Krebs-Kompass-Forum seit 1997  


Zurück   Krebs-Kompass-Forum seit 1997 > Spezielle Nutzergruppen > Forum für Hinterbliebene

Antwort
 
Themen-Optionen Ansicht
  #1  
Alt 19.07.2007, 07:23
Schneekugel Schneekugel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2007
Beiträge: 86
Standard Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

4 1/2 Jahre ist es nun her, dass mein über alles geliebter Opa gestorben ist. Es waren nur ein paar Monate von der Diagnose Leukämie bis zu seinem letzten Atmezug. Am Ende konnte ich ihm von den Augen ablesen, dass er wusste, dass er sterben muss. Am letzten Tag kam er ins Krankenhaus, weil es so schlimm um ihn stand. Er blickte von der Krankentrage noch mal rauf zum Fenster und ich wusste, es würde das letzte Mal sein. An diesem Abend habe ich auf Knien gebetet, dass er stirbt. Ich konnte ihn nicht mehr leiden sehen. Spät Abends rief dann das Krankenhaus an. Sie sagten uns, dass wir kommen sollten, wenn wir möchten, weil es seine letzten Stunden sind. Keiner von uns hatte den Mut zu gehen. Bei uns liegt es in der Familie. Alle haben Angst vorm Tod. Schon meine Oma war da ganz schlimm und hat es an meine Mutter weitergegeben. Und sie wieder an mich.
Opa bekam starke Medikamente und sie Ärzte versicherten uns, dass er es gar nicht miktkriegen würde, ob wir da seind oder nicht. Aber wer weiß das schon? Chemische Vorgänge im Körper...Biologie...aber keiner konnte je erforschen was mit der Seele passiert. Wer weiß, ob er es vielleicht doch gemerkt hat, dass er alleine ist. Ich mache auch niemandem aus meiner Familie Vorwürfe und ich weiß auch, dass mein Opa Verständnis gehabt hätte. Aber ich kann mir selbst nicht verzeihen, dass ich nicht bei ihm war. Jeden verdammten Tag denke ich darüber nach. Jeden verdammten Tag. Einfach jeden!!!!!!!!! Wie kann man nur so feige sein. Jeden Tag habe ich Opa im Krankenhaus besucht und in den Zeiten, wo er zuhause war bin ich jeden Tag mit ihm zu seinem Onkologen gefahren, aber im Finale hab ich schlapp gemacht. Ich rede manchmal mit meiner darüber und sie will mir die Schuldgefühle natürlich nehmen, aber ICH selbst könnte mich ohrfeigen.
War dieses Jahr im Zusammenhang mit einer Spritzenphobie bei einem Psychotherapeuten und habe ihm auch davon erzählt. Das Einzige was er dazu zu sagen hatte war: "Aber es war doch nicht ihre Aufgabe ihren Opa zu begleiten. Das wäre die Pflicht ihrer Mutter gewesen!" Das wars! Er ist überhaupt nicht darauf eingegangen und hat meiner Mama noch Vorwürfe gemacht.
Gestern ist eine ganz geliebte Großtante von mir von uns gegangen. Sie hatte Magenkrebs, der auch operiert werden konnte. Trotzdem hat sie sich aufgegeben und ist für immer eingeschlafen. Nicht mal die Ärzte wissen warum. Sie konnten nicht finden. Und wieder habe ich mich nicht ins Krankenhaus getraut. Ich konnte den Gedanken sie zum letzten Mal zu sehen nicht ertragen. Zwar glaube ich nicht, dass ich sie beim Sterben hätte begleiten müssen - sie hat so viele Kinder und Enkel- aber wieso habe ich mich nicht von ihr verabschieden können?!?!
Ich habe gestern wieder viel geweint. Nicht nur um sie, sondern auch um meinen Opa.Vielleicht hauptsächlich um meinen Opa...
Ich glaube nichts auf der Welt macht mir so viel Angst wie der Tod...ich kann damit einfach nicht umgehen und zur Strafe werde ich nun wohl -wider besseren Wissens- mit Schuldgefühlen leben müssen. Bis ich eines Tages vor meinem Opi stehe und er mir sagt, dass es in Ordnung war...

Geändert von Schneekugel (19.07.2007 um 07:27 Uhr)
Mit Zitat antworten
  #2  
Alt 19.07.2007, 08:25
Benutzerbild von teddy 34
teddy 34 teddy 34 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2007
Ort: nrw
Beiträge: 846
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo liebe Schneekugel,
erstmal möchte ich dir mein Beilleid zu den Verlust deiner Großtante aussprechen.

Du musst dir keine Vorwürfe machen weil du nicht bei ihnen warst als sie gestorben sind!

Ich war auch nicht bei meiner Mama als sie am 19.03.07 gestorben ist.
Die von Krankenhaus haben mir erst bescheid gesagt als sie verstorben ist.
Ich mache mir deshalb auch keine vorwürfe,wäre gern bei ihr gewesen.
Aber ich war vorher ja immer für sie da als sie mich gebraucht hat.
Meine Schwestern und ich sind zwar nach den Anruf nochmal zu ihr gefahren und haben uns von ihr verabschiedet.

Wenn ich fragen darf wie alt warst du als dein Opa gestorben ist?

Nehme dich ganz lieb ihn den Arm.

Liebe Grüse Nicole
Mit Zitat antworten
  #3  
Alt 19.07.2007, 08:54
Schneekugel Schneekugel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2007
Beiträge: 86
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo Nicole,

erst mal vielen Dank für Deine ermutigende e-mail. Das ist ja wirklich ein RIIIIIEEEEESSSSEEEENNNN Zufall. Oder Schicksal! Schon seit einigen Tagen sehe ich mich hier im Forum um. Heute morgen bin ich dann auf Deinen Thread gestoßen und habe JEDEN einzelnen Deiner Beiträge gelesen und war so gerührt von der Geschichte Deiner Mama, dass ich mich endlich dazu überwunden habe, meine Geschichte auch mal aufzuschreiben. In der Hoffnung, dass ich so vielleicht endlich mal ein kleines Ventil für meine nun schon so lange andauernde Trauer finde. Und nun antwortest ausgerechnet DU auf meinen Beitrag
Als mein Opa gestorben ist war ich 22. Werde im Dezember 27.
1999 ist meine Oma gestorben. Völlig unerwartet. War so ne Lungensache. Und das war schon grausam. Aber da habe ich mir nie Vorwürfe gemacht. Ich wusste ja nicht was passiert. Bei meinem Opa ist eben das Schlimme, dass ich zu 100% wusste, dass er in jener Nacht stirbt und mich nicht hingetraut habe. ich bewundere Menschen, wie Dich, die die Kraft finden dem Tod in die Augen zu blicken.
Mit Zitat antworten
  #4  
Alt 19.07.2007, 09:07
Maja08 Maja08 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.04.2007
Ort: Leverkusen
Beiträge: 470
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Liebe Schneekugel,
erst einmal herzliches Beileid zu deinem Verlust.

Bitte, sei doch ein wenig gnädiger mit dir selbst. Wenn jemand anderes so reagiert wie du, glaube ich bringst du dafür Verständnis auf. Also bitte auch für dich.
Mit 22 J. bzw. heute 27 J. muss man nicht alles können und nicht perfekt sein. Das was du machen solltest, ist, dich mit dir auseinander setzen. Denn immer mit Schuldgefühlen zu leben ist überhaupt nicht gut. Vielleicht versuchst du es nochmal mit therapeutischer Hlfe. Nicht alle sind geich. Auch mir hat eine Therapeutin sehr gut geholfen mich mit familiären Problemen auseinander zu setzen. Man sieht dann manchmal klarer, versteht sich selbst besser und kann auch zu seinen Schwächen und Stärken stehen.

Ich wünsche dir alles Liebe und würde mich freuen wenn du Frieden mit dir und deinen Entscheidungen schließen kannst.

Maja
Mit Zitat antworten
  #5  
Alt 19.07.2007, 09:47
Mona66 Mona66 ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 17.06.2007
Ort: Bonn
Beiträge: 236
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Liebe Schneekugel,
den ersten Schritt hast du gemacht. Du hast gesagt, dass du Angst vorm Tod hast. Wie du es beschreibst, hat dich diese Angst dazu gebracht, Dinge zu tun, die du dir selbst nicht verzeihen kannst. Du kannst es nicht ungeschehen machen, aber du kannst versuchen daraus zu lernen. Das wäre das, was ich in dieser Situation tun würde. Du kannst versuchen, mit der Angst so umzugehen, dass sie dich nicht mehr in Richtungen steuert, die du selbst nicht gut findest.

Und ein bisschen von der Angst, hast du wohl schon abgebaut. Du bist hier, hier wo der Tod latent eine Rolle spielt...
Wie ist Deine Angst vor dem Tod? Was denkst du über den Tod?

LG
Mona
Mit Zitat antworten
  #6  
Alt 19.07.2007, 11:01
Kirstie Kirstie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.07.2007
Beiträge: 112
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo liebe Schneekugel,

ich kann sehr gut nachempfinden, was Du so durchmachst. ... mein Pa ist am 13.05. diesen Jahres von uns gegangen und ich war auch nicht bei ihm, als es passierte. War gerade dabei einen Kaffee für mich und meine Mutter zu machen, bevor wir, wie in den für ihn letzten Wochen, wieder zu ihm fahren wollten. Ich werde nie vergessen, daß es acht Uhr morgens war, als das Telefon klingelte.... ich ging ran und es war der diensthabende Oberarzt der Onkologie. ... ich fragte, ob das eingetreten sei, was zu befürchten war... Mein Pa ist an diesem Morgen allein in diesem scheiß Zimmer verstorben und keiner von uns war bei ihm... meine Ma nicht, ich nicht, meine Schwester nicht.... Wir sind dann gleich hin - ich habe im Gegensatz zu meiner Ma und meiner Schwester nicht gewollt, ihn tot zu sehen... konnte das einfach nicht. Als ich den Abend zuvor zum elf von ihm los bin, habe ich noch gesagt gehabt: "Bis morgen Paps..." und habe ihm ohne es zu wissen, ein letztes Mal einen Kuß auf seine Wange verpaßt... und irgendwie habe ich da kurzzeitig überlegt, ob ich nicht einfach da bleiben soll..... Bin dann aber doch gefahren, weil meine Ma an diesem Tag gar nicht klar kam.... sie ist auch nur kurz bei ihm gewesen und war völlig überdreht und angespannt, was die anderen Tage nicht so arg war.... vielleicht wußte sie es schon..

Mein Pa war die letzten fünf Tage seines Lebens nicht mehr ansprechbar und bekam ziemlich starke Beruhigungshämmer... Aber in seinen Augen konnte ich sehen, daß er merkte, wenn wir bei ihm waren... Er sah so traurig aus - weil, .... ich weiß einfach, daß er das alles nie so gewollt hätte und ich hätte so gern irgendwas getan, damit das nicht passiert und ich ihn wieder haben kann.......

Er fehlt mir heute und in der Zukunft mehr als je zuvor. Und einen wirklichen Trost gibt es nicht. ... Schuldgefühle habe ich auch, daß ich nicht da war ... egal, wer aus psycholog. Sicht auch immer diese Aufgabe hätte wahrnehmen müssen.... wir hatten uns lieb und nur allein das beweist, daß es für ihn leichter gewesen wäre, wäre ich da gewesen ... und wer weiß, für mich vielleicht auch??!

Nach den letzten acht Wochen totalen Rückzugs, stelle ich mich langsam wieder dem eigentlichen Leben und weiß, es wird besser werden. Ich werde ruhiger und fange an zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist... und gerade deswegen möchte ich Dir sagen: "Es spielt im Heute keine Rolle mehr, ob Du da warst; - und das Du es vom Herzen her gerne gewesen wärst, hätte dieser Mensch gewußt, würde man ihn gefragt haben.... Versuche langsam wieder, zu Dir selbst zu finden - denn genau Du und das, was Dich ausmacht, hat das Leben des lieben Menschen bereichert und Dich gern haben lassen. Wenn Du wieder auch die Sonnenseiten des Lebens versuchst, mitzunehmen, dann bist Du um so vieles mehr bei ihm - denn ich bin mir ziemlich sicher, daß ihr zwei viel mehr schöne Stunden als schlechte zusammen genossen habt und was ist dann typischer, als dort weiterzumachen??!!! ...... und wenn Du dann hin und wieder Momente, Stunden einfach in Gedanken ganz dolle bei dem Lieben bist, hat Eure Verbindung ewig Bestand und kann gar nicht in Vergessenheit geraten... auf diesem Wege kann ich meine Gefühle zu meinem Pa wenigstens, wenn auch etwas anders, weiterleben - denn gerade durch seinen Verlust hatte ich das Gefühl, mir wird alles zu- und abgeschnitten..

........liebe, liebe Schneekugel... was auch immer Du tun wirst, ich wünsche Dir unendlich viel Kraft, Sonnenschein und Zuversicht... und es gibt bestimmt Unmengen an Wegen, die man nach einem der schlimmsten Tage im eigenen Leben einschlagen kann... ich glaube, ich habe meinen gefunden und wollte Dich das wissen lassen, damit Du etwas Zuspruch findest und ermutigt wirst. Bestimmt findest Du Deinen "Trampelpfad" auch und ich hoffe, daß Du dann nicht mehr allzu oft "den Kopf in den Sand stecken willst"... WÜRDE DICH JETZT ECHT GERNE UMARMEN!!! .... auch meinetwegen.... In diesem Sinne: Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist, Deine Kirstie :-)

P.S: ........... "Papa, ich liebe Dich und werde Dich nie vergessen!!!"
Mit Zitat antworten
  #7  
Alt 19.07.2007, 11:07
Kirstie Kirstie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.07.2007
Beiträge: 112
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo liebe Schneekugel,

ich kann sehr gut nachempfinden, was Du so durchmachst. ... mein Pa ist am 13.05. diesen Jahres von uns gegangen und ich war auch nicht bei ihm, als es passierte. War gerade dabei einen Kaffee für mich und meine Mutter zu machen, bevor wir, wie in den für ihn letzten Wochen, wieder zu ihm fahren wollten. Ich werde nie vergessen, daß es acht Uhr morgens war, als das Telefon klingelte.... ich ging ran und es war der diensthabende Oberarzt der Onkologie. ... ich fragte, ob das eingetreten sei, was zu befürchten war... Mein Pa ist an diesem Morgen allein in diesem scheiß Zimmer verstorben und keiner von uns war bei ihm... meine Ma nicht, ich nicht, meine Schwester nicht.... Wir sind dann gleich hin - ich habe im Gegensatz zu meiner Ma und meiner Schwester nicht gewollt, ihn tot zu sehen... konnte das einfach nicht. Als ich den Abend zuvor zum elf von ihm los bin, habe ich noch gesagt gehabt: "Bis morgen Paps..." und habe ihm ohne es zu wissen, ein letztes Mal einen Kuß auf seine Wange verpaßt... und irgendwie habe ich da kurzzeitig überlegt, ob ich nicht einfach da bleiben soll..... Bin dann aber doch gefahren, weil meine Ma an diesem Tag gar nicht klar kam.... sie ist auch nur kurz bei ihm gewesen und war völlig überdreht und angespannt, was die anderen Tage nicht so arg war.... vielleicht wußte sie es schon..

Mein Pa war die letzten fünf Tage seines Lebens nicht mehr ansprechbar und bekam ziemlich starke Beruhigungshämmer... Aber in seinen Augen konnte ich sehen, daß er merkte, wenn wir bei ihm waren... Er sah so traurig aus - weil, .... ich weiß einfach, daß er das alles nie so gewollt hätte und ich hätte so gern irgendwas getan, damit das nicht passiert und ich ihn wieder haben kann.......

Er fehlt mir heute und in der Zukunft mehr als je zuvor. Und einen wirklichen Trost gibt es nicht. ... Schuldgefühle habe ich auch, daß ich nicht da war ... egal, wer aus psycholog. Sicht auch immer diese Aufgabe hätte wahrnehmen müssen.... wir hatten uns lieb und nur allein das beweist, daß es für ihn leichter gewesen wäre, wäre ich da gewesen ... und wer weiß, für mich vielleicht auch??!

Nach den letzten acht Wochen totalen Rückzugs, stelle ich mich langsam wieder dem eigentlichen Leben und weiß, es wird besser werden. Ich werde ruhiger und fange an zu akzeptieren, was nicht zu ändern ist... und gerade deswegen möchte ich Dir sagen: "Es spielt im Heute keine Rolle mehr, ob Du da warst; - und das Du es vom Herzen her gerne gewesen wärst, hätte dieser Mensch gewußt, würde man ihn gefragt haben.... Versuche langsam wieder, zu Dir selbst zu finden - denn genau Du und das, was Dich ausmacht, hat das Leben des lieben Menschen bereichert und Dich gern haben lassen. Wenn Du wieder auch die Sonnenseiten des Lebens versuchst, mitzunehmen, dann bist Du um so vieles mehr bei ihm - denn ich bin mir ziemlich sicher, daß ihr zwei viel mehr schöne Stunden als schlechte zusammen genossen habt und was ist dann typischer, als dort weiterzumachen??!!! ...... und wenn Du dann hin und wieder Momente, Stunden einfach in Gedanken ganz dolle bei dem Lieben bist, hat Eure Verbindung ewig Bestand und kann gar nicht in Vergessenheit geraten... auf diesem Wege kann ich meine Gefühle zu meinem Pa wenigstens, wenn auch etwas anders, weiterleben - denn gerade durch seinen Verlust hatte ich das Gefühl, mir wird alles zu- und abgeschnitten..

........liebe, liebe Schneekugel... was auch immer Du tun wirst, ich wünsche Dir unendlich viel Kraft, Sonnenschein und Zuversicht... und es gibt bestimmt Unmengen an Wegen, die man nach einem der schlimmsten Tage im eigenen Leben einschlagen kann... ich glaube, ich habe meinen gefunden und wollte Dich das wissen lassen, damit Du etwas Zuspruch findest und ermutigt wirst. Bestimmt findest Du Deinen "Trampelpfad" auch und ich hoffe, daß Du dann nicht mehr allzu oft "den Kopf in den Sand stecken willst"... WÜRDE DICH JETZT ECHT GERNE UMARMEN!!! .... auch meinetwegen.... In diesem Sinne: Kopf hoch, auch wenn der Hals dreckig ist, Deine Kirstie :-)

P.S: ........... "Papa, ich liebe Dich und werde Dich nie vergessen!!!"
Mit Zitat antworten
  #8  
Alt 19.07.2007, 15:45
Jiangel Jiangel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 12.05.2007
Beiträge: 15
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hi liebe Schneekugel
Ich habe genauso gedacht wie du das ich schuld daran war das ich nicht bei meinem Lebensgefährten war als er verstorben ist. Ich mache mir heute noch vorwürfe warum ich nicht bei ihm war.
Es ist wirklich nicht einfach in dieser zeit aber man muss auch nach vorne sehen können und den schmerz irgendwie überwinden können, auch wenns schwer fällt.

Liebe grüsse Sabrina


Der erste Stern am Himmel der zusehen ist, gehört einen unserer Liebsten
Mit Zitat antworten
  #9  
Alt 19.07.2007, 18:09
Benutzerbild von teddy 34
teddy 34 teddy 34 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2007
Ort: nrw
Beiträge: 846
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo Schneekugel,
bewundern musst du mich nicht,ich habe auch eine panische Angst davor gehabt meine Mama zu sehen.Musste aber nicht alleine dahin meine 2 Schwestern ,meine Tante und meine beste Freundin haben mich bekleitet.
Ich weiss nicht ob ich es alleine geschafft hätte.

Vielleicht hättest du ja auch den Mut gehabt wenn jemand mit dir zu deinen Opa gegangén wär.
Drück dich

Liebe Grüsse Nicole
Mit Zitat antworten
  #10  
Alt 19.07.2007, 23:12
Schneekugel Schneekugel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2007
Beiträge: 86
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

wow, neimals hätte ich gedacht soviele Antworten und vor Allem Verständnis zu bekommen. JEtzt -heute Abend- möchte ich mich kurz fassen. Bin gerade nicht so in Stimmung, wegen dem gestrigen Tod meiner Tante.
Voresrt danke ich Euch allen von ganzem Herzen und werde mir sicher einiges zu Herzen nehmen. Mit Euren wenigen Zeilen habt Ihr mir schon mehr geholfen, als der Psychologe in einer Stunde.

Morgen schreibe ich mehr!!!

Liebe Grüße und schlaft alle gut

Bis morgen

Irina
Mit Zitat antworten
  #11  
Alt 19.07.2007, 23:35
marcy marcy ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.10.2006
Beiträge: 86
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo Schneekugel,
zuerst möchte ich die mein herzliches Beileid zum Tod deiner Tante aussprechen.
Ich habe irgendwie das gleiche Problem wie du, dazu kommt, ich bin etwas älter (31)
Mein Opa war für mich auch einer der wenigen sehr, sehr wichtigen Menschen in meinem Leben. Er ist vor fast 6 Wochen nach einem metastasiertem Darmkrebs für immer eingeschlafen. Ich hatte auch die große Ehre, ihn in den letzten Monaten, als klar wurde, dass sich seine Situation verschlechter hat, bei seinen Arztterminen zu begleite. Wir waren uns schon immer sehr nah, da ich beim meinen Großeltern aufgewachsen bin, aber in dieser Zeit ist was ganz Besonderes entstanden. So, ich komme jetz auf den Punkt: Am Freitag Nachmittag war ich ih kurz im KH besuchen, bin nicht lange geblieben, da ich zurück auf die Arbeit musste. Als ich mich verabschiedet habe, gab ich ihm ein Küßchen auf die Wange und hab dann, wie immer, gesagt:Bis morgen, Opa. Er saß auf einem Stuhl am Tisch, und als ich rausging, hat er sich nach vorne gebeugt und mir zugewunken. Da hatte ich schon ein komisches Gefühl, aber ich dachte mir, das hast du schon öfters gehabt. Bin dann wieder arbeiten gegangen. das nächste Mal als ich ihn sah, war er bereits verstorben. Ich wollte auch dabei sein, ihn beruhigen, sagen wie lieb ich ihn habe, alles ging aber so verdammt schnell. Heut würd ich´s besser wissen. Als er starb, waren meine Oma und seine Schwester bei ihm. Er ist an seinem Hochzeitstag gestorben. Er sagte noch am Freitag: So, morgen bringt ihr mir eine Flasche Bier, ihr könnt Kuchen mitbringen und dann können wir feiern. Leider ist es nicht mehr dazu gekommen.
Dieser Gedanke wird mich bestimmt noch eine Weile verfolgen, wobei manchmal denke ich mir, dort oben ist jemand oder etwas, das nicht wollte, dass ich dabei bin. Meine Oma sagte auf jedem Fall, es sei für mich besser so, denn er hatte sich sehr quälen müssen.
Ich glaube nicht, dass ich dir mit meiner Geschichte wirklich helfen könnte, will dir aber damit sagen, du bist nicht alleine.
Liebe Grüße
marcy
Mit Zitat antworten
  #12  
Alt 20.07.2007, 23:10
Schneekugel Schneekugel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2007
Beiträge: 86
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo an alle,

@teddy 34: Vielen Dank für Deine lieben Worte. Sei nicht so bescheiden! Natürlich bewundere ich Dich. Trotz Deiner Angst, hast Du Dich überwunden. Manchmal tröste ich mich auch damit, dass ich weiß, dass mein Opa wahrscheinlich nie verlangt hätte, dass ich ihn begleite. Und schon gar nicht, dass ich ihn ansehe, wenn er tot ist. Vielleicht schaffe ich es auch irgendwann darüber hinweg zu kommen. Allein Eure lieben Worte geben mir schon enormen Trost. Ich finde es übrigens ganz toll, dass Du durch dieses Forum mit Deiner Mama sprichst. Wahrscheinlich sitzt sie hinter Deiner Schulter, während Du es schreibst und ist ganz, ganz stolz auf Dich!


@Maja08: Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Gnade für mich selbst. Du hast Recht. Das ist es was mir fehlt. Denn, dass mein Opa gnädig mit mir ist weiß ich. Das ist eben mein Problem: ICH kann mir nicht verzeihen. Und Du hast Recht: Ich bin nicht so alt, dass ich allwissend sein muss. Érst nach Deinen Worten wurde mir richtig bewusst, dass nicht ICH für den Tod meines Opas verantwortlich bin, sondern diese wiederlichen kleinen Krebszellen. Du glaubst nicht, wie sehr Eure Worte aufbauen...DANKE


@Mona66: Erst seit wenigen Wochen schaue ich mich hier um. Es ist ja beinah egal um welches Thema es in diesem Forum geht. Es spitzt sich alles zu und trifft sich am Ende bei dem großen Wort TOD! Erst gestern hat mir mein Freund gesagt, dass ich ihm gegenüber niemals über den Tod geredet habe (wir sind jetzt 4 ahre zusammen). Und auch mir selbst gegenüber habe ich das Thema totgeschwiegen. Mein erster Anlauf war der Psychologe. Ich denke darüber danach speziell mit diesem Problem einen anderen aufzusuchen. Aber momentan finde ich es angenehmer mit Euch zu sprechen. Hier muss nicht wirklich viel erklären. Keiner will hier wissen, wie es sich anfühlt einen geliebten Menschen aus tiestem Herzen zu vermissen. Hier finde ich Betroffene, die mich verstehen und es aus eigener Erfahrung wissen. Vielleicht ist das der richtige Weg für mich. Hoich lebe das Internet !


@Kirstie: FühlDich gedrückt!!!
Bei Euch allen hier ist alles noch so frisch. Ihr steckt ja quasi noch in der ersten Trauerphase. Ich kann vollkommen nachvollziehen, was Du fühlst. Natürlich: Unsere Lieben werden beim Sterben mit Morphium vollgepumpt und die Wissenschaft sagt, dass sie sowieso nichts merken. Und überhaupt ist es ja eine wunderbare Erfahrung, wie man von einst klinisch Toten hört. Aber selbst Menschen mit Nahtod-Erfahrungen sind zwar vielleicht gestorben, aber sie waren nie tot. Niemand weiß was wir wirklich fühlen, wenn wir das Diesseits verlassen. Niemand kam zurück und hat es uns erzählt. Selbst,wenn Wissenschaftler sagen, dass sterbende Patienten nichts mehr mitkriegen, wer sagt uns, dass die Seele nicht doch den Körper verlässt und dann sieht man von oben nur den eigenen Körper und stellt fest, dass sich niemand sonst im Zimmer befindet, niemand, der uns begleitet und niemand, der uns gehen lässt. Man weiß es einfach nicht.Die Wissenschaft kann Vieles erklären, aber eben nicht alles. Und genau diese Lücke von Unwissen zerfrisst mich innerlich.
Wir sollten uns vor Augen halten, dass unsere Lieben möglicherweise ein wenig enttäuscht sind, uns aber mit Sicherheit vergeben und uns trotz Allem in Empfang nehmen, wenn unsere Zeit gekommen ist...das möchte ich zumindest glauben.


@Jiangel: Ich weiß ja,dass Du Recht hast. Mein gesunder Verstand sagt mir, dass ich spinne, aber mein Herz sagt, dass ich mich nicht so hätte anstellen sollte. Wer weiß was mein Opa erst mal durch gemacht hat. Und ich mach mir in die Hose, weil ich seine Hand halten soll
Ich weiß, dass vieles an meiner Erzieung liegt. Die Schlimmst von allen war meine Oma (Mama von Mama und Frau von Opa um den es geht). Sie hat nicht mal schwarze Kleidung getragen, weil sie es an den Tod erinnert hat. Und selbst sie hat es geschafft von uns zu gehen.


@marcy: Doch liebste marcy. Es hilft mir weiter, weil ich sehe, dass ich nicht alleine bin mit meinem Problem. Ich kann Dich verstehen und mir geht es genauso. Es ist einfach furchtbar jemandem an den Augen abzulesen, dass es das letzte Mal ist. Diese Hilflosigkeit und das "Hilf mir, tu doch irgendwas!" in seinen Augen werde ich nie vergessen, aber ich versuche mir klar zu machen, dass er nicht durch mich litt, sondern den SCH...Krebs!



Mein Opa war so ein gütiger und lieber Mensch. ich kannte ihn gar nicht ernsthaft. Ein echtes kölsches Urgestein, dass immer einen Spruch bereit hielt. Er hat sich immer fest vorgenommen 102 Jahre alt zu werden. Das war sein Ziel. Leider haben wir wenige Tage vor seinem Tod nur noch seinen 74. Geburtstag gefeiert. Ich wette er unterhält im Himmel alle mit seinen Späßen...

Heute habe ich erfahren, dass am Dienstag eine Trauerfeier für meine Tante stattfindet. Die Beisetzung ist dann in etwa 3 Wochen, weil sie verbrannt wird. Eine Zumutung wie ich finde, aber auch diese tage, werden mich wieder an Opa erinnern. Eine neue Herrausforderung, die gemeistert werden will!!!


Träumt was Schönes und Gute Nacht
Mit Zitat antworten
  #13  
Alt 21.07.2007, 06:17
Benutzerbild von teddy 34
teddy 34 teddy 34 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 18.03.2007
Ort: nrw
Beiträge: 846
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo liebe Schneekugel,
Meine Ma ist auch Verbrand worden aber wir haben es gewolt das sie an gleichen Tag auch Beerdigt wird.damit wir endlich mit der trauer anfangen konnten.Kann mir vorstellen das man sich in 3 wochen vielleicht etwas gefangen hat und dan fängt man wieder von forne an.Ich sage nicht das Man in 3 Wochen den schmerz überwunden hat .Weil das gar nicht geht.
Meine Mama ist jetzt 4 Monate nicht mehr bei mir und mir tut es weh wie an ersten Tag.Finde nur man hat an den Tag abschied genommen wo die Trauerfeier stattfindet und man kommt dann etwas zuruhe und dan wird man wieder total aufgewuhlt.
LiebE Grüsse Nicole

P.S. Drücke dich
Mit Zitat antworten
  #14  
Alt 21.07.2007, 15:01
Kirstie Kirstie ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.07.2007
Beiträge: 112
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Hallo nochmal liebe Schneekugel,

.......... Du hast so Recht.... es ist wirklich unwahrscheinlich, daß zwischen dem Verlassen und der Urnenbeisetzung eine solche Zeit liegt... war bei meinem Pa ebenso. Man hatte uns gesagt, daß das Gründe haben soll wie, daß ganz sicher sein muß, daß der Verstorbene nicht "scheintot" sei und es wohl sogar gesetzlich vorgeschrieben ist, daß die eigentliche Einäscherung nicht früher erfolgen könne..... ob dem so ist, weiß ich nicht - ändern konnten wir es sowieso nicht. Am Beisetzungstag meines Pa kam dann nochmal alles so richtig aus mir raus, was ich versucht hatte, in den Tagen bis dahin so halbwegs "nehmen" zu können... . In einem anderen Beitrag hatte ich auch schon geschrieben, daß ich nicht wirklich Abschied nehmen konnte, sondern durch die Beisetzung im Nachhinein eher akzeptieren konnte, das es ist, wie es ist.... Ich wünsche Dir eine riesen Portion Durchhaltevermögen, Kraft und wenigstens eine Handvoll lieber Vertrauter, die Dir nahe am Herzen sind und sein wollen. L.G., Kirsten..
Mit Zitat antworten
  #15  
Alt 26.07.2007, 08:28
Schneekugel Schneekugel ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.07.2007
Beiträge: 86
Standard AW: Ich werde mir wohl selbst nie verzeihen

Gestern war die Trauerfeier meiner Großtante. Es war sehr bewegend und persönlich. Ich habe gestern nicht nur um sie geweint, sondern auch um meine Oma und meinen Opa. Das hat eigentlich mal wieder ganz gut getan, ich bin aber auch froh es nun hinter mir zu haben. Leider ist das Ganze ja zweigeteilt, weshalb in etwa zwei Wochen noch die Beisetzung stattfindet.

Danke für Eure lieben Worte
Mit Zitat antworten
Antwort

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 18:08 Uhr.


Für die Inhalte der einzelnen Beiträge ist der jeweilige Autor verantwortlich. Mit allgemeinen Fragen, Ergänzungen oder Kommentaren wenden Sie sich bitte an Marcus Oehlrich. Diese Informationen wurden sorgfältig ausgewählt und werden regelmäßig überarbeitet. Dennoch kann die Richtigkeit der Inhalte keine Gewähr übernommen werden. Insbesondere für Links (Verweise) auf andere Informationsangebote kann keine Haftung übernommen werden. Mit der Nutzung erkennen Sie unsere Nutzungsbedingungen an.
Powered by vBulletin® Version 3.8.7 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
Gehostet bei der 1&1 Internet AG
Copyright © 1997-2024 Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V.
Impressum: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Eisenacher Str. 8 · 64560 Riedstadt / Vertretungsberechtigter Vorstand: Marcus Oehlrich / Datenschutzerklärung
Spendenkonto: Volker Karl Oehlrich-Gesellschaft e.V. · Volksbank Darmstadt Mainz eG · IBAN DE74 5519 0000 0172 5250 16 · BIC: MVBMDE55