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Alt 13.03.2005, 04:42
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Beiträge: n/a
Standard Langzeiterfahrungen nach OP? + Anregung für

Liebe Leute,

erst einmal danke, dass es euch hier gibt! Ich tue mich seit einer Weile passiv in eurem Forum um, weil meine Schwester an Speiseröhren- und Magenkrebs erkrankt ist. Nach Chemo und Bestrahlung geht es in der nächsten Woche an die OP.

Ich lese hier recht viel von Menschen, die daran gestorben sind, aber leider wenig von Menschen, die schreiben, dass sie danach prima und lange leben. Liegt das nun daran, dass dieses Forum von vielen Menschen aufgesucht wird, die in der "akuten" Phase sind und danach der Auseinandersetzung mit dem Thema und Mitbetroffenen den Rücken zukehren (also dieses Forum nicht mehr besuchen) oder ...? Ich scheine ja auch eine von vielen zu sein, die nicht selbst mit dieser Erkrankung belegt ist, aber hier Rat sucht. Finde ich hier also jemanden, der selbst betroffen ist und mir etwas an die Hand reichen kann, das ich an meine Schwester weitergeben kann?

Meine Schwester hat mir berichtet, dass sie in medizinischer Fachliteratur gelesen hat, dass die Überlebensrate (bzw. -dauer) nicht sehr hoch ist. Woran liegt denn das genau? Am Alter der meisten Erkrankten?
Ich bin etwas verwirrt über all diese kryptischen Halbinformationen, die man aus solchen Statistiken bekommt.
Und ich würde ihr doch so gerne auch mal etwas Positives (bzgl. der Zukunftsaussichten) von Betroffenen mitteilen können.

Ganz gleich, ob du, der du dies gerade liest, selbst erkrankt bist oder angehörig - ich wünsche dir viel Kraft, Klarheit, Frohsinn und ein Lächeln ins Gemüt! Wenn ich bislang eine sehr tiefgreifende Erkenntnis gewonnen habe, ist es die, dass sich in unserem Kulturkreis bei dem Thema Krebs vieles um Schuldfragen dreht wie z.B. "Warum hat wer diese Krankheit?", "Wie falsch hat ein Krebskranker gelebt?", "Was hätte der/die Krebskranke anders machen können/müssen?", "Wie hätte man das verhinder können?", ... Letztenendes ist doch dies nur ein Fingerzeig der religiösen Wurzeln dieses Landes. Dem Kranken tut das nicht gut. Wenn ich also als Angehörige anderen Angehörigen etwas an die Hand geben möchte, dann ist es das: beschäftigt euch nicht mit der Sinnsuche und den Möglichkeiten der Veränderungen im Leben des/der Betroffenen, sondern hört einfach zu und seid da - statt unbewusst Appelle loszulassen. Letztenendes geht es für Angehörige doch darum, einem kranken Menschen ein wenig Kraft zu schenken und ihm auf seinem Weg, mit den Gegebenheiten klazukommen, eine Stütze zu sein. Und für Kranke geht es darum, sich mit den veränderten Lebensbedingungen zurechtzufinden. Akzeptieren und in Liebe schauen, was die innere Stimme des Betroffenen macht - das scheint mir zumindest der wohligste Weg zu sein. Ich persönlich freue mich daran, auf diese Weise ganz neue Seiten an meiner Schwester zu entdecken und mich frei zu machen vom unbewussten Bewerten einiger Aussagen. Ich lerne also mit - und in der Essenz ist es nicht nur dass, sondern vor allem die Tatsache, dass wir auf diese Weise wirklich beisammen sein können, die mich erfreut. Und das hilft.
Wie sehen andere Betroffene das?

Noch etwas sehr Klares für alle "Neuankömmlinge" (falls ein solcher in diesem Thread überhaupt so weit liest - mir fiel nur auf, dass diese Info hier nicht explizit erwähnt wurde): es gibt momentan genau zwei Kliniken in Deutschland, die sich auf Speiseröhrenkrebs spezialisiert haben: in München und in Köln (Uni-Klinik).
Und überhaupt: die "blauen Ratgeber" der Krebshilfe kann man sich im Internet auch sofort als pdf runterladen - ich kann sie als Einstiegslektüre sehr empfehlen.

Hm ... jetzt habe ich mich - ohne es recht zu bemerken - doch mehr zu dem ganzen Thema ausgelassen (vielleicht auch moralisiert?), als es mein ursprüngliches Anliegen war. Also: kann mir nun jemand etwas Positives berichten über die Zeit nach einer Speiseröhren-Magen-OP? Ich würde mich über eine Antwort - wie immer sie auch ausfallen mag - wirklich sehr freuen!

Ich schicke viele liebe Grüße hinaus und wünsche euch allen ganz viel Zuversicht, Lebensverständnis und Freude über die Kleinigkeit des Seins!

-eine Schwester-
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