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  #1  
Alt 26.01.2008, 20:57
Flisiklaus Flisiklaus ist offline
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Registriert seit: 14.10.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 124
Standard AW: Bauchfellkrebs

Hi Leute,
für mich kam die Nachricht "Krebs im Bauchraum" und an der "Bauchdecke" kurz vor meinem Geburtstag auch völlig überraschend. Ich war zu allen Vorsorgeuntersuchungen - hat aber alles nichts genutzt. Wie sich dann rausstellte war der Primärtumor im Blinddarm. Meine Bauchdecke sah aus wie ein Streuselkuchen, Puckser an der Gallenblase und der Leber. Am Anfang haben die Ereignisse mich überrollt. Ich war zu einer Beratung bei einem, nach heutiger Sicht, auf dem medizinischen Gebiet nicht mehr auf der Höhe der Zeit befindlichen Professor (Chirurg), der nicht mal nach dem Primärtumor suchen wollte - Seine Empfehlung: Sofort Chemo, ohne Operation. Ich hatte so ein Gefühl und habe mir den Blinddarm entfernen lassen - Volltreffer. Bei der Gelegenheit wurde mir gleich der Darm um 80 cm verkürzt und das Netz von der Bauchdecke abgekratzt. Anschließend Chemo -war nur furchtbar. Dann ist meine Familie auf die Sugarbaker-Methode aufmerksam geworden. Und siehe da, in Berlin-Buch wird nach dieser Methode seit mehreren Jahren erfolgreich operiert.
Am 19.09.2007 habe ich mich dann dort unters Messer gelegt (9 Stunden OP) und 6 Tage später die HIPEC-Behandlung. Es war schwer und ist es auch noch heute. Aber jeden Monat geht es mir besser. Letzte Woche war ich zur ersten Nachuntersuchung mittels CT - habe aber noch keine Ergebnisse.

Meine Erfahrung:

1. Nach der Diagnose erst mal die Fassung wiederfinden - braucht ein paar Tage
2. gezielt nach Hilfe suchen - wichtig: traue nur dir selber; mehrere Meinungen von Ärzten einholen
3. verliere keine Zeit - innerhalb eines Monats sollte die dann ausgesuchte Behandlung beginnen - der Krebs wartet nicht, er zerstört jeden Tag ein Stück von dir!
4. gehe optimistisch heran und seit mutig - nicht selbst aufgeben, auch wenn es schwer fällt.
5. traut euch, andere um Hilfe zu bitten.

Mir ist bewusst, dass ich es noch nicht geschafft habe, aber ich habe auf alle Fälle Zeit gewonnen. Zeit in der die Forschung auf diesem Gebiet und die Behandlungsmethoden weiter ist als heute und neue Möglichkeiten offerieren.

Nur Mut

Klaus aus Berlin
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  #2  
Alt 27.01.2008, 11:28
ClausW ClausW ist offline
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Registriert seit: 27.01.2008
Beiträge: 4
Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo,

auf Bitte meines Vaters werde ich kurz meine Erfahrungen mit dem Bauchfellkrebs schildern.

Zuerst Danke an den gestrigen Eintrag von Klaus aus Berlin. Wir müssen offensichtlich gleichzeitig in Berlin zur Behandlung gewesen sein.

Kurz vorab. Mit geht es heute besser denn je, ich bin voll fit und arbeite seit dem 7.1.08 auch wieder in meiner Firma.

Hier die Schnellversion meiner Vorgeschichte:

- Bereits 2006 ein auffälliger Blähbauch der trotz diverser Diäten nicht verschwindet
- Anfang 2007 mehrere Hausarztbesuche, da mit die leichten Beschwerden wie Magendrücken, schlechte Verdauung und unzureichende Appetit Sorgen bereiten
- Der Hausarzt vermutet zunächst ein Magen-Darm-Syndrom aufgrund Streß, mangelnde Bewegung und Fastfood
- Im Juni 2007 bin ich wieder beim Hausarzt und vereinbare einen ambulaten Termin, um einen vor zwei Jahren diagnostizierten Bauchnabelbruch operieren zu lassen. Ich vermutete, dass hier irgendwie die Ursache lag.
- 21.8.07 Termin für den Nabelbruch. Die Ärzte bitten mich zum Gespräch einen Tag später
- 22.8.07 Die Ärzte teilen mir mit, dass die Nabel-OP abgebrochen wurde, da beim Ansetzen des Schnitte große Mengen Bauchwasser austraten. Diagnose "Pseudomyxoma peretonei"!

Dann ging alles sehr schnell. Die Hamburger Professoren entschieden sich, dass eine OP nicht in Hamburg, sondern nur in Berlin fachgerecht durchgeführt werden kann. Es wurde auch gleich ein Termin für mich vereinbart.

- Anfang Sept. 2007 Vorgespräch in Berlin
- 20.9.07 erste OP/ 25.9.07 zweite OP/ Entlassung am 8.10.07
- 1. Nachuntersuchung kurz vor Weihnachten - keine Auffälligkeiten

Alles in allem wurden entfernt: Milz, Galle, Blinddarm, Bauchnetz und Teile des Dick- und Dünndarms.

Es ist unglaublich, 8-10 Kilo wurden entfernt und der Körper funktioniert immer noch. Ich benötige keine Medikamente oder muss auf sonst etwas Rücksicht nehmen. Ich führe heute ein völlig normales Leben und bin fit wie ein Turnschuh.

Ich kann mich nur dem Klaus aus Berlin anschliessen und allen Betroffenen raten:
Immer optimistisch bleiben und an das Gute glauben, sachlich und rational an die Sache heran gehen. Die Medizin ist weiter als wir Nichtärzte überhaupt wissen.

Wenn die Diagnose steht, am besten sofort mit einem ausgedehntem Sport- und Fitness Programm beginnen. Denn drei Wochen liegen und das nur auf dem Rücken macht die Muskulatur kaputt.
Ich bin mir heute sicher das die Rekonvaleszenz schneller und schmerzloser ist, wenn man eine starke Muskulatur hat.

Gruß aus Hamburg

Claus

Geändert von gitti2002 (22.01.2015 um 20:57 Uhr)
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  #3  
Alt 27.01.2008, 12:15
Flisiklaus Flisiklaus ist offline
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Registriert seit: 14.10.2007
Ort: Berlin
Beiträge: 124
Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo Claus,

das ist ja ein Zufall - na ja, oder auch nicht, denn wenn man "betroffen" und im Internet "unterwegs" ist, findet man sich im www. eher wieder als auf ein und der selben Krankenstation, jedoch am Bett gefesselt.
Einen Tag nach meiner OP besuchte mich Frau Prof. Rau am Abend auf der Intensivstation und berichtete mir von einer sehr schweren OP heute - das war wohl deine OP. Meine HIPEC erhielt ich dann nach dir am 25.09.07 so gegen 14.00 Uhr. Am nächsten Tag erfuhr ich dann, dass die HIPEC vor mir recht zügig und planmäßig verlief, während es bei mir zu Spontanblutungen kam - zum Glück ohne Folgen. Ich wurde ebenfalls am 8.10.07 entlassen - hatte aber danach noch lange Zeit Bauchschmerzen und habe nur langsam an Gewicht zugenommen. Den Punkt mit der körperlichen Fitness kann ich nur Unterschreiben. Mir fehlte dafür leider die Zeit, durch die vorhergehende OP im Juni und anschließender Chemo. Durch das lange liegen sind meine Muskeln stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich habe schon immer Probleme mit dem Nacken gehabt. Jetzt hat man bei mir im rechten Schultergelenk Arthrosis festgestellt. Na ja, damit kann man leben -soweit nichts schlimmeres festgestellt wird.
Mich würde interessieren, wie und wo jetzt deine weitere Behandlung/Kontrolle erfolgt und vor allem was dort gemacht wird. Mein Onkologe wollte sofort wieder eine Chemo ansetzen. Damit war ich aber nicht einverstanden und warte noch dahingehend auf eine Antwort aus Buch.
Also arbeitsfähig bin ich ehrlich gesagt noch nicht. Nach körperlicher Anstrengung (1 Stunde Fußmarsch z.B.) bin ich für den Rest des Tages erledigt. Aber ich muss mich tatsächlich mehr überwinden, jeden Tag ein wenig mehr für meinen Körper zu tun. Ich wünsche dir weiterhin beste Gesundheit und Schaffenskraft.

Gruß Klaus aus Berlin
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  #4  
Alt 27.01.2008, 21:30
ClausW ClausW ist offline
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Registriert seit: 27.01.2008
Beiträge: 4
Standard AW: Bauchfellkrebs

Zitat:
Zitat von Flisiklaus Beitrag anzeigen
Hallo Claus,

das ist ja ein Zufall - na ja, oder auch nicht, denn wenn man "betroffen" und im Internet "unterwegs" ist, findet man sich im www. eher wieder als auf ein und der selben Krankenstation, jedoch am Bett gefesselt..........
Gruß Klaus aus Berlin
Hallo Klaus,

sensationell, wie der Zufall so spielt!

Nein, eine weitere Chemo ist nicht geplant. Mein Hausarzt empfiehl mir, alle weiteren Nachuntersuchungen auch in Berlin-Buch machen zu lassen. Denn die wissen ja nun offensichtlich, was wann wie zu tun ist.

Wir können uns ja unverbindlich Mitte März dort nach meiner zweiten Nachuntersuchung treffen, um Erfahrungen auszutauschen.

Es stellt sich auch die Frage nach dem Alter; ein sicherlich nicht unwichtiger Faktor in Sachen Rekonvaleszenz. Ich wurde 2007 40 Jahre alt.

Mein Hausarzt hatte mich nach der OP Woche für Woche animiert, ausgiebige Spaziergänge zu unternehmen. Das war nicht einfach umzusetzen, ist aber das Erfolgsrezept für eine schnelle Genesung.
Die Bauchschmerzen, diese waren bei mir eher krampfartig, liessen sich durch Tabletten extrem gut lindern. Ab November waren alle OP-Schmerzen beseitigt, und ich musste nur noch die Rückenmuskulatur aufbauen.

Freue mich, wenn wir hierüber Kontakt halten.


Gruß Claus
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  #5  
Alt 28.01.2008, 00:12
Sina35 Sina35 ist offline
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Registriert seit: 18.05.2006
Ort: Ostbayern
Beiträge: 37
Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo ihr zwei C(Kläuse), schön von euch zu lesen und auch dass in meiner alten Heimatstadt auch nach dieser Methode operiert wird.

Wünsch Euch beiden auf Eurem Weg alles alles Gute und behaltet Eure postive Energie und Gedanken!

Meine Freundin wurde letzten April operiert und jetzt trotz Lebermeta arbeitet sie gerne und kann viel lachen, diesen Berg schaffen wir jetzt auch wieder!!

LG Sina
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  #6  
Alt 29.01.2008, 09:19
wuschel74 wuschel74 ist offline
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Registriert seit: 22.01.2008
Beiträge: 1
Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo Sina,

also, ich habe gestern abend dann doch noch von meinem Vater die Absage vorgelesen bekommen (gestern mittag war es ihm nicht möglich viel zu redet) Sie wurde damit begründet, daß es sich nicht nur um Bauchfellkrebs handelt, sondern daß der Krebes eigentlich vom Pankreaskopf der Bauchspeicheldrüse aus geht. Das hatten wir bisher wohl falsch interpretiert. Über eine O.P. nach der Chemotherapie hat er sich nicht geäußert, meinte aber, daß in seinem Fall die Chemo die Wirkungsvollste ist.

Nun habe ich allerdings hier im Forum bei Bauchspeicheldrüsenkrebs gelesen, daß man das wohl auch operieren kann, je nach dem wo der Tumor sitzt. Muß mich jetzt aufs neue schlau machen und mich dann an eine geeignete Klinik wenden.

Ein positives konnten wir gestern doch verzeichenen. Sein Onkologe meinte, daß die Leukozyten sich von 8.500 auf 5.100 gesenkt haben und der Grenzwert liegt wohl bei 4.000. Also scheint die Chemo schon mal zu wirken. Was mir halt nur so sehr Sorgen macht, daß ihm die Tumore schon sehr starke Schmerzen bereiten, er bekommt auch schon Morphium-Pflaster.

Naja, wir müssen einfach weiter hoffen, daß ein O.P. doch noch möglich ist, bzw. daß die Chemo sehr gut anschlägt.

Liebe Grüße
Simone (das ist übrigens mein richtiger Name, hab mich nur unter Wuschel74 angemeldet.

Geändert von gitti2002 (22.01.2015 um 22:12 Uhr)
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  #7  
Alt 30.04.2008, 20:28
Bumba Bumba ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.04.2008
Beiträge: 12
Standard AW: Bauchfellkrebs

Hallo, ich bin neu hier und würde gerne wissen, ob irgendjemand Kontakt hat zu Klaus und Claus, die beide in Berlin operiert wurden. Ich würde gerne wissen, wie es den beiden geht.
Gibt es irgendjemand, der schon vor einiger Zeit wegen Peritonealkarzinose operiert wurde und dem es heute wieder besser geht ?
Ich würde mich sehr über einen Beitrag freuen, brauch ein bisschen Hoffnung für meine Schwester ( 41 Jahre,3 kleine Kinder). Ganz lieben Dank.
Bumba
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