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  #1  
Alt 30.09.2013, 09:28
Drulli Drulli ist offline
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Frage Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo,
ich bin neu hier, vollkommen verzweifelt und wütend.
Meinem Paps (60) wurde im Dezember 2010 die linke Niere aufgrund eines Nierenzellkarzinoms entfernt. Selbstverständlich wurde auch sofort danach die Lunge kontrolliert, aber bis auf einen "kleinen Schatten" war da nichts auffällig. Er sollte dies weiter beobachten lassen und ging regelmäßig zur Kontrolle.
Im Sommer 2011 wurde dann eine Bronchoskopie gemacht, weil sich "etwas" in der Lunge verändert hat. Ihm wurde eine Lungensarkoidose diagnostiziert, die nicht weiter behandelt werden muss. Die regelmäßigen Nachsorgetermine verliefen auch ohne weitere Veränderung.
Im August diesen Jahres bekam er Schmerzen im rechten Bein, ihm wurde dauernd schwindelig und schob den Schwindel auf die starken Schmerzen. Der Arzt verschrieb Ibuprofen 800, doch es wurde nicht besser. Dann wurde eine Verletzung der Wirbelsäule vermutet und es wurde ein CT gemacht. Dann die erschütternde Diagnose. Metastasentypische Herde: 2cm Kleinhirn, 9cm Lungenhilus, 2,5cm Pankreaskopf, 3cm Mittelbauch/Dünndarmschlinge und 9,5cm in der Beckenschaufel (Grund für die starken Schmerzen)
Die Tumormanifestationen zeigen eine sehr hohe biologische Aggressivität. Es ist davon auszugehen das es sich um Metastasen des Nierenzellkarzinoms handelt. Die Ärzte sagen, sie können nichts mehr tun, geben nur noch Schmerzmittel. Wir müssen warten. Ja, worauf denn? Operieren können sie wohl nicht und Chemo würde nicht helfen. Er hat bis auf den Schwindel und die Schmerzen im Bein keine anderen körperlichen Probleme, kein Husten, keine Atembeschwerden oder was man sonst bei so einer Diagnose haben müsste. Warten wir jetzt darauf das es ihm irgendwann richtig schlecht geht und er stirbt? Hat irgendjemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Und kann es wirklich sein, dass er eine Sarkoidose hatte oder hat man die Metastasen einfach nicht erkannt? Wie schnell wachsen die Biester? Das in der Lunge und Beckenschaufel sind schon sehr groß. Vielen Dank vorab. Liebe Grüße aus Hamburg.
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  #2  
Alt 30.09.2013, 18:15
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

sehe ich das richtig, dein Vater macht keinerlei Therapie gegen den Krebs. Das kann eigentlich nicht sein. Ganz dringend müsste jetzt erst mal die Hirnmetastase behandelt werden, evtl. mit Cyberknife, gibt es in Hamburg. Auch sollte schleunigst eine Medikamentöse Therapie des Nierenkrebs eingeleitet werden (Angiogenesehemmer). Auch eine Bestrahlung der Knochenmetatsasen zur Schmerzminderung und die Behandlung der Knochenmetatasen mit Bisphosphonaten oder Denosumab sollte in Betracht gezogen werden.

Holt euch eine Zweitmeinung, setzt euch mit der oben angegebenen Organisation in Verbindung (Im Thema "Ärzte und Kliniken für das Nierenzellkarzinom"). Es kann nicht sein hier untätig zu bleiben. Die seitherige Behandlung, insbesondere die Nachsorge, werfen bei mir doch einige Fragen auf.

Erschrockene Grüße

Jan
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  #3  
Alt 30.09.2013, 19:29
Heino* Heino* ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

herzlich willkommen hier!

Deiner Schilderung entnehme ich, dass die regelmäßige Nachsorge ohne CT durchgeführt wurde. Wenn das richtig ist, ist das absolut unverantwortlich!
Ich fürchte, Dein Vater ist nicht bei Ärzten, die etwas vom Nierenkrebs verstehen, er sollte sich dringend kompetenten Rat holen, Jan hat Dir ja schon geschrieben, wo hier die Anlaufstellen angezeigt werden.
Gewöhnlich wächst der Nierenkrebs sehr langsam, aber es gibt auch besondere Ausprägungen, die deutlich schneller wachsen. Der Fachmann kann das unterscheiden, wenn er den pathologischen Bericht von der Operation sieht, den solltet Ihr auf jeden Fall in den Händen haben.
Die Metastase im Gehirn könnte ein Fall für die Strahlenchirurgie sein, dafür gibt es das "Cyber-Knife" oder das "Gamma-Knife". Medizintechnisch ist beides das gleiche, nur die Fokussierung ist technisch unterschiedlich gelöst.
Ich habe meine Hirnmetastase vor 2 Jahren erfolgreich mit dem "Gamma-Knife" behandeln lassen.
Vielleicht kannst Du uns aus dem Bericht des Pathologen schreiben, welche Art von Nierenkrebs damals gefunden wurde. Gerne stehen wir Euch für weitere Fragen zur Seite.

Herzliche Grüße, Heino.
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  #4  
Alt 30.09.2013, 21:22
Henning Sp Henning Sp ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

unglaublich was da bei euch abgelaufen ist, kann mich dem Hinweis von Jan und Heino nur anschließen und dir ganz dringend empfehlen bei der genannte Organisation anzurufen. Auch ich sehe primären Handlungsbedarf bei der Hirnmetastase, sowie spezifische medikamentöse Therapie

Aber nehmt die Beckenmetastase auch auf keinen Fall auf die leichte Schulter und geht zu einem "TUMOR ORTHOPÄDEN" (gibt leider nicht so ganz viele davon) und die Betonung liegt auf Tumor. Wenn Du in unserem Therad liest, verstehst du bestimmt, warum mitr das so wichtig ist.

Ich wünsche euch alles Gute

LG
Sigrid
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  #5  
Alt 30.09.2013, 21:35
Drulli Drulli ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Vielen Dank für Eure Antworten.
Nein, es wird nichts gemacht, angeblich kann man nichts mehr machen. Das geht seit 2 Wochen so. Morgen wird eine Sonographie im Unterbauch gemacht. Der Himmel weiß warum... Es bekommt eine Schmerztherapie, wenigstens leidet er nicht mehr.
Das Problem an dieser ganzen Geschichte ist wahrscheinlich, das mein Paps bei Feststellung des Nierenzellkarzinoms in Berlin gelebt hat und auch dort operiert wurde.
Da meine Mutter durch einen Schlaganfall pflegebedürftig ist und mein Paps nach Entfernung der Niere auch etwas geschwächt war, holte ich beide zu mir nach Hamburg. Ich bin hier beruflich gebunden und Einzelkind, es gab also keine andere Lösung.
Die weiteren Nachuntersuchungen wurden dann in Hamburg gemacht und nein, es wurde nie ein CT gemacht. Der Arzt in Hamburg hat sich irgendwie an der Lunge festgebissen. Ich weiß nicht warum, habe mir auch nie Gedanken darüber gemacht. Einen pathologischen Befund habe ich gerade nicht zur Hand, aber ich kann den sicher besorgen. Es handelte sich um einem Klarzellkarzinom PT3a. Ist das aussagekräftig genug?
Jetzt liegt er in einer Lungenfachklinik. Die Ärzte dort müssen sich selbst eine andere Meinung einholen und so heißt es weiter warten. Müsste er nicht auf die Onkologie oder Urologie? Oh man... sorry, aber so hilflos daneben zu stehen ist einfach an Grausamkeit nicht zu überbieten.
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  #6  
Alt 01.10.2013, 00:00
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

weshalb wollen die Ärzte nichts mehr machen? Ist dein Vater in einer so schlechten gesundheitlichen Verfassung? Weshalb liegt er in einer Lungenfachklinik, hat er Beschwerden beim Atmen? Wie geht es ihm sonst, ist er mobil? Interessant wäre auch noch die pathologischen Angaben über G, N, M, und R; aber klarzelliges Nierenzellkarzinom pT3a reicht erst mal. Den aktuellen Befund haben wir ja.

Die größte Gefahr geht aktuell von der Hirnmetastase aus, die muss primär behandelt werden. Hirnmetastasen können sehr schnell zu Ausfallerscheinungen führen (Schwindel, Sprachschwierigkeiten, Lähmungserscheinungen, Verhaltensänderungen, Doppelsehen bis hin zum Verlust der Lebensfunktionen, je nach Lage im Gehirn). Eine einzelne Hirnmetastase kann man oft, für den Patienten recht einfach, mittels stereotaktischer Bestrahlung (Radichirurgie z.B. Cyber- oder Gammaknife) unschädlich machen. Hat bei Heino, mir und anderen hier im Forum gut geklappt.

Warum man keine Therapie mit den recht neuen Targetmedikamenten (Multityrosininhibitoren, mTor-Hemmern oder dem Antikörper Avastin ) macht, solltet ihr auch mal fragen. Dies sind die nach EAU Leitlinien zugelassenen Medikamente zur Behandlung des metastierenden Nierenzellkarzinom und sollten auch zur Anwendung kommen. Das sind keine Chemo's im herkömmlichen Sinn, diese Medikamente wirken auf verschiedene Rezeptoren der Tumorzelle und verhindern unter anderem die Anbindung der Metastasen an das Blutsystem (den Tumor "aushungern"). Chemotherapien wirken beim Nierenzellkarzinom nicht wirklich.

Bei den Knochenmetastasen kennt sich Sigrid am besten aus, lies da mal nach oder schreib ihr eine PN.

Ihr müsst bei einem Spezialistenteam in Behandlung, am besten in einer Uniklinik mit Expertise beim Nierenkrebs. In Eppendorf gibt es sowas. Wie sagt eine Mitpatientin immer so schön: "haste einen VW, gehst du in die VW-Werkstatt, gibt es an jeder Ecke; mit 'nem Porsche geht man in eine Porschewerkstatt, die muss man schon suchen; dein Vater hat aber einen Ferrari".

Der Umzug ist bestimmt kein Grund für die ungenügenden Kontrollen, Hamburg ist ja auch nicht gerade die hintere Walachei. Was war das für ein Arzt der die Nachsorge machte? Hausarzt? Dies ist aber nicht vorrangig zu klären. Es muss jetzt etwas geschehen, Befunde und CT-Bilder (am besten auf CD) zusammenpacken und eine Zweitmeinung bei einem Tumorzentrum einholen. Ihr müsst nicht auf die Ärzte in der Klinik warten, ihr habt das Recht selbst tätig zu werden. Für die Zweitmeinung muss dein Vater nicht unbedingt selbst vorstellig werden. Nierenzellkarzinome werden vorrangig von den Urologen behandelt, jedoch immer zusammen mit den jeweiligen Spezialisten für die Organe bei Schwierigkeiten (Interdisziplinär). In großen Kliniken gibt es dafür eine Tumorkonferenz.

Viele Grüße

Jan
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  #7  
Alt 01.10.2013, 09:45
Drulli Drulli ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Jan,
vielen Dank nochmal. Habe mir deine Antwort mal abgeschrieben und fahre damit in die Klinik.
Ich habe den Bericht vom CT in den Händen, ganz schön lang, ich schreibe hier mal zur Hirnmetastase und der Lunge. Vielleicht ist da die Antwort versteckt, warum er in der Lungenfachklinik liegt. Ich habe da keine Antwort drauf. Er hat keine Beschwerden wie Atemnot, Husten usw...

1. Zentral in der rechten Kleinhirnhemisphäre (Marklager) zeigt sich ein kräftig kontrastierter metastasentypischer Herd mit ca. 2x1,9cm transversal. Sehr intensive FDG-Anreicherung (SUVmax. 14,2) Die Speicherintensität liegt deutlich über der von grauer Substanz. Mäßiges perifokales Ödem. Die Läsion liegt direkt dorsolateral des 4.Ventrikels, der mäßig beengt wird. Kein Anhalt für eine relevate Liquorzirkulationsstörung. Im übrigen Zerebrum sonst keine weiteren metastasenverdächtigen Herdbefunde. Ansonsten volumenäquivalente seitensymmetrische FDG-Speicherung.

2.Die Tumormanifestationen am linken Lungenhilus und mediastinal links (aortapulmonale) Fenster-Station 5, präaortal- Station 6 bis nach 3a reichend) zeigen ebenfalls eine sehr intensive FDG-Mehrspeicherung (SUVmax. 14,2). Gesamtausdehnung in der FDG-PET ca. 9cm. In der CT randständig kräftig kontrastmittelaufnehmende Tumormanifestation mit zentralen Hypodensitäten. Verdacht auf Einbruch/DD umschriebene Thromben in der linken Vena brachiozephalika und in eine Pulmonalvene links. Langstreckige Ummauerung/Kompression der linken Oberlappenarterie.

FDG- Speicherung, FDG-Mehrspeicherung und FDG-Anreicherung steht in dem Bericht bei jedem der 9. Befundpunkte. Ich weiß nicht was das bedeutet.

Ganz liebe Grüße
Drulli
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  #8  
Alt 01.10.2013, 12:00
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Du hast offensichtlich nicht einen einfach CT-Befund in der Hand, sondern einen von einer PET-CT (Positronen-Emissions-Tomographie mit "normaler" Computer-Tomographie kombiniert). Für die PET verwendet man einen radioaktiv markierten Zucker namens Fluordesoxyglucose, abgekürzt "FDG". Er reichert sich im Körper überall dort an, wo eine verstärkte Stoffwechsel-Aktivität findet, beispielsweise in Entzündungsherden oder eben auch in Krebsherden wie Metastasen.
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  #9  
Alt 01.10.2013, 13:00
Jan64 Jan64 ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

das FDG ist das Kontrastmittel welches sich in den Metastasen anreichert (siehe @ theWitch). Kenne mich da nicht so genau aus, beim Nierenzellkarzinom wird normalerweise kein PET-CT gemacht.

Die einzelne Metastase im Kleinhirn sollte mit Radiochirurgie behandelt werden können.

Evtl. haben eure Ärzte Angst wegen der Thromben in der Lunge, welche die Durchblutung behindern können. Nimmt dein Vater Blutverdünner? Einen Grund muss der Klinikaufenthalt haben, ist da noch mehr im Busch?

Gruß

Jan
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  #10  
Alt 01.10.2013, 18:05
Benutzerbild von Rudolf
Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

ein Arzt meint, man (= er) könne nichts mehr machen. Wieviele andere Ärzte habt ihr gefragt?

In Urin oder Blut findet der Hausarzt oder Urologe keine Hirnmetastasen!
Und einen "Schatten" in der Lunge mag man beim Röntgen sehen, beim CT spricht man nicht von einem Schatten.

Dein Vater gehört in die große Urologie einer Universitätsklinik, die viel Erfahrung mit dem eher seltenen NZK hat und die sich mit allen Fachbereichen austauscht, wo mehrere Ärzte gemeinsam (!) über einen Patienten beraten (interdisziplinär), wenn mehrere Organe betroffen sind.
In Hamburg gibt es sowas, da bin ich ganz sicher!
Jan hatte dir ja auch schon einen Hinweis gegeben.

Viel Erfolg wünscht
Rudolf
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Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .
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  #11  
Alt 01.10.2013, 18:50
The Witch The Witch ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Zitat:
Zitat von Jan64 Beitrag anzeigen
Evtl. haben eure Ärzte Angst wegen der Thromben in der Lunge, welche die Durchblutung behindern können. Nimmt dein Vater Blutverdünner? Einen Grund muss der Klinikaufenthalt haben, ist da noch mehr im Busch?
Thromben werden im Bericht als Differentialdiagnose angeboten, die Hauptdiagnose lautet auf einen neun Zentimeter langen Tumor an der Stelle, an der die Gefäße in die Lunge eintreten (Lungenhilus), der bereits in zwei Venen eingebrochen ist. Eine davon (Vena brachiozephalika) führt das sauerstoffarme Blut aus Kopf-, Hals- und Armregion ab, die Pulmonalvene gehört zum Lungenkreislauf und führt das wieder mit Sauerstoff angereicherte Blut von der Lunge zum Herzen (im Lungenkreislauf sind Funktion von Arterien und Venen vertauscht). Die beschriebene Oberlappenarterie, die vom Tumor ummauert bzw. eingeengt sein soll, gehört ebenfalls zum Lungenkreislauf. Insgesamt würde das bedeuten, dass ein beachtlicher Teil des Lungenkreislaufs über kurz oder lang nicht mehr regelgerecht am Gasaustausch beteiligt sein könnte. Um welche Art von Tumor es sich handelt, ist im Übrigen erstmal völlig ungewiss gemäß dem Befund.

[Und noch eine Kleinigkeit: Beim PET wird kein Kontrastmittel benutzt (nur für den CT-Teil, wenn es sich um ein PET-CT handelt). Stoffe wie die hier benutzte FDG bezeichnet man als "Tracer", es sind radioaktive Arzneimittel. Im Gegensatz zu einem Kontrastmittel nehmen sie am Stoffwechsel des untersuchten Körpers teil und bilden von daher auch nur die Stoffwechselvorgänge ab.]
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  #12  
Alt 05.10.2013, 08:55
Drulli Drulli ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo, guten Morgen,
nachdem durch den Tumor in der Beckenschaufel jetzt das Becken gebrochen ist, (Grausam und ich weiß nicht wie das passiert ist. So ein Becken bricht doch nicht von selbst?) wird mein Vater jetzt endlich ins UKE verlegt. Der Gesunheitszustand verschlechtert sich enorm. 3,8Kg abgenommen in nicht ganz einer Woche, bekommt jetzt "Astronautenkost", weil nichts mehr drin bleibt. Liegt nur noch im Bett, vor einer Woche konnten wir ihn noch im Rollstuhl in
Die Caffeeteria mit nehmen. Ich hab' echt Angst und die Ärzte rücken nicht mit der Sprache raus, was wirklich ist. Er bekommt jetzt zusätzlich zu dem Morphin, Kortison und Blutverdünner. Ansonsten wird weiter nichts getan. Der Beckenbruch war gestern, verlegt wird er Montag. Ganz ehrlich, muss so ein Beckenbruch nicht operiert werden?
Liebe Grüße
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  #13  
Alt 05.10.2013, 10:43
Henning Sp Henning Sp ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Guten Morgen Drulli,

Bei euch scheint es ja wirklich extrem schwierig zu sein, zu beurteilen welche "Baustelle" nun die dringlichste ist und das ist wahrscheinlich auch fūr die Ärzte nicht ganz einfach, weil alle Metastasen ja auch schon relativ groß sind.

Die Knochenmetastasen beim NZK sind normalerweise osteoklastisch, d.h. Der Knochen wir immer porōser und es kommt dadurch leider ganz oft zu Frakturen. Beim Becken, einem "Riesenknochen" natūrlich ganz blōd wenn das passiert

Mein Mann hat letztendlich durch seine Beckenmetastase (ca.4cm von Anfang an der Diagnosestellung bekannt, konstant in Grōsse und hat erst null Probleme bereitet) nach 2 1/2 Jahren auch eine " kleine Fraktur" bekommen.

Er hat seit Jan. 2012 unter schon sehr hoher Schmerzmedikation gestanden. Trotzdem war er nie schmerzfrei und konnte nur mit Stūtzen kleine Strecken laufen. Im April diesen Jahres hat man den Bruch dann endlich nach diversen anderen Versuchs Aktionen mit einer ganz speziellen Hūftprothese mit einem sog. Burch Schneider Ring operativ versorgt und inzwischen ist soweit alles ganz gut ( keine Schmerzen mehr, das wichtigste fūr uns bzw. ihn.

Da die Metastase bei deinem Vater mit 9cm ja noch viel grōsser ist, bin ich mir nicht sicher ob so eine Hūfte ūberhaupt noch machbar ist, auch wenn es diesen Ring in verschiedenen Grōssen gibt. Aber es gibt da noch andere Optionen, die natūrlich alle kein Zuckerlecken sind. Ahnung haben davon aber unserer Meinung nach, wie schon schrieb, wirklich nur TUMOR ORTHTOPÃDEN.

Nach meinem Verstãndniss muss man diese Fraktur bei der Grōsse aber sicherlich operativ versorgen, wenn dein Vater jemals wieder laufen will. Es gãbe da z.B. Die Mōglichkeit eines Beckenteiersatzes.

Leider ein Rieseneingriff und sicherlich extrem schwierig zu entscheiden aufgrund der anderen Metastasen Problematik und des geschwãchten Allgemeinzustandes deines Vaters.

Ich wūnsche euch und deinem Vater jetzt gute Ãrzte, ganz viel viel Kraft und Stãrke die richtigen Entscheidungen zu treffen.

L.G.
Sigrid
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  #14  
Alt 05.10.2013, 19:50
Drulli Drulli ist offline
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Vielen Dank Sigrid für Deine Antwort. Bin jetzt erstmal geschockt. Habe mich eigentlich gefreut, dass endlich etwas unternommen wird, aber unter dem Umständen? Habe mir das so nicht vorgestellt. Mal sehen was jetzt ab Montag passiert. Lieben Gruß und ein schönes Wochenende.
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  #15  
Alt 05.10.2013, 21:06
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Standard AW: Fehldiagnose "Lungensarkoidose" nach Nierenzellkarzinom?

Hallo Drulli,

Ich wollte dir mit Sicherheit keine Angst machen oder dich in irgend einer Form schocken, sondern ganz im Gegenteil dir eigentlich zeigen dass es es verschiedene Behandlungsoptionen gibt. Wenn das so rūber gekommen ist tut es mir sehr leid. Deine eigene Frage ging ja dahin, ob man so einen Bruch nicht operieren mūsse?

Bei einem "gesunden" Menschen wūrde man einen Beckenbruch normalerweise immer konservativ mit langer Bettruhe auskurieren. Aber bei einer Fraktur durch eine Metastase sieht die Sache eben leider etwas anders aus.

Grundsãtzlich mūsste bei einer OP eine evtl. Schon laufende Targettherapie pausiert werden um die Wundheilung nicht zu gefãhrden. Da dein Vater ja bisher scheinbar keine derartige Therapie bekommen hat, wäre dass fūr eine evtl. Anstehende OP ein Vorteil.

Eine evtl. Bestrahlung der Hirnmetastase kõnnte man wahrscheinlich ziemlich kurzfristig hinterher ansetzen wenn der AZ deines Vaters es zulässt und bei Lunge und Pankreas wird man wahrscheinlich auf die Wirkung der entsprechenden Target Therapie hoffen

Diese Optionen, wie eben z.B. einen Beckenteilersatz stand bei uns u.a. auch schon im Raum, bis jetzt hat es allerdings bei meinem Mann mit dieser "erweiterten" Hūft OP geklappt. Sollte es aber doch eines Tages nõtig sein, was ich nicht hoffe, wūrde mein Mann auch diese OP machen lassen, weil er in seiner Reha schon Leute gesehen hat, die danach wieder laufen konnten, was einem schon schwer fällt sich vorzustellen, aber wir wohnen direkt neben so einer Reha Klinik.

Das Problem bei deinem Vater sind halt wirklich wie gesagt, die vielen Baustellen und welche beseitigt man als erstes????? Schwierige Entscheidung weil sich das Becken jetzt irgendwie dazwischen gemogelt hat und sein Az nicht gut ist.

Ich kann mir vorstellen wie dich das alles förmlich erschlägt, hoffe aber dass ihr trotzdem zuversichtlich bleibt auch wenn es sicher sehr sehr schwer fällt. Und ich hoffe innigst das du schon Kontakt mit der o.a. Patientenorganisation aufgenommen hast, wenn nicht, mach es Montag!!!

LG
Sigrid
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