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Alt 15.08.2008, 19:36
Lonly Lonly ist offline
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Standard AW: Zungen-, Mundboden- und Kieferknochenkrebs

Hallo zusammen,
habe heute mal eure Beiträge gelesen und denke, ich kann das eine oder andere dazu beitragen.
Ich wurde im Okt. 07 operiert, Plattenephitelkarzinom im Mundboden.

Während der OP wurden mir der Mundboden ausgeräumt, bis auf 3, alle Zähne unten gezogen,
ein Stück der Zunge(am Ansatz, unten) weggenommen, ca. der halbe Unterkiefer in der Mitte entfernt, sowie beidseitig alle Lymphknoten ausgeräumt.
Des weiteren wurde aus dem Aussenbein ein ca 10-12 cm langes Knochenstück mit Muskelgewebe entnommen, um den Kiefer und den Mundboden nachzuformen.

Diese Wunde wiederum wurde mit Hautstücken aus dem Oberschenkel mit einem Vakuumverband verschlossen.

Natürlich wurde auch ein Tracheo- Stomo gelegt
Die ganze Prozedur ging etwa 12 Std. und anschliessend wurde ich 3 Tage rund um die Uhr überwacht( stündliche Kontrolle, ob das Gewebe auch vom Körper angenommen wird, oder ob ein Blutgerinsel entsteht).

Im weiteren Verlauf musste der Mundboden nachopereirt werden, weil er nicht ganz verschlossen war, eine PEG- Sonde wurde gelegt, im Bereich des Tracheo wurde nachoperiert und am Bein starb ein Teil des transplantiertem Gewebe ab und ich musste noch einmal unters Messer.

KH- Entlassung Ende Nov. 07 und ab 01.12.07 Bestahlung mit 37 Sitzungen.
Begleitend (Anfang, Mitte, Ende der Bestrahlung) wurden 3 Chemos verabreicht, welche sehr verträglich dosiert waren.
Je länger die Bestrahlung ging, um so mehr Schmerzen hatte ich, zum Schluss habe ich die Sondennahrung nicht mehr behalten und mich eine Woche nur von Wasser ernährt, bis sie mich auf Trinknahrung umgestellt hatten.
Die letzten 2 Wochen habe ich nur mit Morphin überstanden, und habe zum Schluss sogar gebettelt, die Bestrahlung abzubrechen, aber die Onkos waren hart und haben es durchgezogen.
Am Ende ging ich mit 50 Kg aus dieser Behandlung(rein ging ich mit 67).
Heute, zimlich genau 7 Monate nach der Bestrahlung geht es mir den Umständen entsprechend gut,
ich habe gelernt auf den 2 hinteren Zähnen zu beissen, gehe wieder arbeiten( Gott sei Dank), und nehme wieder voll am Leben teil, auch wenn sich mein Äusseres ziemlich geändert hat.

Die letzten 2 CT`s waren unauffällig, und jetzt warte ich auf die nächsten OP`s(restliche Zähne raus, Mundboden ausdünnen, Nach-OP im Bereich des Halses(wegen dem Aussehen der Narbe)
und setzen der Implantate im Kiefer für den Zahnersatz.
Das ganze wird jedoch noch insgesammt ca. 2 Jahre in Anspruch nehmen.
Mehr als einmal wollte ich aufgeben, und hatte die wildesten Gedanken.....
Und trotzdem, habe ich es geschafft.
Am meisten,habe ich gelitten, als ich merkte, dass ich keinen Geschmackssinn mehr auf der Zunge hatte, und so gut wie nichts mehr schmecken konnte.
Aber auch mit diesem Umstand habe ich mich abgefunden(gelogen, aber was bleibt mir denn anderes übrig?)
Heute bin ich froh, nicht aufgegeben zu haben, und so Gott will werde ich diesen Monat wieder ein Jahr älter.
Niemand kann euch eure Schmerzen ersparen, oder euch die Ungewissheit eines Rückfalls nehmen(leider auch mir nicht),
aber es gibt Hoffnung, und ein wenig Zuversicht in die Zukunft kann die Sache auch abmildern.
Ich kann dem einen oder anderen vielleicht ein paar nützliche Tips geben, was das drum herum angeht, auch wenn ich selbst von Ärzten an der Nase rum gefürt wurde( was alles kommt...).
So, jetzt ist aber genug gejammert.
Ich wünsche allen ein schönes Wo.- Ende, auch wenns bei uns nicht so aussieht(Wetter!!!).

Gruß Reiner
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