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  #1  
Alt 24.02.2009, 16:55
Galadriel Galadriel ist offline
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Registriert seit: 21.01.2009
Beiträge: 5
Standard Im Krankenhaus sterben

Hallo zusammen,

ich bin hier schon lange stille Mitleserin - leider bin auch ich zwischenzeitlich hier angekommen. Mein Vater ist am 02.02. nach 5 Jahren Kampf an Darmkrebs gestorben.

Da ich immer wieder lese, wie schlimm es z.T. in den Krankenhäusern um das Thema "Sterben" bestellt ist, möchte ich hier mal ein positives Beispiel berichten...

Mein Vater ist Freitag Nachts mit starken Schmerzen in's Krankenhaus gebracht worden - erst in die Notaufnahme dann auf die Palliativ-Station.

Meine Mutter und ich sind letztendlich ununterbrochen bis Montag Nachmittag im Krankenhaus geblieben - und die Hilfe und Unterstützung der Schwestern (aller Schwestern) hat mich wirklich berührt. Mein Vater wurde würdevoll behandelt, obwohl er durch die Morphium-Dosis gar nicht mehr ansprechbar war, uns wurde von Anfang an angeboten Musik anzumachen, einen bestimmten Duft im Zimmer zu versprühen u.s.w. Wir wurden versorgt mit Essen, Getränken, Kosmetikartikeln, ein Bett stand bereit (wir hätten auch noch eins dazu haben können), ein Liegesessel wurde organisiert - kurz gesagt, es wurde alles getan, damit wir uns "wohl" fühlten (wenn man das in einer solchen Situation so nennen darf). Mein Vater wurde auch nicht mehr mit unsinnigen Behandlungen o.ä. gequält sonder einfach nur noch gut gepflegt.

Nachdem mein Vater verstorben war, hat man uns ausreichend Zeit mit ihm alleine gelassen, wir haben ihn gemeinsam gewaschen und umgezogen und konnten bis Abends bei ihm im Zimmer bleiben. Die Schwester hat Kerzen angezündet und uns jegliche Hilfe zuteil werden lassen.

Auch während der ganzen Zeit waren die Schwestern immer zu Gesprächen bereit und sind auf unsere Wünsche eingegangen.

Ich für meinen Teil möchte - wenn es denn sein muss - so sterben. Bestens medizinisch versorgt im Krankenhaus (meine Mutter hätte das zu Hause nie so geschafft) - aber umgeben von meiner Familie.

Die Sicherheit der Schwestern und Ärzte um uns herum hat uns sicher geholfen, ganz für ihn da zu sein und hat unsere Ängste gemildert.

Ich weiß nicht warum, aber das wollte ich einfach mal loswerden.

Alles Liebe,
Galadriel
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  #2  
Alt 24.02.2009, 19:31
Benutzerbild von Summer 175
Summer 175 Summer 175 ist offline
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Registriert seit: 07.08.2008
Ort: Unterfranken
Beiträge: 542
Standard AW: Im Krankenhaus sterben

Liebe Galadriel!
Was du beschreibst, ist wohl der Traum vom Sterben im Krankenhaus. Aber leider sind zumindest hier in Unterfranken die Palliativbetten sehr selten. Es gibt in ganz Unterfranken nur drei Palliativstationen (im Julius-Spital Würzburg, in Aschaffenburg und Schweinfurt) mit jeweils recht wenigen Betten. In Würzburg hat man kürzlich von neun auf 15 Betten aufgerüstet, aber was ist das denn bei dem Bedarf? Man kann sich doch nicht monatelang vorher sicherheitshalber auf die Warteliste setzen lassen?
Ich krieg jetzt noch einen dicken Hals, wenn ich dran denke, was ich vor ein paar Tagen gelesen hab. Der Träger unseres Kreis-Gesundheitszentrums (ein ziemlich großes Einzugsgebiet mit drei "Kliniken", früher waren's sog. Kreiskrankenhäuser ) hat allen Ernstes in der Zeitung von sich gegeben, dass man überlegt, in Lohr (der größten der drei KH) ein paar Palliativbetten anzubieten, aber eine Palliativstation im Kreis Main-Spessart sei überflüssig, weil der Bedarf nicht da sei. Hallo??? Wen hat der denn gefragt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das die Meinung der Hospizvereine hier in der Gegend ist. Und Sterbende haben anscheinend keine Lobby ....

Aber so, wie du den Tod deines Vaters beschreibst, so hat es auch eine Bekannte von mir erlebt, deren Vater im Juliusspital in Würzburg starb. Sie war voll des Lobes über das dortige Personal, so was liebevolles, warmes ...

Ich hätte meine Mutter auf gar keinen Fall in einem "normalen" KH sterben lassen, schon gar nicht in der Uniklinik. Wenn es zuhause gar nicht mehr gegangen wäre, hätte ich sie ins Juliusspital einliefern lassen (auch wenn dann der HA vielleicht gefiept hätte, das sei doch nicht so einfach, wenn's nähere KH gäbe ...). Mit dem dortigen "Brückenteam" hatte ich mich schon besprochen, das hätte ich schon hingekriegt - Hauptsache, es wäre ein Bett frei gewesen ...

Meine Mutter ist ja zuhause gestorben, im Kreis der Menschen, die ihr wichtig waren - ich denke, das war für sie das Beste. Aber leider ist das ja nicht immer möglich. Sie war kurz vorher noch zur Schmerzmitteleinstellung im KH, und ich hab (aus einer Eingebung heraus) gesagt, wir holen sie Sonntag schon heim (geplant war Montag oder Dienstag). Nachdem sich am Montagabend dann ihr Zustand schon verschlechterte und am Dienstag ganz schlecht wurde, hätten wir sie nicht mehr heimholen können. Ich bin unheimlich dankbar für mein Bauchgefühl - so hatte sie noch zwei recht gute Tage daheim, und die letzten Stunden hat sie dann wohl nicht mehr so bewusst erlebt. Ich tu mir zwar noch immer schwer, die Erinnerung an diese für uns sehr harte Nacht aus dem Kopf zu bekommen, aber ich bin froh, dass es so war.

Und ich werde mal schauen, was man für mehr Palliativstationen tun kann. Ich werde wohl auf diesen Bericht hin einen Leserbrief schreiben - oder besser einen offenen Brief an den KH-Träger, vielleicht hilft's ja.

Ich wünsche euch allen einen wenn nicht schönen, dann doch wenigstens entspannenden Abend,
Karin
__________________
"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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  #3  
Alt 24.02.2009, 20:14
Benutzerbild von Dany30
Dany30 Dany30 ist offline
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Registriert seit: 05.12.2007
Beiträge: 297
Standard AW: Im Krankenhaus sterben

Liebe Galadriel,

erstmal möchte ich Dir noch mein Beileid zum Verlust Deines Vaters aussprechen...
Es tut mir sehr leid, dass auch er den Kampf verloren hat...

Mein Vater ist auch im Krankenhaus verstorben...und es erging uns genauso wie Euch... Mein Vater wurde bis zur letzten Minute würdevoll gepflegt..auch wenn er es nicht mehr mitbekommen hat. Die Schwestern und Ärzte haben sich echt um uns gekümmert... und haben sich von Papa verabschiedet.... Ich hab auch ein Bett reingestellt bekommen... und es war alles so friedlich, und ohne dieses sterile Krankenhausgefühl... Ich bin froh und dankbar, dass ich bei Ihm war..und das er so friedlich gehn durfte... Man hat uns einen würdevollen Abschied ermöglicht..
Schade, dass es nicht in allen Krankenhäusern so abläuft...

Ich wünsche Dir für die kommende Zeit viel Kraft...
Liebe Grüsse Dani
__________________
DAS WAS MAN TIEF IM HERZEN BESIZT, KANN MAN DURCH DEN TOD NICHT VERLIEREN.

Mama 1939-2000
Papa 1935-2007

DANKE FÜR ALLES!!!!
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  #4  
Alt 25.02.2009, 10:09
Galadriel Galadriel ist offline
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Beiträge: 5
Standard AW: Im Krankenhaus sterben

Hallo,

liebe Karin, liebe Dani,

vielen Dank für Eure Antworten! Ich denke, hier in Hamburg sind die Krankenhäuser aufgrund der erhöhten Konkurrenz schon darauf angewiesen, einen guten "Ruf" zu haben.. Aber ich hatte auch das Gefühl, daß die Schwestern einfach gut ausgebildet waren und auch psycholgisch geschult waren. In dem KH (AK Barmbek) sind die Palliativ- und die Onkologische Station zusammen gelegt - daher kennen die Schwestern ihre Patienten meist schon von Anfang der Krankheit an. Meinen Vater kannten sie nicht - trotzdem haben sie ihn umsorgt wie einen guten Bekannten...

Vielleicht sollte man wirklich - aufgrund dieser Erfahrungen - versuchen, die Pallitivstationen zu unterstützen. Neben den Hospizen muss es doch auch im KH möglich sein, in Würde zu sterben.

Die Trauer ist bei mir irgendwie "noch nicht angekommen" - ich fühle mich wie tot. Oder eher einfach abgestumpft/betäubt. Aber zur Zeit ist das auch ganz gut so - denn ich brauche meine Kraft, um meiner Mutter in ihr "neues" Leben zu helfen.

Ich wünsche allen hier Kraft und Mut,
wir können es brauchen.
Lieber Gruß
Galadriel
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  #5  
Alt 25.02.2009, 10:52
Benutzerbild von HeikeW.
HeikeW. HeikeW. ist offline
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Standard AW: Im Krankenhaus sterben

Hallo...


auch mein herzlichstes Beileid..


Ich muss sagen, das meine Schwiegerma auch im Krankenhaus verstorben ist. Sie war bis kurz vor ihrem Tod in einem Pflegeheim. Dort wurden ihr unzählige Medikamente gegeben. Viele davon mit sicherheit unnötig. Wir hatten eigentlich vor, sie in ein Hospiz zu bringen. Alles war soweit vorbereitet und geklärt, nur die im Heim und die Krankenkasse haben uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wir haben sie dann mit Hilfe des Arztes in ein Krankenhaus bringen lassen, in der Hoffnung, das die uns dort helfen würden. Sie wollten es auch wirklich. Die Ärztin, die uns aufnahm, war entsetzt. Meine Schwiegerma hatte solche schmerzen, man konnte sie nichtmal untersuchen. Die Ärztin hörte sich meinen Plan und auch die vergeblichen Versuche an, sie ins Hospiz zu bringen. Sie meinte, wir hätten genau das richtige gemacht und sie würde sich am MOntag gleich mit dem Sozialen Dienst im KH in verbindung setzen um alles in die Wege zu leiten. Solange würden sie meine Schwiegerma in das Hospizzimmer auf der Station legen. Alle waren super nett und um uns beide bemüht. Die Medi´s wurden abgesetzt, sie bekam nur noch Morphium und schlief seelenruhig. Kein stöhnen und schreie mehr, wegen der schmerzen. Auch ich bekam ein Bettdund einen Liegestuhl, als sie merkten, das ich nur ihre Hand halten wollte und nicht von ihrer Seite wich. Auch mit Essen und trinken wurde ich rund um die Uhr versorgt. Immer wieder Zuspruch und trost von den Schwestern. Wenn sie meiner Schwiema die Spritze gaben, wurde sie behandelt wie ein Mensch und nicht wie ein Gegenstand. Im Heim kamen die meißten rein, drehten oder wickelten sie wortlos. Wie einen Gegenstand halt. Im KH redete man mit ihr , genauso wie mit mir .Leider schlief sie am Sonntag Abend für immer ein, Es ist jetzt fast ein Jahr her, das sie von uns ging, deshalb kommt jetzt alles wieder hoch. Es tut immer noch sehr weh und wir vermissen sie alle so sehr...
__________________
Liebe Grüsse

Heike



Wenn ihr mich sucht, so sucht in eurem Herzen.
Dort werdet ihr mich finden...



Moni 26.10.1947- 16.03.2008 ( Glioblastom)

Papa 17.11.1940- 19.06.2009 ( Alzheimer)
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  #6  
Alt 27.02.2009, 09:29
Dani T Dani T ist offline
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Standard AW: Im Krankenhaus sterben

Ach, das liest sich gut, dass es auch positive Berichte aus dem Bereich "Sterben im Krankenhaus" gibt... meine Mutter war bis 5 Tage vor ihrem Tod im Krankenhaus, und kam dann ins Pflegeheim.. wollte sie nur übergangsweise dort hin tun, mit ihrem Einverständnis, um ihre Pflege zuhause in Ruhe vorbereiten zu können, denn sie wollte nach Hause... im Krankenhaus fühlte sie sich zuletzt nur auf dem Abstell- und Abschiebegleis... ihre Chemo sollte begonnen werden und dann ambulant fortgesetzt werden... die Ärzte hatten kaum Zeit zum Reden und Beraten fühlte ich mich nicht gut... auch die Sozialstation war schwer zu erreichen... in der letzten Woche dort fing sie an abzubauen und stürzte nachts.. die Zimmerkollegin hörte sie erst nach einer ganzen Weile, weil sie schwerhörig war.. Mama lag auf dem Boden und rief mit schwacher Stimme... und war auf das Gesicht gefallen, hatte blaues Auge... hätte ich gewusst, dass sie noch paar Tage nur zu leben hätte, hätte ich sie vom Krankenhaus nach Hause genommen.... allerdings hatte ich selbst einen Unfall an dem Tag, als sie ins Pflegeheim kam, wurde von einem Auto angefahren und hatte einen Arm in Schlinge... musste die Pflege also wirklich den Pflegern dort überlassen.. allerdings konnte ich ihr dann mit einem Arm noch zu essen geben... die medizinische Versorgung im Pflegeheim war nicht so gut wie im Krankenhaus, aber ich fand die Umgebung dort besser, die Schwestern waren sehr liebevoll im Umgang mit meiner Mutter und ließen sie auch am Tag des Sterbens nicht allein, als ich erschöpft war, es war immer eine Pflegerin da... hatte 3 bis 4 Stunden Totenwache dort halten können bei ihr... ob man sie im Krankenhaus hätte würdevoll sterben lassen, kann ich nicht beurteilen... da ich das ja dann dort nicht erlebt habe. Kann nur sagen, dass meine Mutter und ich uns dort vorher schlecht beraten fühlten, da Personal und Ärzte kaum Zeit hatten... jetzt würde ich alles anders machen, aber zu spät... waren beide davon überrascht, wie schnell es dann zu Ende ging, bekamen wir doch gesagt, zwischen 3 und 6 Monaten Lebenserwartung... und ab Diagnosestellung waren es nur noch 6 Wochen, 4 Wochen nach der OP, als Mama starb...
Die Mutter einer Freundin von mir war an allen möglichen Schläuchen im Krankenhaus angeschlossen, als sie starb (auch an BSPD). Ihr Mann war dabei, als man sie dann umzog für den Sarg und weinte, weil man so lieblos mit ihr umging und ihr Kopf herumbaumelte... so wollte ich es nicht haben...

Habe eine Arzthelferin kennengelernt privat, die in einem Krankenhaus arbeitet. Sie hat gesagt, in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet, haben sie beigebracht bekommen, mit Toten würdevoll umzugehen, auch wenn sie sie umziehen und waschen nach Eintritt des Todes... denn nach Atem- und Herzstillstand könne man noch 2 Stunden hören! So sprechen sie also mit den Toten "ich drehe Sie jetzt um" - und tun das auch ganz vorsichtig. Es hat mich gefreut zu hören, dass es so etwas gibt.
Diese Neuigkeit für mich, dass ein Verstorbener noch 2 Stunden hören kann, erklärte mir einiges, was ich bei der Totenwache erlebt habe... eine Veränderung und Entspannung bei meiner Mutter, nachdem auch meine jüngere Schwester, zu der sie immer ein etwas schwierigeres Verhältnis hatte, 1 1/2 Stunden nach ihrem Tod erst eintraf... da mag man es physikalisch erklären... was meine Schwester und ich gesehen und gehört hatten, war ein ganz besonderes Erlebnis für uns...
__________________
22.12.2008 Mama
In Liebe und Dankbarkeit...
________________________

Lass vergehen, was vergeht
Es vergeht, um wiederzukehren
Es altert, um sich zu verjüngen
Es trennt sich, um sich inniger zu vereinen
Es stirbt, um lebendiger zu werden

Geändert von Dani T (27.02.2009 um 09:34 Uhr)
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  #7  
Alt 27.02.2009, 10:24
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Ort: Fürstenfeldbruck
Beiträge: 165
Standard AW: Im Krankenhaus sterben

Hallo Galadriel,

mein Beileid zu dem Verlust deines Vaters.

Ich komme aus der Nähe von München und in unserer "ortseigenen" Kreisklinik gibt es seit noch nicht allzu langer Zeit auch eine Palliativstation. Ein Nachbar von Mama starb dort und die Angehörigen waren total begeistert von dieser Station. Mama sagte dann zu mir "Wenn ich sterbe, will ich auch dort sterben.". So war es dann auch. 6 Wochen vor ihrem Tod kam sie dort hin. 3 Wochen davon war sie ja nochmal in München. Aber vor allem die letzte Woche, als sie wieder auf die Palliativstation "durfte", wurde von den Schwestern und Ärzten super gehandelt. Mama hatte im einen Ansprechpartner. Wenn sie noch so wütend, unfair und schwierig war, sind die Schwestern und Ärzte trotzdem total lieb und verständnisvoll geblieben. Sie haben nicht zurückgefaucht sondern sie angelächelt und ihr die gleichen Dinge u.U. auch 5 Mal gesagt, wenn Mamas Wünsche gesundheitlich nicht abbildbar waren. Auch am Todestag wurde Mama völlig würdevoll und normal behandelt, obwohl sie nicht mehr ansprechbar war. Sie wurde trotzdem gewaschen in der Früh, das Bett aufgeschüttelt und es wurde mit ihr gesprochen. Auch bei der Bettnachbarin (die ja zeitgleich im Sterben lag und 1 1/2 Std. vor Mama im gleichen Zimmer starb) gab es keinen Unterschied, ob ansprechbar oder nicht. Da der Vorhang zwischen den beiden Frauen zugezogen war, habe ich gar nicht mitbekommen, dass die Frau nicht ansprechbar ist, weil ja ganz normal mit ihr umgegangen wurde.

Auch ich, meine Familie und die Familie der Angehörigen wurden sehr gut umsorgt. Immer wenn zu den Essenszeiten da war, bekam ich automatisch auch Essen. Es gibt keine Besuchszeiten. Ich konnte hinfahren, wann mir danach war (und das war spätabends und nachts öfter der Fall). Wenn man das Bedürfnis hatte, zu Mama zu fahren, konnte man ohne weiteres hinfahren. Die Nachtschwester hatte dann auch noch Zeit für ein paar Gespräche und so konnte ich beruhigter wieder nach Hause fahren und schlafen.

Ich bin auch sehr froh, dass ich angerufen wurde, BEVOR Mama starb. Andere rufen manchmal erst an, wenns vorbei ist. So hatte ich den ganzen Tag Zeit, mich von ihr zu verabschieden.

Als ich dann abends in Mamas Zimmer wollte und feststellte, dass ich sie nicht mehr atmen höre, hatte ich Angst, zu ihr zu gehen. Ich habe die Schwester geholt und sie und der Pfleger nahmen mich an der Hand und sind mit mir an ihr Bett gegangen. Mama war gestorben. Ich habe gezittert und geweint, aber es hat gut getan, die Schwester und den Pfleger rechts und links zu haben, die mich festhalten und mit mir reden. Der Pfleger und ich sind dann ins "Wohnzimmer" und da lag ich in seinen Armen und habe furchtbar viel geweint. Auch die Koffer wurden dann von der Schwester gepackt, weil ich das nicht fertig brachte.

Es wird einem dort alles, was möglich ist, abgenommen. Man erfährt Beistand im höchsten Grad, den man von manchem privaten Umfeld nicht erhält.

Für meine geliebte Mama als auch für uns Angehörigen war es eine sehr große Stütze. Ich hätte mit ihr die Nerven nicht immer gehabt, wenn sie wütend und unfair wurde. Hatte ich auch im KH manchmal nicht. Aber da kam sofort eine Schwester angelaufen, die die Situation rettete, indem sie mit meiner Mutter weitersprach und ich mal kurz raus bin.

Die Schwestern, Ärzte und Pfleger leisten verdammt viel dort. Sogar die Putzfrau war immer freundlich, lächelnd un zuvorkommend! Ich bin ihnen sehr dankbar für ihre Hilfe.

Viele Grüße


Susanne
__________________


Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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