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  #1  
Alt 09.06.2006, 11:07
marcel sala kelkel marcel sala kelkel ist offline
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Standard ich hab so große angst!

mein vater hat krebs und es ist in den letzten tagen unglaublich rapide bergab gegangen...er hat keine kraft mehr, ist verwirrt und ich glaube (ja, hoffe eigentlich) es geht dem ende zu. es kann sich nur noch um einige tage handeln. er war vor kurzem noch ein schlichter, rechtschaffener, intelligenter und aufrechter mann und jetzt ist er nur noch ein schatten...ich habe angst davor...vor dem unabwendbaren...es klingt verrückt, aber: ich will so gerne alles "richtig" machen, ihm und meiner mutter den abschied so "schön" wie möglich machen. er ist in einem krankenbett bei uns zu hause - und meine mutter und ich, und auch für meinen vater ist es ganz wichtig, daß er bei uns zu hause stirbt. auch weiß ich nicht, wie ich das mit der "letzten ölung" mache. wir sind alle christen, und wir hätten gerne eine, aber....wann ruft man den pfarrer an? wie kann man das sterben so angenehm wie möglich machen? ach, es ist schlimm, so über einen menschen zu reden, der noch lebt, und den man so liebt. er hat hirnmeta und knochenmetas. zum glück keine lungenmetas. wie wird das sterben vor sich gehen? kann mir jemand helfen? bitte.
marcel
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  #2  
Alt 09.06.2006, 11:22
Benutzerbild von teufelchen_26
teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: ich hab so große angst!

@marcel..

es tut mir sehr leid für dich.. meine mum ist vor 5 monaten gestorben allerdings an gebärmutterhalskrebs..

ich bin nicht religiös, aber ich denke wenn du mal in der kirche bei dir zu hause anrufst und einfach mal nachragst, wird der pfarrer dir sicher die nötigen informationen geben, wie die letzte ölung vorgenommen wird und so weiter.. würd einfach mal anrufen..

wie das sterben vorsich geht ist so wie ich bei vielen leuten gelesen habe, sehr unterschiedlich und kommt wohl auch darauf an was dein paps für einen krebs hat. ich hoffe für euch dass er friedlich einschlafen kann... wichtig ist medizinische betreuung... schmerzmittel damit er nicht leiden muss... geg.f. sauerstoff. am besten ihr unterhaltet euch mal mit dem hausarzt, was nötig ist. wenn ihr hilfe braucht könnt ihr auch einen pflegedienst in anspruch nehmen. ich glaube aber am wichtigsten ist für euren papa dass ihr bei ihm seid das spürt er... er braucht euch jetzt..

viel kraft für die nächste zeit
nadine
__________________
Niemand den man wirklich liebt ist jemals tot
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  #3  
Alt 09.06.2006, 11:29
Benutzerbild von ela68
ela68 ela68 ist offline
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Standard AW: ich hab so große angst!

Hallo Marcel,

ich kann Deine Angst sehr gut nachvollziehen

Wir haben unseren Papa auch zu Hause begleitet,Tipps kann ich Dir leider keine geben,sei einfach für ihn da,höre ihm zu,falls das noch geht.

Meistens passiert eh alles aus der Situation heraus,jetzt wo mein Papa nicht mehr da ist,denke ich auch manchmal das hättest du anders machen können oder das besser aber für den damaligen Zeitpunkt war es richtig,weiß nicht ob du das verstehst was ich meine.

Wie er sterben wird kann dir keiner sagen,es ist zum Glück nicht bei jedem gleich,uns hatte man gesagt,dass mein Papa quallvoll ersticken wird,aber er ist ganz in frieden eingeschlafen,er hat einfach aufgehört zu atmen.

Wir wurden zu Hause vom Hospiz betreut und der Pfleger konnte uns genau sagen,wann mein Papa sich im Finalstadium befand,so nannten sie seine letzten Tage,vielleicht habt ihr auch einen Pflegedienst die euch das sagen können,wegen der letzten Ölung,damit kenn ich mich gar nicht aus.


Wünsche Dir und deiner Familie für die kommende Zeit viel Kraft und deinem Papa eine angenehme Reise ins Regenbogenland.


Alles Liebe
Ela
__________________
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  #4  
Alt 09.06.2006, 11:31
Imke Imke ist offline
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Standard AW: ich hab so große angst!

Lieber Marcel.

Ja, das sind alles Fragen die ich kenne. Diese und auch andere Fragen habe ich mir vor knapp einem Jahr gestellt.
Meine Mama kam am 17. Juni 2005 aus dem Krankenhaus nach Hause und wir wussten das es zum sterben sein wird. 1 Monat und 1 Tag hat sie es noch geschafft bis sie starb.
Und wir (mein Vater, meine Schwester und ich) waren froh das es zu Hause "passiert" ist, auch in einem Krankenbett.
So hatte sie ihre gewohnte Umgebung und den schönen Blick in den Garten.

Meiner Mutter hatte niemand gesagt das sie sterben wird, aber ich denke sie hat es doch geahnt.
Die ersten drei Wochen zu Hause ging es noch, doch speziell die letzte Woche ging ganz schnell rapide abwärts. Mein Vater und ich haben am Freitag (Montag drauf starb sie) die Pastorin angerufen. (Meine Mutter war im absoluten Tiefschlaf, ich bin mir nicht sicher ob sie es mitbekommen hat)
Sie kam gleich vorbei und hat sie gesegnet, gesalbt und wir haben zusammen gebetet.
Wie ist es bei Deinem Vater, weiß er bescheid über seinen "Zustand" ?
Deine Mutter kannst auch nur in soweit unterstützen das du da bist. Für Deinen Vater, aber auch für sie.
Mein Vater hatte Angst alleine zu sein wenn es soweit ist. Aber meine Schwester und ich (wir wohnen nicht mehr zu Hause) waren die letzten Tage ganz bei meinen Eltern und auch in der besagten Stunde standen wir zu dritt
um das Bett mit meiner Mama rum. Sie wird es gemerkt haben......
Menschen die sterben bekommen alles ganz genau mit, sagt man. Auch wenn
sie zum Schluß vielleicht nicht mehr ansprechbar sind.
Andere wiederum reden und schauen bis zum Ende.
Den sterbeprozess zu beschreiben ist daher verdammt schwer.
Ich war so dankbar für die Zeit die sie noch zu Hause war und habe viel geredet. Wo es ihr in der letzten Woche dann so schlecht ging, ist man ehrlich froh und dankbar wenn alles vorbei ist.
Nicht falsch verstehen !
Ich würde es jeder Zeit wieder machen, meine Mutter hat mich schließlich früher auch gewickelt und mir Medizin gegeben, aber ich hoffe instendig das
ich nie wieder in solch eine Situation kommer werde.
Wie Du schon sagst, es ist wahnsinnig schwer und schlimm, einen Menschen den man so lieb hat, so verdammt leiden zu sehen.
Und man kann nichts tun, nur für den jenigen da sein, zuhören, in den Arm nehmen, versuchen ihm die Angst ein wenig zu nehmen. Nur meistens haben
die Angehörigen mehr Angst als die sterbenden.

Lieber Marcel, ich wünsche Euch alles Liebe, viel Kraft für die bevorstehende schwierige Zeit. Trotzdem versuche die Zeit mit Deinem Vater noch zu geniessen. Ich weiß was in Dir vorgeht und denke an Dich !

Ganz liebe Grüsse von Imke !!!
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  #5  
Alt 09.06.2006, 11:35
Benutzerbild von Loui
Loui Loui ist offline
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Ort: do wo ma badisch schwätzt
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Standard AW: ich hab so große angst!

ach Marcel,

lass dich erst mal drücken , wie Nadine schon schreibt, ruft bei euch auf dem Pfarramt an und bittet um die letzte Ölung, kein Pfarrer wir euch dies verweigern. Der Zeitpunkt liegt an euch.

Ich finde es sehr schön dass dein Papa zu Hause einschlafen kann, seit einfach bei ihm, haltet ihn fest, streichelt ihn, redet mit ihm auch wenn er nicht mehr reden kann, sagt ihm dass er gehen darf und dass er nicht kämpfen muss, zeigt ihm wie lieb ihr ihn habt.

Jeder Mensch stirbt wohl anderes. Mein Papa starb im Krankenhaus, bekam noch Sauerstoff über die Maske und auf einmal wurde sein Atmem ganz flach. Nach wenigen Atemzügen hat er dann einfach aufgehört zu atmen.

Marcel, ich wünsch dir von Herzen viel Kraft für die kommende Zeit, lg Sylvia
__________________
PAPA (+26.02.2006 ) die Hoffnung dich wiederzusehen gibt mir die Kraft zu leben, in Liebe, deine Tochter Sylvia
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  #6  
Alt 09.06.2006, 11:51
marcel sala kelkel marcel sala kelkel ist offline
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Beiträge: 11
Standard AW: ich hab so große angst!

ihr seid lieb. vielen dank, für eure lieben antworten...
das hat mir schon etwas geholfen...ich werde versuchen, mit dem hausarzt zu sprechen, vielleicht kann der ja sagen, wann...ach, ist ja auch blödsinn, letztendlich kann niemand sagen, wann es geschieht...hoffentlich passiert es bald. denn es tut so weh meinen vater so zu sehen. aber ich ich glaube das stimmt - für uns ist es schlimmer, als für die, die gehen. im grunde ist es unsere kleine verlustangst die sagt: bleib, bleib...aber nichts ist für immer, nichts bleibt. es ist plötzlich alles so unwichtig.
ich glaube schon, daß mein vater mit allem rechnet - und meine mutter auch. aber beide versuchen sich zu trösten und sprechen nicht darüber. nur ich kann mit beiden seiten über alles sprechen. ich hab das auch schonmal bei meiner mujtter thematisiert, weil ich es ganz wichtig finde, darüber zu sprechen...vielleicht verliert es dann auch das schreckliche, monströse...aber meine mutter will noch warten, und das akzeptiere ich auch. sie kümmert sich ganz, ganz rührend um meinen vater. wäscht jeden tag mehrmals das bett und bezieht es neu, obwohl sie schon rückenschmerzen hat, weil sie meinen vater oft aufheben musste. ich wohne leider ca. 200 km weg und kann nicht immer da sein. ich mache mir auch große vorwürfe deswegen. aber heut mittag fahr ich hin und bleibe länger!
alles liebe
marcel
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  #7  
Alt 09.06.2006, 12:01
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teufelchen_26 teufelchen_26 ist offline
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Standard AW: ich hab so große angst!

meine mama ist auch im krankenhaus gestorben... leider... es war zwar ihr wunsch zu hause zu sein, wir haben aber die versorgung nicht mehr gewährleisten können.. wir waren zu schwach und hilflos.

sie war aber nie alleine... es war immer einer von uns da und saß an ihrem bett... ich habe selber im krankenhaus geschlafen ein wenig mit ihr geredet obwohl sie selber nicht mehr sprechen konnte bin ich mir sicher dass sie alles mitbekommen hat... wir haben ihre hände gestreichelt... ich hab ihr gesagt dass ich sie sehr liebe und dass sie wenn sie nicht mehr kann gehen kann, dass ich loslasse... als sie gesorben ist war ich nicht direkt dabei... den tag war ich sehr lange noch im krankenhaus... war alleine weil alle anderen mussten inventur machen (meine mum hatte einen eigenen laden, und das musste trotzdem irgendwie weiter gehen)

dann hat mich mein paps abgelöst... irgendwie wusste ich dass an diesen tag passiert... sie hat den ganzen tag kein wort mehr gesagt... sehr schwer geatmet und geröchelt... ihre augen waren halboffen.. sie war mit schmerzmittel vollgepumpt (gott sei dank... sie musste wenigstens keine schmerzen mehr haben) ihr mund war auch offen und ich habe ihren mund angefeuchtet und mit ihr geredet... dann hat mich mein paps kurz heimgefahren und ich hab schon zu ihm gesagt... fahr gleich wieder lass sie nicht so lang allein.. 20 min später klingelte das telefon.. ich wusste gleich was los war ich habe es gespürt.. sie ist eingeschlafen... mein paps hhat ihre hand gehalten...

ich bin dann gleich nochmal hingefahren und sie sah so friedlich aus...so als ob sie ihren langen weg gegangen ist und ihr ziel erreicht hat..

so war es bei uns...
es ist immer sehr schmerzhaft darüber zu schreiben..

lass dich auch mal drücken
nadine
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  #8  
Alt 09.06.2006, 12:05
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iris1506 iris1506 ist offline
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Standard AW: ich hab so große angst!

lieber marcel

das tut mir sehr leid für euch, deine ängste kann ich verstehen denn ich war in der gleichen situation.

auch mein papa hatte hirnmetastasen, er ist 4 wochen nach diagnosestellung am 22.03.06 eingeschlafen.

papa hatte keinen qualvollen tod. die hirnmetastasen bereiteten ihm keine schmerzen, er schlief ruhig ein.
ein paar tage vor seinem tod hatte er immer längere schlafphasen und in der nacht vor seinem tod fiel er ins koma.
es gibt medikamente die dem patienten die angst nehmen.
papa ist zuhause im kreis seiner lieben verstorben, das war immer sein wunsch.
den pfarrer rief ich am morgen seines todes an. leider war er nicht da.
um 14.30 uhr kam der pfarrer die tür rein, in dem augenblick als papa aufhörte zu atmen.
ich muß aber erwähnen, das unser pfarrer meinen papa immer besucht hat, zuhause und auch im krankenhaus, das macht er von sich aus bei den mitbürgern.

habe keine angst, in der situation wächst man über sich hinaus.
verbringe soviel zeit wie möglich mit deinem papa.
du kannst mir gerne fragen stellen, auch ich war froh über jede hilfe die möchte ich gerne weitergeben.

ich wünsche dir viel kraft

liebe grüße

iris
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