Erst die Freundin, nun mein Bruder.....

[Dobby1965]

Hallo zusammen, bin neu hier beim Bsdk, war vorher aber beim Lungenkrebs. Meine Freundin hatte diesen, ist nach nur 1 1/2 Monaten versorben. Einen Tag nach ihrer Beisetzung ruft mich meine Schwester an, mein Bruder(48) hat Bsdk, so weit das schon andere Organe befallen sind. Er wird nicht mehr Opperiert ist schon zu weit. Chemo lehnt er ab. Die Ärtzte sagen zwischen zwei Monaten und ein Jahr, vielleich früher vielleicht später. Ich habe seid gut drei Jahren mit ihm Streit, nicht nur ich sondern meine andere Schwester und meine Mutter auch. Jetzt ist er ins Krankenhaus gekommen, die Metastasen sind im Kopf und er redet wirr. Agressiv wird er auch mitunter. Möchte so gerne zu ihn und den Streit vom Tisch räumen(es ging um eine Lapalie), es ist einfach zu nichtig um über den Tod hinaus so zu verbleiben. Er wird nicht mehr nach Hause kommen sagten die Ärzte. Sobald ein Bett im Hospitz frei wird kommt er da hin(er wollte es so). Danach läßt er sich in Kiel aufschneiden und erforschen um dann anonym beerdigt zu werden. Wir können nichts dagegen machen, es ist sein Wunsch. Soll ich nun zu ihn fahren, mit der panischen Angst im Nacken, das er mich aus dem Zimmer schmeißt? Anderseits, wenn ich nicht fahre, sage ich mir, werde ich es später bereuen es nicht versucht zu haben. Ich liebe ihn und er mich auch, das weiß ich. Er ist nur so verdammt stur, so war er immer schon. Hat einer von euch so etwas ähnliches schon mal miterlebt? Ich möchte ihn so gerne noch sehen, nicht erst wenn er verstorben ist.

[HolgerS]

Ganz einfach hinfahren und am besten sofort. So würde ich es machen.
Er wird dich bestimmt nicht rausschmeißen. Und wenn, dann ist Dein Gewissen rein.

Gruß und alles Gute

[Dobby1965]

Sagen fast alle zu mir, komisch du hast den gleichen Vornamen wie mein Bruder und der Nachname fängt auch mit S. an

[Petra Loos]

Hallo Dobby,

ich kann deine Angst und deine Bedenken verstehen.
Ich finde schon du solltest zu ihm gehen, alleine schon deswegen, weil es dein Wunsch ist.Du hast den Wunsch bevor dein Bruder stirbt mit ihm ins Reine zu kommen.
Da er offensichtlich mit einem Hospiz in Kontakt steht, könntest du die Möglichkeit nutzen erst mit einer neutralen Person zu reden. Du kannst dich an das Pflegepersonal, Seelsorger ect. wenden. Erklär ihnen, wie eure familäre Situation ist und manchmal kann geschultest Personal , als eine Art Vermittler fungieren. Ob seine körperliche und geistige Fähigkeit noch dazu reicht, sich mit dir auseinander zu setzten kann ich nicht beurteilen. Aber die Tatsache, dass du bei ihm bist, ihm seine Hand hälst und ihm das Gefühl gibst: ich bin da, wirken oftmals mehr wie tausend Worte.
Auch ein gemeinsamens Schweigen und die stille Vereinbarung, dass ihr euch wieder gut gesonnen seid, kann euch beiden den Frieden geben den ihr braucht. Selbst wenn dein Bruder aufgrund der Hirnmetastase zeitweise "wirr" ist, so spürt er doch die Nähe. Agressionen ist häufig der Ausdruck von Angst und Hilflosigkeit.Frag ihn ob es etwas gibt was ihn stört. Wenn du ihm sagts ist wirklich sch... alles , so gießt du vielleicht noch Öl ins Feuer, aber du baust ihm damit die Brücke, dass er sich öffnen kann und all seine Enpfindungen heraus lassen kann.
Sterben ist ein langer schmerzhafter Prozess für alle Beteiligten.
Ich wünsche dir auf jeden Fall alles erdenklich Gute und viel Kraft.

Liebe Grüße,
Petra

[Simone W.]

Hi Dobby ,
ich kann Dir nur dringend raten hinzufahren und mit Deinem Bruder ins Reine zu kommen . Andernfalls wirst Du es später bereuen .
Mein Vater ist letzten Samstag gestorben und trotz der Trauer bin ich froh , daß wir uns nichts schuldig geblieben sind. Alles war gesagt zwischen uns ! Ich könnte es nicht ertragen , wenn es nicht so wäre.
Der Tod wird Dir endgültig die Möglichkeit zur Versöhnung nehmen .
Zögere nicht , handle !
Simone