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Alt 28.05.2007, 12:52
bikolino bikolino ist offline
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Registriert seit: 26.05.2007
Beiträge: 3
Standard Wie soll ich denn nur weiterleben ????

Ich habe mir schon viele Geschichten in diesem Forum durchgelesen und ich muss heute einfach meine Geschichte aufschreiben.

Der fürchterliche Albtraum begann irgendwann Mitte 2005. Ich bemerkte bei meinem Mann eine harte Stelle direkt oberhalb seiner linken Brustwarze. Seit wann sie da war, weiss ich nicht, obwohl ich mir heute ständig den Kopf darüber zerbreche. Aber ich spürte diese Stelle, wenn ich meinen Mann umarmt habe. Natürlich habe ich ihn sofort gefragt, was das ist, aber mein Mann war niemand der überhaupt jemals krank gewesen war und tat meine Frage leichtfertig ab. Wir vermuteten beide, dass es sich um eine Muskelverhärtung oder so handelt und haben damit den größten Fehler begangen. Dennoch habe ich meinen Mann häufiger gebeten die Stelle vom Arzt untersuchen zu lassen, allerdings auch nie mit einer derartigen Diagnose gerechnet. Im März 2006 ließ er sich bei seinem Hausarzt durchchecken. Alle Blutwerte und ähnliches waren optimal und schon fast beim Rausgehen erzählte mein Mann von der verhärteten Stelle an der linken Brust. Der Hausarzt überwies ihn sofort ins Krankenhaus und 2 Tage später stand die Diagnose Brustkrebs fest. Nie werde ich vergessen, wie geschockt wir beide waren, aber wir machten uns gegenseitig Mut, dass schon alles gut werden würde. Mein Mann wurde operiert und auf Metastasen untersucht. Und der Albtraum ging weiter - es wurden 2 Knochenmetastasen auf der Wirbelsäule festgestellt. Nach der abgeschlossenen Chemotherapie bekam er deshalb auch Bestrahlungen und danach sah alles einigermaßen vielversprechend aus - d.h. es ging ihm gut. Bis im Januar 2007 der Rückfall kam - Schmerzen am Halswirbel - und erneute Bestrahlung. Aber mein Mann erholte sich nicht, es ging im täglich etwas schlechter und dann kam der Tag an dem er seine Beine nicht mehr bewegen konnte. Er baute so stark ab, dass er ins Krankenhaus mußte. Dort wechselten Hoffung und Verzweiflung ständig ab und ich kann meine Gefühle während dieser Zeit nicht in Worte fassen. Bei einem der letzten Besuche im Krankenhaus, bei dem mein Mann noch halbwegs deutlich mit mir sprechen konnte, nahm er mich in den Arm und sagte mir, dass er mich sehr lieben würde. Einen Tag später rief man mich abends an um mir zu sagen, dass man befürchten müsste, mein Mann würde die Nacht nicht überstehen. Ich war die Nacht bei ihm, meine Kinder und auch meine Schwiegereltern und meine Geschwister konnten sich von meinem Mann verabschieden. Auch wenn er nicht mehr alles mitbekommen hat, hat er doch gespürt, dass wir bei ihm waren.
Ich werde niemals in meinem Leben diese letzten Stunden mit meinem über alles geliebten Mann vergessen. Seine letzten Atemzüge ....und als er gestorben war, wollte ich ihn nicht loslassen und habe noch lange Zeit meinen Kopf an seine Schulter gelegt, wie ich es so oft zu seinen Lebzeiten getan habe. Das alles geschah am 06.05.2007 um 8.57 Uhr. Nach 24 Jahren glücklicher Ehe ist mein Mann nicht mehr an meiner Seite und ich weiß nicht, wie ich weiterleben soll. Ich bin so verzweifelt und habe nur einen Wunsch, wieder bei ihm zu sein. An seinem 49. Geburtstag, am 10.5. wurde mein Mann beerdigt. Nichts ist mehr wie es war. Ich muß jetzt aufhören, weil ich wieder einmal nur weinen kann.....

Christine
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