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  #1  
Alt 28.07.2006, 17:12
Kuelli54 Kuelli54 ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 6
Böse Du fehlst mir so sehr mein Liebling

MeinLieber Schatz,

nun ist es auch schon wieder 4 Wochen her, das ich Abschied nehmen mußte von Dir. Es war die schlimmste Zeit meines Lebens. Ich hatte das Gefühl mir reisst einer mein Herz raus. Anfangs habe ich das alles gar nicht begriffen obwohl wir doch 2 Jahre Zeit hatten um uns darauf einzustellen. Aber es kam dann doch plötzlich. Anfangs hatte ich Wut weil Du mich einfach so zurück lässt, aber nun finde ich einfach nicht mehr den Sinn des Lebens. Ich vermisse Dich sehr und ich habe das Gefühl, es wird jeden Tag schlimmer. Wir hatten nur 13 Jahre. Langweilig war es uns nie. Und Stress gab es auch genug, aber wir hatten uns und das hat uns beide sehr aufgebaut. Gegen unsere Liebe kam keiner an, sie war stark und schön. Es haben ja wirklich viele versucht uns klar zu machen das wir nicht zusammen gehören. Wir haben es allen gezeigt. Und als endlich Ruhe einkehrte uns man uns in Ruhe ließ, kam die niederschmetternde Krankheit. Aber selbst das haben wir zusammen geschafft. Trotz schrecklicher Diagnose und Ahnungen der Ärzte hast Du es geschafft 2 Jahre länger zu leben. Und trotzdem es war doch viel zu kurz, es sah doch alles so gut aus. Warum nur? Ich habe soviele Fragen, aber die bleiben alle Unbeantwortet. Ich erinnere mich noch an den Urlaub auf Texel. Wir dachten nun können wir anfangen frei zu leben. Ja es waren wunderbare 3 Wochen im Zelt. Und dann kam die Nachricht Lungenkrebs Endstadium. Ich weiß genau ganze 5 Minuten waren wir am Ende und dann kam unser Kampfgeist wieder. Wir schafffen das haben wir gesagt, und nun, nun stehe ich hier ohne Dich und ich brauche Dich doch so sehr.Glaube mir es waren für mich schreckliche Tage Dich da so liegen zu sehen ohne helfen zu können. Ich war kurz vor dem überschnappen. Mein Gott, tränen habe ich schon lange nicht mehr. Und was hattest Du noch für Pläne. Was wollten wir alles noch machen. Ich verstehe es nicht. Aber ich muß mich fügen und ob ich will oder nicht auch weiterleben. Aber eins weiß ich, wir sehen uns wieder, an der Regenbogenbrücke, Du weißt, wo auch schon Bobby und Susy warten. Bitte wartet auch auf mich.

Mein lieber Schatz ICH LIEBE DICH

Deine Heike

PS
Es gibt Momente im Leben eines jeden Menschen
da hört die Erde für einen Moment auf sich zu drehen

und wenn sie sich dann wieder dreht
wird nichts mehr sein wie vorher
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  #2  
Alt 28.07.2006, 22:23
Moni Hirsch Moni Hirsch ist offline
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Registriert seit: 28.08.2005
Beiträge: 254
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Hallo Heike ,

mir fehlen die richtigen Worte................

Ich kann Dir nur jede Menge Kraft wünschen , daß auch Dein Leben so bald es eben geht wieder Lebenswert wird !

Stille umarmung
Moni
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  #3  
Alt 29.07.2006, 07:07
Benutzerbild von Muckchen
Muckchen Muckchen ist offline
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Ort: Lage/Lippe
Beiträge: 56
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Liebe Heike,

auch ich habe diese 2 Jahre hinter mir. Sie waren angefüllt mit Wut, Trauer, Hoffnung, Kampf und der Erkenntnis, dass alles umsonst war.
Es ist jetzt schon über 8 Monate her und tut immer noch schrecklich weh.
Aber unsere Liebsten würden nicht wollen, dass wir daran zerbrechen und wir können ihnen nur beweisen, dass wir vieles in ihrem Sinne erledigen.
Wenn es ein "danach" gibt, dann gibt es auch ein Wiedersehen und sie sollen stolz auf uns sein können. Nur so kannst Du Dir und Deinem Schatz helfen.
Ich nehme Dich mal fest in die Arme. Die Zeit heilt keine Wunden aber sie hilft, damit zu leben.

Liebe Grüße sendet Dir
MarionOWL
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  #4  
Alt 29.07.2006, 10:50
Kuelli54 Kuelli54 ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 6
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Liebe Moni und liebe Marion,

ich danke Euch für Eure tröstenden Worte. Es tut so gut in dieser schwierigen Zeit ab und zu einfach mal malles von der Seele zu schreiben. Ich habe im Moment das Gefühl, vor mir liegt ein Berg, der so hoch ist, das ich es einfach nicht schaffe, den zu überqueren. Ich habe das Gefühl, das mich keiner versteht. Ich war eigentlich immer die starke aber nun bin ich es nicht mehr. Ich bekomme im Moment mein Leben einfach nicht mehr in den Griff. Ich stürze mich in Arbeit oder ich putze wie verrückt. Ist das normal? Ich bin ruhelos. Nur am Grab, ja da ist vieles anders. Da bin ich ruhig und da fühle ich mich auch wohl. So geborgen eben.

Ich hoffe, die Zeit heilt wenigstens einige der vielen Wunden die entstanden sind.

Ich danke Euch nochmal

Liebe Grüße
Heike
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  #5  
Alt 29.07.2006, 13:08
Anemone Anemone ist offline
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Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 533
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Hallo liebe Heike,
auch von mir eine feste Umarmung. Ich habe auch so ein schreckliches Jahr hinter mir. Als bei meinem lieben Mann im März 2005 nach drei Monaten Krankheit die Diagnose Bauchspeicheldrüsenkrebs gestellt wurde, stand schon fest, dass er diese Krankheit nicht überleben wird, da der Krebs sehr weit fortgeschritten war. Es blieben uns noch 9 Monate, die zeitweise einfach nur die Hölle waren. Aber mein Schatz versicherte mir immer wieder wie tröstlich es für ihn ist, zu wissen, dass er bis zu seinem Ende nicht allein ist, weil ich ihn ja begleiten konnte.
Es war so furchtbar schwer und hat mich unendlich viel Kraft gekostet. Als er im Januar dann seinen tapferen Kampf verloren hatte, dachte ich, ich kann einfach nicht mehr weitermachen.
Marion hat schon Recht: Unsere Lieben möchten nicht, dass wir aufgeben. Ab und zu habe ich schon mal Tage, an denen der Schmerz nicht mehr so ganz herzzerreißend ist, dann wieder ist es einfach nur schlimm und ich bin irgendwie durch nichts zu trösten. Aber wahrscheinlich werden wir irgendwann auch wieder ruhiger, und der Schmerz ist besser zu ertragen.
Das hoffe ich und wünsche es allen in diesem Forum.
Liebe Grüße,
Anemone
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  #6  
Alt 29.07.2006, 19:01
tharau tharau ist offline
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Registriert seit: 19.04.2006
Ort: Hessen
Beiträge: 987
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Liebe Heike,

Worte des Trostes gibt es nicht, ich weiß.
Ich habe irgendwannhier im Forum etwas gelesen, ich weiß nicht mehr,wo, das habe ich mir abgeschrieben und trage es in meinem Portemoneie mit mir:

Trauern ist wie ein großer Felsbrocken.
Wegrollen kann man ihn nicht.
Zuerst versucht man, nicht darunter zu ersticken,
dann hackt man ihn Stück für Stück kleiner
und den letzten Brocken steckt man sich in die Hosentasche
und trägt ihn ein Leben lang mit sich herum.

Vielleicht haben wir irgendwann den Tag erreicht, an dem wir den letzten Brocken in die Tasche stecken können. Vielleicht ist das der Tag, an dem wir es akzeptiert haben. Ich weiß es nicht.

Ich wünsche dir ganz, ganz viel Kraft

Liebe Grüße
Ulrike
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  #7  
Alt 30.07.2006, 12:03
Kuelli54 Kuelli54 ist offline
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Registriert seit: 06.11.2005
Beiträge: 6
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Liebe Annemone, liebe Ulrike,

ich danke euch von ganzem Herzen für Eure Herzlichkeit. Es tut gut zu wissen, dass man hier schreiben kann und auch verstanden wird. Ich habe Deine Umarmung als sehr herzlich empfunden. Den Vers habe ich mir auch abgeschrieben und in die Geldbörse gesteckt. Ich hoffe, ich kann auch irgendwann den letzten Brocken in die Hosentasche stecken. Aber ich glaube das ist noch ein sehr langer Weg. Nun sitze ich hier und bin schon wieder am heulen, und kann kaum noch die Tasten finden. Ich danke euch nochmal für die Anteilnahme und ich drücke euch auch ganz fest und hoffe das bei uns allen die Kraft wieder kommt.

Ganz liebe Grüße
Heike
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  #8  
Alt 30.07.2006, 14:35
Anemone Anemone ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 24.11.2005
Beiträge: 533
Standard AW: Du fehlst mir so sehr mein Liebling

Hallo Heike,
in meiner Gedichte-Sammlung habe ich etwas gefunden, das für uns sicher auch Gültigkeit hat. Es ist ein "Liebesgedicht, das den Empfänger nicht mehr erreichen kann:

Auch wenn Du
von mir gegangen bist,
bin ich verpflichtet
gut zu leben.

Verpflichtet mir
Und vor allem dir,
denn du würdest
es hassen
und mich schimpfen,
wäre mein Leben dunkel
und nicht mehr lebenswert.

(von Kristiane Allert-Wybranietz
)

Ich wünsche dir und mir und allen anderen am Stammtisch, dass unser Leben irgendwann wieder lebenswert wird.

Liebe Grüße,
Anemone
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