Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 06.10.2011, 23:23
Benutzerbild von Caricia
Caricia Caricia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard Ich vermisse meinen Mann so sehr

Ich war bisher nicht sehr aktiv in diesem Forum, aber ich habe sehr viel mitgelesen. Im Juni 2009 bekam mein Mann die Diagnose Lungenkrebs, zu der Zeit habe ich mich auch hier angemeldet und ein bisschen hier im Lungenkrebsforum geschrieben.

Aber irgendwann gehörte der Krebs zu unserem Leben und wir waren voller Hoffnung, dass alles wieder gut wird. Zwar wußte ich, dass die Behandlung nur palliativ war, aber ich dachte wir hätten noch viele Jahre.

Mein Mann hatte 34 Bestrahlungen und 28 Chemo-Therapien. Er hat alles so geduldig und sogar mit guter Laune ertragen. Er 'freute' sich sogar auf seine Aufenthalte in Gauting, da er ein super Verhältnis zu den Ärzten und Schwestern hatte. Er war ein so positiver Mensch.

Am Freitag, 12. August hatte ich mir einfach so mal einen Tag frei genommen und bin mit meinem Schatz zum Einkaufen gefahren. Ich wollte ihm einen Relax-Sessel kaufen, da er im Liegen so schlecht Luft bekaum. Wir haben auch einen tollen Ledersessel gefunden, den wir noch gemeinsam zusammen bauten.

Gegen Mitternacht legte er sich auf den Sessel und ich deckte ihn noch zu, küsste und umarmte ihn (ich ahnte nicht, dass es das letzte Mal war) und sagte ihm noch, dass ich die Schlafzimmertür auf lasse, damit ich ihn höre, wenn was wäre. Ich hörte ihn atmen und leise schnarchen und freute mich, dass er so gut in dem Sessel schlief. Um 8.00 Uhr hörte ich ihn noch einmal und stand kurz darauf auf. Ich ging ins Bad, wusch mich und putzte Zähne. Danach bin ich ins Wohnzimmer und mein geliebter Harry saß tot in seinem Sessel.

Es kam so überraschend, so unerwartet... wir wollten doch abends mit unserer Tochter und ihrem Freund grillen. Da konnte er doch nicht plötzlich tot sein. Wir wollten Ende September in Urlaub fahren und wir haben doch schon einen Tisch für Silvester bestellt... Und nun ist alles anders.

Ich weiß, dass er sehr krank war (er hatte auch eine Hirnmetastase, die Anfang September stereotaktische bestrahlt werden sollte), aber er war noch so aktiv. Er war jeden Tag unterwegs, er war immer gut gelaunt und er dachte überhaupt nicht daran, dass er bald sterben könnte. Ich tröste mich damit, dass ihm viel erspart geblieben ist, aber ich bin so einsam ohne ihn. Er fehlt mir jeden Tag. Morgens, mittags, abends und nachts. Es ist so schwer, sich vorzustellen, dass er nie wieder kommt. Ich denke immer, er wäre nur auf Reha oder im Krankenhaus und ist bald wieder bei mir. Ich kann es einfach noch nicht begreifen.

Mein geliebter Mann wurde nur 61 Jahre alt und ich bin nun mit 55 Jahren Witwe. Wir haben 35 Jahre zusammen gelebt und waren 33 Jahre verheiratet. Wir wollten noch so vieles zusammen machen.

Danke fürs 'Zuhören'.

Liebe Grüße
Caricia
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 07.10.2011, 09:23
Canaris Canaris ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2009
Beiträge: 135
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Ich habe dein nachricht heute nach gelsen , als ich mal wieder nicht schlafen konnte.

Ich stecke in eine ähnliche Situation wie du, nur dass wir nicht gar so lange zusammen waren ( 16 Jahren) dafür aber noch kleine Kinder haben.

Ich habe lange ganz lange Spaziergänge gemacht um zu verstehen was passiert ist und bin der Schluss gekommen, dass es unmöglich ist zu verstehen dass ein Partner nicht mehr da ist. Wir müssen es einfach zulassen.

Die Einsamkeit, diese Leere, der Tatsache dass wir kein "WIR" mehr sind. Dass alle Erinnerungen jetzt nur noch das sind....Erinnerungen die wir mit keinen Menschen mehr teilen können. Alle schöne Momenten , alle Hoffnungen , alle Träumen. ... weg .. wie Schnee.

Freunden Familie , alles ok... aber sie sind kein Ersatz , können die Leere nicht füllen. Die Einsamkeit nicht verdrängen . Es gibt keine Lösung. Nur zulassen und hoffen dass es mit jedem Mal aufstehen etwas besser ist.

Mien Gabi ist am 30 August verstorben und ich merke dass es schlimmer wird. Ich suche sie förmlich in unser Haus. Rieche an ihre Jacken ob ich sie reichen kann. Rede andauernt mit ihr. Ich merke aber dass sie nicht da ist.......
__________________
Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv

Geändert von Canaris (10.10.2011 um 13:29 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 07.10.2011, 09:38
Benutzerbild von Caricia
Caricia Caricia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Ich habe heute Nacht auch noch in deinem Thread gelesen. Du hast Recht, für den Partner gibt es keinen Ersatz. Auch ich rede ständig mit meinem Mann, sage ihm 'Gute Nacht' und 'Guten Morgen'. Gehe ich morgens ins Bad, rieche ich an seinem Rasierwasser. Lange wollte ich die Betten nicht frisch beziehen, da das Kopfkissen ja noch nach ihm riechen könnte (tat es aber nicht mehr).

Ich weiß nicht, ob das Leben jemals wieder 'normal' wird.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 07.10.2011, 10:36
Canaris Canaris ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.05.2009
Beiträge: 135
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Ich weiß.... ich versuche sie überal zu reichen , aber nichts riecht nach ihr......
__________________
Mein Gabi .
Gebärmutterhalskrebs mit ein Beckenwandrezidiv
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 07.10.2011, 10:52
luekikarinchen luekikarinchen ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 27.09.2011
Ort: Ganderkesee
Beiträge: 3
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Carisia,

ich kann nur erahnen, wie es Dir geht und es gibt auch keine Worte, die Dich wirklich trösten können. Trotzdem möchte ich Dir von ganzem Herzen mein Mitgefühl aussprechen!!

Ich denke Dein Mann ist ganz ruhig eingeschlafen und hatte keine Schmerzen. Das finde ich sehr beruhigend zu wissen. Für ihn war es der richtige Zeitpunkt zu gehen. Ich vertraue darauf, dass jeder Mensch einen kleinen Anteil daran hat den Zeitpunkt dafür zu bestimmen.

Bei meiner Oma war das so. Ich hatte sie noch einmal gedrückt und ihr gesagt, dass sie loslassen kann wenn sie nicht mehr will. Sie hatte sich schon sehr gequält. Ist es ein Zufall, wenn der geliebte Mensch dann nur ein paar Stunden später geht- obwohl es nicht danach aussah??

Ich weiß es nicht. Mich beruhigt einfach der Gedanke, dass es so ist.

Ich wünsche Dir von Herzen ganz viel Kraft und Menschen in Deiner Nähe, die Dich auffangen und Dir zur Seite stehen!!

Denke immer daran: Er ist immer bei Dir und beschützt Dich!!!

Alles Liebe
Karin
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 07.10.2011, 13:23
Soffel1311 Soffel1311 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 02.11.2010
Ort: Ruhrgebiet
Beiträge: 34
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Caricia,

keine Worte können deinen Schmerz schmälern, dir die Sehnsucht nehmen. Im Forum können wir dir nur das Gefühl geben, verstanden zu werden.*

Ich wünsche dir viel Kraft und Halt durch deine Tochter und deine Freunde. Aber ich glaube, dass man sich mit seinem Schmerz nur allein auseinandersetzen kann. Ich hoffe, dass dich im Laufe der Zeit viele schöne Erinnerungen begleiten, die den Schmerz ein bisschen lindern können.

Ich bin Angehörige, dein Weg steht mir noch bevor. Aber wie du, gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass uns wenigstens noch ein paar schöne Monate bleiben.

Alles Liebe für dich
Maria*
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 08.10.2011, 23:37
Mel_1 Mel_1 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 16.10.2007
Beiträge: 611
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Caricia,

ich weiss wie Du Dich fühlen mußt...vor knapp 4 Jahren wurde ich mit 36 Jahren wegen Krebs Witwe.
Ich hab auch tagelang an den Sachen meines Mannes gerochen...ich war in so einer tiefen Trauer und vermisste ihn so.
Ein halbes Jahr lag ich am Boden, bis ich wieder am Leben teilnahm.
Auch heute ist es noch sehr oft so,dass ich ihn so dolle vermisse und mit ihn auch jetzt noch spreche.
Auch hab ich noch immer seinen Kulturbeutel da, wo der Rasierer liegt, sein Kamm etc. Das riecht alles noch nach ihn und ab und an mach ich den Beutel wieder auf...und ich bin dann wieder s traurig.
Aber ich habe für mich die 4 Jahre festgestellt, dass ich stärker geworden bin. Ich weiss, mein Mann ist immer bei mir und hilft mir in Situationen, die mir Angst machen.
Das erste Jahr verging wie im Fluge...der erste Todestag nach seinem Weggang war irgendwie normal. Aber ich merke zunehmend, dass jedes weitere Jahr immer mehr Gedanken bringt und ich wieder in Trauerphasen falle,die doch tiefer sind, als sonst.
Am 23 Oktober ist es wieder soweit...er ist 4 Jahre weg.
Heute noch wenn ich durch den Wald geh, den er so liebte, rede ich mit ihn...frag ich was er davon hält, dass die Bäume weg sind usw.
Ich hab mir nach der schwersten Trauerzeit einen Hundewelpen zugelegt...eine Rasse, die mich tgl fordert und mein "kleiner" Mann bringt mich tgl auf super Gedanken und erlebt jetzt mit mir die Spaziergänge, die ich sonst mit meinem Schatz machte.
Oft denke ich mir...der Herzensbrecher wurde mir von meinem Mann geschickt, der mir einfach nur Freude macht.
Mein Umfeld hat sich durch den Hund massiv geändert...mein Freundeskreis hat sich mit Hundeleuten erweitert, die uns beide hier immer erheitern.
Mein Mann hat einen so großen Platz in meinem Herzen...aber das ist die Vergangenheit...ich lebe offen und sehe die Welt wieder und habe auch wieder Freude. Mein Mann würde sie mir gönnen.
Ich geh mit meinem Hund der jetzt über 3 Jahr eist, Pilze suchen...eine Leidenschaft, die mein Mann und ich so teilten.
Wenn ich einen Steinpilz finde...sag ich...guck mal Harry, der hätte Dir auch Freude gemacht.
Ich denke fest an Dich und weiss auch, dass es keinerlei Trost gibt.
Sprüche wie..."Sie sind ne starke Frau Sie packen das schon" kann man nicht mehr hören.
Ich dachte auch immer die Sonne wird für mich nie wieder scheinen, aber sie geht wieder auf und wärmt und tröstet.
Lass die Trauer zu....immer und immer wieder.
Ich weine auch heute hin und wieder noch um ihn...aber es gibt mir heute immer mehr Trost, dass er nicht hat lange leiden müssen.
Viel viel Kraft und keine Angst vor der dunklen Jahreszeit.
Ich geb Dir was mit was mir sehr geholfen hat...!
Mein Mann sagte, ich werde von den Sternen zu Dir gcken...seh hinauf und wenn Du eine Sternschnuppe siehst, wünsch Dir was und grüße mich...das bin ich!
Immer wenn ich Schnuppen sehe, freu ich mich ganz blöde und ich gucke immer in den Sternenhimmel und weiss er ist da.
LG
Mel
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 09.10.2011, 15:22
Benutzerbild von Caricia
Caricia Caricia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Karin, Maria und Mel, ich danke euch ganz herzlich für eure lieben Worte.

Ich komme gerade von einem beruflichen Workshop-Wochenende zurück. Wer mich da gesehen hat, würde nicht glauben, dass ich gerade erst Witwe wurde. Es war alles so 'normal' und ich habe mit den anderen gelacht. Gestern bin ich auf mein Zimmer gegangen, um mich fürs Abendessen umzuziehen und wollte allen Ernstes meinen Mann anrufen, um ihm zu erzählen wie der Tag gelaufen ist.

Nachts im Bett habe ich dann wieder geweint und fühlte mich gleichzeitig schlecht, weil ich den Tag genossen habe. Aber ich weiß auch, genauso hätte es mein Harry gewollt.

Liebe Grüße
Caricia
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 10.10.2011, 12:30
Benutzerbild von SandraG
SandraG SandraG ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.05.2008
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 114
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Caricia,
wie gut verstehe ich dich. Diesen Wunsch, den geliebten Mann anzurufen, ihm Dinge zu erzählen, die dir wichtig sind. Auch ich (37) habe dieses Jahr meinen Mann, 56 Jahre alt, verloren. Er hatte Lungenkrebs, die Diagnose bekamen wir 2007 als wir 3 Jahre verheiratet waren. Er hat so tapfer durchgehalten und gekämpft, sich nie anmerken lassen, dass er Schmerzen hatte, weil er wollte, dass es mir gut geht. Doch dann wollte und konnte sein Körper nicht mehr und er ist am 18.3. in meinem Beisein nach nur 7 Jahre Ehe verstorben.

Das "Danach" erklärt einem niemand. Es gibt Tage, da fühlst du dich wohl, so als ob dein Mann mal eben nur kurz weg ist. Und dann kommen, auch sieben Monate später, immer noch die Gedanken "das mußt du ihm erzählen" und "ich muss ihn sofort anrufen, um ihm das und das zu erzählen".... Ich habe den Eindruck, das hört nie auf. Es sind ja schöne Gedanken, die gleichzeitig so traurig machen, weil du sie mit ihm nicht teilen kannst.

Was mir auch zu schaffen macht, ist die Tatsache, dass ich diese Liebe, dieses Zusammengehörigkeitsgefühl verloren habe. Dieses sich anschauen und wissen, was der andere denkt. Das "Hallo" am Telefon, wo er direkt weiß, dass es dir nicht gut geht. Seine Wärme in der Stimme, die dich so umhüllt, als wäre es eine Umarmung - all das wird mir immer fehlen.
Wenn ich dieses bei anderen sehe, bin ich nicht neidisch. Stunden später jedoch, wenn ich dann alleine bin, tut mir auf einmal alles weh, so dass ich um dieses Gefühl, diese Liebe weinen muss.

Und ich habe auch das Gefühl, dass es nicht leichter wird. Ich gebe mir solche Mühe, die Trauer zu verarbeiten, doch dann kommt immer was, was mich umhaut. Aber naja, so trauert man wohl. So ist wohl der Prozess.

Oh je, jetzt hab ich ganz schön gejammert. . Was ich dir eigentlich sagen wollte, ist, dass du gar nicht schuldbewußt sein mußt, wenn du einen schönen Tag hast, wenn du lachst und das Leben wieder genießen lernst.
Ich glaube, wenn Harry dich so sehen würde, fände er das gut, dass du nicht in der Trauer versinkst, sondern versuchst, wieder aufzustehen! Man fällt oft hin, klar, wie ein Kind, dass laufen lernt. Aber irgendwann, da bin ich mir sicher, hat man es geschafft und man kann wieder gerade stehen und gehen. Und dann schaut dein Harry auf dich hinab und denkt sich, was er für eine tolle, starke Frau an seiner Seite haben durfte!!!!

Fühl dich herzlich umarmt!

Sandra
__________________

Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 10.10.2011, 22:08
Benutzerbild von Caricia
Caricia Caricia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Hallo Sandra,

du hast nicht gejammert! Danke für deine lieben Worte. So wie du deinen Mann beschreibst war meiner auch. Nie jammern, immer gut drauf... nur damit es mir gut geht. Du hast Recht, Harry würde nicht wollen, dass ich mich vergrabe, er will, dass es mir gut geht. Na ja das wird noch eine ganze Weile dauern. Aber zumindest in der Arbeit geht es mir einigermaßen gut und ich komme auf andere Gedanken.

Ich habe ein gutes Buch gelesen. Vielleicht wäre das auch etwas für dich. Es heißt: "Kein Abend mehr zu zweit - Familienstand: Witwe". Es hat mir schon etwas geholfen.

Liebe Grüße

Caricia
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 11.10.2011, 11:50
Benutzerbild von SandraG
SandraG SandraG ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 06.05.2008
Ort: Frankfurt am Main
Beiträge: 114
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Caricia,

vielen Dank für deine Antwort und den Bucht-Tipp. Ich habe es mir sofort bestellt. Zur Zeit lese ich folgendes Buch, was die aufkommenden Gefühle ebenfalls gut beschreibt: Einen geliebten Menschen verlieren von Doris Wolf.
Dieses Buch zeigt, dass man sich für kein Gefühl, das man hat, schämen muss. Ganz im Gegenteil, es wird eher erklärt, warum du so fühlst. Ausserdem hat es ein paar schöne Übungen fürs Verarbeiten und Loslassen, wie ich finde. Ich lese die einzelen Kapitel öfter. Und irgendwie hilft es ein kleines bisschen.

Naja, für die weitere Arbeit habe ich mich heute zu einer Trauergruppe angemeldet, die im November beginnen soll. Dazu habe ich am 24.11. ein Erstgespräch, auf das ich ganz gespannt bin.

Ich denke trotzdem sollte man jedes Gefühl zulassen und wenig runterschlucken. Mein Mann hat vieles mit sich ausgemacht; ich glaube, dass hat auch zu dieser Krankheit beigetragen. Daher möchte ich soviel wie es geht nicht "hinunterschlucken" sondern rauslassen.

Ausserdem habe ich 1x pro Monat eine Therapiestunde, die ohne weiteres von der Kasse übernommen wird. Ausserdem möchte ich mich noch nach einer Kur bei meiner Krankenkasse erkundigen, die auch die Psyche behandelt. Ich weiß zwar gar nicht, ob das geht, aber ich probiers.

So, nun bin ich erstmal gespannt auf das Buch, dass du mir empfohlen hast. Ich hoffe, es geht dir einigermaßen gut.

Ich sende dir ebenfalls mal eine dicke Umarmung.

Liebe Grüße

Sandra
__________________

Da es förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein - Voltaire
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 13.10.2011, 05:49
Benutzerbild von Caricia
Caricia Caricia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Danke auch dir für den Buchtipp. Ich werde es mir besorgen.

Mir geht es solala. Einen Tag geht es ganz gut, dann weiß ich wieder nicht, wie ich überhaupt ohne meinen Mann weiterleben soll. Arbeit lenkt mich am besten ab.

LG Caricia
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 16.10.2011, 16:35
Benutzerbild von Caricia
Caricia Caricia ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 20.06.2009
Ort: Bayern
Beiträge: 27
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

10 Wochen waren es gestern, aber es wird nicht leichter. Ich habe die Küchenschränke ausgeräumt, geputzt und wieder eingeräumt... Die Küche war sein Reich. Ich konnte nichts wegwerfen, alles erinnert mich an ihn. Jede Schüssel hat irgendwie seine Geschichte.
Der Kleiderschrank ist immer noch voll mit seinen Sachen. Ich kann ihn nicht ausräumen. Wie haben das andere Betroffene gemacht? Könnte den Platz ja gut gebrauchen, aber ich kann mich auch nicht von den Sachen trennen. Ich kann nicht mal seinen Schrank aufmachen.

Ab und zu habe ich ja auch gute Tage, aber heute ist ein absoluter Schei*tag.

Liebe Grüße
Caricia
__________________
*17.05.1950 ┼ 13.08.2011. Ich habe die Liebe meines Lebens an den Lungenkrebs verloren. Liebe stirbt nie♥♥♥
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 17.10.2011, 19:54
Benutzerbild von Monika Rasch
Monika Rasch Monika Rasch ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 23.02.2005
Ort: Gelsenkirchen-Buer
Beiträge: 2.004
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Liebe Caricia,
als mein Mann damals starb, habe ich wirklich in der ersten Woche alles
ausgeräumt.
Alle seine Sachen teilweise an einen ebenso großen Mann(Mann meiner
freundin, auch 1,96 Meter groß) verschenkt, den Rest( bis auf die
Chemomützchen und einen von seiner Mutter handgestrickten Wollpullover)
zur AWO Kleiderkammer gebracht.

Den Pullover habe ich in eine Plastikhülle gepackt, und immer wenns ganz schlimm wurde(und das wurde es im Laufe der Jahre immer wieder), habe ich die Tüte aufgemacht und dran geschnüffelt und geweint.
Die Chemomützchen(genäht aus den Babyhemdchen meiner Kinder), die seinen empfindlichen kahlen Kopf schützten während der Nacht habe ich immer noch in meiner Sockenschublade- und immer wieder habe ich eine in der Hand und weiss noch wie es sich angefühlt hat.

Selbst das Ehebett habe ich sofort an die Strasse gestellt und den Sperrmüll angerufen, ich habe dann eine Weile auf der Matratze auf dem Boden geschlafen, so lange, bis ich mir ein 1,40 Meter breites Bett für mich alleine gekauft habe.
Ich bin froh, dass ich das alles im ersten Schockzustand gemacht habe.
Es wird nämlich nicht einfacher.

Das sehe ich jetzt drüben in der Wohnung meiner Schwester, da will keiner ausräumen, mein Neffe ist so furchtbar nah dran zu verzweifeln, wenn er
was von Heike(z.B. die Wollmütze mit den roten Zöpfen dran,die sie
während ihrer haarlosen Zeit getragen hat) in die Hand nimmt.

Mir graut es jetzt schon vor dem Tag, der unweigerlich kommen wird.

Wir werden meinem Neffen helfen beim ausräumen und entscheiden,
was behalten, was weitergeben, was wegwerfen.

Ich rate Dir, tu das was ich gemacht habe,denn es wird trotz vergangener Zeit nicht einfacher und Du kannst es ja nicht ändern, Du musst es tun.
Also tu es bald.

Ich fühle mit Dir.
__________________
Mein Ehemann Georg+36jährig+1988(NHL)
Mein Liebster Joachim+42jährig+1997 (kleinzell. Bronchial Ca.)
Ich : 2002 DCIS re.Mamma, operiert, bestrahlt, AHT
Meine Schwester Heike +2011(Bronchialca)
Unsere Mama +2013(operiertes Glioblastom, Nierenversagen bei Temodal Therapie)
Meine Schwester Sandra(45),TN mamma Ca.metastasiert, +21.11.2015
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 17.10.2011, 21:20
Stern2007 Stern2007 ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 29.12.2008
Beiträge: 1
Standard AW: Ich vermisse meinen Mann so sehr

Hallo Caricia!

Ich bin nicht der Meinung "du musst es tun!"... Warum denn, weil deine Pullover dann mehr Platz haben?!

Mal ehrlich, es ist dein Leben und deine Erinnerungen und niemand wird besser wissen wann es Zeit ist, oder ob es die Zeit überhaupt mal gibt etwas weiter- oder weg zu geben.

Wenn "das Leben" dich schon nicht entscheiden lässt... dann nimm dir jetzt die Freiheit so viel Zeit zum Trauern, Verarbeiten, Loslassen und Festhalten, wie du möchtest!

Sei ganz lieb gegrüßt!
Stern
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:36 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55