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Alt 15.04.2007, 10:29
Evche Evche ist offline
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Registriert seit: 18.09.2006
Ort: Raum Rhein-Neckar
Beiträge: 179
Standard Abschied

Hallo,

ich schreibe heute das erste Mal hier in das Forum für Angehörige, weil ich gleich einen Weg gehe, der mir nicht leicht fällt. Ein guter Freund von mir liegt im Sterben. Wir haben alles gemeinsam durchlebt. Die Diagnose Krebs, die Operationen, Chemo und Strahlentherapie. Ich war immer sein SOS, weil er die Familie nicht mit seinem Leid und der Krankheit belasten wollte. Er ist seit einigen Wochen in einem Hospiz und keiner der behandelnden Ärzte konnte mir irgendwelche Prognosen geben, obwohl sein Allgemeinzustand sehr schlecht war.

Mittwoch haben wir noch ganz normal miteinander telefoniert. Gestern dann der Anruf seiner Frau, daß es zu Ende geht, er aber Angst vor dem Sterben hat. Da wir 300 Kilometer voneinander entfernt sind, habe ich eine neutrale Freundin gebeten, nach ihm zu schauen. Ihr Bericht war niederschmetternd. Er krampfte ständig und hat sie nicht erkannt. Sie hat mir geraten, ihn so in Erinnerung zu behalten, wie ich ihn das letzte Mal vor 4 Wochen gesehen habe. Sehr krank, aber dennoch voller Optimismus.

Ich habe lange überlegt und seiner Familie dann gestern abend mitgeteilt, daß ich heute kommen werde. Mein Freund hat das Piepsen des Handys mitbekommen. Seine Schwester hielt seine Hand und hat ihm erzählt, daß die SMS von mir sei und ich ihn besuchen komme. Ob er sich freue. Daraufhin hat er ihre Hand ganz fest gedrückt. Sie rief mich später an und meinte, daß er dann wohl endlich in Frieden sterben könne, wenn ich noch einmal bei ihm war.

Meine Gefühle sind ambivalent. Angst vor dem, was mir in 3 Stunden bevorstehen wird, aber auch Dankbarkeit, daß ich lebend von ihm Abschied nehmen darf. Ich hoffe nur, ich habe die Kraft, ihn nicht noch durch Tränen zu belasten.

Danke fürs Zuhören - Evche
__________________
Macht hat nur der über mich, dem ich sie gebe.
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