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  #61  
Alt 10.09.2012, 11:32
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Anja,

danke für Deinen lieben Gruß! Ich denke auch sehr oft an Dich und bin froh, Dich kennengelernt zu haben. Wenn Du möchtest, können wir auch sehr gerne mal telefonieren.

Alles Liebe

Carlotta

Hallo Ihr Lieben,

seit langer Zeit melde ich mich mal wieder. Der Sommer ist fast vorbei. Es war der erste ohne meine Mama. Und sie hat so gefehlt.

Ich weiß nicht, ob Ihr das auch kennt. In diesem ersten Jahr ohne meine Mama denke ich sehr häufig daran, was genau an den entsprechenden Tagen vor einem Jahr passiert ist. So habe ich die letzten Wochen daran gedacht, wie die Mama in die Thoraxklinik ging, um die Pleurodese zu bekommen, weil die Pleuraergüsse immer wieder und in immer kürzeren Abständen auftraten. Ich sehe sie dann vor mir, wie sie in ihrem Rollstuhl zum Auto gerollt ist (sie hatte zu dieser Zeit einen bruchgefährdeten Wirbel), damit mein Papa sie in die Klinik fährt, wie ich sie umarmt habe und sie geweint hatte und meinte, "ach Liesi, das ist eine rein palliative Maßnahme..."

Meine Mama hat sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass ich nach ihrem Tod in diesem Leben zurecht komme und vielleicht irgendwann auch wieder glücklich sein kann. Manchmal gelingt mir das, aber oft komme ich auch nicht gut klar.

Ganz liebe Grüße

Carlotta
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  #62  
Alt 11.09.2012, 16:52
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,
ich kann das so gut nachvollziehen! Im ersten Jahr hätte ich glaube ich jeden Tag sagen können, was vor einem Jahr anstand, habe die hoffnungsvollen Momente nochmal erlebt, den Absturz in die Angst, die verzweifelten Versuche, meiner Mami irgendwie zu helfen... Ich war in Gedanken bei jedem Krankenhausaufenthalt wieder dabei, bei jeder Chemo...

Bei mir war es so, dass das nach dem ersten Jahr deutlich weniger geworden ist. Ich kann immer noch sagen, in welcher Phase wir vor 2 Jahren gerade waren - aber ich habe nicht mehr jedes Datum im Kopf, erlebe nicht mehr jeden Tag nach.

Die Worte Deiner Mama haben mich ja auch zum Schlucken gebracht... das ist bestimmt auch hart, als Mediziner von dieser furchtbaren Krankheit betroffen zu sein, weil man sich doch weniger vormachen kann...
Und das als Tochter mitzubekommen auch... Ich habe meiner Mami gegenüber häufiger Dinge als etwas rosiger dargestellt - ich weiß nicht, ob sie mir wirklich geglaubt hat (ich mir selbst eher nicht...), aber ich bilde mir zumindest ein, dass sie so etwas gerne hören wollte...
Ich kann mir gut vorstellen, wie weh das tut, sich an diese Worte zu erinnern...

Ach, liebe Carlotta, es ist so schwer...
Ich kann für mich sagen, dass es leichter wird... die Trauer hört nicht auf, aber für mich gibt es immer mehr Momente, die nicht von der Trauer bestimmt werden. Ich beschäftige mich immer noch viel mit der Krankheit (vielleicht auch zu viel...) - bin ja auch immer noch hier, lese regelmäßig bei den tapferen Kämpfern im Lungenkrebs-Forum hier. Inzwischen beschäftige ich mich auch mehr mit dem Verlust - ich habe in den letzten Monaten einige Bücher gelesen von Menschen, die ihre Eltern und besonders ihre Mutter verloren haben.
Aber es gibt auch Tage, wo das höchstens am Rande des Bewußtseins ist.

Ich wünsche Dir, dass die Tage, an denen Du gut zurecht kommst, langsam mehr werden und Du auch immer mal glückliche Momente erleben kannst... Aber setz Dich auch nicht unter Druck - Deine Mama hätte bestimmt Verständnis dafür, wenn Du nicht gut zurecht kommst.

Alles Liebe,
Anja
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  #63  
Alt 17.09.2012, 07:39
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,

erst mal will ich Dir einen lieben Gruß hier lassen. Ich freue mich, dass Du Dich mal wieder hier gemeldet hast.

Ja der erste Sommer ohne Deine liebe Mama, das ist sicher sehr schwer. Die ganzen Erinnerungen, all die Gefühle und gerade die Mama fehlt so sehr.

Und ich bin mir sicher, dass Du in dieses Leben zurück findest. Du hast doch bestimmt auch viel von Deiner Mama in Dir, auch wenn Du das im Moment noch nicht so siehst. Deine Mama und natürlich auch Dein Papa haben Dir viel mitgegeben und eines Tages wirst Du das erkennen.

Und wenn Dir mal die Decke auf den Kopf fällt, Du weißt ja, dass ich ein Gästezimmer habe.
Dann holen wir Anja ab und fahren gemeinsam zu Miriam. Da war ich ja auch noch nicht.

Ich umarme Dich.
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

Hand in Hand - gemeinsam sind wir stark
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  #64  
Alt 05.10.2012, 12:09
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Anja,

danke für Deine lieben Zeilen, die mich sehr sehr berührt haben. Es freut mich zu lesen, dass die Trauer bei Dir nicht mehr allbestimmend ist und dass Du für Dich sagen kannst, dass es leichter wird. Das ist schön!

Bei mir ist es ein auf und ab, mal geht es besser, dann wieder weniger gut. Als meine Mama krank war, war es nicht durchweg so, dass ihr bewusst war, dass sie wohl nicht mehr gesund wird. Es gab Momente, an denen hatte sie so eine Haltung wie letztes Mal beschrieben, an anderen Tagen meinte sie zu mir, dass es vielleicht ein gutes Zeichen sei, dass ihr Primärtumor relativ klein sei (und das ist meines Wissens nach bei Vorliegen von Fernmetastasen ziemlich unerheblich, sonst würde es ja wenig Sinn machen, dass die Einteilung in Stadium vier ausschließlich von der Frage abhängt, ob hinter dem M eine 1 oder eine 0 steht).

Ich finde es interessant, dass Du schreibst, dass Du Dich immer noch sehr mit der Thematik beschäftigst, ich tue das auch, und ich glaube, dass das bei mir eine Art der Bewältigung dessen ist, was wir letztes Jahr erlebt haben. Ich lese Dissertationen zum Bronchialkarzinom, ich suche im Netz nach Artikeln, und ich frage meinen Vater und Mediziner-Freunde Löcher in den Bauch.

Liebe Anja, Dein letzter Satz hat mich zum Weinen gebracht; Du hast recht, meine Mama würde es verstehen, wenn ich noch nicht gut zurecht käme.

Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns bald mal wieder sehen.

Alles Liebe

Deine Carlotta


Liebe Carla,

auch Dir ein ganz ganz großes Dankeschön für Deine warmherzigen Zeilen. Ja, der erste Sommer ohne den geliebten Menschen, das war schon ungewohnt und tat auch manchmal sehr weh. Für Dich war es teilweise bereits der zweite ohne Deinen lieben Papa.

Jetzt wechselt wieder die Jahreszeit, und ich habe meine Winterklamotten und -Schuhe raus gesucht. Und als ich die Sachen zum ersten Mal anzog, dachte ich, mit diesen Stiefeln bist Du letzten Winter auf die Palliativstation gegangen. Ich hatte sie mir im Dezember neu gekauft und sie noch der Mama vorgeführt (meine Mama liebte Schuhe), sie meinte, ich hätte schon scheußlichere Schuhe gekauft (wir hatten nicht denselben Schuhgeschmack).

Liebe Carla, über Dein Angebot habe ich mich so sehr gefreut! Vielleicht können wir uns ja noch vor Weihnachten alle wiedersehen, das wäre sehr schön!

Alles Liebe

Deine Carlotta
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  #65  
Alt 05.10.2012, 14:19
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,
schön, mal wieder etwas von Dir zu lesen!

Ja, da sind wir uns offenbar (auch) sehr ähnlich - ich lese auch eine Menge an Artikeln über Bronchialkarzinom, stöbere in Studienergebnissen (habe z.B. gerade wieder das Ergebnis der Studie gelesen, an der auch meine Mami teilgenommen hat)...
Ich denke auch, dass das ein Versuch der Bewältigung ist, ein Versuch, das Unbegreifliche doch irgendwie zu verstehen...

Ja, das kann ich mir gut vorstellen, wie die Erinnerungen hoch kommen bei den Klamotten und Schuhen...

Im Moment denke ich besonders viel an meine Mami - vor 2 Jahren hatten wir die letzten halbwegs guten Tage, bevor die rasante Schussfahrt abwärts begann...

Ich wünsche Dir so sehr alles Liebe und Gute,
Anja
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  #66  
Alt 06.10.2012, 08:03
Benutzerbild von Mirilena
Mirilena Mirilena ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,

also, wenn ihr mich besuchen wollt, dann seid ihr immer herzlich willkommen! Ihr müsst nur vorher Bescheid sagen, damit ich ein wenig aufräumen kann

Ja, der erste Sommer ohne war schon manchmal sehr schwer... Das ging mir auch so. Und ich habe auch nie zuvor in meinem Leben Rasen gemäht... Meine Mutter übrigens auch nicht. Wir sind richtige Rasenmäherfrauen geworden. Das liegt natürlich auch daran, dass wir den Garten meiner Eltern umgestalten mussten. Dort, wo vorher Erdbeeren, Bohnen, Karotten, Zinnien wuchsen, wächst nun halt Rasen, weil wir beide es einfach nicht schaffen, den Garten sonst in Schuss zu halten. Das war mir anfangs verhasst, aber ich habe mich jetzt daran gewöhnt und heute bin ich froh, dass wir diese Veränderungen vorgenommen haben. Letztens haben wir den Apfelbaum abgeerntet und da kamen auch wieder sehr viele Erinnerungen an meinen Papa hoch. Aber dieses Mal konnten wir gemeinsam lachen und schmunzeln.

Aber das, was du beschreibst, kommt mir sehr bekannt vor... Man holt irgendwelche Schuhe aus dem Schrank und erinnert sich daran, wann man sie das letzte Mal getragen hat und prompt beschwören sie Erinnerungen hoch. Ich wünsche dir, dass diese Erinnerungen sich aber wie ein schöner warmer Mantel schützend um dich legen und dich nicht noch trauriger werden lassen...

Alles Liebe
Miriam
__________________
Mein Papa erhielt am 18.04.11 die Diagnose Lungenkrebs mit Knochenmetastasen und ging am 21.02.12 ins Licht. Alles vergeht, aber die Liebe bleibt...

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  #67  
Alt 10.10.2012, 11:13
Carlotta76 Carlotta76 ist offline
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Beiträge: 171
Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Anja,

genauso empfinde ich das auch; ich glaube, ich lese das alles, damit ich es irgendwann irgendwie vielleicht nachvollziehen kann, was da passiert ist und mir meine geliebte Mama weggenommen hat. Ich habe dabei die Erfahrung gemacht, dass das viele Leute gar nicht nachvollziehen können, weil dies ja auch den geliebten Menschen nicht wieder lebendig machte, was natürlich richtig ist, ich habe aber dennoch das Bedürfnis.

Liebe Anja, ich kann so gut verstehen, man erinnert sich an die Zeit vor einem beziehungsweise vor zwei Jahren und denkt, da war es noch einigermaßen gut und plötzlich veränderte sich etwas und dann ging es so steil bergab. Bei uns war das so, als meine Mama Anfang Dezember nach Freiburg zur Reha ging. Ich umarme Dich und möchte Dir Deine lieben Worte, die Du an mich gerichtet hast, gerne zurück geben: ich wünsche Dir auch von ganzem Herzen alles Liebe und Gute. Schön, Dich zu kennen.

Carlotta

Liebe Miriam,

ich freue mich sehr, von Dir zu lesen. Das mit dem Rasenmähen kann ich gut nachvollziehen. Meine Mama und ich haben auch niemals Rasen gemäht, das ist ganz und gar Papas Materie. Ich wäre wahrscheinlich anfangs ziemlich aufgeschmissen, wenn ich den Rasen kürzen müsste. Aber es ist auch immer wieder schön zu sehen, dass man mit seinen Aufgaben lernt und fähig ist, sich anzupassen und in eine neue Situation hinein zu wachsen. Wir fangen jetzt gerade an, das Zimmer von meiner Mama teilweise auszuräumen und umzugestalten. Lange Zeit war mir der bloße Gedanke daran zuwider, aber jetzt war es sogar auch eine friedvolle Erfahrung. Als ich Mamas Kleidungsstücke in Kisten packte, habe ich mich ihr ganz nah gefühlt. Wir haben auch ein paar Dinge von ihr in ihrem Zimmer belassen, so dass sie auch weiterhin dort irgendwie einen Platz hat.

Liebe Miriam, sehr, sehr gerne würde ich mich mit den anderen bei Dir treffen! Vielleicht können wir uns ja mal kurzschließen und einen Termin ins Auge fassen. Das wäre toll.

Alles Liebe

Carlotta

Ich habe gerade Urlaub und bin bei meinem Papa. Mein Papa ist jetzt irgendwie mein Anker, wir verstehen uns sehr gut und dafür bin ich unheimlich dankbar. Letztes Wochenende habe ich bei ihm einen komischen Fleck am Unterarm entdeckt und habe mir gleich unheimlich Sorgen gemacht (ich habe mich schon immer vor schrecklichen Krankheiten gefürchtet, bin ein ziemlicher Hypochonder). Mein Papa meinte, ihm käme der Fleck nicht schlimm vor, aber er ist mir zuliebe zur Dermatologin gegangen, die meinte, sie halte die Sache für ungefährlich, hat aber auf unseren Wunsch hin eine Probe entnommen. Da ist mir umso bewusster geworden, dass ich bei aller Trauer um meine Mama sehr glücklich sein kann, meinen Papa zu haben.

Ganz liebe Grüße

Carlotta
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  #68  
Alt 11.10.2012, 17:53
Tiina Tiina ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,
das freut mich, dass Du bei Deinem Papa ein bißchen Halt finden kannst und ihr euch gut versteht! Das ist ja wirklich so wertvoll!!
Auch für Deinen Papa ist es sicher sehr schön, so einen lieben Menschen an seiner Seite zu haben!

Sag auf jeden Fall Bescheid, wenn Du irgendwie in der Nähe bist - aufgrund meines Jobs habe ich aktuell leider etwas Probleme mit langfristigen Planungen, aber spontan geht viel! Und ich würde euch auch sehr gerne wieder sehen!!

Alles Liebe,
Anja
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  #69  
Alt 11.10.2012, 22:54
Benutzerbild von JessyHH
JessyHH JessyHH ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Hallo Carlotta,
es ist wirklich schön mal wieder etwas von dir zu lesen. Hatte ja auch im Moment eine kleine KK_Pause und habe mich wirklich grfreut von dir zu lesen.

Bei uns sind es ja nun morgen gerade mal 8 Wochen ohne meinen Papa aber mir geht es ganz genauso wie dir und Tiina... Ständig denke ich "Ach heute vor einem Jahr......". Furchtbar ist irgendwie auch dass ich nur noch in "Wochen seit dem Papa nicht mehr bei uns ist" rechne. Geht euch das auch so???

Aussenstehende haben ja leider meist wenig verständnis und meinen des Öfteren "Nun ist es 6,7 oder 8 Wochen her - da muss es dir doch langsam mal wieder gut gehen". Da könnte ich immer ausrasten....
Und genau deshalb beruhigt es mich auch ein wenig zu lesen dass es euch heut nach längerer Zeit auch noch so geht.....
Ach irgendwie leiden wir doch alle gleich oder!?
Meine Bücherragale stehen auch voll mit Büchern über das Thema und es gibt mitlerweile warscheinlich kaum eine Internetseite die ich noch nie gesehen habe... Scheinbar gehört auch das irgendwie dazu!?

Würde mich im übrigen auch freuen wenn wir uns alle mal wieder sehen (in vielleicht etwas gemütlicherer Atmosphäre wie letztes mal )


Ganz liebe Grüße

Jessy
__________________
Mein Papsi....
13 Monate tapfer gekämpft und nun doch friedlich in unseren Armen für immer eingeschlafen

*15.04.1958 - +17.08.2012

Wir werden uns wieder sehen...... irgendwann


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  #70  
Alt 15.10.2012, 10:30
carla44 carla44 ist offline
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Standard AW: Ein Leben ohne meine Mama

Liebe Carlotta,

ich möchte Dir auch ein paar Zeilen und einen lieben Gruß dalassen.

Ich kann Deine Gedanken sehr gut verstehen. Es ist schön, dass Du so einen engen Kontakt zu Deinem Papa hast und Ihr Euch gegenseitig stützen könnt.
Und dass der Fleck Dir Sorgen bereitet hat - wer kann das nicht verstehen, nach dem, was Du erlebt hast. Es ist besser einmal (rechtzeitig) nachzuschauen und dann zu wissen, es war nichts, als die Augen zu verschließen und nicht hinzusehen.
So hast Du Gewissheit und kannst beruhigt sein.

Ich glaube einfach, dass die Erfahrungen, die wir hier alle gemacht haben, uns viele Dinge anders sehen lassen. Wir haben alle erlebt, wie schnell es geht, dass man einfach nichts mehr machen kann oder aber auch, wie lange einige Menschen kämpfen und dann doch den Kampf leider verlieren. Gegen diese Krankheit.

Bei mir selber gibt es jetzt schon viele Tage, wo die Trauer nicht mehr so übermächtig ist. Aber auf der anderen Seite auch immer wieder Situationen, wo sie mich mit aller Macht erwischt. Gerade am Samstag beim Einkaufen sah ich eine Familie: die Leute (in meinem Alter) schoben einen älteren Mann (den Vater?) im Rollstuhl vor sich her. Der Mann war in eine dicke Jacke gehüllt und hatte noch eine warme Decke über den Beinen.
Ich kannte die Personen nicht, aber der Gedanke: so könnte das bei uns jetzt auch sein, wenn mein Papa noch leben würde, das hat mir mal wieder das Herz zerissen. Natürlich wäre er dann krank, und vielleicht würde es ihm nicht gut gehen, aber er wäre wengistens noch da...

Ich müßte eigentlich dankbar sein, dass mein Papa so friedlich einschlafen durfte, nicht lange leiden mußte. Aber wie soll man für den Tod eines lieben Menschen denn dankbar sein? Kann mir das jemand mal erklären?

Meine Mutter macht mir leider auch Sorgen, weil sie einfach nicht mehr will. Sie sieht keinen Sinn darin, weiterzuleben und alleine zu sein und ich kann sie nicht auch noch auffangen, habe mal wieder mit mir selber genug zu tun.

Ich grüße Euch alle ganz lieb.
Carla
__________________
Mein lieber Vati ist am 17.7.2011 um 16.30 Uhr in meinen Armen friedlich eingeschlafen.

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