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  #1  
Alt 21.10.2016, 14:45
Benutzerbild von Frank Emm aus Weh
Frank Emm aus Weh Frank Emm aus Weh ist offline
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Standard AW: eine Geschichte, die mich unruhig macht...

hallo Safra,

das Unangenehme an solchen Dingen ist ja, dass man nichts hat, wo man so richtig anpacken kann. Es könnte alles möglich sein, aber man weiß eigentlich nichts sicher.
Und du hast noch einen sehr wichtigen Punkt genannt, der mich unsicher macht, ob es überhaupt sinnvoll ist, der Sache weiter nachzugehen:
die Leute wollen zwar alle sicher sein, dass sie gesund und auf "sauberer" Erde leben, aber sobald es wirtschaftliche Risiken mit sich bringen könnte (Wertminderung der Grundstücke oder nur die Kosten für eine Untersuchung), wollen sie es lieber doch nicht mehr so genau wissen. Damit kann man sich ganz schnell zum Störenfried machen, obwohl man gute Absichten hat.
Die Krebsfälle sind übrigens alle in relativ kurzen Zeitabständen und in vergleichbarem Alter aufgetreten: etwa 15 - 25 Jahre nach dem Bezug der Häuser. Da die Häuslebauer damals alle Familien mit Kindern in unterschidlichem Alter waren, hat der Krebs die Elterngeneration also immer im Alter zwischen ca. 60 und 70 Jahren erwischt. Aber das ist ja auch das typische Alter für viele andere Krebserkrankungen, die nichts mit diesem Fall zu tun haben.
Übrigens waren es ausschließlich Erkrankungen der Verdauungsorgane, nämlich Darmkrebs, Magenkrebs, Bauchspeicheldrüsenkrebs. Und in meinem Fall (wenn der überhaupt damit zusammenhängt) das Kardia-Karzinom.
Ob noch andere "Kinder", also aus meiner Generation, erkrankt sind, weiß ich nicht.
LG,
Frank
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  #2  
Alt 21.10.2016, 22:37
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Ibis Ibis ist offline
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Standard AW: eine Geschichte, die mich unruhig macht...

Hallo Frank,

ich glaube sehr wohl, dass diese Dachpappe die Ursache für Deinen Krebs und die ganzen anderen Erkrankungen der Eltern und Nachbarn war. Bis Anfang der 70er Jahre wurde sie mit Steinkohlenteer hergestellt, der krebserregende polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe enthält. Überreste davon sind wahrscheinlich nach der Verbrennung im Boden geblieben und wurden über das Gemüse von Euch aufgenommen. Dafür spricht auch, dass es sich immer um Erkrankungen des Verdauungstraktes handelte.

Für die noch lebenden Nachbarskinder und die jetzigen Bewohner der Häuser wäre es sicherlich wichtig, davon zu erfahren, damit sie sich vorbeugend oder im Fall von Beschwerden frühzeitig untersuchen lassen können. Ich fürchte, dass das zuständige Gesundheits- und/oder Umweltamt wahrscheinlich eher träge reagieren werden, aber vielleicht könntest Du sie trotzdem informieren und bitten, aktiv zu werden? Beim Umweltamt Dortmund wäre wohl die untere Bodenschutzbehörde zuständig. Auch Umweltorganisationen wie z.B. BUND könnten eventuell Hinweise zum richtigen Vorgehen geben.
In diesem Fall würde ich finanzielle Erwägungen als nachrangig ansehen; ein Wertverlust ist zwar bedauerlich, aber die Gesundheit sollte doch wohl vorgehen.

Auch wenn der eigentliche Verursacher nicht mehr zu belangen ist, könntest Du Dich einmal informieren, ob nicht der damalige Besitzer und Verkäufer (VEW) zur Verantwortung gezogen werden kann?

Ich wünsche Dir weiter alles Gute und vor allem anhaltende Gesundheit!

herzliche Grüße
Ibis
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Wenn das, was Du sagen willst, nicht schöner ist als die Stille - dann schweig.
(altes chinesisches Sprichwort)

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  #3  
Alt 10.02.2017, 17:43
Norma Norma ist offline
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Standard AW: eine Geschichte, die mich unruhig macht...

Hallo Frank,

ich kann dich wirklich gut verstehen, denn deine Gedankengänge hatte ich auch sehr lange.

Ich bin mitten im Kohlenpott aufgewachsen und zwar grenzte unser Garten auf der einen Seite an einer Kokerei und auf der anderen Seite an einer Zeche. Damals war es üblich, jeden Meter Gartenland für den Obst- und Gemüseanbau zu nutzen. Außerdem hatten wir Kaninchen und Hühner, die wir selbstverständlich auch gegessen haben. Eier gab es natürlich auch sehr oft.
50 m von unserem Wohnhaus verlief noch eine Bahngleise, auf der im Minutentakt die Kohlenzüge fuhren.

Wer hat schon damals an irgendwelche gesundheitlichen Schäden gedacht? Niemand. Für uns Kinder war das alles Spielplatz und unsere Eltern waren nur ab und zu etwas sauer, wenn wir so schmutzig wieder nach Hause kamen.

Als Erwachsene zog ich im gleichen Viertel in ein Mietshaus, dessen Verseuchung mit Astbest erst 20 Jahre später entdeckt wurde. Da waren sogar schon unsere Kinder erwachsen.

Jetzt sollte man meinen, unser ganzer Ortsteil müsste an Krebs erkrankt sein. Dem ist aber nicht so. Die Nachbarn, mit denen ich noch Kontakt hatte (und das waren sehr viele), sind größtenteils sehr alt geworden >80 Jahre und Krebs als Todesursache wurde nur selten genannt.

ABER: MEINE Generation (frühe 1950er bis 1960er Jahre) scheint bedeutend öfter betroffen zu sein. Offensichtlich sind es die damaligen Kinder, deren Immunsystem die vielen Schadstoffe aufgenommen hat. Genaues weiß niemand, das sind alles nur meine persönlichen Wahrnehmungen und Statistiken gibt es offensichtlich nicht.

Die von mir beobachteten Krebsfälle umfassen eigentlich das gesamte Repertoire an Möglichkeiten: Leukämie, Darmkrebs, BSD-Krebs, Eierstockkrebs, Magenkrebs, Prostata-Krebs, Brustkrebs etc. .

Nein, ich persönlich halte nichts davon, im Nachhinein irgendeine bestimmte Art von Schadstoffen verantwortlich zu machen. Es sind einfach viel zu viele, denen wir ahnungslos ausgesetzt waren.

Mein Mann und ich sind beide Krebskrank (auch er ist im gleichen Stadtteil aufgewachsen), haben aber unsere Überlegungen inzwischen eingestellt. Wir werden die wahren Verursacher nicht ermitteln können.

Richtige Angst habe ich aber davor, dass auch unsere Kinder erkranken könnten.

Dir von Herzen alles Gute!

Norma
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  #4  
Alt 20.06.2017, 15:56
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Frank Emm aus Weh Frank Emm aus Weh ist offline
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Standard AW: eine Geschichte, die mich unruhig macht...

Hallo Norma,

ein weiteres halbes Jahr ist vergangen, und ich habe beschlossen, diese Überlegungen - genau wie du - nicht weiter zu verfolgen. Einerseits weil ich neben Arbeit und vielem anderen einfach nicht genug Energie übrig habe, um mich um das Thema weiter zu kümmern, andererseits aber auch, weil es mir sicherlich besser tut, mich mit erfreulicheren Dingen zu beschäftigen.

Dir und allen anderen weiterhin alles Gute!
Frank
__________________
Diagnose Kardia-Karzinom T3 N1 M0 - Juli 2015
Neoadjuvant Bestrahlung/Chemo - Sept bis Nov 2015
OP Magenhochzug - Dez 2015
1. Reha in Bad Neuenahr - Jan 2016
2. Reha in Bad Neuenahr - Feb 2017
seitdem geht's ....

meine eigenen Erfahrungen mit der Magenhochzug-OP,
dem Leben und Überleben des Kardia-Karzinoms und
Nützliches zum Umgang mit Magen- und Speiseröhrenkrebs findet ihr hier
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