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  #1  
Alt 19.02.2006, 21:40
Tabeha Tabeha ist offline
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Registriert seit: 19.02.2006
Beiträge: 3
Standard Diese Hilflosigkeit......

Hallo
es fällt mir unheimlich schwer hier zu schreiben da die sachen die man erzählt dich sehr privat sind.
Mein vater gerade mal 50 geworden ist seit 3 Jahren an Darm krebs erkrankt.Dieses Wort schon allein ich kann es nicht mehr hören ich verbinde damit nur noch Traurigkeit und endlose Hilflosigkeit..........
Es fing an mit einen verdacht auf blinddarm durchbruch.
7 std op es wurde ein stück vom darm rausgenommen. Künstlicher Darmausgang
Metastasen in der Bauchdecke .Diese schlechte nachicht an meinem 27. Geburtstag wir waren alle so sprachlos wie gelähmt und mein Dad er kämpfte und Kämpfe.
Er hat soviel vertrauen zu den ärzten. ist so überzeugt er schafft es.
Chemo 1 phase der Krebs ist eingedemmt .antikörper .
Aufatmen im frühjahr 2004 . Ich bin zu der Zeit schwanger. Mein Dad kämpft er will ja schliesslich sein enkelkind auf wachsen sehen.Woher nimmt er diese Kraft.
Wir alle haben Hoffnung. Unser Engelchen wird im Juli geboren.Er ist so stolz opa zu sein.
Diese Hoffnung wurde dann im Herbst 2004 zerstört.Wieder Op.Wie schlimm es isteinen solchen gestandenen Mann im Krankenbett zu sehen verkabelt und dem Tod näher als dem Leben.
alles geht weiter Chemo antikörper kaum nebenwirkunken.Man gewpöhnt sich so schnell daran denn er sah ja nicht krank aus.Komisch wie sehr man verdrängen kann. Das Leben geht weiter.
Er sieht seine kleine enkeltochter aufwachsen. er liebt sie so sehr sie ist seine ganze Freude. Den schmerz meiner Mutter zu sehen bricht mir das Herz
32 Jahre verheiratet.Sie leidet manchmal mehr als er.Dann im oktober 2005 sein 50 geburtstag er kan kaum noch essen.alle sind da. Und er kämpft...
Wieder Krankenhaus .Sie können nicht mehr operieren im jetztigen Zustand. Künstliche Nahrung. Magensonne das er den Mageninhalt selber ablasen kann. Meine Hochzeit ist im Mai geplant. was habe ich für alpträume habe monatelang die einladungskarten nicht verschickt .Dann tat ich es!!!!! Das ist auch Hoffnung geben und zeigen. Er freut sich so darauf.Er nur noch ein schatten seiner selbst, Und er kämpft weiter er findet an allem was gutes.ich versuche jede freie minute bei meinen eltern zu verbringen. was meine Mutter leistet und leidet so dabei die sorge ihn zu verlieren macht sie krank.
Viele die ihn anrufen oder besuchen sehen immer nur ihn aber wie sie leidet .....
Mein schwiedervater sagte mal zu mir wenn jemand so krank ist kümmert sich niemand um die angehörigen aber sie sind am ende die die übrig bleiben und ihr damit leben müssen.Es tut mir so unglaublich weh meine Tochter mit ihm zu sehen sie wird im Sommer 2 und zu wissen er wird sie nicht erleben wie sie gross wird wie sie ihre erfahrungen macht ............
Und nun Morphiumplaster wieder gezielte chemo schmerzen erbrechen das ständig .Er wird abwesend von 130 kilo auf 79 kilo......
Doch er ist zuhause im Kreise seiner Lieben .Wir sind stark vor ihm........
Doch wie geht es weiter....

Das kuriose ist es geht weiter egal wie wir werden es tragen müssen.
"DAS STERBEN GEHÖRT ZUM LEBEN NICHT ZUM TOD"

Wenn das so einfach wäre zu akzeptieren....
Das schlimme daran ist er weiss nicht alles alle denken das würde seine Hoffnung nehmen und er würde nicht mehr kämpfen..............
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  #2  
Alt 20.02.2006, 12:18
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

hallo tabeha,
deine geschichte ähnelt unserer ungemein.
mein dad bekam vor 2 jahren die diagnose darmkrebs im endstadium mit inoperablen lebermetastasen. (kann das wort auch nicht mehr hören!!!)
silvester wurde er 62 jahre.
meine schwester brachte am 20.1. sein erstes enkelkind auf die welt.

er war die letzten 2 jahre ungemein tapfer. nie am jammern. wenns ihm gut ging, war er nicht zu bremsen. er hat sich in der familie immer um alles gekümmert. insgesamt bekam er fast durchgehend 3 chemos, zum schluss antikörper. es kamen bauchfellmetastasen dazu. trotzdem gab er nicht auf, wollte alles ausprobieren.
dann 15.12. kam er ins krankenhaus, verdacht auf lungenembolie, dann leichte lungenentzündung.
er musste bis ca. 01.02. im krankenhaus bleiben. am 25.12. bekamen wir die nachricht, das herz will nicht mehr, ist fast dicht und nierenversagen.es kann jeden tag zu ende sein. er bekommt auch seitdem morphium, nicht wg schmerzen, sondern wegen dem herzen zum entkrampfen.

ihm wurde bis zu letzt gesagt, er mache gute fortschritte. hat auch zum teil gestimmt, aber wie schlimm es ist, hat ihm keiner gesagt. er wartet nun seitdem jeden tag auf eine gesundheitliche besserung und das er nicht mehr so müde ist.
die ersten wochen waren schlimm, er war voller elan, wollte das er bald wieder heim kommt.
wir mussten ihm immer gut zureden, hatten aber selber einen kloß im hals. er hatte noch soviel vor und plante.
sei 01.01. ging es dann rapide bergab. eine teilweise verwirrtheit kam dazu. man kann nicht mehr richtig mit ihm reden. es kommen nur bruchteile an sätzen. manchmal redet er wirr. er ist total abgemagert, schläft die meiste zeit. und doch hat er die hoffnung noch nicht ganz aufgegeben.
es ist so fürchterlich traurig. wenn sein enkelchen kommt, blüht er nochmal richtig auf. wie gerne hätte er sie aufwachsen sehen, wollte ein schaukelpferdchen für sie bauen. mittlerweile bereue ich, dass ich ihm nicht die freude schon früher bereitet habe mit einem enkelchen. nun ist es zu spät!
meine mutter leistet momentan auch schwerstarbeit. sie kümmert sich hauptsächlich um dad. oft schafft er es nicht mehr auf die toilette und bricht am boden zusammen. heute nacht z.b. auch wieder..
wir leiden auch alle sehr. ich möchte ihn nicht verlieren. und meine mutter ist langsam am ende ihrer kräfte.
ich bin auch immer so im zwiespalt. mir tut es unendlich leid, weil er eben auch nicht alles gesagt bekommen hat. so könnte man noch sachen klären oder sich einfach für alles bedanken. aber das würde ihn doch verunsichern.

ich bin auch so unendlich traurig man versucht stark zu sein, aber mittlerweile ist man nur noch ausgelaugt..

liebe grüsse kerstin
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  #3  
Alt 20.02.2006, 12:28
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Lächeln Zuspruch für dich, Tabeha

Hallo Tabeha,

lasse dich knuddeln und trösten... und lasse dir sagen, dass dieses Forum gerade auch für die persönlichen Sachen da ist, für alles, was man mit den Ärzten nicht besprechen kann... sich vielleicht auch in der Familie nicht zu sagen traut. Hier triffst du viele nette Menschen, die deine Situation gut verstehen... schon weil sie darin Teile ihrer eigenen Geschichte wiedererkennen...

Ich bin 45 J. und selbst Darmkrebspatientin und habe zudem vor einigen Jahren meinen Vater an Darmkrebs sterben sehen...

Ich selbst habe im Mai 2005 fast den ganzen Dickdarm verloren und ein Stoma (Seitenausgang) gelegt bekommen. Der Tumor (T4) hatte Bauchdecke und Dünndarm infiltriert und auch, wenn erstmal alles ok ist, ist meine Prognose langfristig nicht so toll. Ich gehe für mich relativ locker damit um und lebe sehr viel bewusster als früher. Ich habe für mich begriffen, dass Leben und Sterben untrennbar zusammen gehören, wie die zwei Seiten einer Hand. Ich hätte jeden Tag so leben sollen, als wäre es mein letzter, denn es hätte auch vorher schon jeder Tag der letzte sein können...

Lasse dich noch mal trösten und knuddeln... Das Schwerste für mich (jetzt mit meiner eigenen Krankheit) war, zu sehen, wie sehr meine Familie leidet. Ich brauchte viel mehr Kraft als sonst, um nicht nur mich, sondern täglich wieder meine Familie aufzubauen...

Für Angehörige ist es oft noch viel schwerer als für den Erkrankten... es ist schwer, das Leid anzusehen... das Gesehene zu ertragen... die Last auszuhalten und denn noch alle anfallende Pflegearbeiten selbstverständlich zu übernehmen und in jeder Richtung als Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen (... auch Außenstehenden gegenüber... "ach, wie geht es denn....")... und am Ende ist es unglaublich schwer, loszulassen, gehen zu lassen... und für einige auch, allein zurück zu bleiben... Und wenn man einen Menschen sehr geliebt hat, verheilen manche Wunden nie...

Ich weiß, wie du als Angehörige leidest... ich habe es als selbst Erkrankte bei meinen Lieben gesehen und bei meinem Vater auch selbst fühlen müssen...

Das allerschlimmste Gefühl war für mich als Angehörige eines Sterbenden diese enorme Hilflosigkeit... dieses Nicht-Mehr-Weiter-Wissen... manchmal auch Einfach-Nur-Noch-Weglaufen-Wollen...

Und lass dich nochmal drücken... wenn es dir irgendwann so gehen sollte und du dich dabei ertappst, dass du am liebsten nichts mehr davon sehen und hören möchtest... dann schäme dich nicht auch noch dafür... das sind normale Reaktionen... nehme dir bewusst eine kurze Auszeit, denn du brauchst sie dann... Man kann nicht immer nur stark sein... Nimm dir auch den Mut, den du brauchst, um mit deinem Partner und deiner Kleinen alles das zu tun, was du ohne die Erkrankung auch getan hättest... Das ist für euch gut und für deinen Vater auch... Wenn es zum Schlimmsten kommt, kann er viel beruhigter gehen, weil er gesehen hat, dass ihr das Leben meistern werdet... Nichts ist schlimmer als in Sorge gehen zu müssen...

Grüße deinen Vater von mir... sage ihm, dass er nicht alleine ist... Ich wünsche dir von Herzen all die Kraft, die du jetzt brauchst...

LG chaosbarthi
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  #4  
Alt 21.02.2006, 14:39
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Liebe Tabeha und Kerstin.....mir fehlen die Worte ,wenn ich euer Schicksal hier lese.Ich umarme euch und schicke euch ganz viel Kraft und ganz viel warme Sonnenstrahlen in eure Herzen.

Ich bin Betroffene( 48 Jahre )Darmkrebs mit 2 Lebermetastasen im Sep.2003.
Und ich bin 5fache Mama( 28,26,22,18,und 7Jahre)
Ich weiß ich kann meinen Kindern nicht ersparen mich irgenwann leiden zu sehen, aber eins habe ich gemacht ,ich habe mit meiner Familie über alles geredet, das war mir so wichtig. Meine Familie hat sich am Anfang sehr dagegen gestreubt,aber das Sterben gehört zum Leben dazu, jede Medaille hat 2 Seiten.
Und der Tod ist auch nicht das" Ende "sondern der" Anfang", dieses Leben ist eine Prüfung an uns.Seit erlich zu euren lieben, sprecht mit ihnen was euer Herz bewegt, wir Betroffenen wollen das auch so, macht es noch heute ,morgen kann es zu spät sein.!!!Seit stark und laß alles aus eurem Herzen.

Liebe Chaosbarthi, deine Zeilen haben mein Herz sehr berührt, ich denke heute über das "Leben "genauso wie du, muß man erst Krank werden um zu verstehen ??? Ich glaube ja.


Ich wünsche euch im Leben wundervolle Momente,und alles Liebe dieser Erde,
Lieben Gruß
Birgit
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  #5  
Alt 21.02.2006, 14:59
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

liebe birgit,
danke für deine lieben worte!

ich finde es sehr mutig von dir, dass du offen mit deinen kindern redest.
mein dad und wir konnten es leider nicht. mittlerweile finde ich es traurig, dass wir es nicht gemacht haben. aber man wollte eben "keine wunden" aufreissen, wollte nicht immer nur was trauriges hören oder reden, sondern ich wollte ihn ablenken, wenn ich daheim war. hab sachen aus meinem leben erzählt um ihn abzulenken...das thema sterben oder tod haben wir verdrängt.

meine mutter und ich haben nun jetzt schon soviele sachen allein ohne ihn erledigen müssen, was er früher alles selber gemacht hatte. er war und ist ein sturkopf. selbst in den letzten wochen, als er immer mehr abbaute, als wir zb. versicherungssachen etc. von ihm erklärt haben wollten, meinte er nur: warte mal bis ich aus dem krankenhaus komme, ich mach das schon....oder wenns mir besser geht mache ich das....

jetzt kann ich auch nicht mehr mit ihm drüber reden. er ist so schwach und teilweise verwirrt....

ich bewundere dich, wie du mit der schrecklichen situation umgehst. gerade hier im forum gibt es soviele sachen, die einen ungemein aufwühlen.
sicherlich wirst du bei vielen beiträgen an deine kinder denken. das macht mich sehr traurig....

ich wünsche dir und deiner familie, ganz viel kraft und bewundere euch wirklich, wie ihr damit umgeht!!!

liebe grüsse kerstin
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  #6  
Alt 23.02.2006, 10:19
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Liebe Kerstin,es ist ja nicht so das wir durch meine Krankheit nur den Tod vor Augen haben, oder ständig darüber reden ,"Nein " wir haben gelernt das" Leben "zu schätzen ,für uns zählen die schönen Momente im Leben, und wir haben gelernt das der Tod dazu gehört.
Wir leben jeden Tag als wenn es der letzteTag ist,denn kein Mensch weiß was "Morgen "ist.
Ich denke dein Papa wollte auch nicht über seine Gefühle reden ,aus Liebe zu euch , er möchte euch nicht belasten.Völlig normal!!
Der eine möchte reden ,der andere möchte schweigen .
Wenn manchmal meine Ängste kommen, schweige ich auch,wir haben über alles geredet, und ich möchte auch ein normale Leben solange es geht .
Ich schicke dir ein großes Kraftpaket,und alles liebe auf Erden für euch .
gruß von Birgit
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  #7  
Alt 24.02.2006, 21:20
Sandy1976 Sandy1976 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo Tabeha,

als ich deine Geschichte gelesen habe war es so als hätte ich (29) es selbst geschrieben. Mein Vater, 56 J. hat seit 2 Jahren Darmkrebs. Es fing 12/02 mit einem Schlaganfall an, damals war er 52 und wäre bei der OP fast gestorben. Er lag 2 Tage im Koma, dann anschließend Reha. Er mußte das Sprechen, Essen und Laufen wieder richtig lernen. Hat er prima gemeistert, ich war so stolz auf ihn. Ein halbes Jahr später im Juli 2003 kam er ins Krankenhaus, er hatte schon immer Probleme mit seiner Durchblutung, er konnte fast nicht mehr laufen. In 7 OP's haben ihm die Ärzte nach dem "Salamiverfahren" Scheibchenweise von seinem linken Fuß wegamputiert, er wollte einfach nicht
heilen, bis sie ihm dann schließlich am 29.12.2003 den Unterschenkel amputiert haben. Zu dieser Zeit hatte er schon blut im Stuhl,
Darmspiegelung, Diagnose Darmkrebs mit Metastasen in der Leber. OP am 9.1.04 Dann mußte er wieder zur Reha um wieder einigermaßen laufen zu lernen und es lernen mit Prothese zu leben, erst im April dann mit Chemo begonnen. Ich war auch zu dieser Zeit schwanger, unser Sonnenschein kam im Juli 2004 zur Welt. Papa war so happy, so glücklich habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen, er hat geweint als er sie zum erstenmal sah. 10/04 Redzidiv am Darm, dann Lungen-OP, Leber-OP, Chemo, so geht es bis jetzt dahin. Meine Eltern sind am Montag 30 Jahre verheiratet. Er hat jetzt keine Kraft mehr zu kämpfen, er sagt es war sein letztes Weihnachten. Am meisten wird er seinen Sonnenschein vermissen.
Ich könnte nur noch heulen. Ihn so leiden zu sehen und nicht helfen können. Mama ist nur mehr Haut und Knochen, sie kann auch nicht mehr. Wir alle versuchen Papa aufzumuntern und ihm Hoffnung zu geben, die Kleine ist ständig bei ihm, aber wir laufen gegen eine Wand. Es tut so weh zuschauen zu müssen und ihm nicht helfen können. Mam sagt, sie geht mit Papa wenn es soweit ist. Ich hab solche Angst.

Liebe Grüße Sandra
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  #8  
Alt 26.02.2006, 12:28
Benutzerbild von Birgit4
Birgit4 Birgit4 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Oh liebe Sandra und Familie, es tut mir im Herzen weh,ich nehme euch in meine Arme und schicke euch viel Kraft um euer schweres Schicksal zu tragen.
Ich bin Betroffene 48 ( Darmkebs mit Lebermetastasen im Sep.2003)
Ich weiß wie weh das tut ,genießt die Zeit dir ihr noch habt.
Alles alles Liebe wünsche ich euch ....liebe grüße von Birgit
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  #9  
Alt 27.02.2006, 03:55
steffen1970 steffen1970 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo Ihr Lieben,

ich habe selber mit 29 jahren erfahren ,daß ich darmkrebs habe. angefangen hat alles mit blut im stuhlgang.nach dem mein vater hämoriden hat dachte ich das dies bei mir auch der fall ist und bin nicht zum arzt gegangen. am schluß waren die blutungen so stark das ich nur noch auf die toilette mußte um das ganze blut auszuscheiden. also dann doch zum arzt und untersuchen lassen. der sagte mir gleich das ich zu 90 % prozent einen tumor habe, genaueres aber erst in 5 tagen. also bin ich heim und habe 5 nächte nicht geschlafen ebenso wie meine eltern oder meine damalige freundin nicht. nach dieser zeit der anruf beim arzt und die nachfrage nach dem ergebnis : DIE ANTWORT WAR SIE HABEN KREBS KOMMEN SIE ENDE DER WOCHE UND WIR BESPRECHEN ALLES. für mich brach eine welt zusammen hatte ich mich doch an die 10 % geklammert.
meine familie gab mir halt und baute mich auf. zusammen mit meiner freundin gaben sie mir die kraft zu kämpfen.
in dieser zeit habe ich gelernt über alles sehr offen zu reden auch über den tod die schmerzen und über meine beziehung zu meiner freundin.
ich forderte sie auf , wenn sie mich nicht mehr leiden sehen kann und den anblick meines zusammenfalles nicht mehr ertragen kann, daß sie mich dann jederzeit verlassen kann um sich zu schützen , aber ich möchte von ihr wissen das sie es deswegen getan hat. sie schluckte schwer aber sie hat es akzeptiert. mit meinen eltern sprach ich oft über den tod, übers testament schreiben und wie ich hoffe das sie ohne mich weiterhin ihren weg gehen. mir hat es als betroffener sehr geholfen darüber zu reden, meine eltern und freundin hat es erst belastet , aber als sie merkten das es mir dadurch besser ging ,haben sie es verstanden und es ging ihnen auch besser.
ich denke man sollte offen über alles reden . gemeinsam ist und wird man stark
.das ist nicht einfach so daher gesagt sondern genau überlegt. ich als betroffener habe mir genau überlegt wie denken deine freunde deine familie, deine zukünftige frau darüber . was fühlen sie ? wie leiden sie ? wie nehmen sie an deinem schicksal teil ?
ich habe damals beschloßen das es kein tabu thema gibt über das man nicht reden kann. es ist kein zeichen von schwäche sondern eher eines der stärke offen über tod und schmerzen zu reden.

liebe birgit ich bewundere dich dafür wie du das in deiner familie geregelt hast.ich denke sie fühlen sich jetzt auch besser und vor allem auch du da du jetzt auch das gefühl hast vieles geklärt zu haben.

mir geht es ähnlich ich lebe seit dem viel intensiver und nehme meine umwelt viel genauer war. vor allem merke ich sofort , wenn es einem menschen in meinem umfeld nicht gut geht.irgendwie habe ich dafür eine antenne entwickelt.

liebe tabeha und kerstin eure geschichte macht mich sprachlos und eure reaktionen sprechen für menschen die sehr intensiv lieben können. ich wünsche euch die kraft dies alles weiterhin durchzustehen. meinen eltern hat es sehr geholfen autogenes training zu machen, so hatten sie wenigstens manchmal einen kleinen augenblick in dem sie unbeschwert abschalten konnten und neue kraft gewonnen haben. vielleicht hilft euch dies ja auch.

laßt den kopf nicht hängen !!! wenn ich von dieser welt gehen muß , dann möchte ich nicht das sich meine lieben ewig deswegen quälen. an mich denken ja, aber bitte sich nicht zermürben . für sie geht das leben weiter.
und ich denke das vieler meiner leidensgefährten ähnlich denken .

entschuldigt bitte das ich alles klein geschrieben habe bin nicht sehr gut mit meinem 2 finger adlersuchsystem.

liebe grüße und laßt euch ganz arg drücken


steffen

steffen
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  #10  
Alt 27.02.2006, 07:55
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MSohl MSohl ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo an ALLE die geschrieben haben.

Erstmal möchte ich euch einen Schutzengel senden

Ich bin als Betroffene (10.01.06 Magen, Teil Dickdarm und Milz entfernt) bei euren Zeilen gelandet weil ich mir immer alle neuen Beiträge anschaue die in der NACHT geschrieben wurden. Meistens tun das die Menschen die vor Kummer und Sorge nicht schlafen können.
Vor 11 Jahren habe ich meine Mutter (64) nach einer Magenkrebs OP verloren. Wobei ich schreiben muß der Krebs in ihrem Fall sie hat nicht sterben lassen. Es gab bei ihr Komplikationen mit atmen und dem Herzen. Sie wurde innerhalb 3 Wochen drei mal operriert - das hat ihr Körper nicht verkraftet. Meine Geschwister und ich haben uns - als die Ärtzte sagten sie wird sterben - eine Woche lang abgewechselt und sie auf der Intensivstation mit dem Pflegepersonal zusammen betreut. Es war immer jemand von uns dreien bei ihr sie starb in den Armen meiner älteren Schwester. Ich wurde von meiner Schwester morgens um 4.00 Uhr angerufen das es zu Ende geht. Ich habe mich zwar beeilt weil ich bei ihr sein wollte wenn sie von uns geht habe es aber leider nicht geschafft. Vor der Beerdigung habe ich mir vom Bestattungsunternehmen den Sarg nochmal öffnen lassen um meiner Mutter ihren Lieblingsschmuck anzulegen. Meine Mutter liebte alles was mit Igeln zu tun hatte. Die Zeit des Hoffen und Bangen war sehr schwer - ich kann euch alle sehr gut verstehen.
Nun hat auch mich dieses verdammt rckwärts laufende Krabbelmonster erwischt und ich versuche damit so offen als Möglich umzugehen.
Steffen, ich finde Deine Einstellung als Betroffener bewundernswert.
Ich versuche in meinem Umfeld auch so offen wie möglich damit umzugehen.
Gestern Abend rief mich eine Arbeitskollegin an die mir Sinn gemäß folgendes gesagt hat: "Wir, deine Arbeitskollegen finden ganz super wie offen ich mit der Situation umgehe - daher hätte auch keiner ein Problem damit mich anzusprechen." Man muß so glaube ich seinen Mitmenschen auch selbst etwas die Tür öffnen.

Auch ich möchte allen ein riesen großes Kraftpaket senden

Liebe Grüße Gaby
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  #11  
Alt 27.02.2006, 10:10
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Guten Morgen Steffen,danke für deine lieben Worte ,ich möchte dir aber auch sagen ,was für ein tapfer starker Mensch du bist.
Wie ich sehe bist du jetzt 36 Jahre jung ,und lebst seit 6 jahren mit deinem Darmkrebs, wie war denn deine Diagnose.??
Wer so lange nach Krebs noch lebt ,der ist doch eigentlich geheilt.
Ich bin nicht neugierig, ich wollte dir eigentlich nur Mut und Zuversicht schicken.
Weiß du ich hatte auch denn Gedanken in ein Hospitz zu gehen wenn meine Zeit gekommen ist ,heute laße ich alles auf mich zu kommen,es kommt meistens doch anders als man denkt.Und ich finde wir Menschen sollten auch bis zum Schluß zusammen halten, es gibt nicht nur gute Zeiten.
Und ich weiß auch, das uns die negativen Dinge die im Leben passieren ,uns zum positiven Denken verändern können.
Würde mich freuen wenn du mir mal schreibst.
Alles Liebe
von Birgit
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  #12  
Alt 27.02.2006, 10:25
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Birgit4 Birgit4 ist offline
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Guten Morgen liebe Gaby,
Tausend Dank für deine Schutzengel,ich schicke dir auch einen, per warme Sonnenstrahlen in dein Herz.
Deine Diagnose ist ja noch sehr frisch, aber du gehst sehr gut damit um, ich denke es liegt daran das deine Mama ja auch schon diese schwere Krankheit hatte und leider Sterben mußte.Es tut mir sehr leid was du durgemacht hast , und jetzt selber diese Sche...Krankheit hast.
Ich bin nie mit dieser Krankheit und Tod konfrontiert worden, ich bekam mit 45 die Diagnose pT4,pN2, pM2,G2.( Darmkrebs mit Lebermetastasen )
Ich habe ja noch eine kleine Tochter von 7 Jahren.
Ich bin froh das ich noch Zeit habe mein Leben zu genießen, und alles für mich zu klären ,was für uns wichtig ist.
Ich wünsche dir von ganzen Herzen alles Liebe und Kraft
Lieben gruß
Birgit
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  #13  
Alt 27.02.2006, 11:04
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

hallo ihr lieben,
hallo steffen, gaby und birgit,

ich möchte euch einfach nochmal sagen, wie bewundernswert ihr seid und mit der situation umgeht! ich denke es war trotzdem ein steiniger weg, bis man soweit ist.
mir wäre es auch leichter gefallen, wenn wir in der familie offener darüber geredet hätten. ich habe es aber auch immer vor mir weggeschoben. hätte mich im nachhinein gefreut, wenn mein dad mit uns offen gesprochen hätte. aber ich glaube er hat es selber nicht akzeptieren wollen. letztens meinte ich zu meiner mutter, dass es mir leichter fallen würde, wenn er mal über den tod gesprochen hätte. sie sagte, dass er keine angst vorm sterben hätte, nur um meine mum und uns, dass wir zurecht kommen. obwohl er es nicht selber zu mir sagte, geht es mir etwas besser.

lieber steffen, ich gehe ja seit der krankheit meines dad´s zum therapeuten, der meinte auch, er könne sich nicht vorstellen, dass mein dad wollte, das wir nach seinem tod zugrunde gehen und nichts mehr auf die reihe bekommen würden. das mit dem autog. training wär bestimmt mal nicht schlecht, aber dazu fehlt mir leider die zeit. aber ich habe sowas schon mal mitgemacht, vielleicht "krame" ich es aus meinem gedächtnis raus.

ich schicke euch ganz viel kraft, sonnenstrahlen und alles was euch glücklich macht!!
liebe grüsse kerstin
ps: ich schreibe klein, weil es einfach schneller geht. (adlersuchsystem )
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  #14  
Alt 01.03.2006, 19:40
steffen1970 steffen1970 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

Hallo birgit,

meine diagnose weiß ich nicht mehr so genau,
t2 n1 , aber mache mich mal kundig,

eigentlich denke ich das ich geheilt bin , letzten nachuntersuchung war im dezember 2005 allerdings wurde ich hier noteingeliefert da der verdacht auf magenkrebs bestand ( ich hatte in einer woche 8 kilo abgenommen und wieder ständig blut im stuhlgang) aber zum glück hat sich der verdacht nicht bestätigt . ich war da schon ziemlich down.

meine problem ist momentan nicht der krebs sondern die folgeerscheinungen meiner bauch op. ich leide unter ständigen bauchdeckenbrüchen, trotz das ich jetzt ein kunstnetz einoperiert habe.

dann kämpfe ich noch mit dem versorgungsamt um de grad meiner behinderung.erst war ich auf 100 % aber nun soll ich heruntergestuft werden auf 60 %. meiner meinung nach kann ich nur auf 80 % kommen , aber na ja ich werde es sehen. ämter sind manchmal echt schwierig. für mich ist es leider existenzbedrohend wenn ich auf 60 % bleibe. na mal abwarten was passiert.

hallo kerstin ,
danke das du auch mit 2 finger schreibst .wie ich sehe kommst du auch aus bayern. woher bist du ? ich komme aus würzburg.


liebe grüße

steffen

Geändert von steffen1970 (01.03.2006 um 19:44 Uhr)
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  #15  
Alt 06.03.2006, 12:34
kersti1975 kersti1975 ist offline
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Standard AW: Diese Hilflosigkeit......

hallo steffen,

finde es wirklich sehr traurig, was du auch schon alles durchmachen musstest! möcht mich gar nicht da rein versetzen. aber zum glück hat sich der verdacht ja da im dezember bestätigt! und da mit den brüchen, muss man doch irgendwie in den griff bekommen können?
ja, ja und die ämter, was soll man da drauf sagen?!

mein dad kam gestern auch wieder ins krankenhaus, hatte plötzlich hohes fieber.... sehr traurig alles! kann mich immer noch nicht richtig an die situation gewöhnen, geschweige denn ertragen und verstehen. er fehlt mir jetzt schon.....

ach und ps: ich schreibe schon mit 10 fingern, aber klein weils schneller geht, musste nur über das wort adlersuchsystem lachen musste ich noch schnell berichtigen

würzburg kenn ich auch, war dort mal irgendwo ne pizza essen . ich komm aus am, zw. nürnberg u. regensburg.dort wo der samurai - amokläufer sein unwesen trieb und der amokläufer in der dorfkneipe...usw.
jaja richtig viel los bei uns....

grüsse kersti
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