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  #91  
Alt 29.10.2005, 09:44
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Petra,

na, da wurde der Tag ja mit einem richtigen Krachbumm eingeleitet.
Du warst abgelenkt, musstest ganz viele Sachen erledigen und da
keine Personen zu Schaden kamen, denke ich nicht das das nur ein Zufall war.
Die Sternschnuppe hat es auch gezeigt.
Sei froh das ihr alle eine gesunde Portion Sturheit besitzt, wie sollte man sonst weiter machen?
Ich wünsche euch das ihr im Planetarium nicht wieder ein Zeichen mit Krachbumm erhaltet, aber trotzdem spüren könnt das nach dem Leben hier für uns alles gut ist und euer Stolli wahrscheinlich mit einem weinendem Auge zu euch schaut, er weiß aber auch das ihr, wie wir alle, ihm folgen, wenn unsere Zeit dafür gekommen ist.
Und bis dahin sind wir denn halt mal stur, mal bockig und manchmal, vielleicht immer öfter, wenn genug Zeit vergangen ist, wieder wir selbst.

Ich trau mich einfach mal und wünsche dir einen schönen Tag, du weisst wie ich es meine, hoffe ich.

Susanne
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  #92  
Alt 31.10.2005, 00:02
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Standard AW: Und nun?

Hallo an alle Leser,

wieder ein Wochenende fast geschafft und die Ferien sind auch vorbei.
Bis Sonntag mittag ging es mir ganz gut und ich habe mich schon wieder
einmal fast geschämt das es mir so gut geht.
Ich konnte ohne Problem an meine Zukunft denken und auch an die Vergangenheit. Aber es lag wohl nur daran, weil ich soviel um die Ohren habe und alles alleine (zumindest kommt es mir so vor) bewältigen muß.
Als ich am Nachmittag Luft hatte, hat es mich dafür doppelt so dolle erwischt.
Nie wieder kann ich mich mit Ewald unterhalten, ihn in den Arm nehmen, mich in den Arm nehmen lassen... sowas darf nicht wahr sein, das dürfte nicht passieren.
Jetzt hat mich auch noch das Finanzamt angemahnt, besser gesagt uns als Eheleute, denn die hätten doch gerne vom letzten Jahr noch den ganzen Kram. Hat mich nicht sonderlich interessiert und ist nun noch was mehr auf meiner Liste unerledigter Dinge. Ich habe keine Lust zu erklären, warum mein Mann nichts mehr unterschreiben kann, wieder eine Sterbeurkunde vorzulegen.
*Kopf in den Sand steck*
Vielleicht hilft mir wirklich eine Liste weiter, sortiert nach Wichtigkeit. Ich sehe kein Ende und wenn doch, finden sich immer wieder Dinge die ganz, ganz dringend sind oder etwas anderes passiert.

Euch allen liebe Grüsse,
Susanne
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  #93  
Alt 31.10.2005, 08:34
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Guten Morgen Susanne,
Hallo @ all :

ich denke, die Idee mit der Liste ist nicht schlecht. Ordne sie einmal nach Wichtigkeit, schreib es auf, häng sie dir irgendwo hin und arbeite sie Schritt für Schritt nacheinander ab. Der Vorteil ist, dass du, nachdem du alles festgehalten hast, die Gedanken aus deinem Kopf kriegen kannst. Du musst nicht mehr alles, was zu erledigen mit dir rumtragen, sondern hakst es der Reihe nach ab. Dein Kopf muss irgendwie frei werden, um richtig handeln zu können.

Briele hat ja so recht mit allem, was sie schreibt. Wir müssen uns immer wieder vor Augen halten, dass es einfach nicht gut ist, sich zu verzetteln, weder in der Vergangenheit verharren, noch mit Panik in die Zukunft blicken. Ich weiß selbst wie schwer es ist, und muss mich ganz oft wieder zurechtweisen, damit nicht alles um mich herum zusammenbricht

Heute ist heute, heute müssen wir einen Punkt auf der Liste erledigen. Um den Punkt, der morgen auf der Liste steht, kümmern wir uns dann morgen.

So habe ich mir die Beiträge dieser Tage nochmals in Ruhe durchgelesen und sie auf mich wirken lassen. Ich habe unangenehme Verhandlungen mit meinen Chefs vor mir, da ich finanziell auf Dauer so nicht klar kommen werde. Habe mit der einen Chefin in der letzten Woche bereits Gespräche geführt und hätte am liebsten direkt eine Antwort. Nach dem Lesen von Brieles Beitrag habe ich mich zur Vernunft ermahnt. Ich muss geduldig sein, Stück für Stück vortasten und nicht alles auf einmal wollen, da ich sonst Gefahr laufe, dass sich jemand bedrängt fühlt und auf stur schaltet. Da es sich um existentielle Dinge handelt, fällt mir die Geduld unendlich schwer, aber letztendlich denke ich, kann ich nur so etwas erreichen. So steht dieser Punkt zwar an oberster Stelle der Wichtigkeit in meiner Liste, jedoch mit dem Vermerk "siga, siga" (wie es die Griechen so toll vorleben) IMMER MIT DER RUHE:

Tja Susanne, die deutsche Gründlichkeit erinnert uns immer wieder in brutaler Weise daran, dass es so ist, wie es ist. Ständig das Vorlegen der Sterbeurkunde, immer wieder nachweisen, dass unser Leben heute ohne den geliebten Menschen ist. Nachweise für die lächerliche Waisenrente mit dem Hinweis in einem Ton, den ich einfach nur unverschämt finde, dass für den Fall, dass man den Nachweis nicht erbringt, die Zahlung eingestellt wird. Klar brauchen sie den Nachweis, dass die Voraussetzungen noch erfüllt sind. Aber gibt es wirklich keine pietätvollere Formulierung? Schließlich geht es um den Tod eines geliebten Menschen, der den Bezug der Waisenrente "ermöglicht"

Mir ging es jetzt am Wochenende auch ganz gut. Wir haben so viel gelacht. Die Mädels sind ja auch ihrem Urlaub zurückgekommen und hatten so viel Schönes erlebt. Auch da kommt immer wieder der Druck um die Herzgegend. Bei uns geht das Leben weiter und Claus ist tot. ABER dann denke ich wieder, GENAUSO HAT ER DAS LEBEN GELIEBT, hat seine Kinder geliebt und ihnen alles Glück gewünscht. Meine Kinder können sich an ihren Papa erinnern an einen fröhlichen, glücklichen Menschen. Es darf nicht sein, dass sie sich an ihre Mama erinnern als eine ständig weinende, lebensverneinende Person, in deren Gegenwart nicht mehr gelacht werden darf. Das darf und will ich ihnen und mir nicht antun.

Und letztlich gibt es sie, die Zeichen! Saskis Vorstellungstermin an Claus Geburtstag, Selinas Begegnung im Urlaub mit ihrem jetzigen Freund, der seltsamer Weise ihrem Papa sehr ähnlich ist. Wir alle (auch Selinas Schwester, die ihn im jetzigen Urlaub kennengelernt hat) sind davon überzeugt, dass Claus etwas mit der Begegnung zu tun hat. Zeichen, auch in den Träumen. So hat Selli mir erzählt, sie hat geträumt, sie sitzt in Griechenland am PC ihres Freundes und aufeinmal sind lauter Buchstaben auf dem Bildschirm, ohne, dass sie etwas getan hat. Und aus den Buchstaben wird ein Brief. Und in diesem Brief steht nur ein Satz: "Ich wünsche dir, dass du glücklich wirst, Papa" Sie ist natürlich vor Schreck aufgewacht, aber dieses Gefühl sitzt ganz tief und bevor mir jemand das Gegenteil beweist, bin ich sicher, dass das kein Zufall ist.

So, auf meiner Liste steht nun: Arbeiten, denn dafür wirst du (schlecht aber immerhin) bezahlt

Ich grüße euch alle ganz lieb, hoffe ein paar Sonnenstrahlen erreichen eure Herzen und es wird eine gute Woche

Eure Oberquasseltante :

Andrea
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  #94  
Alt 31.10.2005, 20:05
Christa CK Christa CK ist offline
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Standard AW: Und nun?

hallo liebe susanne (lady molly)

ich habe heute nacht eine mail von liz erhalten mit der bitte
die die nachricht zu übermitteln....
liz ist heute früh um 8h ins khs gegangen und hat morgen
ihre op. sie liegt im gleichen khs wie willy schön seid längerer
zeit. sie schrieb das auch marc eine op am 08.11.hat.
nun wollen wir gemeinsam hoffen das alles gut verläuft und sie die
schon so viel für uns und andere getan hat wieder bald bei uns ist.
ganz liebe grüße
christa CK
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  #95  
Alt 31.10.2005, 21:20
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Christa,

vielen, lieben Dank für die Nachricht.
Viele hier werden Liz und Willy im Gedanken begleiten und das beste für die ganze Familie hoffen. Ich natürlich auch.

Lieben Gruß,
Susanne

P.S. Grüße auch an alle Mitleser. Zu mehr bin ich heute abend nicht mehr fähig. Sclaft alle gut!
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  #96  
Alt 31.10.2005, 22:38
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Christa,

bitte richte Liz auch von mir ganz liebe Grüße aus und dass wir alle in Gedanken bei ihr und ihren Lieben sind. Wir haben sie schon sehr vermisst und drücken ganz fest die Daumen.

LG
Andrea
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  #97  
Alt 01.11.2005, 13:16
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Lady Molly Lady Molly ist offline
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Standard AW: Und nun?

Ihr Lieben,

ich glaube ich muß mir erst einmal auf meinen Merkzettel schreiben, das ich eine Liste anlegen sollte Immer mit der Ruhe ist eine feine Sache und da mir niemand den Kopf abreissen kann, sollen alle warten bis ich mich bewege. Ich bin schon froh, wenn ich geschafft habe zu entscheiden was es zum Essen geben soll oder jedes Kind mit allen Heften in der Schule an kommt. Diese einfachen Dinge fallen immer noch zu schwer und ich würde mich zu gerne verkrümeln, nichts mehr denken, nichts mehr fühlen, nichts mehr wissen. Ich mag auch nicht vernünftig sein und mich zusammen reissen und so tun als wenn ich funktioniere. Warum sollte ich auch? Was gerade geht das geht und was nicht, Pech.

Heute ist Allerheiligen, bei uns in Hessen kein Feiertag und für mich bis heute immer ein normaler Tag. Was der Tag heute für mich bedeutet habe ich noch nicht heraus bekommen, nur drängt es mich auf den Friedhof, obwohl ich keine Lust habe dorthin zu gehen.

Wenn das ewig so weiter geht das ich zwischen zwei Gefühlen bei jeder Sache stecke, dann... ich weiss nicht was. Zumindest ist das ein blödes Gefühl, früher wusste ich immer genau wie es mir geht und was ich will.

Liebe Grüße,
Susanne
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  #98  
Alt 01.11.2005, 14:03
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

irgendwie dachte ich, es passt zu unserer Liste:

Die wichtigen Dinge des Lebens

Wenn die Dinge in deinem Leben immer schwieriger werden,
wenn 24 Stunden im Tag nicht genug sind, erinnere dich an den "Blumentopf und das Bier".

Ein Professor stand vor seiner Philosophie-Klasse und hatte einige Gegenstände vor sich. Als der Unterricht begann, nahm er wortlos einen sehr großen Blumentopf und begann diesen mit Golfbällen zu füllen. Er fragte die Studenten, ob der Topf nun voll sei. Sie bejahten es.

Dann nahm der Professor ein Behältnis mit Kieselsteinen und schüttete diese in den Topf. Er bewegte den Topf sachte und die Kieselsteine rollten in die Leerräume zwischen den Golfbällen. Dann fragte er die Studenten wiederum, ob der Topf nun voll sei. Sie stimmten zu.

Der Professor nahm als nächstes eine Dose mit Sand und schüttete diesen in den Topf. Natürlich füllte der Sand den kleinsten verbliebenen Freiraum. Er fragte wiederum, ob der Topf nun voll sei. Die Studenten antworteten einstimmig "ja".

Der Professor holte zwei Dosen Bier unter dem Tisch hervor und schüttete den ganzen Inhalt in den Topf und füllte somit den letzten Raum zwischen den Sandkörnern aus. Die Studenten lachten.

"Nun", sagte der Professor, als das Lachen langsam nachließ, "Ich möchte, dass Sie diesen Topf als die Repräsentation Ihres Lebens ansehen...
Die Golfbälle sind die wichtigen Dinge in Ihrem Leben: Ihre Familie, Ihre Kinder, Ihre Gesundheit, Ihre Freunde, die bevorzugten, ja leidenschaftlichen Aspekte Ihres Lebens, welche, falls in Ihrem Leben alles verloren ginge und nur noch diese verbleiben würden, Ihr Leben trotzdem noch erfüllend wäre."

"Die Kieselsteine symbolisieren die anderen Dinge im Leben wie Ihre Arbeit, Ihr Haus, Ihr Auto. Der Sand ist alles andere, die Kleinigkeiten. Falls Sie den Sand zuerst in den Topf geben", fuhr der Professor fort, "hat es weder Platz für die Kieselsteine noch für die Golfbälle. Dasselbe gilt für Ihr Leben. Wenn Sie all Ihre Zeit und Energie in Kleinigkeiten investieren, werden Sie nie Platz haben für die wichtigen Dinge. Achten Sie auf die Dinge, welche Ihr Glück gefährden. Spielen Sie mit den Kindern. Nehmen Sie sich Zeit für eine medizinische Untersuchung. Führen Sie Ihren Partner zum Essen aus. Es wird immer noch Zeit bleiben um das Haus zu reinigen oder Pflichten zu erledigen."

"Achten Sie zuerst auf die Golfbälle, die Dinge, die wirklich wichtig sind. Setzen Sie Ihre Prioritäten. Der Rest ist nur Sand."

Einer der Studenten erhob die Hand und wollte wissen, was denn das Bier repräsentieren soll. Der Professor schmunzelte: "Ich bin froh, dass Sie das fragen. Es ist dafür da, Ihnen zu zeigen, dass, egal wie schwierig Ihr Leben auch sein mag, es immer noch Platz hat für ein oder zwei Bierchen."

(Autor mir unbekannt)
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  #99  
Alt 01.11.2005, 14:59
Drops Drops ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo Andrea,

nette Darstellung .

Bei dem letzten Satz musste ich schmunzeln und an meinen Vati denken.
Obwohl es ihm zuletzt sehr schlecht ging, wollte er von uns im Rollstuhl zur Caffeeteria gefahren werden, um dort noch sein Bierchen mit uns zu trinken.

Leider war es dann auch sein letztes .Den Tag darauf hing er schon am Sauerstoffschlauch und am nächsten Morgen starb er.

LG
Simone
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  #100  
Alt 01.11.2005, 16:29
Christa CK Christa CK ist offline
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Standard AW: Und nun?

liebe susanne (lady molly)

danke das du mir geantwortet hast.
liz war es ganz wichtig das du die mitteilung bekommst.
ich denke schon den ganzen tag an sie und hoffe das jetzt
alles schon gut überstanden ist.....

ich wollte auch dir alles gute wünschen, hast ja selbst
genug sorgen und mußt einiges bewältigen.
wir haben auch keinen feiertag.....
von herzen alles gute und liebe grüße
christa CK
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  #101  
Alt 01.11.2005, 16:32
Christa CK Christa CK ist offline
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Standard AW: Und nun?

liebe andrea S

ich danke auch dir für die antwort
liz wird sich freuen das so viele an sie denken.
das tut gut....
wenn ich was höre/lese wie auch immer melde
ich mich wieder.
alles liebe und herzliche grüße
christa CK
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  #102  
Alt 01.11.2005, 21:05
Briele Briele ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo an Alle,

das ist nun nicht leicht – so viele schöne, kluge Beiträge auf die ich gerne eingehen möchte – vermutlich ist mir viel entfallen, hoffentlich aber kein Name, wenn ich etwas verwechsle, dann entschuldigt bitte und nun beginne ich alphabetisch:

LIEBE ANDREA M

Ich glaube nicht hier, an anderer Stelle habe ich gelesen, dass Du nun mit schwerem Herzen in der Wohnung Deiner Mutter räumst. Das ist in der Tat ein hartes Geschäft, wohl dem, der sich dabei Zeit lassen kann und darf. Du meinst es wird eine große Kiste werden, weil Du viele Dinge aufbewahren willst und ich möchte Dich darin bestärken eher mehr als weniger aufzubewahren. Ich bin noch immer froh in dieser Beziehung ganz frei in den Entscheidungen gewesen zu sein. Bei jeder Sache hab ich mich gefragt, will ich es haben, werde ich es je haben wollen, wem könnte ich es schenken, wer ist würdig es zu erhalten, was entsorge ich. Es hat mir sehr viel Freude gemacht Dinge gut verschenken zu können.
Nach wie vor habe ich sehr sehr viele Dinge von meinen Eltern aber ich merke, dass ich sie weniger und weniger brauche. Ich glaube die Dinge sind zuerst so wichtig, damit sich an irgend etwas festhalten kann was noch Materie ist. Später, wenn es einem gelungen ist die Beziehung „anders“ zu gestalten, - spiritueller – dann braucht man die Dinge nicht mehr so.

Ach ja – noch etwas: als ich Deinen Beitrag an Lady Molly las, so vor einer Woche, als es um den Exodus ihrer Tochter ging, da dachte ich, na, wenn Kinderlose so klug schreiben wie Du, dann sollten sie doch besser nicht schweigen.

LIEBE ANDREA S

Immer wenn ich in letzter Zeit an Dich denke, dann fällt mir als erstes Dein kleiner Sohn mit seinen zwei Tagebucheintragungen ein. Ich glaube, ich werde das nie vergessen, es gefällt mir so gut und ich könnte nicht erklären weshalb. Vielleicht weil ich mir denke, dass es seinem Papa gut gefällt.

Ich habe Werner gesagt, dass Du der Meinung bist „Briele hat doch immer Recht“, ich sag ihm das zwar auch immer wieder, aber er nimmt es nicht richtig auf. Und an.

Seit ich im Forum bin lese ich immer Deine Beiträge und sie waren für mich Anlass darüber nachzudenken, dass die Trauer nicht nur von der Qualität der Beziehung abhängt, sondern auch vom „Stand – Familienstand“. Vorher habe ich immer gesagt, es hängt allein von der Beziehung zum Verstorbenen ab. Du warst die Erste, dann sind andere dazu gekommen, Dagi, Lady Molly, die Damen hier und woanders. Und plötzlich wurde mir klar, dass es auch andere Unterschiede gibt. Meine Mama war mein Lebensmensch und es ist so, wie der Titel meines threads heißt: „nichts nichts ohne dich, aber weniger...“ So sehr ich sie vermisse, so sehr ich mich nach ihr sehne, es gibt wegen dem Verlust keine existenziellen Nöte, keine Einbrüche in der Bewältigung des täglichen Lebens. Ich habe auch viel Mitgefühl, Aufmerksamkeit, Hilfe erfahren, weil ich einfach in einem Alter bin, in dem schon viele die Eltern verloren haben. Auch hier – keine Enttäuschungen.

Wie gesagt, in letzter Zeit denke ich viel über die „Unterschiede bei er Trauer“ nach und finde immer mehr. Nicht über alle meine Gedanken könnte und möchte ich hier schreiben.

LIEBE BLUE

Andrea S hatte die Idee Deinen Spruch, den ich einfach toll finde ..... mir ist etwas Schlimmes passiert, aber es ist nicht ansteckend .... auf ein t-shirt zu drucken. Da braucht man gar nicht lange darüber nachzudenken, es ist ein Spitzenspruch und eine Spitzenidee. Du solltest vielleicht unter Deinen Beiträgen auch den Satz einfügen ...... keines meiner Wörter darf verwendet werden!

Als ich über die „dosierte Wut“ schrieb, da hatte ich zuerst nur das Wort „Wut“ stehen, beim Durchlesen hab ich eilig das „dosieren“ eingefügt. Ich bin ziemlich sicher, dass es ganz wichtig ist DIESE Gefühle wohl zuzulassen, aber man muß sich selbst dabei noch über die Schulter sehen. Weiß auch nicht, warum man sich so schwer tut zum richtigen Zeitpunkt auf die recht Art seine Wut zu zeigen. Oft geht es mir so, dass ich unmittelbar danach ein schlechtes Gewissen habe, alles rückgängig machen möchte und wenn ich dann noch ein wenig Geduld habe, zeigt sich, dass es schon richtig war. Mir hats gut getan und für den anderen war es lehrreich.

LIEBE DORIS STEPHAN

Du schreibst... meine Therapie ist hier. Ich kann natürlich überhaupt nicht beurteilen ob und wann und welche Therapie einer braucht. Aber seit ich so viele Menschen kenne die eine Therapie haben, eine brauchen, denke ich, ob nicht so manches im „Freundeskreis“ zu behandeln wäre. Also wenn Du keine Therapie brauchst, dann bist Du hier bestimmt gut aufgehoben.

Wie war Dein Wochenende bei der Schwester?


LIEBES JUHLCHEN

Du hast hier nur einmal geschrieben. Von Deiner Tochter habe ich einige Beiträge gelesen und ich kann mich Lady Molly`s Meinung nur anschließen: Du hast bestimmt eine feine Tochter!


LIEBE LADY MOLLY

Als ich in der vergangenen Woche Andrea M`s Beitrag las – zum Thema Tochter – da dachte ich, das geht bestimmt gut. Ehrlich gesagt hab ich mich ein bisschen gefreut, dass Du vorher bei diesem Amt warst und die jungen Herrschaften dort nichts Neues zu erzählen hatten.

Ich kann Dich so gut verstehen, dass Du diese Aufforderungen von Ämtern als Ärger empfindest. Man fühlt sich sekkiert. Und kann nicht einmal seine Wut – sei sie auch noch so dosiert – zeigen, nein, man befürchtet es schadet. Obwohl manchmal so ein heiliger Zorn andere in die Schranken weist.

Du schreibst, die Bücher von Kübler-Ross haben Dir geholfen. Kennst Du auch „Geborgen im Leben“? Dieses Buch wurde mir von meiner Freundin Alina empfohlen, ich habe es bereits dreimal verschenkt und nur positive Rückmeldungen erhalten.

Sag, wie geht’s in der Fahrschule? Und was ich schon länger fragen wollte – warum lernst Du die Gebärdensprache? Weil es Dich interessiert, oder weil Du jemanden kennst mit dem Du Dich so verständigen kannst?

LIEBE LIZ UND WILLY

Euch schreibe ich dann in unserem thread im Angehörigenforum. Doch auch hier will ich Dir sagen, dass heute immer eine Kerze bei mir brannte – wenn ich daheim war – und ich ganz fest an Dich denke. Ich möchte mich auch bedanken, dass Du daran gedacht hast mir Bescheid zu geben und die liebe Christa hat mich auch gefunden.


LIEBE PETRA S

Sag bloß, dass Du in Hamburg im Planetarium warst? Wenn ja, dann sind wir vielleicht aneinander vorbei gegangen, denn so gut wie jeden Tag dreh ich eine flotte Runde im Stadtpark.

Meine Güte, dieser Geburtstag war wirklich heftig. Ein heftiger Auftritt. Bild ich es mir ein, scheint es nur so, oder hat diese Auto-Garagenmäßige Erschütterung Dich irgendwie gefestigt, Dir Kraft gegeben?

Du schreibst, die reine Freude gibt es nicht mehr, alles bekommt einen bitteren Beigeschmack. Ja, es ist wirklich nichts mehr so wie es war, man selber ist ja auch nicht mehr der Mensch, der man war. Ich empfand es so unglaublich hart nicht mit meiner Mama über ihren Tod reden zu können, wie das alles für sie ist und für mich. Ich habe ihren Trost schmerzhaft vermisst. Und als mein Schmerz ein wenig linder wurde, da fand ich es wiederum schlimmer meine Freude nicht mit ihr teilen zu können, meine schönen Erlebnisse. Aber das Wissen, dass sie mich glücklich sehen will, das ist in mir.



Und nun, zum Abschluß eine kleine Meditation, von wem wohl, ja, von Thich Nhat Hanh.

Einatmend bin ich mir meines Körpers bewusst.
Ausatmend schenke ich meinem Körper ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir des Schmerzes in meinem Körper bewusst.
Ausatmend schenke ich dem Schmerz in meinem Körper ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir der Qual in meinem Geist bewusst.
Ausatmend schenke ich der Qual in meinem Geist ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir der Angst in mir bewusst.
Ausatmend schenke ich der Angst in mir ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir der Unsicherheit in mir bewusst.
Ausatmend schenke ich der Unsicherheit in mir ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir der Traurigkeit in mir bewusst.
Ausatmend schenke ich der Traurigkeit in mir ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir des Ärgers in mir bewusst.
Ausatmend schenke ich dem Ärger in mir ein Lächeln.

Einatmend bin ich mir der Eifersucht in mir bewusst.
Ausatmend schenke ich der Eifersucht in mir ein Lächeln.


So, das wärs dann für heute. Wahrscheinlich denkt Ihr, ist ja auch ein Glück, dass sie nicht täglich schreibt.

Liebe Grüße, gute Wünsche

Briele
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  #103  
Alt 02.11.2005, 20:24
doris stephan doris stephan ist offline
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Standard AW: Und nun?

Hallo meine Lieben alle,

ich möchte mich von meiner Wochenendreise zurück melden.
Leider muß ich sagen, daß es mir nicht gut ergangen ist, aber es war ein Versuch. Wir sind früher, als Jürgen noch gesund war, oft dort hin gefahren und haben auch immer sehr schöne Stunden und Tage dort verbracht, aber diesmal waren sie nur schmerzhaft. Es kamen zu viele Erinnerungen, manchmal dachte ich, ich halte es nicht aus, hätte weglaufen können.
Ich konnte die Tage auch nur mit Tabletten, die ich mir für ganz schlechte Momente verschreiben lassen habe, überstehen, habe mich selbst überschätzt. Ich bin so froh, wieder zu Hause zu sein.

Ich danke euch, daß ihr an mich gedacht habt!

Liebe Andrea, ich finde die Geschichte : "Die wichtigen Dinge des Lebens sehr schön, und so passend.

Liebe Christa auch ich möchte Liz álles gute wünschen und die Daumen drücken!

Liebe Briele ja meine Therapie ist hier, keiner kann mich so verstehen und so gute Ratschläge geben, wie ihr, weil nur ihr wißt, wie schlecht man sich fühlt und was wir alles ertragen müssen.

Ich habe euch alle sehr vermißt und "freue" mich hier wieder lesen und schreiben zu können.

Ich wünsche euch alle einen erträglichen Abend

und grüße euch ganz lieb

Doris
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  #104  
Alt 02.11.2005, 22:05
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AndreaS AndreaS ist offline
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Standard AW: Und nun?

Liebe Doris,

Erinnerungen können unendlich weh tun, jedenfalls solange, bis sich die akute Trauer gnädig verändert. Orte oder halt auch die berühmten Feier - und Gedenktage, die man auf einmal alleine durchstehen muss. Und immer wieder tauchen die Bilder aus glücklichen Tagen auf, aber statt, dass man sich darüber freuen kann, machen sie einem nochmal schrecklich schmerzhaft bewusst, dass es nie wieder so sein wird. Ich hoffe, du glaubst mir, dass es sich im Laufe der Zeit zumindest ab und zu verändert, dass dir hin und wieder die Erinnerungen bald wieder ein warmes Gefühl ums Herz verursachen können, aber das braucht sehr lange Zeit.

Weißt du, mir hilft es öfter, mir ganz bewusst vor Augen zu führen, dass ich zwar mein Leben verloren habe, aber dass ich bis dato so sehr glücklich sein durfte, dass mir widerfahren ist, was die meisten Menschen ihr Leben lang vergeblich suchen. Und dafür bin ich unendlich dankbar.

Nun ist leider eingetroffen, was wir bereits vor deiner Abfahrt in Erwägung gezogen haben. Es ist dir nicht bekommen diese Auszeit. Man muss daraus lernen für das nächste mal. Ich selbst fühle mich auch am geborgensten bei uns zu Hause, besonders wenn das Loch sich wieder auftut. Dann hilft auch keine Ablenkung, da hilft nur das Schneckenhaus so lange, bis ich wieder atmen kann. Was ich gelernt habe ist, wirklich nur genau das zu tun, was mir gut tut. Ich nehme keinerlei Rücksicht mehr auf mögliche Verletzungen. Ich denke, wem es wirklich um uns geht, der stellt seine Gefühle ein wenig nach hinten, versucht sich in uns hineinzuversetzen und akzeptiert was geht und was nicht. Ich bin am Samstag auf den 50. Geburtstag einer Freundin eingeladen. Eine große Feier. Und ich werde NICHT hingehen. Seit Wochen höre ich in mich hinein und der Gedanke daran, verursacht mir Bauchweh. Der 40. dieser Freundin war auch eine große Feier und ihr könnt euch vorstellen, dass ich damals mit Claus gemeinsam dort war. Diese Erinnerung ist permanent da, seit ich die Einladung erhalten habe und ich weiß, so viel Erfahrung habe ich mit mir seit einem Jahr, dass es mir den ganzen Abend so gehen würde, schmerzlich daran erinnert, wie ausgelassen und glücklich wir das letzte Jahrzehnt eingeläutet hatten. Ich werde zu Hause bleiben oder vielleicht mit anderen Freunden, mit Freunden aus der "NEUEN ZEIT" den Abend verbringen, fröhliche Stunden ohne nagende Vergleiche.

Lass deine Schwester wieder dich besuchen. Sie wird verstehen, womit du Probleme hast und sie wird sicher wissen, dass es nicht gegen sie gerichtet ist.

Und jetzt, da du wieder bei uns bist, tu die Tabletten wieder weg. Diesen Schmerz müssen wir wohl aushalten liebe Doris, dagegen gibt es keine Medizin, wir müssen warten, bis wir es aushalten können.

Ich umarme dich.

LG
Andrea
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  #105  
Alt 02.11.2005, 22:20
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Hallo,

wollte nur kurz piep machen. Ich lese mit, aber mir gehts nicht so gut.
Laufend ist was anderes zu erledigen oder zu bedenken. Ich komme mir im Moment sehr überfordert vor. Mir schwirrt auch der 5.11. im Kopf herum.
12 Wochen, 3 Monate, ein Vierteljahr, so kurz und doch so lang.
Nein, es kann nicht sein, ich will das nicht. Und wie lange noch bis alles wieder gut wird? Nie mehr, denn er wird nicht zurück kommen.

Traurige Grüße,
Susanne
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