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  #1  
Alt 07.09.2004, 22:24
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Rente nach Nierenkrebs ?

Hallo,
Ich bin 46 Jahre alt und hatte am 30.10.2002 eine Nierenkrebs-OP. Der Tumor hatte einen Durchmesser von 3,5 cm und hatte noch nicht gestreut, er saß auf der rechten oberen Niere. Von dieser Niere wurden die oberen 6 cm incl. Tumor entfernt, mittlerweile hat sie wieder ihre Ursprungsgröße erreicht. Nach dem Krankenhaus war ich 4 Wochen zur AHB. Sowohl im Krankenhaus, wie auch in der AHB wurde mir gesagt, daß ich eine Überlebenschance von 50% innerhalb der ersten 5 Jahre nach der OP habe. Seitdem spielt meine Psyche verrückt, finde ich.
Jetzt gehe ich vierteljährlich zur Nachuntersuchung und bin seit über einem Jahr in psychotherapeutischer Behandlung.
Jetzt meine Frage an Euch: Hat es jemand geschafft, mit diesem Krankheitsbild vorzeitig in Rente zu gehen? Über Antworten würde ich mich freuen!
Danke im Voraus
Jens
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  #2  
Alt 07.09.2004, 23:24
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 07.05.2003
Ort: fast im Taunus
Beiträge: 1.751
Standard Rente nach Nierenkrebs ?

Hallo Jens,
ich finde es unverantwortlich, wenn Ärzte Hellseher oder Wahrsager oder Gott spielen wollen und dem Patienten eine +- konkrete Lebensdauer anhängen.
Sicher gibt es Statistiken über bisherige Erfahrungen, aber es gibt sooo viele Patienten, die sich nicht daran halten.
Die mir vorliegende Statistik sagt zudem etwas anderes. Bei Deiner Beschreibung der Tumorgröße nehme ich Stadium T1 an, das würde eine 5-Jahres-Überlebensrate von 80% bedeuten.
Was Du daraus machst, ist zum großen Teil auch Deine Sache. Je mehr Angst Du hast, desto größer sehe ich die Gefahr, daß Du der Statistik ensprechen könntest. Angst schwächt das Immunsystem.
Heino, von dem Du hier sicher schon gelesen hast, mit einem Riesentumor und Lungenmetastasen, wäre wahrscheinlich in die 50%-Gruppe gefallen. Aber seine Diagnose liegt 11 Jahre zurück, er lebt seit 8 Jahren ohne Probleme.
Und ich falle statistisch vielleicht auch in die 50%-Gruppe. Aber seit der Diagnose vor 4 Jahren habe ich mich nicht einen Tag krank gefühlt.
Wovor hast Du wirklich Angst? Willst Du leben, dann tu es! Leben, Freude, Begeisterung . . . das mißfällt dem Krebs, den Du ja im übrigen gar nicht hast. Jedenfalls z.Zt. nicht erkennbar.
Genieße das Leben! Wenn Du wirklich nur noch ein paar Jährchen haben solltest, dann soll es sich doch lohnen. Oder?
Ich zitiere: "Wer den Tod vermeiden will, vermeidet das Leben." (E. Kübler-Ross)
Zur Rente kann ich nichts sagen, da ich sowieso im Rentenalter bin.
Aber: würdest Du Dich denn wohlfühlen, wenn Du gar nichts mehr zu tun hast? Gar nicht mehr gebraucht wirst?
Ich wünsche Dir Zufriedenheit und Freude.
Rudolf
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  #3  
Alt 07.09.2004, 23:32
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Beiträge: n/a
Standard Rente nach Nierenkrebs ?

Hallo Jens
Warum willst du denn unbedingt eine Rente, bist du nicht zu jung dafür? Ausser deiner Psyche geht es dir doch gut oder? Ich denke, du hast noch sehr viel Glück gehabt. Es gibt hier viele andere, die kämpfen um ihr Leben. Wer weiss denn schon, ob er in fünf Jahren noch lebt oder nicht. Deswegen kann man ja nicht seinen Job einfach aufgeben. Je normaler du weiterlebst, umso besser wird es dir gehen.
Nichts für umgut. Ursula
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  #4  
Alt 08.09.2004, 14:30
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Beiträge: n/a
Standard Rente nach Nierenkrebs ?

Hallo Jens,
deine frage kann ich gut verstehen...
mein mann hatte einen riesentumor... (die niere war nicht mehr erkennbar, das ganze wog 1500 g).

er "darf" jetzt wieder arbeiten, die OP war anfang april. erst 4 stunden, nun 6 stunden.. am freitag muß er wieder zu seiner ärztin, die im april noch sagte, "sowas" sei nicht heilbar und nun so tut, als sei nichts gewesen...

er weiß, dass es wohl probleme mit der krankenkasse geben kann, wenn er sich zu früh gesund schreiben läßt.
er hat angst. jedesmal, wenn eine nachkontrolle ansteht.. wird er ziemlich un-aus-steh-lich.

zu einem psychologen will er nicht (ich hab doch keine macke!).

und ich? ich bin mir doch auch nicht sicher.
ich versuche, ihm beizustehen, so gut ich kann.

an eine berentung hatten wir auch schon mal gedacht. aber für "eine niere weg" gibt es 40 %, glaube ich.
er hat gearbeitet, seit er aus der schule ist.
jetzt wird er 46. er könnte seine zeit /unsere zeit auch anders verbringen als arbeiten zu gehen, für einen lohn, den andere bekommen, ohne dass sie sich aus dem haus bewegen.

es ist eine sache der psyche, ja.

je mehr angst du hast.. er hat, umso gefährdeter seid ihr.
jeder von uns - auch die, die augenscheinlich "nichts" haben - kann morgen nicht nachhause kommen, wegen unfall oder sonstwas.
das leben zu schätzen und freude daran zu haben... das hat mein mann erst jetzt gelernt, nach diesem "knall".

ich selbst hatte auch schon so eine diffuse angst, irgendeine böse krankheit haben zu können (wg. familiärer vorbelastung).
diese angst... rührt sie nicht da her, dass wir glauben, nicht richtig zu LEBEN???
dass wir unsere möglichkeiten nicht ausschöpfen, das wichtige auf "später" verschieben... und dann da diese angst aufkommt, "später" könnte es vielleicht nicht mehr geben?

Jens, LEBE.

psychotherapie ist oft ein gutes hilfsmittel, um sein leben neu zu sortieren.
es darf aber keine dauer-einrichtung sein.
verschiebst du dein leben auf "später, wenn ich wieder klar bin im kopf"?

du bist nicht un-normal. lebe DEIN leben. alles andere sind... hirngespinste.

überwinde in deinem eigenen kopf die gesetze, die DICH am leben hindern. gib dir neue.
LEBE. heute und jetzt.

herzliche grüße

Maria
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  #5  
Alt 11.09.2004, 18:45
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Standard Rente nach Nierenkrebs ?

Hallo Rudolf,
Hallo Ursula,
Hallo Maria,
Vielen Dank für Eure Antworten, habe mich sehr darüber gefreut!
Es ist nicht so, daß ich keine Lebensfreude mehr habe, es ist nur so, daß diese manchmal stark getrübt ist. Die Gedanken über den Bezug von Rente machte ich mir eigentlich aus rein wirtschaftlichen Gründen, auch wenn das ziemlich verwerflich ist. Ich bin arbeitslos und hatte am vergangenen Dienstag den 16 Seitigen Fragebogen zum Antrag auf Arbeitslosengeld 2 erhalten. Nachdem ich mir diesen Fragebogen mehrfach durchgelesen hatte wurde mir klar, daß ich ab Januar wirtschaftlich kaum existieren kann und so kammen die Gedanken auf Rente. Mittlerweile hab ich mit meiner Therapeutin und einem unabhängigen Rentenberater über dieses Thema gesprochen. Beide meinten, ich sei zu gesund für die Rente, womit sie ja eigentlich auch Recht haben! Jetzt habe ich die Flucht nach vorn ergriffen und wieder Bewerbungen geschrieben. Außerdem bin ich beim Arbeitsamt in ein Förderprogramm für Schwerbehinderte gekomme, was ein wenig Hoffnung auf einen Job macht, abwarten!
Das Thema Rente ist für mich erstmal erledigt!
Dir Rudolf danke ich für Deine fachlich supertollen Beiträge die ich sehr gerne lese.
Dir Ursula danke ich für Deine kritischen Worte.
Dir Maria danke ich für Deine warmen Worte.
Euch Allen danke ich für Eure Antworten!
Jens
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  #6  
Alt 12.09.2004, 12:44
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Standard Rente nach Nierenkrebs ?

Bravo Jens!!
Obwohl du ein schweres Los hast, fängst du wieder an zu leben und neuen Mut zu fassen! Glaub mir, es ist ein gutes Gefühl, sein Leben wieder selber in die Hand zu nehmen.
Ich wünsche dir ganz viel Erfolg und alles Gute!
Liebe Grüsse Ursula
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