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  #1  
Alt 01.09.2003, 09:17
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Beiträge: n/a
Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

Am 21.08.1999 ist mein Vater nach 3 Jahren Therapie an einem kleinzelligen Lungenkarzinom verstorben.
Ich war immer sein Liebling, die ersten Monate waren bei mir geprägt durch Trauer und Leere. Eigentlich dachte ich die Zeit würde diese Wunde auch heilen. Tut sie aber nicht. Ich denke täglich an ihn, verspüre auch heute noch den Wunsch zum Telefon zu greifen und ihn anzurufen. Ich träum von ihm, wie er mir mein Geschicht streichelt und sagt: " Schön Kleine, daß Du da bist!" Ich vermiss ihn so und hab das Gefühl es wäre ein Teil von mir gestorben. Ich vermiss die Geborgenheit, seine unendliche Ruhe, diese Unerschütterlichkeit....ich vermiss meinen Fels in der Brandung.Ich hab das Gefühl, als hätte man einem Schiff die letzte Trosse im Hafen durchgeschnitten..... Wieso werd ich damit nicht fertig? Ich bin eigentlich ein sehr realistischer Mensch, der sich durchaus der Tatsache bewußt ist, daß der Tod numal zum Leben gehört. Aber mein Herz und die Erinnerungen geben einfach keine Ruhe.............
Danke das Ihr mir zugehört habt.
Liebe grüße Sabine
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  #2  
Alt 01.09.2003, 10:14
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

liebe sabine,

ich kann dich so gut verstehen.
ich war auch der liebling von meinem vater und ich habe ihn seit 8 monaten nicht mehr.
das ist nicht eine all zu lange zeit, aber viel besser es nicht geworden.

es hilft mir nicht zu sagen, dass es ihm jetzt besser geht,-mir fehlt er aber trotzdem unendlich.
dann denke ich , dass ich egoistisch bin und zu sehr an meine trauer als an meinen vater denke.

du bist wie ich eine liebende tochter und ich glaube, es ist unsagbar schwer, nicht mehr traurig zu sein.
es fehlt ein mensch, der nicht zu ersetzen ist.
und mich nervt das umfeld, die meinen, dass man nach spätestens 3 monaten wieder die alte zu sein hat.
man ist nie wieder der selber mensch.
natürlich lebe ich mein leben weiter, es ist aber anders.

wie lebst du?
damit meine ich, ob du das, was du vorher gerne gemacht hast, noch tust ( auch wenn du dabei traurug bist) oder ob du dich völlig aufgegeben hast?

ich für meinen teil habe ich mich von fast allen leuten zurückgezogen und das bereue ich auch nicht.
ich habe mich einfach unverstanden gefühlt und konnte die dämlichen sprüche nicht mehr ertragen.
" das leben geht weiter", " es war doch besser so" und blablabla.
ich hab keine einzige freundin mehr ( hatte auch nie eine menge) und ich möchte das auch nicht mehr.

aber zumindest eine person muss man haben, die einen versteht und mit der man über die trauer reden kann.
bei mir ist es meine mutter.
wer ist es bei dir?

liebe sabine, ich kann dich so gut verstehen.
ich kann dir keinen tip geben, ausser, dich nicht unter druck zu setzen.
ich lasse mir von niemanden vorschreiben, wie lange ich trauern werde. und wenn es bis zum rest meines lebens ist.
aber es darf nicht selbstzerstörerisch werden.
ist es das bei dir?
ich denke, dass da die grenzen fliessend sein können.

ich wünschte, mein vater könnte mir auch mal im traum erscheinen, und mir sagen, dass es ihm gut geht. und dass er weiss, dass ich an ihn denke.
meine grosse angst ist eben auch, dass es vielleicht doch alles ein grosses nichts ist.

ich könnte noch ewig weiterschreiben.
antworte, wenn dir danach ist.

liebe grüsse von dagmar
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  #3  
Alt 01.09.2003, 12:58
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

Hallo Dagmar,

herzlichen Dank für Deine Worte.
Es ist dieses schwere Gefühl, die Sehnsucht die nicht weicht. Die Blume im Gartencenter, die er so sehr mochte, es sind die Tiere die er so sehr liebte.........an jeder Ecke erinnert mich so Vieles an ihn. Da ist das Gefühl, ja, daß mußt Du ihm erzählen und dann.......das bleierne Gefühl: nein, er lebt ja nicht mehr.
Nein, selbstzerstörerisch ist meine Trauer wohl eher nicht, sie lähmt mich nur manchmal. Natürlich hab ich noch Freunde und auch einen sehr verständnisvollen Mann, aber ich will denen auch nicht ständig damit in den Ohren liegen. Also seh ich mir " heimlich " Videos von meinem Vater an, nochmal seine Stimme hören, ihn sehen. Es ist auch die Angst, sich eines Tages nicht mehr an sein Gesicht erinnern zu können............... Es ist wohl die Angst zu Vergessen. Vielleicht auch das Gefühl allein gelassen zu sein. Heimatlos? Und immer wieder die Frage warum er? Wieso? Ich weiß es nicht. Und es gibt wohl auch keine Antwort.

Nein, mit meiner Mutter kann ich nicht reden, wir hatten nie ein sehr gutes Verhältnis zu einander und heute zerfließt sie in dem Vorwurf: " Wie konnte er mich nur allein lassen ( sterben)?!" Sie trauert eigentlich weniger um ihn, als um sich selbst. Ich halte da etwas Abstand.
Ich kann Dir nicht sagen, ob es ein Leben nach dem Tod gibt. Mein Vater sagte immer er glaube nicht an den Lieben Gott, aber er glaubt auch nicht, daß nach dem Tod alles vorbei ist.........Ich weiß es nicht.

Liebe Grüße
Sabine
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  #4  
Alt 01.09.2003, 22:32
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Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

hallo ihr zwei lieben!
ich kann sehr gut nachvollziehen was ihr durchmacht! auch wenn mir der tod meiner mutter näher ging als der tod meines vaters! auch ich dachte ich komme nie darüber hinweg,und hinweg ist man über so etwas glaube ich nie! ich habe hier im forum einen satz gelesen der finde ich einfach irrsinnig treffend ist!
ich möchte ihn euch hier herein kopieren um euch etwas mut und trost zu spenden,obwohl,ich weiss das das eigentlich nicht wirklich möglich ist! und ich hoffe das die person die dies schrieb nichts dagegen hat das ich das tue! aber ich denke nicht!

zum thema die zeit heilt alle wunden! heilen sicher nicht aber:

Es wird sich irgendwann eine kruste über die Wunde legen, die phasenweise immer wieder aufplatzt, dann wird sich eine Narbe bilden die immer sichtbar und fühlbar bleibt. Aber diese Narbe wird irgendwann so dazugehören zu unserem Leben und irgenwann haben wir es geschafft mit ihr zu leben!

alles liebe
andrea
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  #5  
Alt 02.09.2003, 23:17
Gast
 
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Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

Hallo mama3oo,
bin nur zufällig hier aber ich habe gesehen, daß du meinen Spruch mit der Wunde bzw. Narbe verwendet hast. Du hast recht, ich habe nichts dagegen, wollte ich dir mitteilen. Ich habe mir das irgendwann mal so zurecht gelegt und finde auch, da ist was dran!
Ich wünsch dir alles Liebe und Gute
Viele Grüße Ulli
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  #6  
Alt 08.09.2003, 11:02
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

Hallo Sabine und die anderen,

gerade habe ich deine Geschichte gelesen und du schreibst mir aus dem Herzen.
Meine Mum ist auch 1999 gestorben, im Oktober, und ich kann das bis heute nicht fassen. Ich habe mich seitdem sehr zurückgezogen von meinem familiären Umfeld, von Freunden, weil ich das Gefühl habe, ich gehe ihnen auf den Keks, wenn ich nach so "langer" Zeit immer noch um meine Mum weine. Also lache ich und bin möglichst so wie ich früher war wenn wir uns sehen. Wie es in mir aussieht, will eh keiner so genau wissen.
Ich wünsche dir alles Gute und lass dich nicht unterkriegen.

Petra
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  #7  
Alt 08.09.2003, 12:15
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Standard Ich werd nicht fertig mit dem Tod meines Vaters...

herzlichen Dank für Eure Worte,
es ist gut zu wissen, daß es mir nicht allein so geht. Obwohl manchmal fühl ich mich schon allein, trotz meines lieben Mannes und endlos vieler Freunde...........es ist leer.
Aber vielleicht schaffen wir es ja irgendwann darüber hinweg zu kommen.
LG Sabine
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