht, weil ich dann arbeiten muss. Als ich in der Trauergruppe erzählte, dass es mich so wütend macht, wie man mir hier auf der arbeit begegnet, waren alle ganz entsetzt. Aber ich solle mich gar nicht darüber ärgern. Das sei Energieverschwendung. Eigentlich seien diese Menschen zu bedauern, die nicht verstehen können, dass man nicht nach einer Woche wieder "fit und energiegeladen" sei sondern eben trauere. Am Dienstag hatte ich ein "Personalgespräch" und nun steht in den Akten, dass ich letztes Jahr wegen persönlicher Probleme einen Leistungsabfall hatte... Als ich das las, habe ich mich wieder geärgert. Wenn man schon meint, das schreiben zu müssen, dann kann man konsequenterweise auch schreiben, dass ich aufgrund der Krebserkrankung meines Vaters angeblich weniger geleistet habe. Ich finde das gelinde gesagt zum Kotzen!!! Aber ich hatte wedr die Lust noch die Kraft mich mit meinem Vorgesetzten auseinander zu setzen. Wenn er meint, dass er so etwas von sich geben und schriftlich fixieren muss, dann soll er es halt tun. In Anbetracht der Tatsache, dass seine Schwester Nierenkrebs hat und nun Metastasen in der Leber wird er demnächst vielleicht mal selbst erleben, wie sich das anfühlt, wenn man sich um einen geliebten Menschen sorgt. Noch behauptet er ja steif und fest, dass durch die Bestrahlung alle Metas verschwunden seien. Nur die Haare wären seiner Schwester ausgegangen... Aber er habe ihr dazu geraten, sich eine schicke Blondinenperücke zuzulegen. Ich könnte kotzen! Wenn das alles ist, was er seiner Schwester anbieten kann...
Heute scheint wieder die Sonne und das Licht tut gut! Ich werde am Wochenende in den Garten meiner Eltern gehen und "aufräumen". Meine Papa würde das freuen und mir tut es gut, mal etwas ganz anderes zu machen.
Ich wünsche euch allen ein schönes, sonniges Wochenende und genießt es, so es denn möglich ist!
Liebe Grüße
Miriam
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  #45  
Alt 16.03.2012, 13:30
Tiina Tiina ist offline
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Liebe Miriam,
ich habe gestern auch an Dich gedacht... gut, dass Du das jetzt auch überstanden hast!

Mit der Trauergruppe finde ich eine tolle Sache - ich hätte das in den ersten Monaten auch gerne gemacht, bei mir scheiterte das aber auch an den Zeiten (nachmittags eben). Ich kann mir vorstellen, dass das sehr gut tut.
Und ich finde es auch toll, dass Du Deine Mama so lieb unterstützt!

Wie Du bei Deiner Arbeit behandelt wirst finde ich auch heftig. Ich habe auch keinen Schonraum bekommen (das heißt während meine Mami krank war schon - solange ich genug gearbeitet habe (inklusive Überstunden) hatte ich viele Freiheiten bezüglich meiner Zeiteinteilung), aber ich habe nie etwas negatives zu hören bekommen.
Es ist vermutlich richtig, dass es sich nicht lohnt, sich darüber aufzuregen - ist aber auch nicht ganz einfach...

Ich hoffe, dass das Wochenende mit Sonne im Garten Dir gut tut!
Alles Liebe,
Anja
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