Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für krebskranke Eltern

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 03.05.2006, 16:16
Scorpio Scorpio ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.04.2006
Beiträge: 30
Standard Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo liebe Eltern und Interessierte,

seit drei Wochen weiß ich (m 42), dass ich an einer unheilbaren Form eines Kardiakarzinoms (Typ II) mit Fernmetastasen im Lymphsystem und der Leber erkrankt bin. Laut den behandelnden Ärzten gibt es keinen curativen Ansatz, statistisch gesehen bleiben mir, sofern die Therapien anschlagen, zwei bis maximal drei Jahre.

Ich habe eine Tochter, die sieben Jahre alt ist. Natürlich bekommt sie mit, dass es ihrem Papa schlecht geht, weil ich trotz Schmerztherapie häufig Magenschmerzen habe und auf Grund meines niedrigen HB-Wertes nicht gerade sehr mobil bin. Außerdem machen mich diese ewigen Schmerzen und die psychische Belastung sehr gereizt.

Wir (meine Frau und ich) versuchen ihr zu erklären, dass ich eben schwer krank bin und haben uns entschlossen, alle ihre Fragen soweit es geht offen und ehrlich zu beantworten.

Wie aber sollen wir ihr beibringen, dass ich bald nicht mehr da sein kann?
Oder sollte diese Frage lieber unbeantwortet bleiben?
Sollen wir sie in diesem Punkt anlügen (Papa wird wieder gesund)?

Was ist Eure Meinung, wie sind Eure Erfahrungen zu diesem Thema?

Vielen Dank im Voraus!
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 03.05.2006, 16:33
Benutzerbild von Barbara_vP
Barbara_vP Barbara_vP ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 25.12.2003
Ort: Alfter
Beiträge: 1.153
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Scorpio

ich kann dir leider keinen wirklichen Tipp geben wie du es machen sollst, aber es zu verschweigen oder anzulügen wäre völlig falsch. Kinder bekommen oft mehr mit als man meint. Schwerkranke Kinder oder Kinder von schwerkranken Eltern, bekommen mehr mit als man meint. ich selbst habe mal eine lange zeit in der Onkologie gearbeitet, und da bin ich von den Kindern gefragt worden "Muß mein Papa oder Mama jetzt sterben?". Obwohl die Eltern versucht haben das Thema Sterben zu vermeiden.
Wie du das deiner Tochter erzählst, kann ich dir leider nicht sagen. Aber mach es langsam und analog zu dem wie es dir geht und wie deine Befunde aussehen. Deine Tochter wird mit euch wachsen und lernen den Ernst deiner Erkrankung zu erkennen und damit umzugehen.
ich wünsche die ganz viel Kraft.
Barbara
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 03.05.2006, 19:22
Cinderella80 Cinderella80 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.02.2006
Ort: In der Nähe von Münster, NRW
Beiträge: 178
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo Scorpio

Ich würde ihr die Wahrheit sagen, damit sie die Chance hat sich damit auseinander zusetzen und sie die möglichkeit hat sich von Dir zu verabschieden.
Wie ich es sagen würde...? Keine Ahnung! Das alles kindgerecht zu verpacken ist glaube ich sehr schwierig. Vielleicht zieht ihr einen Kinderpsychologen zu Rate, der kann Euch vielleicht begleiten und Deine Tochter weiterhin betreuen!

Ich wünsche Euch alles Gute und ganz viel Kraft!

Cinderella80
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 04.05.2006, 11:42
Benutzerbild von Sani
Sani Sani ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.08.2005
Ort: Rhein-Sieg Kreis
Beiträge: 1.318
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo scorpio,
ich würd auch Kindgerecht die Wahrheit sagen,sie wird Fragen stellen,antworte darauf(altersgerecht),wenn sie weiterfragt,dann antworte auch weiter,manchmal reicht schon eine kleine Antwort und sie wird sich damit zufrieden geben,nicht ,weil sie nicht mehr wissen will,sondern,weil dann ihr jetztiger Wissensdrang beantwortet ist.Sie ist jetzt noch zu jung,um ihr zu sagen- Papa stirbt--und das weißt du heut auch nicht,ob und wann es wirklich so sein sollte,sie wird mit euch in die Krankheit wachsen,ander Dinge zählen,als rumtoben,dann wird eben gekuschelt,es verschieben sich die Prioritäten von allen,auch unbewußt von deinem Kind,glaube mir,es wird einen ganz eigenen Weg geben,den nur eure Familie so geht.
Ich habe selbst einen inoperablen Hirntumor,bin stereotaktisch bestrahlt worden,das hält solange es hält.Unsere Tochter ist damit aufgewachsen,ich nehm sie auch zu versch.Untersuchungen mit,bes.zur Uni-Klinik,die Ärzte dort finden das absolut okay,sie weiß so,wo ich mal wieder hinmuß,kennt die Umgebungm,die Menschen,wir reden sehr offen darüber,sie ist mittlerweile im März 10J.alt geworden und nachdem ihr Opa verstarb fragte sie auch bei mir nach,ob ich auch daran sterben könne.Wir hatten sie auch im Sterbeprozeß vom Opa dabei,es ist ihr im Moment nicht mehr so unheimlich,aber,ab und zu,wenns mir mal aus irgendeinem Grund nicht so gut geht,dann kommen auch schonmal die tränchen und sie zeigt ihre angst.aber,das ist doch auch gut so,so können wir reden.Rede mit ihr,wenn sie fragt,und schau mal hier im Forum nach den tolen Büchertips von Ladina,vieleicht findet ihr da auch einiges,ich wünsch euch jedenfalls noch viele ,viel Jahre und eine Antwort,wie du oder ihr jetzt damit weiterlebt,susanne
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 07.05.2006, 10:10
tina1000 tina1000 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 21.12.2005
Beiträge: 26
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo,
es ist sehr schwer zu entscheiden, was sage ich, was verschweige ich. Als mein Mann vor einem Jahr an Magenkrebs erkrankte, standen auch wir vor dieser schweren Entscheidung.Auch unsere Tochter war da 6. Irgendwie hat sich dann alles von selbst ergeben. Wir mussten ihr nicht viel erzählen. Sie hat es gemerkt. Auch ihr Papa konnte nicht mehr so mit ihr spielen wie vorher. Sie hat es einfach akzeptiert. Verschwiegen haben wir ihr eigentlich nie etwas. Wir haben über alles gesprochen, auch wenn sie dabei war. Haben ihr die Chemo erklärt, die Operationen.
Auch als er zum Schluß künstlich ernährt wurde, hat sie mir sogar geholfen alles vorzubereiten.
Das Papa sterben wird, das haben wir ihr nie gesagt. Sie hat nie danach gefragt. Ich hatte immer Angst vor dieser Frage. Aber ich habe mir damals eine Antwort überlegt. Wenn die Frage "Muß Papa sterben?" gekommen wäre, hätte ich geantwortet: "Papa ist sehr krank. Die Ärzte versuchen alles was sie können um ihn wieder gesund zu machen, aber es kann sein das sie es nicht schaffen." Mit 7 Jahren ist deine Tochter schon sehr weit. Vieles mußt du nicht sagen. Auch wenn die Ärzte dir wenig Hoffnung auf Heilung gegeben haben, glaube ich nicht das es jetzt richtig wäre, sie schon heute mit dem Tod zu belasten. Sie sollte nicht die nächsten Jahre mit diesem schrecklichen Gedanken leben müssen. Das würde ihrer kleinen Seele nicht gut tun. Laß sie spielen, fröhlich sein, Kind sein. Sie wird es wissen, wenn es soweit ist.
Ein paar Wochen nach dem Tod meines Mannes sagte meine Tochter zu mir:
"Mama ich habe gewußt das Papa bald sterben wird."
Vielleicht macht sie mir irgendwann Vorwürfe, ich hätte es ihr früher sagen müssen. Keine Ahnung.
Ich glaube für uns war es die richtige Entscheidung und instinktiv wirst auch du wissen, was richtig ist.

Ich wünsche dir und deiner Familie viel, viel Kraft in der nächsten Zeit und wer weiß, Wunder geschehen immer wieder,

Martina
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 08.05.2006, 14:37
Tina37 Tina37 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.10.2005
Beiträge: 247
Standard AW: Wie und wieviel sage ich meiner Tochter (7)?

Hallo,

ich kann dir zu diesem Thema eine tolle Broschüre empfehlen. Sie heißt "Mit Kindern über Krebs sprechen" (Ein Ratgeber für Eltern, die an Krebs erkrankt sind). Herausgeber ist der Verein "Hilfe für Kinder krebskranker Eltern e. V.", Webseite www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker.de. Die Broschüre bekommst du kostenlos bei:
Dr. Lida Schneider
Güntherstr. 4a
60528 Frankfurt
Tel/ Fax: 069/ 677 24 504

Dir alles Gute!

lg
Martina
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 22:13 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55