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  #16  
Alt 30.10.2008, 20:29
Benutzerbild von enchilada
enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hab grad gesehn, das du online bist....deswegen schreib ich dir noch einmal kurz zurück...

Lass dich erst mal ganz lieb in den Arm nehmen

Ich hoffe, das du von deiner Familie aufgefangen wirst und sie dir nun die Unterstützung geben, die du brauchst....es hilft wirklich zu spüren, das man nicht alleine da steht, das es liebe Menschen um einem herum gibt, die für einen da sind.

Was mir hilft, mit dem Schmerz etwas besser klar zu kommen ist:
Ich hab meinem Vater ein Eckchen im Wohnzimmer gewidmet, dort steht ein Bild von ihm, mit 2 süßen Engelchen, die nun auf ihn aufpassen, sowie eine Kerze, die immer brennt, wenn ich daheim bin. So weiß ich, das mein Vater immer in meiner Nähe ist, er kann mich den ganzen Tag beobachten und sieht, was ich so mach...
__________________
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Mein Papa
+ 14.10.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz


Als die Kraft zu Ende ging, war`s kein Sterben, war`s Erlösung

http://de.youtube.com/watch?v=ePyRrb2-fzs
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  #17  
Alt 30.10.2008, 20:38
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hab auch gesehen, daß Du gerade online bist. Danke. Bei mir brennt auch eine Kerze. Meine Familie fängt mich Gott sei Dank auf. Aber weisst Du, es ist etwas anderes mit lieben Menschen Kontakt zu haben, die das gleiche erlebt haben. Ich glaube, Du weisst, was ich meine. Meine Große (14) war heute morgen nachdem der Opa schon gestorben war ganz tapfer nochmals an seinem Sterbebett und hat Abschied genommen. Sie war auch der Liebling meines Vaters, genau wie ich. Ihr fällt es besonders schwer, den Opa hergeben zu müssen. Sei froh, daß Dein Papa so friedlich einschlafen durfte, meinem war das nicht vergönnt. Ich bin total durch den Wind. Eigentlich müsste ich schlafen gehen, da ich die ganze Nacht nicht geschlafen habe ...
Geht es Dir auch so, daß man alles was man sieht, tut, jedesmal denkt man, als man das das letzte Mal getan hat lebte der Papa noch? Wo ist er jetzt? Geht es ihm gut? Bevor ich total wirres Zeug heute schreibe
gute nacht, ich melde mich wieder
wie gesagt alles Liebe und Gute für morgen
beffi
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  #18  
Alt 30.10.2008, 20:55
Benutzerbild von enchilada
enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Oh man beffi...es tut mir wirklich leid, das dein Vater anscheinend nicht so ruhig und friedlich eingeschlafen ist...wie ich es mir von ganzen Herzen für euch gewünscht habe
Du darfst wirklich ganz ganz stolz auf deine Tochter sein, das sie den Mut bzw. die Kraft hatte ans Sterbebett von ihrem Opa zu gehn um sich von ihm zu verabschieden...puhhh....ich weiß, wie schlimm es für mich war, bei meinem Vater am Sterbebett zu stehn...auch ich sehe immer noch das Bild vor mir, vorallem spüre ich heute noch diese Kälte in meinen Händen, als ich ihn zum letzten mal umarmte und streichelte..es war so ein komisches Gefühl..auch mir kommen grad wieder die Tränen

Bei uns ist es nun 16 Tage her...als mein Vater von uns ging...und ich kann es bis heute noch nicht begreifen, das alles so endgültig ist...ich begreife nicht, das er nie wieder zurück kommen wird....ich vermisse ihn so sehr und ich habe ständig das Verlangen zu ihm zu gehn, ihn anzurufen, seine Stimme zu hören..ich vermisse seine Stimme, seinen Humor, den er immer hatte...ausserdem hab ich sooo viel zu erzählen, doch er kann mich nicht mehr hören...das Alles macht mich total traurig und gleichzeitig wütend...warum musste das alles passieren...warum er...er war doch noch so jung und hatte noch soooo viel vor...er war doch erst 65 Jahre.
Ich hätte mir nie träumen lassen, das ich mit gerade mal 30 Jahren meinen Vater für immer verlieren würde...er durfte nicht einmal unser Kind kennenlernen...obwohl er immer darauf gewartet hat, er wäre so gerne noch einmal Opa geworden und ich konnte ihm diesen Wunsch nicht mehr erfüllen

Sorry, aber ich würde dich jetzt soo gerne mit irgendwelchen Worten aufbauen, doch ich weiß nicht wie, weil es mir selber total beschissen geht..deswegen höre ich nun lieber mal auf mit dem Schreiben, will dich auf keinen Fall mit runterziehen...doch es ist verdammt schwer, einem zu helfen, wenn man selber das gleiche Schicksal teilt...
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Mein Papa
+ 14.10.2008

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  #19  
Alt 30.10.2008, 23:54
Starfish Starfish ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe beffi,

von mir auch mein herzliches Beileid.

Mir fehlen die Worte.

Bei mir ist es jetzt schon über 2 Jahre her, letzte Woche habe ich noch mal mit einer Freundin über das erlebte (über die letzten Tage meines Vaters) gesprochen und es tut mir immer noch gut darüber zureden, obwohl ich dann immer noch heulen muss.
Auch heute noch fällt bei mir immer wieder mal der Satz "Da war Papa noch da"

Fühl dich mal ganz lieb von mir gedrückt

Ich wünsch Dir ganz viel Kraft

LG
Starfish
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  #20  
Alt 31.10.2008, 12:17
Benutzerbild von mock
mock mock ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe beffi,

mein allerherzlichstes Beileid!
Es ist ein so unwirklicher Zustand, in dem man sich nach dem Tod eines geliebten Menschen befindet. Es ist alles so unwirklich, und doch sieht man immerzu die Bilder der traurigen Gewissheit oder der letzten Stunden vor sich.
Bei mir war es so, dass mit der Zeit auch eine gewisse Anspannung abfiel, die sich dann mit Traurigkeit füllte, und ich merkte auch eine gewisse Erleichterung und Dankbarkeit, dass ich beim Sterben meines Vaters dabei sein konnte....

In der Gewissheit, dass ihm weiteres Leiden erspart geblieben ist, denke ich, dass es deinem Papa nun gut geht (da wo er nun ist...)

Liebe beffi, ich wünsche dir von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit und liebe Menschen die dich in deiner Trauer begleiten und für dich und deine Lieben da sind.

LG
Elke
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  #21  
Alt 31.10.2008, 17:23
Koni Koni ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Beffi,

mein ganz herzliches Beieild für Dich und deine Familie.

Ich finde es sehr mutig von deiner Tochter zu ihrem Großvater zu gehen und sich zu verabschieden, ich glaube es wird ihr helfen den unerträglichen Schmerz auszuhalten und zu überwinden.

Dir wünsche ich ganz viel Kraft, Verständnis von deiner Familie und das Gefühl nicht alleine zu sein.

Ich weiß das es kein Trost ist, nur dein Vater ist jetzt frei von Schmerz, der Qual und der Angst, behalt ihn in deinem Herzen dann ist er nie wirklich weg.

Der Schmerz wird irgendwann weniger und nicht mehr alles bestimmend, sei ganz fest umarmt und laß Dich nicht unterkriegen.

Konstanze
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  #22  
Alt 31.10.2008, 19:11
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für Eure aufbauenden und mitfühlenden Worte. Gestern verging der Tag wie in Trance. Wir waren alle mit den Vorbereitungen für die Trauerfeier beschäftigt. Heute war der erste bewusste Tag ohne unseren Papa und ich kann Euch sagen, der war hart! Ihr kennt das ja, dieses Gefühl es nicht aushalten zu können, diese Endgültigkeit ihn nie mehr zu sehen und mit ihm zu sprechen. Für meine Mutter ist es doppelt hart, sie muss ja in der Wohnung weiterleben. Schon wenn sie aus dem Fahrstuhl steigt, steht im Treppenhaus der Rollstuhl (mit dem wird er nie mehr irgendwo hinfahren). Ich glaube für Lara war es gut von ihrem Opa nochmals Abschied zu nehmen. Wenn wir zu Hause sind brennt immer mindestens eine Kerze für ihn. Das einzigste was einem trösten kann ist, daß er nicht mehr leiden muss und daß er es da, wo er jetzt ist, es gut hat. Wenn ich die letzten Monate Revue passieren lasse, war es ja eigentlich nur eine Tortur. Angefangen im Dezember 2004 mit der Magenentfernung in einer mehrstündigen grossen Operation. Danach gings ihm einigermassen. Nur haben wir die Zeit nicht richtig genutzt, weil wir dachten damit hätten wir den Krebs im Griff und er wird bestimmt uralt. Wir waren ja auch regelmässig immer zu den Nachuntersuchungen, nur konnte man dieses verflixte Rezidiv bei einer "Magenspiegelung" wegen der Lage nicht erkennen.Im Juni dieses Jahres die Gelbsucht, Kernspintomographie: da sah man das ganze Ausmass: inoperabel. Das Rezidiv war schon so gross, daß der Leber/Gallenabfluss abgedrückt war, deshalb die Gelbsucht. Die Legung der Drainage, dann wieder Krankenhaus da diese zu war, Legung eines Stants, diverse Termine wegen einer Chemo auch im Krankenhaus, Implantieren eines Ports, Blutvergiftung weil der Stand zu war (6 Stunden nachts in der Notaufnahme), Krankenhaus wieder Legung einer Drainage, immer grössere Schwäche, die Schmerzen, die Unruhe, die immer grösser wurde und dann der Kampf bis zum Schluss. Man, das hat er echt nicht verdient. Aber Koni für Dich: Es trifft immer die Guten (Christa ist echt mutig und hat Gottvertrauen!). Schön war, daß unser lieber Pfarrer am Morgen nach seinem Tod nach kam und mit uns gebetet und ihn noch gesegnet hat. Das war ein grosses Bedürfnis meiner Mutter, weil sie gern gehabt hätte, daß er noch ein letztes Abendmahl erhält. Aber diesen Zeitpunkt haben wir verpasst, leider.
Ich hoffe nur, daß meine Mutter nicht zusammenklappt. Die letzten Monate, besonders die letzten Wochen haben ihr alles abverlangt (vor allem nachts)und jetzt diese Trauer...
Will jetzt aber hier nicht rumheulen und alle runterziehen es gibt auch viele, die mehr Glück haben und denen drück ich ganz fest die Daumen!!!
Liebe Grüße und viel Kraft für alle

Hoffe für Dich Enchilada, daß Du für die heutige Urnenbeisetzung genug Kraft hattest ...

beffi

Geändert von beffi (31.10.2008 um 19:23 Uhr)
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  #23  
Alt 01.11.2008, 20:52
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe beffi

Wollte mal kurz nachfragen, wie es dir geht...ich weiß, die Frage ist blöd formuliert..kann mir ja denken, wie es dir geht...aber ich hoffe, du weißt was bzw. wie ich es meine.

Die ersten paar Tagen, ist man mit sämtlichen Behördengängen beschäftigt, man kommt überhaupt nicht zur Ruhe, das Geschehene zu verarbeiten.
Wann ist denn die Beisetzung geplant, habt ihr schon einen Termin..?

Ich denke, es dauert sehr lange, bis man das Geschehene begreifen kann....man muss ja auch erstmal die Krankheit, bzw. den Verlauf verarbeiten...alles, was in den letzten Monaten und Wochen geschehen ist.
Auch ich werde ständig in gewissen Situationen an meinen Vater erinnert, wenn ich die Wohnung von meinen Eltern betrete, sehe ich ständig meinen Vater vor mir, egal ob am Esstisch, an der Couch oder im Schlafzimmer...klar ist es schön, an viele schöne Sachen, die ich mit meinem Dad erlebt habe erinnert zu werden, an diese Erlebnisse denke ich natürlich auch total gerne zurück. Doch es sind auch viele Bilder, besonders von den letzten Wochen dabei, an denen es ihm überhaupt nicht gut ging...an diese will ich mich eigentlich weniger erinnern, doch diese Bilder sehe ich vermehrt vor mir. Ich red mir dann immer wieder ein, Gott sei Dank, das er von diesem Leid erlöst wurde..doch zur gleichen Zeit Frage ich mich...Warum...WARUM musste diese schei* Krankheit in unser Leben eintreten und alles kaputt machen..WARUM?
Warum mein Vater?..der immer so gut zu allen war...vorallem, er hatte noch soo viele Pläne, er wollte noch soo viel erleben...Doch diese Frage, kann mir wohl keiner beantworten...es ging alles irgendwie so schnell..Diagnose im Januar..gestorben im Oktober...es waren gerade mal knapp
10 Monate....verdammte 10 Monate, in denen er vergebens gegen die Krankheit kämpfte.
Man muss das Ganze zuerst einmal verdauen....all das was in den letzten
Monaten, bei dir Jahre passiert ist....oh beffi...ich umarm dich ganz dolle..und hoffe, das wir das auf jeden Fall packen

Die Urnenbeisetzung gestern war wie erwartet total schlimm...jetzt ist alles so endgültig...man kann es einfach nicht begreifen.

Wünsch dir alles Gute und bis hoffentlich bald
LG Enchilada
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Mein Papa
+ 14.10.2008

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  #24  
Alt 02.11.2008, 18:59
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Enchilada,
freue mich immer, von Dir zu hören. Du schreibst immer so nett und einfühlend, ich mag Dich Die Urnenbeisetzung war bestimmt aufreibend und schlimm für alle. Hab an Dich gedacht und mit Dir gefühlt, Du Arme Diese Endgültigkeit...
Die Trauerfeier für meinen Papa findet am Dienstag um 14.30 Uhr statt. Heute waren wir nochmals in dem Institut und haben nochmals am offenen Sarg Abschied genommen. Es war so furchtbar, wie er da so lag in dem Sarg ...
Mein Bruder war auch hier, wir haben die Musik ausgesucht und etwas für die Rede für den Pfarrer aufgesetzt.
Meinst Du, es wäre nicht besser, wenn wir uns ab jetzt private Nachrichten zukommen lassen? Beide Papas sind ja leider tot und die anderen bekommen vielleicht Angst wie es ausgehen kann. Ich wünsche allen viel mehr Glück, als unsere Papas das hatten. Glaubst Du nicht auch, daß das Forum Mut machen sollte?
Das nächste Mal schreibe ich Dir privat, ok? Ich habe kein Problem, daß alle mitlesen, aber ich möchte die anderen nicht runterziehen, was meinst Du?
Ich wolle Dir noch sagen, daß das Bild mit den Kerzen ganz, ganz toll ist.
Für heute sei ganz lieb umarmt, wir schaffen das !!!!!!
viele Grüße
beffi
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  #25  
Alt 03.11.2008, 09:19
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe beffi

Auch ich hab dich ganz doll ins Herz geschlossen und freue mich immer wieder von dir zu lesen...auch wenn der Anlass dafür nicht gerade so berauschend ist...es wäre natürlich schöner gewesen, sich auf eine andere Art und Weise kennenzulernen...
Aber man kann es nicht oft genug sagen..es tut einfach gut in so einer schweren Situation zu wissen, das man nicht alleine da steht, das es soo viele Menschen gibt, die das gleiche Schicksal teilen...
Lass dich symbolisch mal ganz dolle in den Arm nehmen

Ja, der Weg zum Friedhofsamt ist nicht einfach...auch wir haben für die Aussegnung für meinen Papa Lieder ausgesucht...es war für uns natürlich eindeutig, das wir seine Lieblingsgruppe die Kastelruther Spatzen nehmen
Als dann das Lied "Eine weiße Rose" kam, haben wir, seine Familie, uns mit weißen Rosen von ihm verabschiedet....das ging einem natürlich durch und durch...das war total heftig und ich werde diesen Moment nie mehr vergessen...doch ich bin mir sicher..das es meinem Papa gefallen hat...er hat sich mit Sicherheit gefreut noch ein letztes Mal dieses Lied gehört zu haben
Welche Lieder habt ihr für deinen Papa ausgesucht?

Ihr seit wirklich total stark...es gehört sehr viel dazu, einen geliebten Menschen noch ein letztes Mal am offenen Sarg anzusehn und abschiedet zu nehmen.
Wir, die Familie haben damals alle am Sterbebett abschiedet genommen und behalten ihn auch so in Erinnerung...er lag so ruhig und friedlich da ohne Schmerzen und Qual..der Anblick war auf irgendeiner Weise total beruhigend.

Liebe beffi, ich wünsche dir und deiner Familie für den morgigen Tag ganz ganz viel Kraft...in Gedanken werde ich bei euch sein

Ps: Ja, ich habe auch schon die ganze Zeit überlegt, ob es richtig ist, hier so öffentlich über seine Gedanken und Gefühle zu schreiben....auch ich möchte natürlich keinem Angst machen oder Jemanden auf irgendeiner Weise mit runterziehen.
Man wünscht selbstverständlich keinem, aber auch wirklich keinem, nicht einmal seinem Todfeind, das einem Menschen so großes Leid zugefügt wird, wie es bei unseren Papas der Fall war.

Ich möchte an dieser Stelle, allen anderen hier im Forum Mut zusprechen...nicht bei jedem Menschen verläuft die Krankheit gleich...gebt die Hoffnung nicht auf...denn die Hoffnung stirbt bekanntlicher Weise zuletzt.
Ich drücke allen Menschen hier im Forum die gegen diesen schei** Mistkerl Krebs ankämpfen die Daumen, das sie diesen Kampf auch gewinnen.


Liebe beffi, natürlich können wir uns auch weiterhin per private Nachrichten schreiben..

LG
Enchilada
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Mein Papa
+ 14.10.2008

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  #26  
Alt 03.11.2008, 17:45
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hallo Enchilada,
habe doch wieder schnell auf Antworten gedrückt. Wollte nur danke sagen, für Deine lieben Worte, lass Dich auch knuddeln
Ich habe echt Bammel vor morgen. Hoffentlich klappt uns die Oma nicht zusammen. Der Pfarrer war heute morgen da und wir haben über meinen Papa geredet . Ich hätte mir als Musik (obwohl es kitschig ist und auf eine Beerdigung auch nicht wirklich passt) Julio Iglesias gewünscht. Ich höre das ehrlich gesagt auch gern. Das war der Liebilungssänger meines Vaters. Er war vom Typ her südländisch und liebte auch die Sonne. Er konnte sich stundenlang in die Sonne legen ohne einen Sonnenbrand zu bekommen, nach 2 Stunden sah er dann aus, wie nach einem Urlaub am Meer. Mein Bruder hat das abgeblockt, wie er halt so ist:"Wir sind hier nicht in Las Vegas". Immer einen frechen Spruch auf den Lippen. Lara wollte Rosenstolz: Gib mir Sonne, na ja. Im Gespräch war dann noch Enya, das war meiner Mutter zu mystisch. Wir haben meiner Mutter nachgegeben: Klassik wie z.B. Ich bete an die Macht der Liebe.
Heute wurde auch das Pflegebett und alles abgeholt, ein komisches Gefühl. Der Hund ist auch ganz komisch bzw. trauert auch. Die ganze Zeit lag er unter diesem Bett und heute hätte er fast die Männer gebissen, als sie es abbauen wollten. Wir mussten ihn wegsperren.
Liebe Grüße
und viel Kraft für alle
beffi
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  #27  
Alt 05.11.2008, 18:10
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hallo beffi

Ich hab gestern ganz fest an Euch gedacht
Ich hoffe ihr konntet den schweren Tag mit genug Kraft überstehn..

So wie du über deinen Vater schreibst...das erinnert mich total an meinen Papa..auch er liebte die Sonne über alles...er nutzte jede Gelegenheit aus, um in der Sonne zu sitzen ...auch bei ihm konnte man meinen, er käme frisch vom Urlaub zurück....er war immer total braun gebrannt...und ich total neidisch auf ihn

Am Tag der Aussegnung und auch bei der Urnenbeisetzung hatten wir plötzlich strahlenden Sonnenschein, so wie es mein Papa liebte...Es war so, als würde er uns die Sonne schicken...es war ein schönes, wärmendes Gefühl, so als ob mein Vater in der Nähe gewesen wäre und uns diese Wärme zukommen ließ

LG
Enchilada
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Mein Papa
+ 14.10.2008

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  #28  
Alt 06.11.2008, 20:20
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Enchilada,
danke für Deine guten Wünsche. Habe gewusst, daß Du an uns denkst bei der Trauerfeier, sei ganz lieb gedrückt.
Es war schlimm, das weisst Du ja selbst. Da wir hier in unmittelbarer Rheinnähe sind, kam leider die Sonne nicht richtig durch, schadé ...
Nächste Woche müssen wir noch die Urnenbeisetzung irgendwie überstehen. Ich schreib Dir dann noch genau das Datum - und ich weiss, Du bist in Gedanken bei uns.
Meinst Du es wird irgendwann besser, dieser Schmerz ...?
Diese Endgültigkeit: den Papa niemehr wiedersehen, mit ihm sprechen, ihn um Rat fragen?
Ich weiss eigentlich nur, daß er da wo er jetzt ist, seinen Frieden gefunden hat und nicht mehr leiden muss, das gibt mir Kraft ...
Ich habe Deine quälenden Fragen in anderen Theads gelesen: Liebe Enchilada sei versichert, Du hast richtíg gehandelt. Ich hätte auch keine Sekunde gezögert, meinen Papa wieder ins Krankenhaus einzuliefern, wenn die Drainage wieder zugegangen wäre. An Deiner Stelle hätte ich auch nicht anders gehandelt. Es war gut so, glaub mir, es war einfach Schicksal ... Denk dran, was die Schwester Euch gesagt habt ...

Viele liebe Grüße, sei für heute herzlich umarmt
beffi

Geändert von beffi (06.11.2008 um 20:33 Uhr)
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  #29  
Alt 06.11.2008, 21:07
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enchilada enchilada ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hi beffi

Ja ich weiß, das die Aussegnung für euch total schlimm gewesen ist....es ist wirklich nicht einfach...natürlich bin ich auch nächste Woche bei der Urnenbeisetzung wieder im Gedanken bei euch....Die Beisetzung ist dann nochmal ein harter Tag...weil dann alles so endgültig ist...obwohl ich sagen muss, das die Aussegnung für mich persönlich schlimmer war...
Auch ich war heute wieder,so wie jeden Tag am Friedhof...ich weiß auch nicht, aber irgendwie zieht es mich ständig dorthin..so wie ich meinen Vater sonst immer jeden Tag daheim besucht habe, besuche ich ihn nun jeden Tagam Friedhof
Es ist jedes mal immer total schlimm, vor diesem Grab zu stehn, die ganzen Blumen, Schalen, Kränze usw. zu sehn und zu wissen, das dort die Urne von meinem Papa vergraben ist...man kann es irgendwie immer noch nicht so richtig glauben Ich stehe jeden Tag an seinem Grab, schau das Bild von ihm an, das dort steht und rede mit ihm...auf dem Bild hat er so ein lächeln, einfach so, wie mein Vater war, so hat er dich eigentlich immer angeschaut...dieses Lächeln macht mich einerseits glücklich, weil ich weiß, das es ihm nun gut geht, er keine Schmerzen mehr ertragen muss und er für immer in meinem Herzen weiterleben wird....andererseits macht mich das Lächeln wütend, weil ich denke, du hast leicht lachen, hast dich einfach aus dem Staub gemacht, und uns alleine gelassen...das kann doch garnicht sein...das Foto provoziert mich teilweise..komme mir so vor, als würde er mich/uns auslachen...
In den letzten Tagen geht es mir auch nicht so gut...ich muss ständig an meinen Papa denken, ich seh ständig die Bilder vor mir, wie er tot in seinem Bett liegt, und wie er zuvor mit dem Sauerstoffschlauch in der Luftröhre da liegt...ich höre immer noch dieses laute Atmen...ausserdem spüre ich diese Kälte in meinen Händen und an meiner Backe, als ich meinen Vater am Sterbebett ein letztes mal gestreichelt und umarmt habe...so eine Kälte habe ich noch nie in meinen Fingern gespürt
Auch wenn ich jedes mal bei meiner Mutter bin...alles erinnert an meinen Vater...es ist noch alles so, wie er es damals verlassen hat, so als würde er bald wieder zurück kommen...ich kann es nicht glauben, das er nie wieder zurück kommen wird
Jedes mal wenn ich bei meinen Eltern ins Schlafzimmer gehe, sehe ich ihn in seinem Bett liegen, ich sehe ihn, wie er mich anschaut, so wie er mich immer angesehn hat, wenn ich ihn besuchen gekommen bin...ausserdem riecht es berall so nach ihm...ich weiß nicht ob ich mir das nur einrede, oder ob das wirklich so ist...?

Liebe beffi...ich weiß nicht, ob der Schmerz jemals aufhören wird...?
Doch bei uns ist alles noch sooo frisch, man muss alles erst einmal verarbeiten und man muss sich genügend Zeit zum Trauern geben. Wie hat eine hier im Forum so schön zu mir gesagt: Du wirst sehen, die schmerzenden, offenen Wunden heilen, aber die Narben bleiben wohl....

Ja, innerlich weiß ich ja, das ich richtig gehandelt habe und meinen Vater im Krankenhaus zurück gelassen habe...wer weiß was sonst noch passiert wäre...wahrscheinlich wäre er uns sonst daheim durch die Stimmbandlähmung usw. erstickt...
Doch trotzdem quälen mich die Gedanken, was wäre gewesen wenn..?
Vorallem weil mein Vater auf keinen Fall ins Krankenhaus wollte und ich...? Ich seh ihn immer noch vor mir, wie er mich so hilferufend und treuherzig von der Liege aus ansah, als ihn die Sanitäter wegbrachten

Oh man beffi, es tut wirklich gut, hier nette, liebe Leute zu haben wie dich die einem zuhören und vorallem verstehen

Wir werden es schon schaffen...jeder auf seine Art und Weise...auch wenn der Weg schwer sein wird..irgendwie wird es schon gehn...und wir müssen uns wirklich immer wieder vor Augen halten...das es unseren Papas jetzt dort, wo sie nun sind gut geht...das sie dort keinen Schmerzen mehr ertragen müssen..und das wir sie irgendwann einmal wieder sehen werden

LG
Dani
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Mein Papa
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Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
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  #30  
Alt 07.11.2008, 20:13
beffi beffi ist offline
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Liebe Dani,
danke für Deine lieben Worte. Freue mich immer, von Dir zu hören. Du kannst so gut über Deine Gefühle und Empfindungen schreiben und meistens sprichst Du mir aus der Seele. Mir geht es in vielen Dingen genau so. Wo ich gehe und stehe sehe ich meinen Papa. Wenn ich abends einschlafe ist er der letzte an den ich denke und morgens der erste an den ich denke. Sobald ich die Augen aufmache wird mir wieder schmerzhaft bewusst, was passiert ist ... Zum Glück habe ich meine Familie und meine beiden Kinder, die mich ablenken und mich fordern (vor allem die Große, die voll in der Pupertät ist ...). Am Dienstag um 10.00 wird Papas Urne beigesetzt ... Ab da werde ich auch bestimmt jeden Tag auf dem Friedhof zu finden sein. Ich war die letzten Monate auch jeden Tag mehrmals bei meinem Vater - meine Eltern wohnen in der gleichen Stadt. Ich hatte auch das Bedürfnis ihn oft zu sehen und zu besuchen, gerade weil man auch wusste, wielange habe ich ihn noch??? Die größte Angst habe ich vor Weihnachten, das wird bestimmt das schlimmste Weihnachten meines Lebens.
Dani wollen wir uns im Hinterbliebenenforum weiter austauschen? Ich habe vorhin gesehen, daß Du mir mit einem treffenden Spruch geantwortet hast. Danke. Veilleicht können wir uns dort regelmässig schreiben? Wäre vielleicht passender als hier? Ich denke es lesen hier einige Betroffene mit und denen möchte ich wie gesagt die Hoffnung nicht nehmen. Vor allem gibt es einige, die mehr Glück hatten. Ich habe da letztens einen Beitrag gelesen, aus dem hervorging, daß eine Frau vor über 10 Jahren den Magen entfernt bekommen hat und seitdem krebsfrei ist. Wenn das kein Grund zum Kämpfen und Hoffen ist ...
Für alle in diesem Forum: Gebt den Kampf gegen diese Krankheit niemals auf !!!
Liebe Grüße
beffi

Geändert von beffi (07.11.2008 um 20:17 Uhr)
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