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  #1  
Alt 01.02.2006, 01:40
gaertner gaertner ist offline
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Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Saarland
Beiträge: 169
Standard Gemeinsames Miteinander im Forum

Hallöchen an alle,


kurze vorstellung meinerseits an die , die mich nicht kennen:

im frühjahr 2005 ist mein jüngerer sohn an knochenkrebs verstorben.

trotz aller guten vorsätze , mein weiteres leben nicht von der trauer regieren zu lassen , wählte ich den falschen weg in der bewältigung und mußte nach einem halben jahr feststellen , das es ohne professionelle ärtzliche hilfe mir nicht möglich war , in ein geregeltes leben zurückkehren.

der kk hat mir geholfen , das ich nicht noch tiefer gerutscht bin.auch aufgrund des zuspruches hier bin ich mit meinem problem zum arzt gegegangen.

momentan befinde ich mich noch in therapeutischer behandlung bei einem psychologen.

dort habe ich in behutsamer anleitung gelernt , in mich zu schauen und zu erkennen, das ich meine trauer und mein leben nur in den griff bekomme, wenn ich mich selber verstehe. dazu gehört es auch , selbstkritisch punkte im eigenen leben zu erkennen , die schmerzen und unmut bereiten , die man sonst verdrängt, wegtrinkt oder sonstwie beseite schiebt. behutsam heißt dabei nicht , das es ein leichter prozeß ist.
dieses unvermögen , mit der eigenen situation umzugehen,kann man auch anders bekämpfen.
wenn "außenstehende" sie bemerken und einen daraufhinweisen, kann man diese "außenstehenden" nicht ernst nehmen , ihre meinung ins lächerliche ziehen oder auch verletztend gegenüber den anderen werden , weil man garnicht in der lage ist , die gute und hilfreiche absicht hinter einer botschaft klar zu erkennen.


das problem dabei ist , wenn ich meine wut dann gegen eine andere meinung richte , dann lindert sie tatsächlich mein eigenes leid.
allerdings nur für eine gewisse zeit , da ich nicht in mir etwas geändert habe , sondern ich habe mich nur emotional abreagiert.

das zweite problem dabei ist , das ich dann einen "außenstehenden" eventuell vor den kopf gestoßen oder verletzt habe . doch genau dies habe ich ja beabsichtigt , in dem ich ihn verletze geht es mir ja besser , oder ?

ihr merkt bestimmt , das man spätestens jetzt "außenstehende" und "user" unter einem begriff führen kann.

somit sind wir im forum angelangt.

da alle threads hier öffentlich sind , finden sich dann natürlich auch unterschiedlich reagierende "user", die sich ihrerseits auf die eine oder andere art angesprochen fühlen und plötzlich ist eine diskussion im gang , die sich vom ursächlichen thema gegenseitiger hilfe weit entfernt .

ich möchte alle user hiermit einladen , darüber nachzudenken , was jeder mit den hier geschriebenen worten bei anderen lesern auslösen kann .
stellt euch vor , der andere sitzt euch persönlich gegenüber , wenn ihr schreibt und überlegt , ob euch dann bestimmte worte auch so leicht aus dem mund schlüpfen würden.


ich habe dies jetzt erstmal hiereingestellt , da ich mich meistens auch in diesem forum bewege .

wenn es eher unter sonstiges passt , möge es ein moderator verschieben.
__________________
Jede Lebensphase hat ihren eigenen Wert

und ihr eigenes Glück.


daraus das Beste zu machen

ist der Schlüssel zur Zufriedenheit.

Geändert von gaertner (01.02.2006 um 01:43 Uhr) Grund: rechtschreibung
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  #2  
Alt 01.02.2006, 03:03
Benutzerbild von Jutta
Jutta Jutta ist offline
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Registriert seit: 11.02.2003
Ort: Im Süden
Beiträge: 3.328
Standard AW: Gemeinsames Miteinander im Forum

Hallo gaertner,

Deine Worte gehören hier in diesen Thread, denn Deine Gefühle, und besonders das Erkennen, warum wir in der Trauer so sind, drückt alles aus.

Erst viel später erkennen wir, was wir vielleicht mit manchem unbewußten Dolch angerichtet haben. Der ganze Mensch leidet, und sucht Auswege, die er meistens weder im Griff hat, noch sich den Handlungen und Worten wirklich bewußt ist.

Warum reagieren wir ungerecht, solche Worte oder das Hinterfragen unserer Handlung kommt uns garnicht in den Sinn, denn wir sehen und fühlen nur eines "ICH leide". Unsere Erwartungen an unser Umfeld sind somit vorprogrammiert, denn es hat mit-zu-leiden, genau so wie wir zu fühlen und zu reagieren.

Gut gemeinte Ratschläge empfinden wir als Rat-Schläge gegen uns gerichtet, obwohl von den anderen niemals so gedacht. Denn wir sehen nicht, wie hilflos vielleicht der andere neben uns steht, uns helfen möchte, wir es aber nicht so erfassen. Wir hören meistens nur die Worte, die wir jetzt in diesem Moment auch hören wollen, die uns in unsrer Haltung bestätigen.

Wir reagieren aus unserer Hilflosigkeit heraus, und diese kann man nicht mit rationalem Denken messen. Wir teilen aus, wir sind enttäuscht, wir sind zornig, und wie Du wunderbar erkannt hast, richten wir im grunde diese Gefühle gegen uns selbst.

Ich freue mich, daß Du für Dich einen Weg gefunden hast, der Trauer und dem unendlichen Schmerz einen Namen zu geben. Und wünsche Dir ganz viel Kraft auf diesem Weg.
__________________
Jutta
_________________________________________




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  #3  
Alt 01.02.2006, 09:48
aufwärtselke aufwärtselke ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.02.2005
Ort: NRW
Beiträge: 32
Lächeln AW: Gemeinsames Miteinander im Forum

lieber steffen (gaertner),

ich bin sprachlos.....
du hast es auf den punkt gebracht !!!
dem ist eigentlich, nichts mehr hinzuzufügen,

außer drei wünsche für dich und für alle anderen hier:

1. die kraft, deinen eigenen weg zu gehen...
2. den mut, dein leben immer wieder neu zu entdecken
3. das glück, immer gute freunde an deiner seite zu haben


alles liebe dir und allen anderen hier
__________________
elke
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  #4  
Alt 07.02.2006, 22:59
gaertner gaertner ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 15.08.2005
Ort: Saarland
Beiträge: 169
Standard AW: Gemeinsames Miteinander im Forum

Hallo elke ,
ich stelle mit entsetzten fest , das ich dir noch garnicht für deine worte gedankt habe. ich dachte , ich habe dir eine pn geschickt , beim durchblättern heute mußte ich aber feststellen , es ist nicht so.

also, nachhol und tschuldigung wegen der verspätung.

lg steffen
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