Warum haben wir keine Chance bekommen...vermiss dich so!!!

[Hexe_do]

Hallo,
ich bin so traurig. Am 11.04. ist meine Mama ein Engel geworden. Es tut so unendlich weh. Wer nicht kämpft der hat verloren...aber wir hatten keine Chance zu kämpfen
Seit Dezember hatte meine Mama immer mal wieder starken Husten und Auswurf. Als es nicht besser wurde ordnete der Arzt eine Röntgenaufnahme der Lunge an. Ohne Befund. Viele Medikamente...nichts half. Der Zustand war gleichbleibend. Aber verschlechterte sich auch nicht. Bis zu jenem Tag... Am 20.02. habe ich sie mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht. Schwere Atemnot. Noch in der Notaufnahme wurde sie zusätzlich beatmet. Der Arzt diagnostizierte eine schwere Lungenentzündung (und der Sauerstoffgehalt war nicht in Ordnung). Ich habe ihr gut zugeredet und gewartet bis sie auf ihr Zimmer verlegt wurde... sie konnte noch mit mir sprechen. Ich verabschiedete mich und sagte ihr... das ich sie überalles liebe und sie sich keine Sorgen machen sollte. Ich würde morgen früh wieder kommen und nach ihr schauen.. heute muss ich leider sagen... es waren die letzen Worte die meine Mama wohl bei vollem Bewusstsein von mir gehört hat.
Noch in der Nacht klingelte mein Handy und man teilte mir mit, dass der zustand sich verschlechtert hätte und man sie auf die Intensivstation verlegen müsste. Sie wurde ins künstliche Koma gelegt und musste beatmet werden. Die erste Woche verging und man machte einen Luftröhrenschnitt um sie so weiter beatmen zu können. So vergingen 4 Wochen... 4 Wochen ohne wirklichen Befund... 4 Wochen ohne ein Wort von meiner Mama, ohne eine Bewegung. Es war schrecklich sie so zu sehn. Jeden Tag war ich bei ihr. Habe ihr irgendwelche Dinge erzählt. Ihr versucht Mut zu machen. Man sagt ja... das man den Komapatienten schöne Dinge erzählen sollen. Sie würden schon einiges im Unterbewusstsein mitbekommen. Die Ärzte sprachen von einer COPD und viel Sekret was abgesaugt werden müsste. Dann endlich die erlösende Nachricht... sie würden sie wecken. Nach 2 Tagen war es dann soweit. Allerdings würde meine Freunde getrübt. Ja sie war wach..wacher als vorher aber irgendwie nicht wirklich da... durch die weitere Beatmung war sprechen nicht möglich. Und wenn ich etwas gefragt habe...konnte sie nicken aber sie schien mir völlig durcheinander zu sein. Und nach 2 Tagen verschlechterte sich ihr Zustand leider schon wieder und sie haben sie wieder ins Koma versetzt. Nach vielen Gesprächen wurde dann ein CT angeordnet (mittlerweile war es die 6 Woche). Die Ärzte wollten eigentlich damit warten bis sie wach ist. Weil es wohl so mit der Beatmung usw. sehr aufwendig sei.
Dann der grausige Befund... Lungenkrebs...mit Befall der Lymphknoten. Es folgte eine Tumorkonferenz.. eine zweite... Am 11.04. bin ich wie jeden Tag ins Krankenhaus gefahren und habe meine Mama besucht. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl... Heute war meine Tante mit dabei und mein Bruder. Nach kurzer Zeit rief mich die Ärztin zu sich und teilte mir mit das sie aufgrund des schlechten Zustands und des Befundes nichts mehr für meine Mama tun könnten... Zack... da war er weg... der Boden unter meinen Füssen. -ich konnte es nicht glauben.. wieso, weshalb und warum? Und ich verstehe es jetzt noch nicht... Meine Mama... 60 Jahre alt... ich hab sie halbwegs fit ins Krankenhaus gebracht und nun könnten sie nichts mehr für sie tun??? Ich wollte sie noch so viel fragen... wollte ihr noch so viel sagen. Wollte noch so schöne Dinge mit ihr erleben. Wieso jetzt.
Ich blieb bei ihr und mein Bruder auch. Wir wollten sie nicht alleine lassen... ich wollte nicht das sie geht. Irgendwann machte Mami die Augen auf.. es kamen ein paar Tränchen und da wusste ich... sie wird fortfliegen... ich habe schrecklich geweint und ihr gesagt, das ich unendlich traurig bin ohne sie aber wenn sie gehe möchte/ muss dann wurde ich sie lassen.
Nun bin ich schon 2 Wochen ohne meine Mama und es vergeht nicht eine Minute in der ich nicht an sie denken muss. Ich war noch nie so lange Zeit ohne meine Mama... noch nie.
Es tut so weh... sie ist nicht mehr da.. nie mehr ihre Stimme hören, nie mehr in ihren Armen liegen. Kein ich hab dich lieb Hexe... nichts.
Warum dürften wir nicht kämpfen..warum durfte ich mich nicht verabschieden???

[vintage]

liebe hexe_do,

einfach mal

es ist wirklich zu früh, 60 jahre und vor allem so schnell.

ich wünsche dir viel kraft und das du von eurem lieben
bisherigen verhältnis immer zehren kannst!
immer darauf schauen, was war, was man hatte,
was einem niemand mehr nehmen kann.

lg, vintage

[kleine-fee]

Liebe Hexe,
mein Beileid ich hab auch meine Mama verloren und noch immer kämpfe ich gegen diese scheußlichen Gefühle an.ich nehm dich ganz fest in den Arm.Auch wenn es im Moment endlos erscheint mit dem Schmerz umzugehen,ichhoffe sehr das wir es lernen.
Ganz großes Kraftpaket an dich

[AnjaHoffmann]

Ich habe mich eben erst angemeldet, da mir gerade erst - so wie du es beschrieben hast - der Boden weggezerrt wurde. Das, was du erlebt hast, steht uns direkt bevor mit meinem liebgewonnenen (Schwieger-) Papa.

Irgendwie machten mir die ersten Zeilen von dir Angst, bzw. eben deutlich, was uns wohl kurz bevor steht. Dann war aber so viel Gefühl darin und auch dazwischen, dass ich mir sicher bin, dass wenn man sich so innig liebt, die Gefühle auch noch weiterleben ... oder "dann" eben weiterleben werden.

Ich weiß nur nicht, ob ich dich damit trösten kann oder eher mich selbst. Auf jeden Fall wünsche ich mir so eine Tochter wie dich, wenn es mal so arg kommen sollte und ich eine kleine "Hexe" auf die Welt bringe. Ich hoffe, du hast ganz viele liebe Menschen um dich herum, die dich drücken & trösten & aufmuntern ... Schritt für Schritt ...

[Mirilena]

Liebe Hexe,

deine Geschichte macht mich sehr traurig und ich finde es erschreckend, wie schnell eine solche Krankheit ihren Verlauf nehmen kann. Deinen Schmerz kann ich gut nachempfinden. Mein Vater ist ebenfalls an Lungenkrebs verstorben, aber wir hatten ab Zeitpunkt der Diagnose immerhin 10 Monate. Zeit, um uns all das zu sagen, was bisher ungesagt war. Eine Zeit der vielen Abschiede. Und wenn ich lese, dass du deine Mama ins Krankenhaus brachtest und ihr nur noch so wenig Zeit miteinander hattet, macht mich das sehr, sehr traurig.
Ich habe gelesen, dass man mit seinen Lieben auch nach dem Tod sprechen kann und dass sie einen hören. Du kannst deiner Mama demnach alles sagen, was du ihr erzählen möchtest. Sie kann dir zwar nicht mehr hörbar antworten, aber sie wird dir vielleicht ein Zeichen schicken. Du wirst das erkennen. Vielleicht singt ein Vogel nur für dich sein Lied, ein Sonnenstrahl wärmt dein Gesicht oder der Wind streichelt dein Haar.
Ich wünsche dir, dass du einen Weg für dich finden wirst, mit der Trauer und dem Schmerz um deine Mama zurecht zu kommen. Auch wenn es ein langer Weg sein wird. Vielleicht magst du Hilfe in Anspruch nehmen? Es gibt Trauergruppen, die einen Raum bieten. Da versteht man dich auch ohne viele Worte und du triffst Menschen in einer ähnlichen Situation. Wenn du lieber schreiben magst, bist du hier im Forum sehr gut aufgehoben. Hier findest du immer Menschen, die dir zuhören und antworten. Vielen von uns hilft das sehr!

Alles Liebe für dich
Miriam

[Hexe_do]

Guten Morgen zusammen,
vielen lieben Dank für die lieben Worte. Ja es ist wirklich nicht einfach damit umzugehen. Ich habe zum Glück liebe Freunde und einen tollen Partner die sich um mich kümmern. Aber irgendwie... möchte ich lieber allein sein. Ich wollte euch keine Angst machen aber diese schrecklich Krankheit ist so gemein. Es kann wirklich alles ganz schnell gehen. Ich hatte 7 Wochen... von denen ich 6 Wochen lang hoffte, das alles wieder gut wird. Und dann blieben mir nur noch ein paar Tage... Und niemand hat mir die Chance gegeben es zu ändern. Ich wollte es gemeinsam mit ihr schaffen. Ich hätte ihr so gerne beigestanden. Gemeinsam sind wir stark... ich für dich---und du für mich. Ich habe jeden Tag mit ihr gesprochen... jeden Tag habe ich ihr gesagt wie stolz ich bin... das es sie gibt. Das sie meine Mama ist... mein Leben... Es hört sich jetzt vielleicht doof an aber direkt nachdem meine Mama fortgeflogen ist, habe ich mich um ihre Beerdigung gekümmert. Ganz alleine... Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es das letzte ist was ich noch für Sie tun kann. Ich habe versucht alles so zu machen, wie sie es gewollte hätte, so wie sie es vielleicht entschieden hätte. Ich wusste nicht viel darüber... wir haben vielleicht zweimal darüber gesprochen aber das ist lange her...Ich wusste das sie gerne verbrannt werden wollte... sie wollte eigentlich nicht in die kalte Erde. Und sie wollte gerne auf eine Wiese... mein Mama war der tollste Mensch der Welt. Meine Mama eben Sie hat immer alles für mich und meinen Bruder getan. Sie hat alles für uns gegeben. Alles. Sie hat nie an sich gedacht. Und als mein Bruder ihr die ersten Enkelkinder schenkte...war sie so unendlich stolz. Ihre Mädchen... Zwillinge. Nun müssen die beiden ohne ihre Oma aufwachsen und sie sind doch noch so klein. Gerade mal 4 Jahre alt. Sie fragen so oft nach ihrer Oma. Sie wissen es noch nicht.
Ich habe mich für ein Baumgrab entschieden...Auf einer schönen grünen Wiese mitten auf dem Land stehen Obstbäume. Ich habe einen Kirschbaum genommen. Leider konnte ich ihrem Wunsch sie auf einer Wiese zu verstreuen nicht nachkommen. Das ist hier bei uns verboten. Allerdings kommt das jetzige ihrem Wunsch nah. Mami.. ich hoffe, dass ich alles richtig gemacht habe und du dich wohl fühlst... das es dir gefällt und du nun jeden Tag sie Sonne geniesst... die schöne Luft und die wunderbare weite Aussicht...
Heute komme ich dich wieder besuchen... ich liebe dich