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Alt 21.06.2019, 15:44
Benutzerbild von Karolinchen
Karolinchen Karolinchen ist offline
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Registriert seit: 21.08.2010
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Standard Angst davor, auch meine Mutter leiden sehen zu müssen - auf einmal Rezidiv und Metas.

Hallo, leider muss ich mich nach ewigen Jahren (mein Vater starb 2010) wieder hier melden

Meine Mutter hatte vor ein paar Jahren schon Brustkrebs, sie hatte es selbst schon lange bemerkt bevor sie endlich einmal etwas erwähnt hat ("ich lebe sowieso nicht mehr lange, ich habe Brustkrebs"). Damals hiess es schon es sei nicht heilbar, aber sie wurde letzten Endes doch geheilt gesprochen, nach Chemo, Bestrahlung und OP bei der merere Lymphknoten auch entfernt wurden. Die letzten Jahre ging es ihr eigentlich ganz gut.

Dann fing es jetzt wohl vor 2 Monaten an dass sie schlecht Luft bekam. Sie fährt sonst jeden tag sehr viel Rad und geht 3 Stunden spazieren. Gesagt hat sie da aber noch nichts. Uns fiel nur auf dass sie auf einmal merkwürdige Dinge tut. Sie verlor ihren Schlüssel und anstatt uns anzurufen und stundenlang vor der Tür zu sitzen, bestellte sie den Schlüsseldienst zu 200 Euro. Das ist sonst nicht ihre Art, sie spart alles was sie kann und hätte niemals einen Schlüsseldienst gerufen normalerweise. Das klingt nach einer KLeinigkeit, aber das ist nicht meine Mutter.

Dann hatte sie meine Schwester besucht und dabei stellte sich heraus, dass sie kaum noch laufen kann ohne halb zu ersticken. Und meine Schwester ist selbst nicht gut zu Fuss, sie hatte vor 2 Jahren Lymphkrebs und hat es nur knapp überlebt, das war eine sehr schwere Zeit damals. Gerade war die Mutter gesund, da wurde die Schwester krank.

Nun habe ich meine Mutter schon 2 Mal im Krankenhaus eingeliefert, weil sie Atemnot hatte. Das erste Mal hat man dann eine "atypische Lungenentzündung" und ein Rezidiv ihres Brustkrebses diagnostiziert, aber nichts getan ausser sie wieder zu entlassen. Eingeliefert wurde sie, weil ihre Leberwerte und D-Dimere am explodieren waren, um eine Lungenembolie auszuschliessen. Diese wurde mit CT ausgeschlossen. Aber ihre Beschwerden waren ja nicht weg und so habe ich sie 2 Wochen später wieder eingeliefert, weil sie jede Nacht gehustet hat.

Am Krankenhaus wollte man uns erst abwimmeln und schimpfte warum wir damit nicht zum Hausarzt gingen und dass sie die Untersuchungen abwarten soll die ich alle ambulant organisieren musste. Einige stehen auch noch aus. Letzten Endes wurde sie dann doch aufgenommen weil man in der Lunge "etwas" gefunden hat. Diesmal bekam sie im Krankenhaus Schmerzmedikation und Inhalation und das hat auch geholfen. Von teilnahmslos und kaum ansprechbar wurde sie wieder etwas lebendiger. Aber trotzdem kann sie noch nicht durch einen Laden laufen ohne zu schnaufen

Wir warten jetzt nach weiteren CTs auf ein Gespräch im Brustzentrum wie es nun weitergehen kann. Es sind noch Anfang Juli ein Termin für die Szintigrafie und ein weiteres Ultraschall ausstehend. Ein Staging wurde wohl dennoch gemacht, ohne überhaupt Proben entnommen oder alle Untersuchungen gemacht zu haben - ich frage mich wie das geht? Aufgrund des ersten Arztbriefes kann man sich ja schon denken dass es nicht gut aussieht. Darin ist von Knochenmetastasen in Rippen und Wirbelsäule die Rede und da die Leberwerte horrend sind, steht da auch etwas im Raum, und an der Lunge soll auch etwas sein.

Ich bin gerade gelähmt vor Angst. Ich habe Mamas Wohnung gekündigt und räume sie gerade leer, sie hat bei uns 2 Zimmer im Haus bekommen die ich ihr gerade versuche neben Arbeit, Umzug und Arztterminen schön einzurichten.

Ich habe so Angst dass sie leiden muss, bin traurig weil sie schon wieder schwer krank ist und am Traurigsten, weil sie gerade erst von ihrer Mutter und ihrem Bruder geerbt hatte und ich dachte dass sie jetzt endlich mal das Leben geniessen kann. Sie hatte kein leichtes Leben. Mein Vater starb 2010 nach einer Speiseröhrenkrebs-Behandlung. Ich sage es bewusst so weil er nicht vom Krebs starb sondern an Leberversagen durch die Chemo. Es war einfach nur schrecklich und lang. Ich hoffe so sehr dass meine Mutter das nicht erleben muss und besonders weil es an der Lunge sitzt habe ich so grosse Panik dass es qualvoll sein könnte. Ich weiss gar nicht wohin mit mir, ich kann kaum noch schlafen.

Ich funktioniere im Alltag, ich weine auch nicht oder so, aber ich habe nur gedanken die ganze Zeit. Ich habe selbst letztes Jahr multiple Sklerose diagnostiziert bekommen. Ich habe auch Angst dass ich durch meine innere Aufregung wieder einen Schub bekommen könnte, da mein erster Schub scheinbar durch die Panik ausgelöst wurde die ich hatte, als mein Fohlen was ich selbst gezüchtet hatte, in die KLinik musste mit einer lebensbedrohlichen Schlundverstopfung. Seitdem versuche ich mich nicht mehr zu stressen aber man kann es natürlich nicht abschalten.

Ich weiss auch gar nicht was ich mir vom Schreiben hier erhoffe, aber ich muss es mit irgendjemandem bereden und ich habe keine Lust mit Freunden darüber zu reden. Die verstehen das sowieso nicht weil sie es selbst nie erlebt haben. Ich mag sowieso darüber nicht reden, ich versuche alles zu machen was ich kann. Damit Mama es gut hat und glücklich ist. Aber ich kann mich einfach damit nicht abfinden dass es so schlimm ist
__________________
Papa (20.12.1949-03.10.2010) -
die Zeit die ich mit Dir haben durfte war schön, ich wünschte Du hättest mehr davon gehabt - ich hoffe es geht Dir besser da wo Du jetzt bist! Und ich hoffe Du kannst mich von irgendwo noch sehen und an meinem Leben teilhaben, wenn Deins schon so plötzlich enden musste .
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