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  #196  
Alt 15.09.2015, 21:32
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo an alle, die hier gerade kämpfen!
Ich habe meinen Thread nochmal aufgerufen, weil der Titel so aktuell ist wie damals, als ich ihn eröffnet habe. Bei mir ist es nun seit meiner Diagnose 10 Jahre her, und ich habe nichts von den Gefühlen und Gedanken vergessen, die mich damals bewegt haben, die Ängste, die Hoffnungen, das Auf- und Ab der Gefühle, bei mir und meiner Familie.
Ich habe damals oft gehört: Ulla, du musst kämpfen! Das war so ein Standardspruch, den ich nicht hören konnte. Denn Kampft bedeutet Stress, und Stress schwächt den Körper und stärkt den Krebs. Mir war aber jeder willkommen, der mich auf irgendeine Art zum Lachen bringen könnte, da habe ich gespürt, wie mir das Kraft gibt. Und mein gerade geborenes erstes Enkelkind war meine größte Mut-Mach-Tankstelle. Der Gedanke an sie und meine Hoffnung, sie großwerden zu sehen, half mir in den Tiefpunkten, wo der Gedanke, aufzugeben immer mal wieder auftauchte.
Ich wünsche allen hier, dass sie Kraftquellen in ihrem Inneren und ihrem Umfeld finden, um mit dem Krebs umzugehen.
Und natürlich wünsche ich: Ende gut, alles gut. Auch wenn wir alle wissen, dass das nicht immer der Fall sein wird.
Vor 10 Jahren war meine Prognose hundsmiserabel mit 3%. Also Prognosen bedeuten nichts und dürfen nicht entmutigen.

Ich wünsche allen viel Kraft, Mut und liebevolle Begleiter!
Ulla
__________________
SPK 2005, ED T4, Nx, Mx, G2. Chemo und anschl. Chemoradiatio bis Ende 2005. Seitdem ohne Befund.
www.mein-krebs.de
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  #197  
Alt 16.09.2015, 03:36
Benutzerbild von Gärtner
Gärtner Gärtner ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Liebe Ulla! Ich freue mich, wieder von Dir zu hören, umsomehr, dass es Dir gut geht. Wir beide sind ja sozusagen "gleichaltrig". Ich kann nur bekräftigen, was Du schreibst. Kampf ist nicht das Richtige. Mein Weg(=Dao) war es, in der Ruhe die Kraft zu finden. Vorbildl war für mich mein Vater, der mit 17 Jahren die Prognose bekam, dass er bei guter Lebensführung und mit Glück 20 Jahre alt werden könne. Er ist vor 3 Jahren im Alter von 83 Jahren gestorben. Ruhe und eine gewisse Starrköpfigkeit waren sein Weg; die Ruhe, den Weg zu gehen und der Starrsinn, sich vom eigenen Weg nicht abbringen zu lassen. Ich habe vor 15 Jahren nicht an Taoismus gedacht,das Taoteking erst später gelesen. Es hat aber genau das bestätigt, was ich gedacht habe. Wen es interessiert, der kann sich das Büchlein von Laotse "Tao te king" besorgen. Aber natürlich, wer gläubig ist, kann solche Kraft sicherlich auch in der Bibel finden.
Wobei ich Ulla auch zustimme, ist, dass man Freude und Zufriedenheit finden sollte. Ich erinnere mich, dass ich in der Zeit, als es mir wirklich schlecht ging, Freude an Kleinigkeiten gefunden habe, zum Beispiel einer Spinne im Sonnenschein beim Netzbau zuzusehen. Das klingt banal, aber man kann die Welt sozusagen neu entdecken und viel Freude dabei finden. Dabei kann natürlich jeder seinen Weg gehen, Krampf und Stress schaden aber nur.
__________________
Es gibt zwei Arten, sein Leben zu leben: entweder so, als wäre nichts ein Wunder, oder so, als wäre alles ein Wunder. Ich glaube an Letzteres. (Einstein)
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  #198  
Alt 19.09.2015, 14:39
B.ea B.ea ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo,

erstmal ein großes Dankeschön für diesen Thread. Mir hat er in den letzten Tagen geholfen nicht komplett jegliche Hoffnung zu verlieren.
Bei meinem Vater ( http://www.krebs-kompass.de/showthread.php?t=66750 )
wurde diese Form des Krebses auch diagnostiziert und die letzten Tage waren wirklich schwierig.
Mein Problem ist, dass ich mich generell mit Optimismus etwas schwer tue und mich auch nicht so stark zeigen kann wie ich gerne wollte, vorallem meinem Vater gegenüber. So bin ich am Telefon nach der Nachricht er hat keine Metastasen in Tränen ausgebrochen und mein Vater musste mich beruhigen. Also eher eine völlig verdrehte Situation (es waren ja Tränen der Erleichterung). Nach eurem letzten zwei Posts frage ich mich aber was ich denn meinem Vater raten soll, da ihr ja meint "du musst kämpfen" sei nicht unbedingt der richtige Weg? Aber nicht kämpfen klingt für mich wie aufgeben? In den letzten Tagen hat mein Vater schon sicherlich sehr oft gehört du musst kämpfen, er selbst sagt er wird kämpfen.
Ich bin mir momentan so unsicher was die richtigen Worte sind und hoffe so sehr dass alles gut geht.
Es ist fast schon verrückt wie gut mein Vater damit umzugehen scheint, während ich so gar nicht damit zurecht komme.

Viele liebe Grüße und danke fürs Mut machen,
Bea
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  #199  
Alt 20.09.2015, 13:55
ulla46 ulla46 ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo liebe Bea,
wie du selbst feststellst, geht dein Vater anders mit der Diagnose um als du, und das ist ganz normal. Und das hat was mit dem Alter zu tun. Dein Vater hat sicherlich schon viele hoch und Tiefs durchlebt, das macht gelassener. Und ab einem bestimmten Alter macht man sich auch Gedanken, wann und wie das Leben wohl mal enden wird, aber darüber spricht man nicht mit den eigenen Kindern, denn die sollen doch das Leben so lange es geht unbeschwert leben.
Wenn du deinen vater mal ins HK begleitest, dann frag doch mal nach einem Psychoonkologen. In meinen KH wurden auch Angehörige beraten, wenn sie es wollten.
Asonsten wünsche ich dir von ganzem Herzen, dass du mit der Situation klar kommst. Solange dein Vater spürt, dass du so belastet bist, wird er sich abgrenzen, um dich zu schützen, und das wäre sehr schade.

Ulla
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Geändert von gitti2002 (20.09.2015 um 14:18 Uhr) Grund: PN
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  #200  
Alt 20.09.2015, 20:49
SmartM SmartM ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Zitat:
Zitat von B.ea Beitrag anzeigen
da ihr ja meint "du musst kämpfen" sei nicht unbedingt der richtige Weg? Aber nicht kämpfen klingt für mich wie aufgeben? In den letzten Tagen hat mein Vater schon sicherlich sehr oft gehört du musst kämpfen, er selbst sagt er wird kämpfen.
Hallo Bea,
als Betroffener kann ich diese Sprachhülse auch nicht mehr hören. Wer kämpft will, dass einer verliert. Wer das im Zweifel ist, muss ich hier nicht schreiben. Uns Patienten reicht aber oft schon ein "Unentschieden" um weiter leben zu können.
Deshalb muss jeder für sich, so auch dein Vater, erst einmal für sich den Weg finden, der ihm gut tut. Das kann ziemlich lange dauern.

Ich denke, offen mit deinem Vater, über seine Probleme (er denkt jetzt mit Sicherheit nicht nur an seine Erkrankung, sondern ganz viel an seine Familie) reden, herausfinden, inwieweit man in Gesprächen gehen kann, ist ein guter Anfang.

Du schreibst ja schon hier im Forum. Erzähle ihm von den positiven Berichten. Ruhig auch mal den einen oder anderen Fall sachlich ausdiskutieren.

Ich glaube, wenn du deinen Vater ernst nimmst, nicht bevormundest, hin und wieder ein Lob, wie gut er das alles hinbekommt, machst und nicht bemitleidest, dann seid ihr auf einem guten Weg.

ich wünsche auch alles Gute!

LG Walter

Geändert von SmartM (20.09.2015 um 20:51 Uhr)
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  #201  
Alt 21.09.2015, 14:05
B.ea B.ea ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo,

danke für die Antworten.
Ich glaube auch dass das eine gewisse Bevormundung meinerseits mein größtes Problem ist. Am liebsten würde ich meinen Vater in Watte packen. So viel es mir schwer zu verstehen, dass er sein Leben jetzt komplett normal weiterführt bis eben die Therapie anfängt. Ich hatte Angst weil er ganz normal joggen geht und sich weiter mit Garten usw. beschäftigt. Mein einziger Gedanke war, er muss sich doch schonen, er braucht die Kraft. Durch ein Gespräch mit einem Onkologen gestern, weiß ich dass das nun gar nicht so der richtige Weg ist, schonen wird sich mein Vater schon wohl von alleine durch die Therapie, die ihn dann ja leider möglicherweise dazu bringen wird.

Viele Grüße,
Bea
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  #202  
Alt 21.09.2015, 21:08
monika100 monika100 ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo Bea,

ich kann zwar verstehen, dass du deinen Vater am liebsten in Watte packen würdest, damit er seine Kräfte behält und für die Therapien verbrauchen kann.
Aber das ist glaube ich nicht der richtige Weg.

Stell dir mal vor, er setzt sich auf die Couch und grübelt dann nur noch vor sich hin. Das könnte ihm unter Unständen sogar schaden.

Lass ihn machen wie er das meint und unterstütze ihn dabei. Sei einfach für ihn da, vielleicht kannst du ihn ja mal beim Joggen etc. begleiten.

Kopf hoch, alles Gute für euch.

Monika
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  #203  
Alt 22.09.2015, 02:03
Susi705 Susi705 ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hi Bea, hallo Ulla.

Erstmal ein DANKE an Ulla - das macht wirklich Mut deine Geschichte.

Bea, mein Vater hat seit Ende Juli die Diagnose Plattenepithelkarzinom der Speiseröhre. Wir haben Donnerstag die 4. und hoffentlich letzte Chemo, Bestrahlung noch bis 01.10. und dann gehts wieder in die Uniklinik Köln, in der Hoffnung, dass es was genützt hat.
Ich schreib in deinem Thread wie unsere letzten Wochen so waren.

So blöd es klingt - versucht den Alltag so normal wie möglich zu gestalten, sei für deinen Papa da - aber vergiss nie dich selbst. Gönn dir was Gutes - ich weiß genau wie du dich jetzt fühlst.
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  #204  
Alt 22.09.2015, 15:07
B.ea B.ea ist offline
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Standard AW: Ich möchte Mut machen!

Hallo ihr Lieben,

ja, ich kann mir auch gut vorstellen, dass man dann als Betroffener bestimmt auch irgendwann von gut gemeinten Ratschlägen sehr genervt ist. Ich werde meinem Vater auch morgen bisschen von diesem Forum erzählen. Leider ist er jetzt kein Internetfreund, daher denke ich dass er sich hier nicht durchlesen wird, aber ich möchte gerade die positiven Geschichten mit ihm teilen.
In der Nachbarschaft meiner Eltern lebt auch ein Mann, der seit vier Jahren "frei" vom Speiseröhrenkrebs ist. Auch das ist ja schonmal positiv.

Ich merke jetzt auch wieviel schwieriger alles ist, man wohnt ja nicht mehr zusammen, bekommt einfach teilweise nicht soviel mit, obwohl man sich reletaiv häufig sieht. Ich bin auch ganz ehrlich, dass ich schon immer in meinem Leben Angst vor dem Moment hatte, an dem es meinen Eltern in irgendeiner Form schlecht geht.

Hoffe ich kann hier weiter mutmachende Beispiele lesen und hoffentlich auch mit mutmachenden Geschichten seitens meines Vaters beitragen.

Viele liebe Grüße,
Bea
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