|
#1
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Liebe Mitstreiter,
Licht und Schatten liegen so eng beieinander. Letzten Montag war mal wieder ein Kontroll-CT fällig. Da ich bereits seit einigen Wochen keinerlei Schmerzmittel nehmen muß, war ich äußerst guter Dinge. Dadurch, das ich keine Schmerzen mehr habe, war meine Hoffnung auf eine Chemo-Pause oder zumindest eine Reduzierung der Dosierung sehr groß. Trotzdem hatte ich das erste Mal richtig Bammel vor dem Ergebnis und konnte das heutige Arztgespräch vor dem nächsten Zyklus kaum erwarten. Schließlich war das allgemeine Wohlbefinden recht gut. Abgesehen von den Nebenwirkungen. Das Wetter ist im Moment eigentlich herrlich: viel Sonne, aber richtig kalt. Und diese Kälte macht das Oxaliplatin fast unerträglich... Lange Rede, kurzer Sinn: scheinbar wachsen alle Metastasen nicht weiter. Alle, bis auf eine, neue... auf der Leber. Sie würde aber "günstig" liegen. Ein Gespräch mit der Nuklearmedizin soll ergeben, ob Bestrahlung möglich sei. Ich kam mir während des Gesprächs ein wenig vor wie in der Achterbahn. Das Tempo ist einfach zu schnell, alle Gefühlsregungen stürzen auf einen ein. Puh, dann jetzt also auch noch ein bisschen was radioaktives. Oder, als Alternative: man könnte auch versuchen, in Form eine Biopsie den Tumor zu "verkokeln" (wie der Arzt salopp ausdrückte). Dann doch lieber ein paar Strahlen.... Beim Stichwort Biopsie fällt mir ein, das es aus Heidelberg noch keine Infos gibt. Entweder sind die ausgelastet, oder die Gewebeprobe ist so kompliziert wie ich Nun ja, so ist das Leben. Einmal tief durchatmen und weitermarschieren. Vor zwei Wochen konnten wir auch erfolgreich eine Familienzusammenführung in die Wege leiten. Unser vierbeiniger Kai-Uwe hat Gesellschaft bekommen. Seinen Zwillingsbruder haben wir auch aufgenommen: Dostojevski Den Namen fanden wir witzig und verströmt auch einen vermeintlichen, künstlerischen Sachverstand. Allerdings können die meisten Menschen in unserem Umfeld den Namen kaum aussprechen, geschweige denn sagen woher der Name kommt. So lieb die beiden auch sind, ein Rundgang an der Leine schlaucht ganz schön. Da ist noch eine Menge Erziehungsarbeit notwendig. Mit meinem bisherigen Beruf habe ich nun endgültig abgeschlossen. Am 18.02. ist meine Fahrerlaubnis Klasse "D" abgelaufen. Um sie zu verlängern, hätte ich fünf Lehrgänge absolvieren müssen. Zusammen mit den Kosten für die ärztliche Untersuchung wären 700,-€ fällig gewesen. Warum sollte ich die investieren, wenn ich keine Möglichkeit mehr habe, Bus zu fahren? Außer als Fahrgast natürlich... Auch die Planungen für Skandinavien gehen in kleinen Schritten vorwärts. Ich weiß nicht, worauf ich mich mehr freue: auf Norwegen, Schweden und Finnland oder die damit verbundene Chemopause... Ist mir allerdings egal, ich freue mich auf beides. Ich wünsche euch ein schönes, sonniges und schmerzfreies Wochenende. Liebe Grüße aus dem Überwachungsraum 2 im UKE. Ralf Geändert von Papstanwärter (03.03.2018 um 08:48 Uhr) |
#2
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Lieber Ralf,
wie schön, dass die alten Metastasen nicht mehr wachsen. Dann lohnt sich doch die ganze Strapaze. Gestern musste ich bei der Eiseskälte, die durch Mark und Bein geht, an alle Oxaliplatin-Nehmer denken. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie es euch dabei geht. Und dass, wo die Sonne doch so zu Spaziergängen einlädt. Bei meinem Mann wurde eine Lebermetastase auch verkokelt, eine RFA. Es war für ihn ein Spaziergang. Zwar muss man danach einen Tag auf Station bleiben, aber ihn hat nichts im Bett gehalten. Und das Ding scheint momentan vernichtet. Wenn das eine Option bleibt, würd ich nochmal drüber nachdenken. Bei meinem Mann ist die Lunge auch gerade ruhig. Alles Gute Katharina |
#3
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Hallo Ralf,
ich bin hier zwar etwas Fach-fremd (Lunge), lese deine Beiträge aber trotzdem gerne. Du hast eine schöne Gabe diese schlimme Erkrankung mit annehmbaren bis heiteren Worten zu beschreiben - wenn ich dass mal so sagen darf. Sich bei allen Widrigkeiten dieser Erkrankung einen Funken Humor und ein wenig Verachtung für das eigene Leiden zu erhalten, ist wohl eine große menschliche Leistung. Ebenso sich Träume oder Ziele zu setzen und an ihrer Umsetzung zu arbeiten - ob sie jemals wahr werden steht auf einem anderen Blatt, es zählt der Wille. Ich wünsche dir trotz aller Nachrichten, die ja gar nicht so schlecht sind, immer einen Funken Hoffnung und genügend Mut mit der Situation umzugehen. Ich schreibe dir das aus ganz egoistischen Motiven, ich möchte noch viele Posts von dir lesen . Alles Gute und grill die Metatase! LG dagehtnochwas
__________________
Hoffe nicht ohne Zweifel und zweifle nicht ohne Hoffnung. Seneca (4 v.Chr. - 65 n.Chr.) |
#4
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Hallo Ralf,
Bei uns hat Heidelberg 5 Monate gebraucht um ein Profil aufzustellen. Kämpfe auch weiter mot mini Chemo da mehr grad gar nicht geht. Mein Körper will nichg mehr wirklich. Frag moch womdundie Kraft hernimmst! Dani |
#5
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Liebe Katharina, liebe dagehtnochwas, lieber Rach, liebe Mitstreiter,
vielen lieben Dank für Eure Worte. @Katharina: ich hoffe, bei Deinem Mann bleibt es ruhig an der Front. Eine Atempause können wir, glaube ich, alle gebrauchen. @dagehtnochwas: Humor ist extrem wichtig. Wir hier zuhause gehen mit extrem schwarzen Humor an die Sache. Manche Außenstehende können damit nicht so gut umgehen. Aber es ist nunmal unsere Art und Weise, dieses Thema zu bewältigen. Es freut mich, wenn Dir meine "Berichte", auch wenn ich sie hauptsächlich egoistisch verfasse, um sie seelisch zu verarbeiten, zusagen. @Rach: ich bewundere Dich und Deine Energie, bei all dem, was Du bisher durchgemacht hast. Mein tiefster Respekt und die besten Wünsche von mir sollen Dich begleiten in der Hoffnung, das du dem Schalentier noch möglichst lange die Stirn bieten kannst. Gestern hatte ich Zyklus Nr. 8 mit Folfox und Avastin. Der Professor hat sich angesichts der immer heftiger werdenden Nebenwirkungen dazu entschieden, die Gabe von Oxaliplatin einzustellen. In 2 Wochen gibt es also nur noch Avastin und 5FU, das letztere hat sich alleine ja schon in der Vergangenheit als wirkungslos erwiesen. Die Abstände der Zyklen beträgt dann drei Wochen. Meine Gefühle sind gespalten. Zum einen freut mich, das ich Oxaliplatin nicht mehr ertragen muß, zum anderen habe ich die Befürchtung, das mein Feind die Gelegenheit nutzen wird um sich weiter zu entwickeln... Eine Entscheidung, ob die wachsende Metastase an der Leber "weggebrutzelt" wird, ist noch immer nicht gefallen. Vier Wochen für die Entscheidungsfindung scheinen mir doch etwas lang. Immerhin sind die Blutwerte ausgezeichnet, also scheint noch nichts großartig beeinträchtigt zu sein. Menno, nach meiner Auffassung muß ich doch noch ein Jahr durchhalten, dann sind die sieben Jahre um und mein Körper schmeißt den ungebetenen Gast selbst raus. Also: Ärmel hochgekrempelt und ab durch die Mitte! Die Planung für Skandinavien hat im Groben schon 7 TKM ergeben. Dazu kämen vor Ort noch die Ausflüge... in sechs Wochen soll es losgehen. Bis dahin wird mich unser vierbeiniger Nachwuchs in Bewegung halten, die oftmals zwangsweise Bewegung tut mir gut, auch wenn ich danach eist ausgepowert auf der Couch rumlungern muß. Vielleicht schaffen wir es noch, vor der Fahrt unsere Terrasse umzubauen, inkl. Open-Air-Küche. Ich bin da ganz zuversichtlich, denn das Oxaliplatin war meiner Meinung der große Krafträuber und fällt jetzt weg. Schließlich will ich den Erben ja auch einen ordentlich Nachlass bescheren Aber: darauf sollen sie auch noch etwas warten müssen... Ich wünsche Euch allen ein frohes Osterfest, eine schmerzfreie Zeit und erträgliches Wetter. LG Ralf Geändert von Papstanwärter (05.04.2018 um 07:44 Uhr) |
#6
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Lieber Ralf. Schön von dir zu lesen. Wünsche Euch ein schönes Osterfest und mögen deine Urlaubspläne in Erfüllung gehen. L.G. Karin
|
#7
|
|||
|
|||
AW: Raus damit!
Lieber Ralf.
Ich lese Dich gern und wünsche dir ein gutes Osterfest. Mit vielen Grüßen. Wolle2. |
Lesezeichen |
Stichworte |
bauchfellkrebs, hipec, lebermetastasen, peritonealkarzinose |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|