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  #1  
Alt 16.09.2011, 17:35
Canaris Canaris ist offline
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Standard Gabi wurde nur 43

Oh Gott, dieser Trauer wird immer schlimmer.

Es sind nun 16 Tage seit du gestorben bis und 3 Tage seit dein Begräbnis.
Meine Eltern sind heute weggefahren und dem Loch vor welches ich Angst hatte, ist noch tiefer als befürchtet.

Du fehlst mir so unglaublich, dass ich angst habe verrückt zu werden. Dieser Unendlichkeit, dieser Endgültigkeit, diese Leere. Ich kann es kaum in Wörter fassen.

Dachte ich doch vorbereitet zu sein. Welch Hohn. Welch Anmaßung. Nichts aber gar nichts hätte mich hierauf vorbereiten können.

Dein Sterben war grauenhaft. Dich so unwürdig, hattest du doch mit solcher Eleganz und Optimismus geglänzt. Wir haben dich 4 tage lang in ein künstliches Koma versetzen müssen, weil sogar die vom mobilen Hospiz nicht mehr zuschauen konnten. Du wolltest bereits eine Woche davor gehen, nur leider hattest du ein verdammt starkes Herz, mein Liebling. Es schlug und schlug und schlug.

Dann endlich an Dienstag den 30 August bist du doch noch friedlich in meiner armen zuhause bei uns verstorben. Du wurdest auf einmal so ruhig, dein Herz hatte Einsicht und verlangsamte sich so dass es spürbar still wurde im Raum. Ich habe über dich gewacht wie versprochen. Habe dich nicht alleine gelassen, obwohl du keine Angst hattest. Du warst nicht Gläubig sondern Wissend. Du wusstest, dass dein heiß geliebter Mama auf dich warten würde.

Ich bete nun zum Gott, dass all deine Vorstellungen wahrhaft geworden sind, und Du nun mit deiner Mama und Papa auf mich runter schaust….

Die Jungs halten sich gut. Beiden haben bei deinem Begräbnis viel geweint, aber das war irgendwie befreiend. Jetzt sind sie bei einen Freund spielen und ich sitze hier nun alleine und drehe durch

Ich liebe dich so sehr Gabi.
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Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv
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  #2  
Alt 17.09.2011, 11:02
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Hallo Canaris,

nun haben so viele deinen Beitrag gelesen und keiner weiß was zu sagen. Viele wissen wovon du schreibst, aber selbst für uns "Wissende" und "Mitleidende" ist es schwer immer wieder die richtigen Worte zu finden. Täglich ziehen Angehörige ins Hinterbliebenenforum um, es ist so grausam, dieses Leid so unfassbar. Manchmal verfallen auch "Wissende" in Floskeln oder werden wie ich, auch angesichts dieses ewigen Leides sprachlos. Wie kann man ehrlichen Herzens diesen VIELEN am Anfang des Kontaktes , noch unbekannten Menschen, sagen, dass sie einem PERSÖNLICH leid tun? Man liest hier so unglaubliche Dinge, Schicksale, die Menschen aushalten musten, ausgehalten haben oder noch immer erleiden müssen. Ich weiß von welchen Löchern du sprichst und ich weiß wie du dich an diesen Bildschirm klammerst und hoffst, dass irgendwer etwas machen/ sagen kann, dass es nicht sooooo leer und hilflos ist. ...und dann kommt nichts, auch hier nicht! Von der Welt "da draußen" erwartet man ja schon fast nichts mehr. Das Schlimme ist, die schönsten Trostworte helfen nur sehr begrenzte Zeit, manche so dahin geschriebene Worte, am besten noch kopiert aus dem letzten Beitrag, machen eher wütend. "Ratschläge" der "alten Trauernden" scheinen nicht zu passen, denn jede Situation ist so spezifisch und die eigene Welt wird nie wieder so sein wie sie war, wie wir sie geliebt haben und so gern behalten hätten! Was soll man einem Mann wie dir denn sagen, die Worte scheinen so begrenzt, es müssen fast zwangsläufig Floskeln werden.

Der Kopf versteht manches logische Argument, aber die Seele, die schmerzt, verbrennt bald und man will nichts mehr fühlen... und muss doch wie du weiter funktionieren! Du hast eine große, sehr schwere Aufgabe bekommen. Eure beiden Jungs... Wie alt sind sie? Auch das ist zwiespältig. Oft wirst du meinen es nicht zu schaffen für sie da zu sein, wünscht dir vielleicht manchmal Ruhe um trauern zu können, dich hängen lassen zu können wie du das willst und brauchst. Aber dann sind da auch viele Augenblicke, in denen dir klar ist, dass sie dir DEIN Leben retten. Auch wenn du DIESES Leben jetzt gar nicht willst. Du würdest viele Dinge nicht tun wenn sie nicht wären. Sie schenken dir trotz allem immer wieder ihr Lächeln, ihre Liebe und ihre Aufmerksamkeit. Ihr trauert gemeinsam, das ist sehr viel wert. Wie leer wäre es ohne sie! Bei den anderen Menschen geht das Leben relativ schnell wieder "normal" weiter, der Eingriff in ihren Alltag ist für sie nur relativ spürbar, für manche gar nicht. Ihr werdet noch lange weinen, gemeinsam den Schmerz spüren, wenn die Menschen um euch rum schon nicht mehr wissen wie sie euch trösten sollen. Du hast eigentlich keine Wahl, wenn du den Kummer deiner Jungs nicht noch verschlimmern willst. Wahrscheinlich ist das noch nicht vollkommen angekommen bei den beiden, da kann durchaus noch eine Trauerreaktion kommen, verkappt, nicht direkt, sondern verkleidet in anderen Schwierigkeiten. Sicher altersabhängig. Wenn sie noch zum spielen gegangen sind, schätze ich sie unter 12? Und Gabi ist nicht körperlich da... Kannst du trotzdem versuchen zu glauben, dass sie dir irgendwie hilft, über euch wacht? Es ist soooo schwer, so grausam und man weiß nicht wozu DAS nötig sein soll!

Ich beende hier erst mal, vielleicht magst du ja ein wenig von Gabi erzählen oder den Jungs?

Traurige Grße
Petra

Geändert von Petra_S (17.09.2011 um 11:10 Uhr)
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  #3  
Alt 17.09.2011, 12:47
Canaris Canaris ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Danke Dir Petra

So Oft habe ich hier vorbei geschaut als bei uns alles „noch in Ordnung war“ Nie dachten wir jemals in dieser Lage zu kommen, bis die Ärzte mir bereits vor über 1 Jahr die Nachricht übermittelten, dass gabi ein Beckenwandrezidiv hatte, was bei ein Bestrahlter Gebärmutterhalspatientin dem sicheren Todesurteil ist.

Wo fange ich an.
Ich bin ( wie man unschwer merkt ) kein Deutscher sondern Holländer. Wir leben bei Wien. Gabi war eine waschechte Wienerin. Sie war Fremdenführer in der Stadt.
Vor 16 Jahre lernten wir uns kennen. Wir gingen am 5 April fort. Ein Freitag. Den darauf folgenden Dienstag zog ich bei Ihr ein. Beiden wussten wir dass es richtig war. Wir waren ab den tag an eigentlich immer zusammen außer wenn ich auf Geschäftsreise musste.

Wir lebten ein Bohemien Städteleben und ließen nichts anbrennen.
Vor 11 Jahr kam dann der Kinderwunsch ihrerseits, was dann auch in der tat umgesetzt wurde und zuerst Florian mit nun fast 10 Jahre und Matthias mit genau 7 Jahre das Resultat waren.

Gabi liebte Ihre Mutterrolle. Sie konnte nicht kochen, war aber jemand der unglaublich viel nähe gab.

Sie war unglaublich pedantisch mit Ihrer Fixe Untersuchungen. Die lies sie nie an sich vorbei gehen. Zahnarzt oder Gyn.

In 2006 hatte sie nach dem sex das erste Mal Blutungen. Wir dachten uns nicht so viel … kann mal passieren. Das häufte sich aber sodass sie zu ihrem Gyn ging. Der machte ein Abstrich welcher papp 2 negativ war, also waren wir beruhigt. Es war wohl Ihre Spirale welcher dies verursachte.

Es wurde aber immer schlimmer sodass ich mich mal in Internet schlau machte und ziemlich schnell auf der Möglichkeit eine Hinterwandtumores Stoß. Sie wieder zur Gyn. Wieder ein Abstrich. Wieder negativ.

Daraufhin drängte ich sie zur Wechsel, was sie auch tat. De neue Gyn machte wieder en abstrich welcher tadadada auch negativ war.
Erst als Sie auf ein Stadtrundfahrt eine Sturzblutung hatte und ins KH ging wurde schnell reagiert und 2 tage später standen wir am Abgrund. Nun ja…. Dachten wir. Schnell allerdings wurde uns versichert dass es bei dieser Krebs nicht so schlimm wäre weil der so spät streut und als wir dann auch via Protektion beim Corryfe auf diesem gebiet landeten war wir ziemlich schnell zuversichtlich.

Leider hatte sie von Anfang keiner Chance. Nicht nur bekam sie jede einzelne Nebenwirkung die es gibt (Thrombose mit ein darüber gelagertem Abszess welcher dadurch nicht erkannt wurde, Stahlenkolitis, Kolostomi, Nephrostomi etc etc) Ihr Krebs war auch nicht zu besiegen.

Nur 4 Monate nachdem die Ärzte ihr sagten, dass alles ok wäre und sie soll ihr weiterem Leben genießen hatte sie eine Abtropfmetastase in der Scheide. Als dieser Behandlung abgeschlossen war, mit ein vernichteter Darm und Scheide als Resultat, stellte man am letzte tag im KH bei eine abschlussroutineblutuntersuchung erhöhte Tumormarker fest. Pett-scan CT ….. Beckenwandrezidiv.

Wir entschieden gemeinsam es ihr nicht zu sagen.
Wir hatten dann noch ein schönes Jahr. Ich konnte sie endlich heiraten. Wir waren noch auf Flitterwochen in die Karibik, aber in März dieses Jahr hatte sie dann ein Darmverschluss weswegen sie dem Stoma bekam und an dem Tag erfuhr sie wie es um ihr stand.

Sie bäumte sich auf und hatte sich fest vorgenommen, allen zu beweisen, dass man es auch ohne medizinische Hilfe schafft. Sie ging auf dem Hoffnugsspur. Geistheiler, Handaufleger. Pilgerfahrten. Alles machten wir.

Ende Mai gingen wir nach Medjugorje in Bosnien. Hier war sie das letzte Mal glücklich. Sie träumte vom Heilungswunder. Auf der weg nach hause realisierte sie sich zum ersten mal dass sie es nicht schaffen würde, und ab da ging es schnell.

Der Rollstuhl stand bereits mitte Juni vor der Tür. Wir sind noch 3 Wochen auf Urlaub gefahren, aber die wurden sehr beschwerlich. Als wir Anfang August zu hause war, hatte sie nur noch 2 Dingen zu erledigen.

Unser jüngste hatte am 2 Sept. sein 7 Geburtstag und wurde am 5 Sept. eingeschult, was in Österreich en rießending ist.

Sie mobilisierte alles in sich um dies zu organisieren. Sie wusste da wohl schon, dass sie selber nicht mehr dabei sein würde. Sie konzentrierte sich auf die Einkäufe.
Ich habe sie in ihr Rollstuhl von Geschäft zur Geschäft geschoben und als der letzte Kugelschreiber eingekauft war, verblasste sie. Das ist nun keine Metapher. Es passierte wirklich. Wir wollten noch essen gehen. Wir saßen in ihr Lieblingsrestaurant an der Donau, aber das bestellte essen (Monzarella mit Tomaten) hat sie nicht mehr angerührt. Auf einmal war alle Kraft aus ihr raus. Sie hat nie wieder gegessen.

Sie hat an dem Abend das letzte Mal in unserem Bett geschlafen. Am nächsten tag rief ich bei Roten Kreuz an, die auch 1 stunde später ein Bett für unser Wohnzimmer lieferten.
Ab da ging alles enorm schnell.
2 Tage später kannte sie nicht mehr aus dem bett aussteigen.
Am Mittwoch habe ich das letzte Mal echt mit ihr reden können
Am Donnerstag war sie verwirrt. Sah Sachen die es nicht gab und am Freitag lag sie im Krebsinduzierter Koma.
Wir wurden begleitetet vom mobilen Hospiz der Caritas und zusammen entscheiden wir ihr am Samstag in ein Narkose zu verlegen, weil sie zu der zeit bereits wundgelegen war und während der Pflege immer zu sich kam was entsetzlich war. Da schrie sie auf, griff um sich herum und hatte offensichtlich große Schmerzen.

An Dienstag fing sie an zu sterben. Sie produzierte fürchterliche Geräusche, Ihre Beine wurden schwarz und kalt, aber sie hat bis 20.15 durchgehalten.
Ich war bei ihr. Sie atmete auf einmal sehr ruhig, und der Herzschlag, welches du im hals sehen konnte wurde ganz leise, wenig und auf einmal komplett weg. Noch 2 spastische Zuckungen und es war vorbei. 5 Minuten später waren alle schmerzen aus ihrem Gesicht wie weggeblasen und ein Lächeln hatte sie drauf.

Tsja so weit….
Ich habe 3 tage später mit mein sohn und 5 Freunde von ihm Geburtstag feieren müssen (Gabi hatte es ihm versprochen dass wir es trotz allem durchführen würden) und 6 Tage später mein Sohn alleine eingeschult.
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Mein Gabi .
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Geändert von Canaris (05.10.2011 um 15:20 Uhr)
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  #4  
Alt 17.09.2011, 16:35
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Petra_S Petra_S ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Oh Mann, Canaris....

so eine tolle Liebesgeschichte und so ein schrecklicher Verlauf nach Diagnosestellung!

Die ersten Zeilen entlocken mir ein freudiges Lächeln - jaaaa so kann es gehen mit der Liebe. Was alle für unmöglich halten, verrückt gleich zusammen zu ziehen usw. - es kann klappen! Ich habe zweimal solche verrückte Liebesgeschichten erleben dürfen, auch wenn das drum herum (Reisen usw.) nicht so möglich war. Aber dieses innerliche Gefühl, einen Menschen zu "erkennen", ihn ganz sicher zu lieben, obwohl man sich kaum zu kennen scheint... toll!!! ....einfach nur toll! Auch super dazu fähig zu sein! Viele Menschen können diese tiefen Gefühle leider nicht erleben. Das ist die eine Seite der Medaille. Was aber wenn man sie umdreht...? Löcher..., riesige Krater und eine Einsamkeit, die eine innere Eiszeit vermuten lässt oder die Hölle je nach dem... Meine erste Liebesgeschichte mit schlimmen Ausgang kannst du hier nachlesen, wenn du magst. Ich glaube es steht nicht mehr von Anfang an alles drin, weil dann irgendwas am KK umgestellt wurde, ich war schon seit 2001 hier, allerdings im Angehörigenforum.

Du, nein IHR habt viel geschafft für eure Jungs!!! Wirklich ein riesen Kraftakt, ich habe drei Töchter (jetzt erwachsen) und es ist irre wozu der Mensch fähig ist, wenn er das Gefühl hat es unbedingt bis zu einem bestimmten Punkt schaffen zu müssen (Gabi`s Einkauf mit dir). Und was DU dann noch ferig gebracht hast!!! Unglaublich, wirklich! Meine Jüngste musste einen Tag nachdem unser Lieber starb, ihre Probearbeit im Tiergarten für ihre Ausbildungsstelle antreten! Ich selbst weiß Vieles nicht mehr, wie es eigentlich ging. Einerseits war ich von der langen Zeit (viereinhalb Jahre-12 OP`s, Betrahlungen und Chemo), des auch von vornherein aussichtslosen "Kampfes" völlig erschöpft, anderer Seits musste/ wollte ich funktionieren für die, die sich um mich Sorgen machten.

Zur Zeit sitze ich - 6,5 Jahre später - wieder in einem riesen Loch, muss diesmal für meine pflegebedürftige Mutter funktionieren und frage mich jeden Tag, was DAS alles, dieses Leben soll! Ich weiß nicht ob ich es noch einmal schaffe, Kraft habe ich keine mehr. Aber was sollen wir machen? Du musst für die Jungs da sein. Ich für meine Mutter. Vielleicht müssen wir weiter auch erst mal nicht denken. Versuchen jede Stunde so gut es uns möglich ist an diese unsere Aufgabe zu denken, weil sie uns KEINER abnehmen kann. Du bist ein toller, starker Mensch - nicht jeder hätte diesen Krankheitsverlauf so aktiv positiv mitgetragen. Sicher war sie sehr, sehr glücklich einen solchen Mann zu haben und auch (einigermaßen in dieser furchtbaren Sitation) beruhigt ihre Jungs bei einem so lieben, starken Vater zu wissen. Ich war/ bin sehr, sehr glücklich zwei feinfühlige Partner in mein Leben geschenkt bekommen zu haben, um so mehr schmerzt es jetzt sie nicht mehr in dieser Welt zu wissen. Ich habe keinen wirklichen Glauben, ich habe nur eine teilweise "begründete" Hoffnung, dass da noch mehr ist als wir jetzt wissen und nur daran kralle ich mich fest, sonst wäre alles zu blöd, sinnlos, trostlos. Leider kann ich auch nicht behaupten, dass ich gut zurecht komme, es ist ein unglaubliches auf und ab. Stürtzen in tiefe Verzweiflung und Unwillen. Ich verstehe es nicht, warum es solche Schicksale gibt, aber ich verstehe die ganze Menschheit nicht, wie sollte ich dann begreifen was noch darüber hinaus geht?!

Reden die beiden über ihre Mama? Wohin schicken sie ihre Gedanken? Glauben sie, dass Gabi noch irgendwie bei ihnen ist? Du hast ein schweres Erbe, wenn sie so eine liebevolle Mutti war, aber sie hat diese Liebe auch an dich gegeben, nun kannst du daraus schöpfen für ..... und .... - wie heißen die zwei? Musst du auch an der Arbeit schon wieder 100% geben?

Bis später?
Petra

Geändert von Petra_S (17.09.2011 um 16:40 Uhr)
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  #5  
Alt 05.10.2011, 11:27
Canaris Canaris ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Nun sind seit gestern 5 Wochen vergangen und alles ist jetzt zwar anders, aber um nichts besser.

Ok, vielleicht sind 5 Wochen sehr wenig, trotzdem kommt es mir vor als ist ein Jahr vergangen.

Seit 2 Tage arbeite ich wieder. Das von Zuhause wegfahren war schrecklich. Ich bin bei ihr „Altar“ (Eine Kommode mit 3 Fotos von Gabi) gestanden und habe mich von ihr verabschiedet.
„Ich muss zurück ins leben. Es tut mir leid Gabi, aber ab jetzt geht mein Leben weiter. Ich weiß zwar nicht wie und was auf mich zukommt, aber ab Heute muss ich ein neuer Alltag finden“.

Ich fand es fürchterlich. Ich heulte wieder wie ein kleines Kind. Die Zeit der Trauer, als ich frei hatte, war zu 100% ihr gewidmet. Jetzt muss ich loslassen.

Man stirbt scheibchenweise. Zuerst echt, dann digital, dann hören die Beileidsbekundungen auf und irgendwann ist wieder Alltag….

Das Haus wird immer leerer. Am Anfang habe ich noch aufgeräumt. Ihre Sache weggepackt. Jetzt kann ich das nicht mehr. Will sie festhalten. Ich nehme Sachen in die Hand die sie gekauft hat und rieche daran, nur in der Hoffnung sie riechen zu können……

Meine Einsamkeit ist so grau wie ein verrechneter Novembertag. „Du hast doch 2 kleine Kinder“ höre ich dann. Die können sie nicht ersetzten. Keine Chance. Ja sie sind Ablenkung, aber kein Ersatz.

Ich vermisse Gabi mit dem Tag mehr.
Der Trauerschock hat platz gemacht für etwas viel fürchterliches … Leere und Einsamkeit.



Gabi auf unser hochzeitstag in Feb 2011


Eines der letzte Fotos mit unsere beide Jungs
__________________
Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv

Geändert von Canaris (05.10.2011 um 11:34 Uhr)
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  #6  
Alt 05.10.2011, 14:54
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Hallo Canaris,

zunächst mal mein tiefstes Mitgefühl.

In deinen Schilderungen sehe ich viele Parallelen. Sowohl für die Zeit davor als danach. Man glaubt sich vorbereitet und wird dann erschlagen von der Wucht des Unglaublichen. Auch bei mir hat es einige Tage gebraucht, bis mich die volle Wahrheit mit aller Kraft traf. Bis dahin erlebte ich alles wie in Trance. Das war auch gut so.

Wie du geschrieben hast: eure Kinder können dir Gabi nicht ersetzen. Du hast recht, das kann nicht sein. Doch in ihnen hast du ein Ziel, wofür es sich zu kämpfen lohnt und du wirst sicher noch viel kämpfen müssen. So, wie ich dich lese, bist du nicht der Typ zum Verdrängen. Doch ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, es ist gar nicht mal so schlecht, abgelenkt zu werden, Pausen von der Trauer zu haben. Auch deine Arbeit hilft dir dabei ein bisschen.

Wie gesagt: Pausen. Sei drauf gefasst, dass dich die Trauer überall und zu jeder Zeit erwischen kann. Ein kurzer Gedanke, ein Ort (und sei es der Supermarkt) oder ein Lied im Radio ...... lauf nicht weg! Hör in dich hinein, lausche auf deine Gefühle, sortiere deine Gefühle, beobachte sie. Gefühle sind sehr wichtig. Die Trauer ist eines der stärksten Gefühle überhaupt zu welchen ein Mensch fähig ist und sie ist sehr vielschichtig. Trauer an sich, Wut, Hass, Neid, Selbstmitleid, Angst und auch Liebe, Trost und Versöhnung sind Teile von ihr, oft wild durcheinander gemischt. Du darfst sie alle zulassen (nicht unbedingt auch alle ausleben), denn sie sind zutiefst menschlich.

Deine Trauer zu verarbeiten, zu erleben, tut weh. Doch sei offenen Auges mutig. Am Ende steht nicht das Vergessen, sondern Liebe, Trost und Versöhnung. Ich drück dir die Daumen, dass du es schaffst, deine Kinder mit auf diese Reise zu nehmen. Vielleicht kannst sogar du etwas von ihnen lernen? Beobachte sie mit Vorsicht, denn wie Petra schon schrieb: niemand weiss, wie sich ihre Trauer auswirkt. Gabi hat ihren Teil der Verantwortung für eure Kinder an dich übergeben. Ich wünsch dir viel Glück und Kraft, dass du es schaffst, diese zusätzliche Last zu tragen. Wenn du das Gefühl hast, die Last wird zu schwer, dann such dir Hilfe. Dazu gibt es viele Angebote. An professioneller Hilfe ist nichts ehrenrühriges.

Ich hoffe, du bist ebenso "wissend" wie deine Gabi. Vertraue darauf, sie kann dir helfen.


Alles Liebe,

Helmut
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  #7  
Alt 05.10.2011, 15:43
Canaris Canaris ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Danke Dir Helmut

Du hast richtig geraten. Ich bin kein Verdränger und lasse die Trauer auch zu. Stärker noch, ich suche sogar der Trauer, (was wir hier wohl allen tun sonnst wären wir nicht in dieses Forum). Ich habe das Gefühl in der Trauer ihr am nahesten zu sein. Deshalb wird das aufräumen auch immer schwieriger. Ich brauche ab und zu jetzt schon ein Katalysator wie eine Jacke oder ein Foto um der Trauer wieder greifen zu können.

Andererseits hast du auch recht wenn du sagst, dass es einer überall überfallen kann. Ist mir auch schon passiert, dass es aus dem Nichts mit voller Wucht einschlug.

Ich habe Gabi immer beneidet um Ihr Glauben. Ich möchte so gern, habe sie darin auch immer unterstützt aber irgendwie schaffe ich es nicht mich fallen zu lassen. Ich gehe oft in einen Kirche, bete dann auch, hoffe ihr so immer nah zu sein…… aber es ist schwierig. Ich spüre sie nämlich nicht. Ich spüre sie eigentlich nirgends. Sie hat versprochen ein Zeichen zu schicken …. Tsja ….was soll ich damit. Einerseits glaube ich nicht daran dass sie ein Zeichen schicken kann, aber ist dieses Nichtglauben nicht vielleicht schuld daran, dass ich sie nicht hören kann…….
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  #8  
Alt 05.10.2011, 17:14
Elisabethh.1900 Elisabethh.1900 ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Lieber Canaris!

Ich möchte Dir und Deinen beiden Jungen, sowie allen Euren Angehörigen mein herzliches Beileid zum Tod von Gabi aussprechen.
Vielleicht tröstet es uns zu wissen, dass sie nun keine Schmerzen mehr erleiden muss.

Du hast uns Gabi hier näher gebracht, wir durften Anteil nehmen an ihrem Kampf gegen den Krebs, den sie leider doch verlor. Du hast uns teilnehmen lassen, an der großen Liebe, die sie begleitete.

Ich wünsche Dir, dass sie Dich und die Kinder beschützt, dass Ihr Gabis Zeichen spüren könnt!

In stiller Trauer und Anteilnahme!

Elisabethh.
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  #9  
Alt 05.10.2011, 17:27
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Hallo Canaris,

was wir glauben oder nicht glauben, steht jedem absolut frei. OK, du selbst hast deine Zweifel, dein Nichtglauben. Die hatte ich auch und zwar heftigst. Du schreibst, du kannst dich nicht fallen lassen. Was verstehst du darunter? In einem Glauben, welchem auch immer, zu versinken? Die Augen verschliessen und sich wohl fühlen dabei? Alles ist gut?

Ich seh das anders. Das ist mir zu passiv. Zweifel sind gut, sie bringen uns voran. Ohne sie würden wir uns immer noch von Baum zu Baum schwingen. Für mich ist das eine Gradwanderung, eine Erfahrung mit allen Sinnen, welche der Mensch besitzt. Einerseits schauen, hören, fühlen, tasten und andererseits zulassen, dass Gedanken durch den Kopf treiben, Gefühle erleben. In sich selbst versinken, die Seele öffnen und trotzdem mit beiden Füssen auf der Erde stehen. OK, ich weiss. Schwer zu verstehen.

Du wartest auf ein Zeichen von deiner Gabi. Was erwartest du von ihr? Dass du ihre Stimme hörst, die dir sagt, was gut und was schlecht für dich ist? Ja, sicher, auch das kann dir passieren. Ich habe mal einen Regenbogen gesehen wie tausend andere Menschen zur gleichen Zeit. Für 999 Menschen war es ein Regenbogen. OK, schön für sie. Für mich alleine war er ein Zeichen. Da stand nicht in grossen Lettern "Myriam" drüber. Es war der Gedanke: das ist ein Zeichen von ihr. Ein Gedanke, der mir einfach in diesem Moment tiefster Trauer durch den Kopf ging. Woher er kam? Er war da. Ich stand dabei am Fenster und habe nicht auf ein Zeichen gewartet oder gesucht. Jeder darf jetzt da hinein projizieren, was er möchte.

Du hast etliche Jahre mit Gabi gelebt. Hast sie geliebt, hast Teile von ihr übernommen. Sie ist ein Teil von dir geworden. Ist sie immer noch. Ohne sie wärst du heute ein ganz anderer Mensch. Ein Vogel, der genau im richtigen Moment zu zwitschern beginnt, ein Sonnenstrahl durch ein kleines Loch in der Wolkendecke, das alles können Zeichen sein, meist ganz simple Dinge. Du hörst das zwar mit deinen Ohren und siehst das mit deinen Augen, doch das Zeichen als solches entsteht in dir selber. Es kommt aus dem Teil von dir, der "Gabi" heisst. Du wirst es nicht finden, wenn du verzweifelt suchst sondern erst dann, wenn du es zulässt. Ein langer, manchmal schmerzhafter Weg. Doch der lohnt sich.

Ich hoffe, ich fordere nicht zu viel von dir mit dem, was ich schreibe. Es sind meine Gedanken. Niemand muss sie übernehmen. Jeder braucht seinen eigenen Weg. Lass dir Zeit zum Verdauen und Nachdenken. Du hast sie. Du musst dich nicht selber unter Druck setzen. Von anderen unter Druck setzen lassen schon gar nicht.


Liebe Grüsse,

Helmut
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  #10  
Alt 20.10.2011, 20:00
Canaris Canaris ist offline
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Ich weiß nicht wie es anderen geht , aber jetzt nach 8 wochen wird es immer abartiger. Ich verstehe immer weniger dass Gabi echt tot ist. Irgendwie verliere ich mit der Zeit dem Bezug zur Realität.

Ich stehe nun oft vor Ihre Fotos vollkommen aufgelöst & verzweifelt darüber sie nie wieder zu sehen und versuche dass dann irgendwie zu verstehen , schaffe es aber nicht.
Ich kann deshalb auch nichts mehr wegschmeißen oder sogar in den keller verbannen. Alles bleibt dort wo es war...

Ich sitze oft abends allein im Wohnzimmer lege dan Musik auf und versuche sie zu finden. Hole sie ganz bewusst zu mir und heule dann als ob es kein Morgen gibt.

Ich vermisse mein "UNS" so sehr ..... Bin jetzt nur noch en ich mit 2 Kinder.
na ja
Gute nacht
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  #11  
Alt 20.10.2011, 20:22
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SandraG SandraG ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Lieber Canaris,

ich verstehe so gut, wie sehr dich der Tod deiner lieben Frau mitnimmt. Diese Phasen, wo du den Partner vermisst, sind mal mehr mal weniger schlimm. Das schlimmste ist, das "Wieso". Und das Erkennen, dass es kein Zurück mehr gibt, sondern, dass man den Weg nun doch allein weitergehen muss.
Ich kann dir nicht sagen, warum deine Frau so früh gehen musste und das alles vorher erleiden musste. Aber was ich dir sagen kann, ist, dass sie in deinem Herzen mit dir weiter geht und - das finde ich viel wichtiger - noch durch eure gemeinsamen Kinder weiterlebt.
Sie hat dir so vieles damit hinterlassen!!!! Wie schön!!!!!

Leider durften mein Mann und ich ohne Kinder durchs Leben gehen und nun bin ich, bis auf meinen Hund, ganz alleine.

Ich möchte dir nur sagen, dass deine Frau dir ein wirklich tolles Geschenk hinterlassen hat, nämlich die Kinder, die dich immer mit ihr verbinden werden! Und auch, wenn du sie jetzt nicht sehen kannst, so wird Gabi dadurch lebendig, meinst du nicht???

Ich sende dir jedenfalls für die dunklen Phasen ein dickes Kraftpaket und ein sehr nett gemeintes .

Liebe Grüße

Sandra
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Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
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  #12  
Alt 21.10.2011, 07:31
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HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Hallo Canaris,

nur zu gut kann ich dich verstehen. Sehr genau erinnere ich mich noch an diese Zeit.

Nächtelang hab ich Musik gehört, verzweifelt nach einer Antwort gesucht und natürlich keine gefunden. Essen, trinken, atmen, irgendwie funktionieren ... das ist alles, was einem bleibt. Irgendwie schafft man es, am Leben zu bleiben. Man sucht, denkt nach, überlegt. Tausend Gedanken und Gefühle dröhnen durch den Kopf. Darunter ganz sicher auch Zweifel an dir selbst: "Hab ich alles richtig gemacht? Hätte ich anders reagieren sollen? Was ist falsch gelaufen?" Ich hab diese Fragen tausend mal gewälzt und sie auch laut in den Raum gerufen .... keine Antwort. Es ist einfach unfassbar: sie ist weg! Es gibt keine Antwort, die dich in dieser Situation trösten kann.

Im Moment gibt es nur einen Trost und das sind neben deinen Kindern, Freunden und Bekannten bis dato wildfremde Menschen. Sie verstehen dich, sie haben das Gleiche erlebt wie du oder erleben es gerade selbst. Obwohl sie dich nicht persönlich kennen und kaum etwas aus deinem Leben wissen verstehen sie doch manches vielleicht besser als der beste Freund oder die beste Freundin.

Du hast dein "Uns", dein "Wir" verloren. Du fühlst dich nackt und hilflos, drehst dich im Kreis und deine Hände finden keinen Halt, dein Anker ist weg. Doch du hast einen Halt. Er liegt in dir selber und in deinen Kindern. Deine Kinder kannst du sehen, fühlen, greifen. Den Halt in dir musst du erst suchen: dein neues "Ich".


Alles Gute für euch,

Helmut
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  #13  
Alt 22.10.2011, 19:15
Mel_1 Mel_1 ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Hallo Canaris,

den Weg den Du jetzt gehst kenne ich....es ist aber der normale Weg, den jeder geht, der einen lieben Menschen verloren hat.
Ich dachte auch...jede Woche wo mein Mann weg ist, wirds schlimmer. Ich war 6 Monate nicht mehr in meiner Welt, da ich nur noch traurig war.
Die Zeit jetzt ist ja auch so schrecklich duster und traurig. Das hat mich damals fast umgehauen :-(
Als es wieder langsam heller wurde und die Vögel wieder sangen, wurde ich auch wieder etwas ins Leben zurück geschickt.

Danke für die beiden schönen Bilder...die eine so zauberhafte und hübsche Frau zeigen.
Ich wünsche Dir viel Kraft, dass Du die dunkle Jahreszeit überstehst.
Lass Trauer zu...Weinen ist erlaubt und tut gut.
Morgen ist der 5 Todestag meines Mannes....auch heute noch geh ich in den Keller, wo sein Kulturbeutel "vergraben" ist, wenn ich ihn dann wieder in den Händen halte, wein ich heute noch.
Ich drück Dich mal...und guck jetzt wo es sternenklar ist zu den Sternen...da wirst Du sicher einen Stern finden, der zwinkert...es ist Deine Frau die immer für Dich da ist und Euch Kraft schickt.
LG
Mel
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  #14  
Alt 23.10.2011, 22:46
Canaris Canaris ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

langsam aber sicher wird es unertraeglich!
ich bin jetzt 9 wochen spaeter hilfloser einsamer und verzweifelter als zuvor!

Ich glaube dass ich weiss wieso....es ist der verraeterischer alltag!
es gibt soviele vertraute momente mit soviele vorprogrammierte abläufe und sicherheiten die dann im nächsten moment im nackten horror umschlagen weil........alles anders ist.

Gerade jetzt , wo wieder soetwas von alltag da ist, noch dazu eine aufkommender Adventstimmungsalltag, fange ich zu verstehen was ich verloren habe....Alles.... schlichtweg alles..... ich muss ganz neu anfangen! Alle sicherheiten sind weg.

Sie fehlt beim aufstehen, beim kaffee machen , beim duschen, beim schweigen, beim kochen, beim spazieren, beim nach hause kommen , beim schlecht gelaunt sein , beim schlafen gehen, sie fehlt mir jetzt ...

oh himmel in was für eine scheisse sind wir da gelandet?
__________________
Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv

Geändert von Canaris (23.10.2011 um 22:49 Uhr)
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  #15  
Alt 24.10.2011, 10:02
Benutzerbild von HelmutL
HelmutL HelmutL ist offline
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Standard AW: Gabi wurde nur 43

Guten Morgen Canaris,

ja, so ist es. Man steht bis zum Hals mitten drin in der Scheixxe. Ich kann mich nur zu gut erinnern. Egal, wo ich mich befand ...... überall konnte es passieren. Ein Lied im Radio, im Supermarkt, unterwegs oder zu Hause. Bei einfachsten Dingen, die man in die Hand nimmt, kann das Trauertier zuschlagen.

Du musst da durch, hast keine andere Wahl. Ganz schlimm wird es jedoch dann, wenn du versuchst, diesen Löchern aus zu weichen. So ist meine Erfahrung. Stell dich ihnen und du wirst sehen, gaaaanz langsam wird es besser.

Tut mir leid, ich würde dir gerne das grosse Patentrezept rüber schicken. Einen Tipp kann ich dir geben: lern es zu ertragen. Du sollst nicht vergessen. Es lässt sich ertragen .... mit der Zeit. Setz dich nicht selbst unter Druck sondern geh deinen Weg. Vielleicht musst du ihn dir noch suchen und lass dir dabei von niemandem etwas vorschreiben. Anregungen sind sehr hilfreich. Denke selbst.

Ein Tagebuch zu führen kann dir vielleicht helfen. Überlegs dir.


Liebe Grüsse,

Helmut
__________________
Zeit zum Weinen, Zeit zum Lachen.
http://www.krebs-kompass.org/howthread.php?t=31376
http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=48070

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