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Alt 13.10.2009, 15:30
monika.f monika.f ist offline
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Registriert seit: 14.07.2008
Ort: Mannheim und Königswinter
Beiträge: 230
Standard Es wird immer schlimmer ...

Hallo an Euch alle hier,

die Ihr es bestimmt auch nicht leicht habt.

Ich bin 49, lebe in fester Partnerschaft ohne Kinder, keine Geschwister oder nahe Verwandte. Schon länger so. Und letztes Jahr am 28.11. ist meine Mutter mit 78 Jahren nach 5 Monaten Krebsdiagnose gestorben, mein Vater mit 88 am 07.02.2009. Er war auch 2008 den Sommer über ständig im Krankenhaus mit Vaskulitis, aber das war nicht lebensbedrohlich. Vielleicht wollte er einfach nicht mehr.

Jedenfalls war es von Juni 2008 bis März 2009 so, dass ich versucht habe, mich um meine Eltern zu kümmern. Ich bin viel rumgefahren zwischen meinem Elternhaus, den verschiedenen Krankenhäusern, meinem Partner. Es war anstrengend, ABER: ich war wichtig! Ich habe Bestätigung erfahren von allen Seiten, meine Mutter meinte immer: Du musst jetzt die Stellung halten! Das habe ich dann nach dem Tod meiner Mutter (sie ist in meinen Armen gestorben) auch noch weiter versucht, es war eine Haushaltshilfe für meinen Vater da, ich selbst wollte meinen Schwerpunkt längerfristig wieder zu meinem Partner verlegen. Aber dann stirbt er auch ...

Die ersten Monate musste ich mich um vieles kümmern, meine Eltern haben mich finanziell gut versorgt, aber das muss auch geregelt sein. Da war ich auch wieder abgelenkt. Erst jetzt kommt es, dass ich alles als so unwirklich empfinde, nichts mehr mit mir anzufangen weiß, zu viel Alkohol trinke, mich hängen lasse. Mein Partner und ich haben eine neue Wohnung gefunden, ja, erst habe ich mich gefreut, aber jetzt komme ich nicht in die Gänge mit Umzugsvorbereitungen. Anderthalb Wochen war mir übel, da ging auch kaum was.

Das klingt jetzt so, als wolle ich mein mich-Gehen-lassen mit Trauer rechtfertigen. Ich weiß aber einfach nicht, wie ich mit dem Ganzen umgehen soll. So gern hätte ich meinen Eltern von der neuen Wohnung erzählt! Aber so schlimm ist es nicht, dass ich ihnen das nicht erzählen kann, viel schlimmer ist dann der Blitz der Erkenntnis, WARUM ich es ihnen nicht erzählen kann! Ich bin Waise! Und dabei waren meine Eltern immer fit, meine Mutter in ihrem Frauenkreis, von dem die anderen noch leben, die Fitteste!

Ich kann es einfach nicht fassen. Punkt. Aber was soll ich tun, wie geht es mit mir weiter? Ich möchte weinen, manchmal geht das auch, so wie jetzt, aber meistens denke ich, ich muss funktionieren, habe keine Zeit dafür. Dennoch funktioniert das Funktionieren ja gar nicht mehr ...

Kennt jemand hier so etwas? Also nicht der erste Schmerz, die Suche nach den Verstorbenen im Jenseits oder in der Erinnerung, sondern das man sich selbst so kaputt fühlt?

Grüße,

Monika
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