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  #1  
Alt 18.01.2005, 17:12
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Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Bei meiner Oma (65) wurde waerend einer schweren Lungenentzuendung im Dezember´04 großzelliger Lungenkrebs entdeckt. Da er direkt hinter ihrem Herz sitzt konnte er lange Zeit unerkannt wachsen und ist mittlerweile so groß, daß er auf die Luftroehre drueckt und meine Oma nur sehr schwer Luft bekommt. Eine OP ist nicht moeglich da der Tumor bereits gestrahlt hat und "Ableger" in beiden Lungenfluegeln gebildet hat. Auch in der Niere wurde eine Metastase entdeckt. Ihr Kopf wurde allerdings nicht untersucht(!?) Im November, kurz bevor alles begann, hatte ich mich von meiner "gesunden" Oma verabschiedet um nach Neuseeland zu ziehen. Um die Weihnachtszeit habe ich dann erfahren, daß es einen Verdacht auf Lungenkrebs gibt, der sich kurz darauf leider bestaetigt hatte. Dann ging alles so schnell. Meine Oma hatte gleich ihre erste Chemo (per Tropf) bekommen. Als mir meine Mama erzaehlt hatte, daß es meiner Oma danach sichtlich immer schlechter ging, bin ich mit dem naechst moeglichen Flug zurueck nach Berlin gekommen. Meine Oma liegt wieder im Krankenhaus und bekommt seit heute ihre zweite Chemo. Mein Problem und der Grund warum ich schreibe ist der, daß ich mich nicht ueberwinden kann ins Krankenhaus zu gehen um sie zu sehen. Ich habe solche Angst vor meiner Reaktion und daß ich sie damit nochmehr verunsichern koennte. Vor zwei Monaten, als ich sie das letzte Mal sah, war sie topfit und jetzt soll sie nicht mehr in der Lage sein sich um sich selbst zu kuemmern(?)Selbst am Telefon koennen wir nicht mehr normal mit einander umgehen. Ich weiß nicht worueber ich mit ihr sprechen soll, da sie sich fuer nichts mehr zu interessieren scheint. Das ist das erste Mal fuer mich, daß ich ein Forum in Anspruch nehme und hoffe, daß ihr mir mit euren Erfahrungen helfen koennt.
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  #2  
Alt 18.01.2005, 18:58
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Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Geh zu Deiner Oma, sonst wirst Du es später bereuen, nicht zu Ihr gegangen zu sein. Glaube mir, manchmal muß man überhaupt nichts reden, alleine die Hand eines anderen halten, kann schon sehr helfen. Auch mein Vater hatte Lungenkrebs...
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  #3  
Alt 19.01.2005, 11:29
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Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Ich kann deine Angst verstehen, bin auch der etwas ängstliche Typ. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man aber in dem Moment, wo man das Zimmer betritt ganz stark wird. Du mußt, wenn du unsicher bist ja auch nicht alleine zu deiner Oma ins KH gehen. Geh doch zusammen mit deiner Mutter zu ihr. Du schaffst das schon und wie Stina schon sagte, es kann sein, das du es ansonsten bereuen wirst. Alles Gute für dich und deine Oma.....
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  #4  
Alt 19.01.2005, 11:43
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Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Liebe Jenna,
besuche Deine Oma solange Du noch kannst. Der einzige wirklich große Fehler, den Du machen kannst, ist der nicht hinzugehen. Sie braucht Dich jetzt ! Glaube mir, es ist egal, was Du sagst, hauptsache Du bist bei Ihr. Die richtigen Worte gibt es sowieso nicht. Mein Pa liegt z. Z. auf der Intensivstation. Ich fahre ihn jeden Tag besuchen, auch wenn es nicht leicht ist und ich jeden Tag Angst habe, was ich heute wieder höre. Aber ich weiß auch, dass er mich braucht und es ihm wesentlich schlechter geht als mir, denn ich bin gesund und leide nur mit und das sicherlich nicht annähernd in dem Maße wie er leiden muß. Also auf zur Oma solange Du noch kannst.

Liebe Grüße
Marion
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  #5  
Alt 21.01.2005, 16:57
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Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Herzlichen Dank fuer euren Zuspruch )Ich war gestern bereits das zweite Mal bei meiner Oma. Und es war wirklich wie Stefanie geschrieben hat "...,dass man in dem Moment, wo man das Zimmer betritt ganz stark wird". Gerade habe ich meine Oma angerufen um ihr zu sagen, daß ich vorbei kommen moechte... Sie hat mir zu verstehen gegeben, daß sie niemanden sehen will, sie wuerde sich nicht ueber Besuch freuen, ist am liebsten allein dann braeuchte sie sich nicht zu verstellen! Wie kriege ich sie bloß aus diesem Loch raus?? Sie wird dabei auch tatkraeftig von meinem Opa unterstuetzt, der erfolgreich versucht sie von jeder "Aufregung" abzuschirmen. Er und ich hatten deswegen gestern auch unseren ersten Streit. Meine Mama und ich denken jetzt darueber nach ob wir nicht besser in eine Selbsthilfegruppe gehen sollten. Hat jemand von euch schon Erfahrungen mit so etwas gemacht oder kann mir einen Rat geben wie ich an Adressen in Berlin komme?
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  #6  
Alt 22.01.2005, 18:40
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Standard Meine Oma hat Krebs, was kann ich tun?

Muss mich jetzt auch mal zu Wort melden.Ich bin die Mama von Jenna und kann seid dem 06.12.04 kaum noch einen klaren Gedanken fassen. Bin die ganze Zeit voll am heulen und ungeheuer traurig. Ich bin Einzelkind und habe es leider nie geschafft mich richtig abzunabeln. Meine Mam und ich , wir wohnen nur 5 Minuten Fussweg von einander getrennt. Wenn ich mit den Hunden spazieren gehe, habe ich immer einmal täglich bei ihr rein geschaut, ob alles in Ordnung ist. Es war Ende Oktober, als sie eine Erkältung bekam. Sie versorgte sich mit Medikamenten aus der Apotheke und die Erkältung wurde immer schlimmer.Mitte November kam die Atemnot dazu. Immer wenn ich das Thema Artzt angesprochen habe, erntete ich dafür böse Blicke von Ihr und meinem Dad. Als Sie dann nicht einmal mehr raus gahen konnte, entschloss sie sich doch zu einem Arztbesuch. Die Diagnose lautete "Leichte Lungenentzündung", ich war total erleichtert!Sie bekam so viele Medikamente verschrieben, daß sie locker jeder Apotheke hätte Konkurrenz machen können. Die Beschwerden wurden schlimmer!
Anfang Dezember ging es ihr so schlecht, daß sie sich freiwillig ins Krankenhaus einweisen ließ. Es folgten eine Menge Untersuchungen und dann die niederschmetternde Diagnose."Nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom rechts zentral T4N3M1"
Ich bin total abgestürzt!
Meine Mam hat sich irgendwie geistig total isoliert. Man kann mit ihr nicht mehr "normal "reden. Sie interessiert sich nur noch für Dinge ,die sie ihrer Meinung nach unbedingt noch regeln muss.Alles Andere prallt an ihr ab.
Ich muss sagen, dass ich ,wenn ich allein bin, in Trauer versinke. Aber wenn ich bei ihr bin, bin ich wie umgewandelt. Ich versuche mit ihr zu reden, auch über die Krankheit, über meine Gefühle, über meine Ängste, über meine Trauer und auch über alltägliche Dinge. Aber nichts interessiert sie wirklich und es geht ihr auch ziemlich schlecht. Mein Dad meint dann immer, meine Besuche sind zu anstrengend. Er möchte sie am liebsten total abschirmen und jede Aufregung vermeiden.Ich denke aber, daß es nicht gut ist, wenn man die Beiden ihrem Schicksal überlässt. Außerdem hab ich meine Mam früher auch täglich besucht, das kann man mir doch jetzt nicht nehmen! Sie fehlt mir jetzt schon, weil nichts mehr so ist wie früher, was soll ich nur ohne sie tun???
War vor 2 Stunden bei ihr und wir haben uns ziemlich überworfen.Der Anlass war, das sie mich fragte ob ich Jenna her bestellt habe (nach Berlin),weil ich der Meinung bin, sie würde sterben. Ich hab ihr gesagt, das Jenna 1.alt genug ist selbst zu entscheiden,2.gekommen ist, wiel wir eine Familie sind und in schlechten Zeiten zusammen halten sollten und 3.ich sehr froh darüber bin,daß sie da ist und ich mit ihr meine Gedanken austauschen kann. Habe auch gesagt, daß wir zusammen viel im Internet lesen und mir das sehr hilft.
Sie fingen dann an mich zu verarschen. Von wegen nächste Woche fahren sie nach Amerika, dort kann man Oma gesund machen. Ob ich das noch nicht im Internet gelesen habe.
Oma hat dann auch ziemlich deutlich gesagt, daß sie nicht möchte, das wir ihr ständig "auf den Sack" gehen. Sie brauch niemand, der ihr ständig gute Ratschläge gibt, sie braucht"echte" Hilfe. Frag ich Sie oder meinen Dad, ob ich irgend etwas für sie tun kann, wird stets abgelehnt. Natürlich mit der Bemerkung, ob ich denke er sei zu blöd dafür.
Ich versteh die Welt nicht mehr!
Wieso gehen meine Eltern so mit unseren Gefühlen um? Es tut so weh!
Diese ganze Sache ist so schlimm und tut so weh und nun machen wir es uns auch noch zusätzlich schwer. Eigendlich sollten wir doch gerade jetzt füreinander da sein und uns gegenseitig stützen. Aber irgendwie scheint alles auseinander zu brechen. Ich weis überhaupt nicht mehr was richtig oder falsch ist. Bin total verunsichert!
Soll ich sie einfach in Ruhe lassen? Sie haben es ja deutlich genug gesagt. Oder soll ich einfach weiter hin gehen?
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht?
Petra
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