Erst Lunge, dann Knochen, nun Hirn: Ist der Weg zu Ende?

[riedlenseppl]

Liebe Anja!

Vielen Dank für deine guten Wünsche!
Na ja, Bewunderung? Die haben doch wohl mehr die vielen Menschen hier im Forum verdient, die selber betroffen sind und mit viel Mut und Unverwüstlichkeit ihr Schicksal in die Hand nehmen.
Wer durch tiefe Täler geht und immer wieder Rückschläge verkraften muss, den bewundere ich.
Aber dazu gehört auf jeden Fall auch meine Mama und sie darfst du gerne bewundern!

Liebe Ange!

Auch dir herzlichen Dank für deine gedrückten Daumen!
Ich lese in deiner Signatur, dass deine Patentante gestorben ist. Ist das die gute Bekannte, von der du erzählt hattest, mit dem Bauchspeicheldrüsenkrebs?
Das tut mir sehr, sehr leid und erschreckt mich einmal mehr, wie schnell es doch gehen kann...
Fühl dich fest gedrückt!!!

Liebe Grüße an euch und alle, die hier herein schauen!

Christiane

[undine]

Liebe Christiane,

schön, dass du wieder da bist!!

Ich finde, die Smiley-Mädels sind ganz gut angebracht: Tochter-Power und so

Bitte verzeih' wenn ich dir nur einen ganz kurzen Gruß da lasse, aber er ist dafür um so herzlicher gemeint:

Als du im Urlaub warst, habe ich oft an dich denken müssen und mich gefragt, wie es dir ergeht, denn ich konnte so gut nachempfinden, wie du dich fühlen musst mit deiner Sorge, um deine Mutter. Es tut mir so leid, dass es ihr so schlecht ergangen ist.

Aber weißt du, Christiane, es hat mich sehr berührt zu lesen, wie du die Zeit mit deiner Ma verbracht hast. Das klang nach sehr großer Innigkeit zwischen Euch beiden!! Und nach sehr schönen emotionalen Momenten !!

Ganz liebe Grüße zur Nacht - ich sehe schon doppelt und muss dringend schlafen!!

Gute Nacht!!

[ange]

Liebe Christiane,

ich denke bwundern kann man alle, die mit dieser verdammten Krankheit in Berührung kommen, die Betroffenen natürlich sehr für ihr Kämpfen, für ihr Aushalten. Aber auch wir Angehörigen machen viel mit durch, wir leiden mit, wir kämpfen mit, wir kümmern uns um alles, sind da, hören zu, weinen mit. Erleben mit wie sehr sich unsere Lieben so stark verändern... ( ich denke die Liste kann man lange weiterführen... ) Wir alle sind stark und hätten uns am liebsten niemals damit befasst...

Ja, das ist die gute Bekannte, ( wenn sie in der kirche gewesen wäre, wäre sie meine Patentante, deshalb ;-) ) Es war kein Bauchspeicheldrüsenkrebs, sondern ein Gallengangskarzinom, inoperabel, Leber betroffen usw... einer der aggressivsten sorte. Zum Glück musste sie nicht lange leiden.
ja, es kann alles soooo schnell gehen, es wird wiedereinmal gezeigt, das man sein Leben geniessen sollte, wer weiss was morgen kommt...
Danke dir!

Ich hoffe, deiner Mutter geht es mit jedem Tag ein wenig besser...
Liebe grüsse
ange

[Tiina]

Liebe Christiane,
dooooch ich bewundere Dich auch! Ihr habt diese furchtbare Situation gemeinsam sehr gut geregelt und geht toll damit um.

Natürlich bin ich auch voller Bewunderung für die ganzen selbst Betroffenen, die so tapfer kämpfen - aber was die durchmachen, liegt außerhalb dessen, was ich wirklich nachempfinden kann... Wie es Dir geht, kann ich mir besser vorstellen und mich beeindruckt der Frieden, der aus Deinen Worten spricht!

Ich wünsche Euch von Herzen noch eine gaaanz lange positive Zeit zusammen!
Alles Liebe,
Anja

[Kirschi]

Ich finde deine Stärke auch bewundernswert und schneide mir ein Stück davon ab.
Ich wünsche dir und deiner Mama auch eine tolle Zeit.

[riedlenseppl]

Liebe Anja, liebe Kirschi!

Da muss ich ja richtig rot werden...

Liebe Kirschi, ich habe ein wenig nachgelesen in deinem Faden.
Ich kann deine Gefühle auch sehr gut verstehen.
An dem Punkt, an dem du gerade bist, stehen alle Angehörigen einmal, wenn sie diese entsetzliche, alles verändernde Nachricht bekommen.

Natürlich stellen wir uns dann alle erdenklichen Fragen.
Und da dir niemand eine richtige Antwort darauf geben kann, müssen wir uns damit abfinden, Hoffnung zu haben.
Aber keine verzweifelte Hoffnung mit Knoten im Magen, zusammengebissenen Zähnen, gerunzelter Stirn und verzerrtem Gesicht.
Das ist keine Hoffnung. Diese Hoffnung macht krank.
Wenn ich mich dabei ertappe, dass ich sich meine Augenbrauen zusammenziehen, wenn ich über meine Mama nachdenke, dann versuche ich mit offenem und zuversichtlichen Blick nach vorne zu schauen.
Bei jedem verläuft diese Krankheit anders, also ist nichts wirklich vergleichbar.
Alles hat seine Zeit, und das kann ich nicht ändern.
Ich nehme jeden Tag als Geschenk, jedes Treffen mit meiner Mama ist für mich wertvoll und soll es auch für sie sein.
Dabei ist für uns jetzt vor allem wichtig, dass sie keine Schmerzen hat, guten Appetit und Freude am Essen und friedlich ruhen und schlafen kann.
Das Leben reduziert sich auf einfache Dinge, die uns normalerweise vielleicht selbstverständlich erscheinen, aber wenn man mit so einer Erkrankung leben muss, sind sie, wie man hier täglich lesen kann, nicht wirklich so selbstverständlich und daher auf jeden Fall ein Grund zu großer Freude und Zufriedenheit.

Dir und deiner Mama wünsche ich auf jeden Fall alles erdenklich Gute und viel Zuversicht im Kampf gegen das ungewollte und ungeliebte Schalentier.

Allen die hier mitlesen und mitfühlen einen wunderschönen Abend, und -

morgen scheint die Sonne!!!

Christiane

[ange]

Liebe Christiane,

wie geht es deiner Mutter??? Ich hoffe wieder etwas besser!

Hier scheint die sonne, aber der Herbst ist da, die Blätter fallen und es ist windig.... Vielleicht bekommen wir ja wenigstens einen schönen Herbst, wenn der sommer schon nicht so toll war!!

Viele liebe grüsse und einen schönen Tag!!

ange

[riedlenseppl]

Liebe Ange!

Leider haben die Schmerzen bei meiner Mama zugenommen.
Sie nimmt seit dem Sturz nun andauernd Schmerzmittel (Novaminsulfat, 3x täglich 20 Tropfen), aber das reicht plötzlich nicht aus, obwohl sie davor gar keine genommen hat...
Ich habe zu unserem Goldstück gesagt, sie soll Mama die vom Arzt genehmigte Maximaldosis (bis zu 4x30 Tropfen) geben und wenn es dann immer noch nicht gut ist, dann müssen sie dem Arzt Bescheid geben.
Außerdem schläft sie nicht mehr ganz so gut. Nicht wegen Schmerzen, sondern wenn sie aufwacht, was sie jede Nacht tut, kann sie nicht mehr so schnell einschlafen, was vorher gar kein Problem war.
Leider habe ich sie seit einer Woche nicht mehr gesehen, nur telefoniert.
Tja, Schule hat angefangen und der Alltag hat uns wieder.
Aber ich will versuchen, vielleicht noch am Freitag für ein paar Stunden vorbeizufahren.

Vielen Dank für deine lieben Grüße und guten Wünsche,

an alle Mitleser!

Christiane

[riedlenseppl]

Ein nächtliches Hallo an alle, die hier mitlesen!

Aus meiner Fahrt nach Stuttgart zu Mama wird morgen doch nichts, aber meine beiden Großen machen auf ihrem Heidelbergtrip einen Zwischenstopp bei ihrer Omi, das freut sie und mich sehr.

Und das Tollste: Am Sonntag besucht Mama uns in Ulm!
Mein Mann hat nämlich Geburtstag und da sind wir auf die Idee gekommen, seine Eltern und Mama (beide wohnen in Stuttgart) zu uns zum Kaffee einzuladen. Am Abend wollen wir dann noch Essen gehen. Mama hat gesagt, dass sie das schafft und dass sie sich sehr freut.
Sie kann ja auch zwischen Kaffee und Abendessen ein Schläfchen bei uns machen. Und nachts fahren meine Schwiegereltern sie dann wieder heim.

Ich freue mich so!

Liebe Grüße an alle!

Christiane

[Tiina]

Liebe Christiane,
es tut mir leid, dass es Deiner Mama im Moment schlechter geht.

Aber es ist für sie sicher auch ein Lichtblick, wenn sie Dich besuchen kommt - ich wünsche Euch von Herzen eine schöne Geburtstagsfeier und ein paar schöne Stunden am Wochenende!

Alles Liebe,
Anja

[riedlenseppl]

Liebe Mitleser!

Gerade habe ich mit dem Hausarzt telefoniert, und ringe nun hier mit meiner Fassung.
Mit Mama geht es leider immer schlechter, sie wird immer schwächer, alles ist eine große Anstrengung für sie.
Das Schmerzmittel (Novaminsulfon-Tropfen) muss nun voll ausgeschöpft werden, sie schläft nicht mehr so gut (Cortison?!), ist tagsüber viel müde, dabei aber unruhig, wenn sie sich hinlegt.
Der Arzt hat gemeint, dass unser Goldstück, aufgrund zu erwartender/bevorstehender Krampfanfälle überfordert sei, und er schreibt uns jetzt eine Verordnung für die Brückenschwestern. Solange es geht, soll Mama zu Hause bleiben.
Und dann hoffe ich inständig, dass sie einen Platz im Hospiz erhält.
Das Navelbine wollen wir absetzen, es bringt sowieso nichts mehr und die Einnahme ist für Mama eine Riesenqual. Am Freitag saßen sie zwei(!) Stunden für vier Tabletten.
Mama war selbst total verzweifelt und auch schon fast böse ("Warum muss ich die nehmen...").

Ich habe Angst vor dem, was kommt...................

Christiane

[Tiina]

Liebe Christiane,
ich nehme Dich einfach mal virtuell in den Arm, es tut mir so leid...
Solche Schritte sind so unendlich schwer...

Ich verstehe Deine Angst so gut, ich weiß noch, wieviel Angst ich hatte... Ich bin mir sicher, dass ihr das alles gut bewältigen werdet - aber das nimmt den Schmerz ja nicht...

Alles Liebe,
Anja

[riedlenseppl]

Liebe Anja,

danke für dein Mitgefühl!
Es ist schön, wenn man merkt, dass andere an einen denken, und wenn es auch nur für Momente ist.

Gestern war ich am Nachmittag noch bei meiner Mama.
Erst haben wir am Tisch gesessen und über alles Mögliche geredet, unter anderem auch darüber, dass wir - in Absprache mit dem Hausarzt - mit dem Navelbine aufhören wollen. Ich sagte ihr einfach, dass die Chemo ein Grund dafür ist, dass die eine Wunde, die sie von ihrem Sturz am Arm hat, so langsam zuheilt, eigentlich kaum besser wird. Und dass es wichtig ist, dass das jetzt mal zuheilt. Und außerdem quält sich Mama ja so mit dem Schlucken der 4 Tabletten und deswegen machen wir jetzt erst mal eine Pause.
Als ich sie fragte, ob das für sie in Ordnung ist, nickte sie und meinte, dass sie darüber froh ist. Irgendwie tut es mir leid, dass ich sie dabei so ein bisschen "übers Ohr haue", aber ich bringe es nicht übers Herz ihr ins Gesicht zu sagen, dass die Chemo bei ihr nichts mehr bringt.
Dann merkte ich wie sie unruhig wurde auf dem Stuhl und ich fragte sie, ob sie Schmerzen hätte. Der Rücken tat ihr etwas weh und sie wollte sich ein bisschen hinlegen. Ich half ihr ins Bett und dachte bei mir, na ja, 10 Minuten, dann sitzt sie wieder... sie ist ja zur Zeit so unruhig... und ich ging ins Arbeitszimmer, um ein Buch auszusuchen, dass ich ihr am Bett vielleicht vorlesen könnte. Immer wieder spickelte ich durch die Schlafzimmertür, ob sie schon wach ist... und was soll ich sagen, nach anderthalb Stunden "musste" ich sie wecken, weil es sonst für den Kaffee zu spät gewesen wäre und der Kuchen war schon aufgetaut.
Ich bin dann erst noch ein bisschen durch die Wohnung mit ihr getigert (am Arm), um sie nach dem langen Liegen etwas zu aktivieren, bevor wir uns an den Tisch setzen... Aber dann, obwohl sie "nur eine schmale Scheibe" (O'ton) von der Zitronen-Biskuit-Rolle essen wollte, hat sie rucki-zucki 3 Scheiben verputzt.
Ich finde es klasse, dass sie so eine Freude am Essen hat.
Ich habe Mama von Reinhards Überlegungen erzählt, wie das wohl ist, wenn man gestorben ist, und dass er sich - als alter Segler- vorgestellt hat, mit einem Wikingerschiff übers Meer zu fahren...
Vielleicht ist es ja so, dass man, wenn man hinübergeht gefragt wird, was man machen möchte, und das macht man dann in alle Ewigkeit,
ohne dass es einem vorkommt wie eine Ewigkeit, weil es einfach eine Erfüllung ist...
Und ich fragte sie, ob sie auch etwas hätte, was sie für den Rest ihrer Zeit gerne machen würde oder schon immer machen wollte.
Zuerst fiel ihr nichts ein.
Ich sagte ihr, dass ich gerne fliegen könnte, wie ein großer, kräftiger Vogel.
Sie schaute mich leicht zweifelnd von der Seite an. Ich zwinkerte ihr zu und meinte, vielleicht ist es ja gut, wenn du schon eine Antwort auf die Frage hast, sonst könnte es dir vielleicht gehen, wie dem Bayer im Himmel, der dann auf einer Wolke sitzen musste und Halleluja singen...
Wobei das Wolkensitzen wäre ja nicht das Schlechteste, weich, luftig und doch warm, und so kamen wir drauf, dass das etwas für sie wäre, auf einer Wolke zu sitzen und Klavier zu spielen, natürlich gut und mit Leichtigkeit, und ich würde dann über sie hinwegfliegen und meine Kreise ziehen...Da mussten wir beide lachen und die Vorstellung vom Tod hatte plötzlich nichts Erschreckendes mehr, auf jeden Fall für mich, und ich glaube, auch ein bisschen für sie...

Am Donnerstag fahre ich nochmal hin. Ich hoffe, es geht ihr gut bis dahin.

Seid alle herzlich gegrüßt,

Christiane

[Monika Rasch]

Hallo Christiane,
einen lieben Gruß aus Gelsenkirchen-Buer.
Ich lese bei Dir immer mit, ich sehe mich selber im letzten Jahr.

Du schreibst, dass die Novalgin-Tropfen so ziemlich ausgereizt sind.

Manchmal bringt eine Kombination mit einem anderen Schmerzmittel was- oder was spricht dagegen, Deiner Ma ein Schmerzpflaster(erstmal niedrig dosiert) zu kleben.

Auf Suchtgefahr braucht man doch keine Rücksicht zu nehmen.

Die Schmerzpflaster könnten permanent den Grundschmerz nehmen, und für Schmerzspitzen könnte man dann noch zusätzlich was geben- entweder sofort wirkende Schmelztabletten für unter die Zunge oder natürlich wieder Tropfen.
Sprech doch bitte unbedingt den Hausarzt auf eine verbesserte Schmerzmedikation an- oft SEHEN die das einfach nicht, und Zähne zusammenbeissen braucht Deine Ma nicht.
Sie soll mit ausreichend Schmerzmitteln versorgt noch eine gute Zeit haben.

Und Du, pass auf Dich auf !

[Thessa76]

Liebe Christiane,

eine schöne Vorstellung, mit Wolke und Vogel. Gefällt mir sehr gut und ja, das nimmt Angst und Schrecken, wenn man ein schönes Bild im Kopf hat.

Könnt Ihr vielleicht jetzt schon den ambulanten Hospiz-Dienst ins Boot holen? Dass jemand kommt und schaut, was genau notwendig für Euch ist? Die arbeiten auch mit den Brückenschwestern zusammen.... insofern wäre es keine Überlappung, sondern eine Ergänzung.

Vielleicht kann Deine Mama schmerzmitteltechnisch noch optimaler eingestellt werden, das wäre eine solche Erleichterung, wenn die Baustelle bestmöglich beackert wird von einem Palliativ-Mediziner.
Ich wünsche Euch die richtigen und helfenden Hände, die ihr braucht. Und finde drei Biskuitrollenstücke

Alles Liebe, Thessa